Freitag, 8. Juli 2011

Dies und Das und der Alltag

Es gibt ein paar Menschen, die kenne ich fast garnicht. Und doch würden sie mir fehlen, wenn ich sie plötzlich nicht mehr sähe. Sie sind keine Freunde im eigentlichen Sinn, ja noch nicht einmal richtige Bekannte. Aber auf irgendeine Art sind sie mir ganz vertraut.
Da ist zum Beispiel der Mann von der Reinigung. Seit vielen Jahren suche ich nun schon sein Geschäft auf. Wir wechseln ein paar Worte, nicht viel mehr als  "Bitte"  und  "Danke"  und  "Soll ich´s auf dem Bügel lassen?"  Ich weiß, wie es im Laden riecht, kenne die Temperaturen. Neulich habe ich zum Umbau gratuliert und mich insgeheim gefreut, dass die schönen alten Meisterbriefe nach wie vor an der Wand hängen.
Oder die Verkäuferin in der Bäckerei.  "Wie immer?"  "Ja, bitte!" Und dann bekomme ich zwei Kartoffelbrötchen und ein halbes Kosakenbrot, geschnitten. Neulich wurde sie Mittags von ihrer Familie abgeholt. Ich habe mir die Gesichter angeschaut, versucht, Ähnlichkeiten festzustellen. Neugier? Nein, eher Sympathie.
Und dann die Frau mit dem Kopftuch und den beiden Mädchen, der ich seit einiger Zeit am Morgen über den Weg laufe, wenn ich zur Garage gehe. Sie bringt ihre Töchter wohl zum Kindergarten. Ich begegne ihr noch nicht lange, bisher hat sie mich  nicht bemerkt. Aber eines Tages werden unsere Blicke sich treffen - und dann gehört auch sie zu diesem Kreis dazu  -  zu meinen Bekannten des Alltags.

27 Kommentare :

  1. Guten Morgen, liebe Irmi :)

    das ist ja interessant ..ich hab grad gestern ganz ähnliche Gedanken gehabt, wie das, was du hier so beschreibst, über die so vertrauten kurzen aber doch über Jahre lang regelmäßigen Alltagsbegegnungen ..die fehlen würden, wenn sie plötzlich nicht mehr da wären. Beim Bäcker geht es mir so ähnlich, wie dir :)

    und wir haben das auch schon im Urlaub in unserem Lieblingsrestaurant erlebt, z. B. mit den Getränken. Da kommt dann nach der freundlichen Begrüßung gleich ein "wie immer?" und dann ... eine Halbe, ein Köstritzer und ein Mineralwasser ;) das ist schön.

    Wenn ich morgens zur Arbeit fahre, sehe ich regelmäßig einen auffälligen Wagen, der mir aus der Gegenrichtung entgegenkommt ..so ein gelbschwarzer Pickup. Immer etwa an derselben Stelle. Das ist seit bestimmt einem Jahr so. Wenn der mal nicht käme, würde es mir sicher auffallen.

    Ich schick dir ganz viele liebe Grüsse in den Morgen und wünsche dir einen schönen Freitag :)

    Ocean

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  2. Liebe Irmi,

    ja, es gibt einfach so vertraute Alltagssituationen ..... Man gewöhnt sich so dran und man fühlt sich wohl, wenn einfach alles ist, wie es immer ist.

    LG Claudia

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  3. Irmi das ist FAST wie mit der Blogrunde..wenn einer fehlt macht man sich Gedanken über...unbekannte Leute..die doch vertaut sind.
    einen LG vom katerchen

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  4. Hallo Irmi,

    soetwas dachte ich mir auch, als ich beim einkaufen war. Ist schon komisch, dass man unabhängig die selben Gedanken hat.
    Umgekehrt, kam mir in den Sinn, würden ich manche Menschen, mit denen ich mehr zu tun habe, kaum fehlen. Seltsam ist das!

