Sonntag, 13. November 2011

Heute ist Volkstrauertag

Nicht so wie sonst. Die Sonne scheint. Am Ehrenmal auf unserem Friedhof halten - wie immer  - Soldaten die Ehrenwache. Der Chor singt einige Lieder und Schüler der Realschule lesen Gedichte vor. Alles ist sehr feierlich. Und doch ist es anders. Oder sind es die Worte von Dietrich Bonhoeffer, die mich aufgewühlt haben?
" Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man soll das auch gar nicht versuchen; man muss es einfach aushalten und durchhalten. Das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden.
Es ist falsch, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus; er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft miteinander - wenn auch unter Schmerzen - zu bewahren."
Erst heute ist mir der Sinn dieser Wort wirklich aufgegangen. Es geht weiter - immer weiter. Als ich am Grab meines Mannes stand, spielte die Feuerwehrkapelle zum Abschluss:  "Ich hatt´ einen Kameraden". Heute hat mich das mehr berührt als in den Jahren zuvor. Vielleicht weil es in diesem Jahr ein Abschiednehmen von vielen lieben Menschen ist.

O Herr, gib jedem seinen eigenen Tod.
Das Sterben, das aus jenem Leben geht,
darin er Liebe hatte, Sinn und Not.

Denn wir sind nur die Schale und das Blatt.
Der große Tod, den jeder in sich hat,
das ist die Frucht, um die sich alles dreht.
(Rainer Maria Rilke)


17 Kommentare :

  1. Trotzdem liebe Irmi wünsch ich dir einen geruhsamen Tag. liebe Grüße und einen schönen Wochenbeginn sagt dir ilse.

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  2. Liebe Irmi, was Bonhoeffer ausdrückt, habe ich genauso empfunden. Ich danke dir für diesen Beitrag und grüße ganz herzlich.
    Zaunwinde

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  3. danke für diese Worte
    lieben Gruss Elke

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  4. Oi, Irmi, da sagst du was!
    Gruß vom Frollein

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  5. Du bist ihm eben immer noch in Liebe verbunden. Das endet ja nicht. Unvergessen ist er.

    Lieben Gruß, Brigitte

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  6. Oh liebe Irmi,

    da triffst du so einen Punkt bei mir,
    mit Trauer kann ich kaum umgehen.

    Liebe Grüße
    Birgit

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  7. Heute schon? Ich dachte immer, das sei SOnntag vorm 1. Advent oder womit verwechsle ich das denn jetzt? errgott ich geh gleich mal in den Kalender schauen

    LG Shoushou

    PS: Wahrscheinlich mache ich mich hier grad zum Vollpfosten mit meiner Unwissenheit, aber ich steh wenigstens dazu

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  8. *seufz*
    ... ich muß auch grad über alte Zeiten nachdenken.

    Fühl Dich mal gedrückt, liebe Irmi!

    Gruß,
    Tiger
    =^.^=

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  9. Liebe Irmi,

    ich weiß auch nicht, woran es liegt,
    aber es ist so:
    Manchmal ist man fast gefühllos. Es geht gar nicht so in die Tiefe. Und
    ein anderes Mal geht alles unter die Haut.

    Sei gewiss:
    Du tust dein Bestes. Mehr können wir nicht. Jeder wird es dir bestätigen.

    Ich denke an dich, und
    ich bete für dich.

    In Liebe
    Elisabeth

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  10. Liebe Irmi,

    Ja, Gefühle die sind ständig in bewegung und jedes Jahr, jeder Tag erleben und spüren wir wieder anders. Ab und zu braucht man nur ein Wort oder eine bestimmte Melodie um uns ins tiefste vom Herzen zu treffen. Ist aber gut, so lange wir es erfahren sind wir am Leben und wir bleiben ja immer verbunden mit al denen die nicht mehr neben uns stehn.

    Liebster Gruss,

    Mariette

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  11. Liebe Irmi,
    das war aber ein Tag, der dir naheging.
    Ich finde es schön, dass der Chor singt und Schüler Gedichte vortragen. Bei uns spielt nur ein Bläserkapelle.
    Und Reden werden natürlich geschwungen. Die gehen aber garantiert nicht so tief, wie es bei dir der Fall war.
    ich umarme dich
    deine Bärbel

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  12. ich bin im Moment ein bisschen unsicher und verwirrt.

    Bei der Abdankung meiner Mutter sagte man uns, wir, die Angehörigen und Hinterbliebenen, die Kinder und Enkel, sollen nun noch enger zusammenrücken und so den Kreis wieder schliessen. Ich hatte damals echt gesprürt, dass die Lücke nicht mehr leer ist.
    Ich denke, wir konnten die Lücke ausfüllen, aber ersetzen in dem Sinne kann man die Lieben, die man hergeben musste, sicher nicht.
    Ist irgendwie etwas verwirrend, ich weiss.... aber so hab ichs erlebt und empfunden.
    Liebe Grüsse und eine Gute Nacht wünscht dir
    Alice

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  13. Liebes mein Irmili ...ich hab ein gleichnamiges Buch ...darinn hab ich vor Jaaahren ein Passbild vom Angetrauten gelegt .....is mindestens 10 Jahre her ....und nun ist es mir wieder eingefallen!
    Heute sah/hörte ich nebenher im Fernsehen die erste Weihnachtswerbung und ....ich kann das nicht ...ich kanns nicht hören weil es so wehtut!
    Lieben herzlichen Nachtgruss
    dein
    Kroeti

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  14. Liebe Irmi!
    November, der Monat der Besinnung an unser aller Endlichkeit.
    Keiner weiß, wann seine Zeit auf Erden abgelaufen ist. Leben wir doch noch ein bisschen für die mit, die schon haben gehen müssen und lassen sie in Gedanken an allem Schönen teilhaben. Das ist bestimmt in deren Sinne. LG claudia o.

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  15. schöne gedanken, macht aber trotzdem sehr traurig :)

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  16. Ich brauche diese "vorgeschriebenen" Tage nicht. Bei mir sind es immer gewisse Momente. Ein plötzlicher Augenblicke, ein Lied oder was auch immer...und schon stehen die Tränen in den Augen. Ganz egal wo ich bin...

    LG aus Stetten a.H.

    Ute

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  17. Liebe Irmi,
    Worte zum Nachdenken.
    Worte die Weh tun, Gefühle die einem bekannt sind und verdrängen möcht.
    Ich kann nicht behaupten, das diese Große Lücke die bei uns entstanden ist ,wieder gefüllt werden könnte.
    Im Gegenteil.
    Niemand ist Ersetzbar, jeder ist Einmalig in seiner Person.
    So wie auch behauptet wird : die Zeit heilt alle wunden.
    KAnn man es so aussprechen ?
    Mit der Zeit lernen wir besser mit dem verlust umzugehen.
    Doch von heilen kann ich da nicht sprechen.
    Im Gegenteil, ich merke, je älter wir werden desto bewußter gehen wir mit diesen Gedanken um, das Leben und auch der Tod prägt jeden Menschen.
    Ich finde das wir stärker und öfters an die vermissten Personen denken und sie vermehrt missen, das Gefühl wird stärker.
    Danke für die nachdenklichen Worte.
    Liebe Grüße,
    Moni

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.