Sonntag, 10. März 2013

Freiherr von Eichendorff würde heute 225 Jahre

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff wurde am 10.März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor als Sohn eines preußischen Offiziers geboren. Seine Mutter stammte aus einer schlesischen Adelsfamilie, aus deren Besitz sie Schloss Lubowitz erbte. Das katholische Adelsgeschlecht der Freiherren von Eichendorff ist seit dem 17. Jahrhundert in Schlesien ansässig.
Im Jahr 1807 fuhr er mit seinem Bruder über Linz, Regensburg und Nürnberg nach Heidelberg zur Fortsetzung seiner Studien. Hier studierte er von 1807 bis 1808. Er reiste überhaupt sehr viel und unterbrach seine Studien immer wieder. Er kehrte auch immer wieder in seine Heimat zurück und nahm an den Jagden und Festen teil.
Eichendorff gehört zu mit zu den bekanntesten Lyrikern und auch Prosadichtern der Romantik. Zahlreiche seiner Gedichte wurden vertont. Seine Novelle  "Aus dem Leben eines Taugenichts" gilt als Höhepunkt und zugleich Ausklang der Romantik.
Eichendorff gilt neben Achim von Arnim und Clemens von Brentano als einer der wichtigsten Vertreter der Heidelberger Romantik. Die Eichendorff-Anlage auf dem Philosophenweg mit Gedenkstein erinnern an den mit Heidelberg verbundenen Romantiker. Sie erinnert auch an seine unerfüllte Liebe zu Käthchen Förster, der Tochter eines Rohrbacher Küfermeisters, wie 1807/08 in seinen Tagebüchern beschrieben. Diese Liebe hat ihn wahrscheinlich zu seinem bekannten Lied  "In einem kühlen Grunde"  inspiriert. Auf dem Gedenkstein am Philosophenweg liest man den wunderschönen Vers von ihm:
Schläft ein Ding in allen Dingen,
die da träumen fort und fort.
Und die Welt hebt an zu singen, 
triffst du nur das Zauberwort.

 Ein weiterer Gedenkstein befindet sich auf dem Eichendorffplatz im Heidelberger Stadtteil Rohrbach.
Im Jahr 1855 verfasste er das Gedicht  "Einzug in Heidelberg" wohl in Erinnerung an seine Studentenzeit in der Stadt.



Doch da sie jetzt um einen Fels sich wandten,
Tat's plötzlich einen wunderbaren Schein,
Kirchtürme, Fluren, Fels und Wipfel brannten,
Und weit ins farbentrunkne Land hinein

Schlang sich ein Feuerstrom mit Funkensprühen,
Als sollt' die Welt in Himmelsloh'n verglühen.
Geblendet sahen zwischen Rebenhügeln
Sie eine Stadt, von Blüten wie verschneit,

Im klaren Strome träumerisch sich spiegeln,
Aus lichtdurchblitzter Waldeseinsamkeit
Hoch über Fluß und Stadt und Weilern
Die Trümmer eines alten Schlosses pfeilern. 

Und wie sie an das Tor der Stadt gelangen,
Die Brunnen rauschend in die Gassen gehn,
Und Hirten ferne von den Bergen sangen,
Und fröhliche Gesell'n beim duft'gen Wehn

Der Gärten rings in wunderlichen Trachten
Vor ihrer Liebsten Türen Ständchen brachten.
Der Wald indes rauscht von uralten Sagen,
Und von des Schlosses Zinnen über'm Fluß,

Die wie aus andrer Zeit herüberragen,
Spricht abendlich der Burggeist seinen Gruß,
Die Stadt gesegnend seit viel hundert Jahren
Und Schiff und Schiffer die vorüberfahren. 

In dieses Märchens Bann verzaubert stehen
Die Wandrer still - Zieh' weiter wer da kann!
So hatten sie's in Träumen wohl gesehen,
Und jeden blickt's wie seine Heimat an,
Und keinem hat der Zauber noch gelogen,
Denn Heidelberg war's, wo sie eingezogen. 
(Quelle: Eichendorff)

14 Kommentare :

  1. Liebe Irmi,

    herzlich danke ich dir für deine guten Informationen.