    LG
    Crooky

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  5. Hallo Irmi,
    oh, das kenne ich auch.
    Wie ich noch zur Schule gegangen bin, da ist mir auch immer ein Auto aufgefallen, ein kleiner Flitzer! Das Auto, ist auch jeden Morgen um die gleiche Zeit an der Bushalte vorbei gefahren. Erst einige Zeit später, stellte sich dann der Autofahrer als neuer Bekannter meiner Schwester raus und ist nun einer meiner besten Freunde. ... so kann es auch gehen!

    Alles ♥,
    Pupe

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  6. du hast recht...aber manchmal erst nach tagen weiss man, irgendetwas ist anders....und dann fällt einem ein, dass man jemanden schon lange nicht gesehen hat.
    schau mal:
    http://tinnymey.blogspot.com/2011/07/kommt-ein-award-geflogen-setzt-sich.html
    LG

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  7. Wie schön, diese Gedankn. Unbekannte und doch vertraute Gesichter, ein Lächeln hier, ein Nicken dort.
    Ein paar nette Worte.....
    Auch das macht Heimat aus, irgendwie.
    Schönen Tag wünsch ich Dir mit vielen netten Gesichtern!

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  8. Ja, liebe Irmi,
    so geht es mir auch. Manche Menschen begegnen einem täglich. man nimmt sie sieht sie nur kurz und doch denkt man, wo sind sie denn, haben sie Urlaub, sind sie krank..., wenn man sie plötzlich nicht mehr sieht.
    Dir einen schönen Tag
    Angi

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  9. Hallo Irmi,
    ja mir geht es so mit unserem Briefträger. Es hat ein paar Jahre gedauert, dass er mich auch auf der Straße erkennt. Aber jetzt grüßt er schon von sich aus.
    Steter Tropfen höhlt den Stein.

    Liebe Grüße
    Martina

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  10. Ich weiß was Du meinst :)
    Zwei fröhliche Jungs gingen jeden Morgen um die gleiche Zeit durch unsere Straße Richtung Grundschule, jetzt, während den Schulferien vermisse ich sie regelrecht.
    LG

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  11. Liebe Irmi,
    und für mich zählt zu diesen Momenten ein Besuch in deinem Blog :-)

    LG, dieMia

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  12. Es gibt ein paar Menschen, die kenne ich fast garnicht. Und doch würden sie mir fehlen.....

    Lächelnd lese ich deine Zeilen, liebe Irmi, bei mir gehören deine Geschichten und Berichte ebenso dazu, sie würden mir fehlen

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  13. Und wie so oft treffen die Worte einfach nur wunderbar das, was man sich selbst schon mal gedacht hat...
    Ich hatte z.B. den Winter über den Kartoffelwagen (mit dem zugehörigen, betagteren Bauernehepaar) sehr vermisst. Jetzt sind sie wieder da und ich hab mich so gefreut.

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  14. Ich lebe auf einem kleinen Dorf und da kennt fast jeder jeden. Manchmal kann es ganz schön auf den "keks" gehen. Nach meiner OP war ich dann doch erstaunt, wieviele Menschen sich dann bei mir erkundigt haben, wie es mir nun geht....und etliche waren richtig interessiert und das tat gut.
    Lieben Gruß
    margit

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  15. Liebe Irmi. Das ist so schön, wie du deinene Alltag und Begegnungen beschreibst. Weißt du, deswegen gehe ich auch seit vielen Jahren in die gleichen Geschäfte. Dort ist man noch Mensch und wird auch so behandelt. In den großen Anonymen ist man nur eine Nummer, die schnell abgefertigt wird.Und ich liebe mein Dorfleben, wo noch jeder jeden kennt. LG Inge

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  16. da ist mir gerade wer eingefallen.

    Lange Zeit, wenn wir auf dem Balkon sassen, sahen wir immer eine junge Frau mit einem kleinen Rucksack am Rücken vorbei gehen. Manchmal sahen wir sie auch beim Einkaufen. Wir nannten sie: "das Rucksäcklein". Wir vermuteten, dass sie etwas behindert war, mein Mann hat sie mal angesprochen und mit ihr geplaudert. Sie war sehr nett.
    Und dann plötzlich sahen wir sie nicht mehr. Immer wieder fragen wir uns, wo ist sie geblieben, wir vermissen sie...sie fehlt uns.

