Samstag, 26. Juni 2010

Dies und Das und Siebenschläfer

Normalerweise schiebt man den Siebenschläfertag ja diesem Tierchen zu:


LSiebenschläfer. Das Tier!

Lange sind die Siebenschläfer als Heilige verehrt worden. Sie sind durch eine Legende in Erscheinung getreten, die Gregor von Tours (538-594) erstmals ins Lateinische übersetzt hat. Danach hatten sich in Ephesus sieben junge Christen - in griechischer Tradition Achillides, Diomedes, Eugenios, Kyriakos, Probatos, Sabbatios und Stephanos, in lateinischer Tradition Constantinus, Dionysius, Johannes, Malchus, Martinianus, Maximianus und Serapion - im Jahre 251 bei einer Verfolgung unter Kaiser Decius in einer Berghöhle in Sicherheit gebracht. Dort wurden sie von ihren Verfolgern entdeckt, eingemauert und schliefen 195 Jahre.. Am 27. Juni 446 wurden sie zufällig entdeckt, wachten auf, um den Glauben an die Auferstehung der Toten zu bezeugen. und starben dann wenig später. Die Legende, schon im 5. Jahrhundert literarisch erfasst, existiert in der Ostkirche in mehreren syrischen und griechischen Varianten und wurde zudem in andere orientalische Sprachen übersetzt. Sie fand neben anderen Legenden - mit Veränderungen - auch Eingang in den Koran (18. Sure). Legende und Kult der Siebenschläfer wurden in Deutschland während der Kreuzzugs- und Barockzeit populär.Bis in das 18. Jahrhundert hat es im Bistum Passau in Eichendorff, Pildenau und Rotthof Wahlfahrten zu den heiligen Siebenschläfern gegeben. In Rotthof, an der Straße von Passau nach Eggenhofen gelegen, hat der berühmte Rokoko-Stukkateur Joh.Baptist Modler 1758 die Berghöhle mit den Siebenschläfern nachgebaut. Von den Gläubigen wurden die Siebenschläfer als Patrone gegen Schlaflosigkeit und Fieber angerufen. Ein aufgeklärter Mensch mag heute lächeln, wenn er eine solche Legende hört. Und die Kirche hat vielleicht zu recht, die Verehrung der heiligen Siebenschläfer im Generalkalender gestrichen.

Für uns steht die alte Bauernregel im Vordergrund, die besagt, daß das Wetter sieben Wochen so bleibt, wie es sich am 27.6. zeigt. Hoffen wir auf Sonne. Dann hätten wir den Sommer, den sich viele Menschen wünschen.


Siebenschläfer
Ihr Siebenschläfer in den Höhlen,
Reckt euch, streckt euch, aufgewacht!
Der Frühling leuchtet in den Himmel
Nach dieser ersten warmen Nacht!

Ja, schüttelt nur die dicken Zotteln
Und blinzelt in das blaue Licht;
Herr Gott, wer wird so langsam trotteln,
Ich lauf voraus, ich warte nicht.

Die Amsel übt schon ihre Lieder,
Ich sing sie mit, ich kann sie auch;
Und denkt euch nur, der blaue Flieder
Hat Knospen, und der Haselstrauch.

Der Teckel bellt vor lauter Wonne
Und wühlt die frische Erde um;
Na?! seid ihr noch nicht in der Sonne,
Ihr Siebenschläfer, faul und dumm?!

Autorin: Paula Dehmel (1862- 1918)




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