    Einen guten Sonntag wünscht dir
    Elisabeth

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  2. danke für die tollen infos, bei dir lernt man immer was neues :)
    wünsche dir einen tollen sonntag!

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  3. Danke für die tolle Info und das schöne Gedicht!
    Ich wünsche Dir einen super tollen Sonntag!
    LG Gisela

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  4. ...sein Name war mir wohl bekannt, liebe Irmi,
    schön, bei dir hier etwas mehr über ihn zu erfahren...

    wünsch dir einen guten Sonntag,
    lieber Gruß Birgitt

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  5. Liebe Irmi,
    passend zum heutigen Ehrentag ein lehrreicher Beitrag über den alten Joseph Freiherr von Eichendorff. Er hat mich angeregt anchzusehen, ob er auch dem Frühling Gedanken widmete. Ja, er tat es:



    Frühlingsdämmerung
    In der stillen Pracht,
    In allen frischen Büschen und Bäumen
    Flüsterts wie Träumen
    Die ganze Nacht.
    Denn über den mondbeglänzten Ländern
    Mit langen weißen Gewändern
    Ziehen die schlanken
    Wolkenfraun wie geheime Gedanken,
    Senden von den Felsenwänden
    Hinab die behenden
    Frühlingsgesellen, die hellen Waldquellen,
    Die's unten bestellen
    An die duftgen Tiefen,
    Die gerne noch schliefen.
    Nun wiegen und neigen in ahnendem Schweigen
    Sich alle so eigen
    Mit Ähren und Zweigen,
    Erzählens den Winden,
    Die durch die blühenden Linden
    Vorüber den grasenden Rehen
    Säuselnd über die Seen gehen,
    Daß die Nixen verschlafen auftauchen
    Und fragen,
    Was sie so lieblich hauchen –
    Wer mag es wohl sagen?

    Joseph Freiherr von Eichendorff

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  6. Liebe Irmi,

    ... was für eine ausdrucksstarke Zeile: Schläft ein Ding in allen Dingen ...
    wunderschön und auch etwas traurig

    Ein sehr interessanter Post und vielen Dank für Deinen lieben Kommentar bei mir.
    Auch Dir einen schönen Restsonntag und liebe Grüße Senna

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  7. Ein schöner und gehaltvoller Post über ihn!
    Dankeschön und auch Dir einen guten Sonntag noch!

    Übrigens: Du schreibst bei mir im Kommi, Du wünschst Dir auch so ein "besonderes Kissen"!(?)
    Liebe Irmi, das bekommst Du aber nicht bei uns! ;-))) ... zumindest nicht den Inhalt.

    Liebgruß,
    Tiger
    =^.^=

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  8. Danke für den Post.Mein Klaus hat heute auch Geburtstag.Der ist aber noch viel jünger.
    Liebe Grüße Christa

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  9. Liebe Irmi,
    was man bei Dir immer wieder lernen kann - einfach schön... Und mit dem Vers hast Du Erinnerungen an meine längst vergangene Zeit am Gymnasium wieder erweckt... Danke dafür! =)


    Alles Liebe,
    Battledwarf von Addicted To Every Moment

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  10. danke für die Info zu Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff. Mir ist jetzt erst der lange Name aufgefallen ... ich kannte nur immer Freiherr von Eichendorff :-)
    schön sind die Gedichte.

    lieber Gruß von Heidi-Trollspecht


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  11. Hallo Irmi,
    mit den Romantiker müsste ich mich intensiver befassen. Arndt, Simrock, Heinrich Heine oder Freiligrath sind bei uns am Rhein bekannte Romantiker (sogar Victor Hugo mit seiner Rheinreise). Bei meinen Rennradtouren durchs Ahrtal hatte ich Ernst Moritz Arndt eingebaut, aber ein durchgängiges Buch oder ein durchgängiges Konzept über die Romantiker hatte ich nie gelesen (ist halt ein Zeitproblem). Eichendorff ist mir ein Begriff. An irgendeiner Ecke muss ich halt Schwerpunkte setzen. Das ist zum einen das Rheinland. Zum anderen interessieren mich Schriften weniger, die eher ins Schwärmerische gehen.

    Gruß Dieter

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  12. Immer wieder hervor geholt und geblättert. Danke fürs Erinnern.
    Herzlichst Flo

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.