    Wir werden es wohl nie erfahren, wo sie geblieben ist. Leider.

    Schönes Wochenende und liebe Grüsse, Alice

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  17. Schön geschrieben, liebe Irmi. Eben all das macht unser individuelles Leben aus. Und es ist doch schön, daß es all diese Menschen gibt.

    Liebe Grüße
    Sara

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  18. Sehr schön geschrieben und so nah am Leben :) LG Maarten

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  19. Ja sowas kenn ich auch :-) eine von denen diese mir früher als Nachbarin (Hochhaus, aber selbe Etage) lief ist seid über 20 Jahren meine Freundin. (allerdings lebt sie noch in Hamburg, ich ja schön länger nicht mehr)
    Ich bin ja nun schon öfter umgezogen, aber mir geht das, wenn ich mich wohlfühle an dem Ort, auch mit Gebäuden, Bäumen... so.
    liebe Grüsse
    steffi

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  20. Beim lesen der Gedanken musste ich an Tucholsky denken:
    "Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
    die Braue, Pupillen, die Lider.
    Was war das?
    Von der großen Menschheit ein Stück!
    Vorbei, verweht, nie wieder. "

    Liebe Grüße

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  21. Klasse, genauso geht es uns auch. Es gibt Menschen, die kennt man flüchtig, aber sie haben eine große Bedeutung, besonders wenn sie einmal nicht - oder nicht mehr - da sind.

    Und dann begegnet man Menschen, die einem kennen, obwohl man sie selbst nicht beachtet hat; für sie ist man ebenfalls so eine Begegnung - nur haben sich dann getraut einem anszusprechen. "Was ich sie schon immer fragen wollte...", da antworte ich dann gern.

    Schönes Wochenende kalle

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  22. also wenn ich mal so überlege, ich sehe auch manche menschen so oft, aber unsere blicke haben sich noch nie getroffen, schon eigenartig irgendwie. gglg!!!

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  23. Ein schöner Beitrag, liebe Irmi!

    ... und Dir ein schönes Wochenende!

    Liebgruß,
    Tiger
    =^.^=

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  24. Gut beobachtet. Eine Zeit lang gehörte der Mann vom Postamt zu meinen bekannten Gesichtern. Ich habe mich immer gefreut, ihn zu sehen, denn er verbreitete gute Laune. Dann zogen wir weg. Jahre später kam ich zufällig mal wieder an diesem Postamt vorbei. Ich ging rein, sah den Mann und freute mich sehr, ihn zu sehen. Lustig, manchmal, das Leben...

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  25. Liebe Irmi,
    das sind ganz schöne Gedanken über die Alltags-Bekannten, die - immer wieder - auch kleine Lichtblicke darstellen. Für mich ist eine dieser Alltagsbekannten eine Kassiererin im Supermarkt. Wenn ich sie entdecke, stelle ich mich von Herzen gerne bei ihr an und freue mich auf ein paar Worte und ein freundliches Lächeln!

    Dank Dir für den Impuls, darüber nachzudenken...
    Und dank Dir auch für Deinen lieben Kommentar bei mir! Er hat so gut getan!

    Dir ein schönes Wochenende!
    Liebe Grüße
    Martina

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  26. Liebe Irmi,
    immer wieder tauchen Gedanken bei Dir auf, die ich nur benicken kann, entweder, weil ich auch schon mal über sie schrieb oder auch nur dachte.
    Diese Gewohnheitsbekannten nehmen mehr Raum in uns ein, als uns im Allgemeinen bewusst wird.
    Herzliche Sonntagsgrüße
    Flo

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  27. http://www.nachtfluege.de/denn-ich-kenne-sie/?logout=1

    Hier mal ein Link auf meine HP, zu einem neuen Buch von mir, nur Kostproben

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.