Montag, 4. März 2013

Dies und Das und Bauernregeln




Die so genannten Bauernregeln basieren auf langjährig gesammelten Beobachtungen von Bauern über das Wetter. Da gerade sie auf das Wetter angewiesen waren und sind, ist es nicht verwunderlich, dass sie Jahrhunderte lang ihre Beobachtungen in Form von Reimen, den "Bauernregeln" festhielten. Ihre Existenz reicht bis in die Zeit vor der Christianisierung zurück. Mit Einführung des Christentums wandelte die Kirche bestehende Reime um und bezogen sie auf die Namenstage von Heiligen. Im Jahr 1582 wurde durch Papst Gregor XIII. der Gregorianische Kalender eingeführt, der den bis dahin bestehenden Julianischen Kalender ablöste. Die beiden Kalender stimmten jedoch nicht in ihrer Berechnung über die Anzahl der Tage im Jahr überein, sodass einige Bauernregeln nicht taggenau zutreffen. Ein Beispiel liefert der Vers: "St. Veit (15. Juni) hat den längsten Tag, Lucie (13. Dezember) die längste Nacht vermag." Gemeint sind hier jedoch der 21. Juni und der 21. Dezember. Eine der bekanntesten Regeln ist wohl die des Siebenschläfer-Tages am 27. Juni. Der Tag ist sieben Märtyrern gewidmet: Maximus, Malchus, Martinianus, Dionysius, Johannes, Serapion und Constantinus. Sie flüchteten sich im Jahr 251 vor der Christenverfolgung durch den damaligen Kaiser Decius in eine Höhle bei Ephesos (heute Ruinenstädte in der westlichen Türkei). Dort wurden sie von Untergebenen des Kaisers zugemauert und verfielen in einen 195 Jahre andauernden Schlaf, aus dem sie durch die zufällige Öffnung der Höhle am 27. Juni 446 erwachten. Die Bauern verbanden ihre Beobachtungen mit dieser Sage. So soll sich am 27. Juni zeigen, welches Wetter in den folgenden sieben Wochen zu erwarten ist.
"Regnet es am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.“

Die Bedeutung der Bauernregeln ist umstritten. Einige von ihnen sind purer Aberglaube, andere stellen sehr präzise naturwissenschaftliche Beobachtungen dar. Die Siebenschläfer-Regel ist in sofern richtig, weil sich Ende Juni/Anfang Juli der Verlauf des so genannten Jetstreams festgelegt hat. Hierbei handelt es sich um einen starken Wind, der von Westen nach Osten verläuft. Er bewegt sich in 5-10 km Höhe über einer Frontlinie von Warm- und Kaltluft. Diese Frontlinie erzeugt die von uns gefürchteten Tiefausläufer, die um so stärker sind, je höher die aufeinanderprallenden Temperaturunterschiede sind. Der Jetstream ist dafür verantwortlich, dass diese Tiefausläufer vom Nordatlantik bis Europa geschoben werden ("Islandtiefs"). Verläuft er im Norden, so können sich Azorenhochs in Mitteleuropa durchsetzen, die sich in südöstliche Richtung verlagern. Verläuft der Jetstream jedoch weiter südlich, so gelangt Mitteleuropa unter den Einfluss von Tiefs, die über die Nord- und Ostsee zu uns herüberziehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Siebenschläfer-Regel zutrifft, ist jedoch von Region zu Region verschieden. Für Berlin gilt dabei eine Trefferquote von 68,75 % der Fälle, in München sind es sogar rund 80%, während man sich in Hamburg besser nicht auf diese Bauernweisheit verlässt.
(Das Buch der Bauernweisheiten)

12 Kommentare :

  1. Diese Regel trifft immer zu:
    Kräht der Hahn auf'm Mist, ändert sich's Wetter oder bleibt wie es ist.
    Leider gibt es nur noch ganz wenige Misthaufen -armer Hahn! :-(
    Heute scheint die Sonne endlich wieder, da freut sich Peter

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  2. Oh liebe Irmi, das ist ja hochinteressant. Vielen herzlichen Dank für diese überaus grossartige Ausführung...

    Liebe Grüsse von mir zu Dir

    Hans-Peter

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  3. Liebe Irmi, ich wünsche Dir eine schöne Woche
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

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  4. Zur Zeit deer Bauernregeln flog man noch nicht zum Mond und das Drumherum um unsere Erde war noch nicht so durcheinander. Wenns heute zutrifft, sagen wir, jaja die Bauernregeln wußten das auch schon. Und wenn es nicht zutrifft: jaja, Bauernregeln stimmen auc nicht immer ;)).
    Dir eine schöne sonnige Woche. LG Margarethe

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  5. Liebe Irmi,

    auch ich hab schon festgestellt, dass einige Bauernregeln tatsächlich ins Schwarze getroffen haben. Siebenschläfer passt auch oft richtig gut! Wieder sehr interessante Hintergrundinformationen bei dir :)

    Liebe sonnige Grüße an dich
    Ocean

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  6. Liebe Irmi,

    alles im Leben ist umstritten.
    Jeder nimmt sich das, was passt.

    Sonnige Grüße
    Elisabeth

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  7. ...ich glaube, liebe Irmi,
    dass die Regeln eine wiederkehrende Tatsache beschreiben, die aber nicht hundertprozentig immer so sein muss...also ich meine, dass es unter bestimmten Voraussetzungen oft so kommt, aber nicht unbedingt immer...oder: Ausnahmen bestätigen die Regel...

    lieber Gruß Birgitt

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  8. Bei diesem Thema kann ich mich ganz vertiefen oder fallen lassen. Wer den Bauernregeln kein Vertrauen schenken kann, mache folgendes:

    -- fertige möglichst an einem Fleck 365 Fotos an, jeden Tag eins
    -- mache dies 3 - 5 Jahre lang
    -- Vergleiche die Jahrgängen miteinander und stelle diesem Vergleich die Bauernregel gegenüber
    -- halte deine Erfahrung/Beobachtung fest und schon besitzt du ein eigens Regelwerk für das Wetter
    -- in dem nun folgenden Jahr versuchst du mit Bezug zu den Bauernregeln eigene Voraussagen zu treffen
    -- ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster hinaus, wenn ich behaupte, derjenige wird sehr staunen....


    herzliche Grüße
    egbert

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  9. danke für die Info.
    Ich lese die Bauernregeln immer ganz gerne - und oft denke ich mir dann ... stimmt :-)

    lieber Gruß von Heidi-Trollspecht

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  10. Wünsche dir eine gute Woche :-)

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  11. Bauernregeln Irmi..so ein Büchlein habe ich auch.
    bei mir im Büchlein steht noch etwas über Lostage..das finde ich auch sehr interessant

    LG vom katerchen der Sonne schickt

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.