Mittwoch, 26. Juni 2013

Dies und Das zum Nachdenken


In der Sprechstunde bei meiner Ärztin  - es war sehr voll und ich musste längere Zeit warten  -  fragte ein kleines Mädchen von etwa 8-10 Jahren seine Mutter: "Wo ist das Paradies?" Es wurde mucksmäuschenstill. Und dann antwortete die Mutter: "Irgendwo im Süden oder in Afrika." - Klar, dort könnte es Gartenlandschaften geben, die vielleicht paradiesisch sind. Aber eine solche Antwort für ein Kind? Und dann schaltete sich eine junge Frau ein - ich schätze Ägypterin oder Palästinenserin - und die sagte in einem recht guten Deutsch:
"Ihr Deutschen lebt in einem Paradies."  Und sie meinte damit nicht unsere Kaufhäuser oder unsere kulturell kunstvollen Bauwerke. Nein, sie schwärmte von unserer Natur.  "Ständig verändert sich bei euch alles. Bei uns dagegen ist es immer gleich. Da gibt es keinen Winter, keinen Raureif und Schnee. Nebel, Regen und Hagel kennen wir auch nicht."  Und sie sprach weiter von den Jahreszeiten, wo bei uns auch die "toten Bäume wieder lebendig werden, wo sie blühen und neue Blätter bekommen. Im Sommer ist alles grün und im Herbst wird alles so wunderbar bunt. Ich bin jetzt drei Jahre hier und als ich es zum ersten Mal erlebte, glaubte ich an ein Wunder."
Insgeheim habe  ich mich ein wenig geschämt. Man wird durch Gewohnheit blind für die kleinen Wunder, die man tagtäglich erlebt. Wir reisen gern in die Ferne, um das Paradies zu sehen. Dabei ist es doch gar nicht weit weg. Ich weiß nicht, ob das Gespräch noch weiterging. Ich wurde aufgerufen.

Ganz herzlich möchte ich
 Moni
begrüßen. Schön, dass du den Neckarstrand gefunden hast. Fühle dich wohl hier.


34 Kommentare :

  1. Liebe Irmi,

    so geht es im Leben: Wir suchen da Glück in der
    Ferne, und wir sehen es nicht bei uns.

    Sonnige Grüße
    Elisabeth

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  2. Ein sehr interessantes Gespräch was du verfolgen konntest. Die Antwort der Mutter fand ich persönlich auch sehr unpassend, und ja, leider verlieren viele Menschen die Schönheit die sie umgibt.

    Das kann ich selbst hier feststellen wenn Leute hergezogen sind und noch nicht einmal ein bisschen ihre Umgebung erforscht haben. So braucht es nicht viel und schon jeder Blick in einen Garten oder Parkanlage zeigt die Schönheiten.

    Hier wird ja auch von vielen gesagt: du lebst im Paradies...aber nur Sonne, Strand und Meer zu sehen, mit Urlaub zu verbinden ist falsch. Da gehört dann der Blick hinter diese Dinge dazu.

    Wünsche dir einen schönen Tag und sende liebe Grüsse

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  3. Liebe Irmi,
    ein nachdenklich machender Post ..... ja, man muß da Paradies nicht in der Ferne suchen, es ist oft ganz nah ;O)
    Dazu hab ich ein schönes Zitat gefunden:

    „Du suchst das Paradies und wünschest hinzukommen,
    wo du von allem Leid und Unfried bist entnommen.
    Befriedige dein Herz und mach es rein und weiß,
    so bist du selbst noch hier dasselbe Paradies.“

    Angelus Silesius (Werk: Der Cherubinische Wandersmann IV)

    Ich wünsch Dir einen schönen und glücklichen Tag !
    ♥ Allerliebste Grüße,Claudia ♥

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  4. das was IMMER ist ..Irmi das sehen wir kaum das was hinter dem Zaun ist DAS ist das Besondere..wie die Kirschen in Nachbars Garten.
    Danke für dieses erlauschte Gespräch..

    LG vom katerchen der einen schönen Mittwoch wünscht

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  5. hallo irmi,
    so ist es. ich sage das auch immer. wir haben hier unsere jahreszeit und ich wollte es nie haben, immer dieselben temperaturen keinen winter keinen herbst usw. das alles ist doch schön, auch wenn wir frieren. wie kann man es denn schön finden immer sonne zu haben, wir waren mal 4 wochen in spanien und hatten 4 wochen extreme temperaturen, nie wieder. wir waren 2 wochen in ägypten 43 grad pfuii teufel, ich mag das gar nicht.
    ich bin mir bewußt, dass ich es hier in deutschland schön habe, nicht nur vom wetter.
    uns geht es doch auch finanziell gut, wir sind in krankheit abgesichert, können unsere meinung äußern, können doch machen was wir wollen. ich fühle mich in deutschland sehr wohl und wollte nie und nimmer woanders sein.

    liebe grüßle eva, die jetzt laufen geht

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  6. Die junge Frau hat Recht und ihre Antwort an das Kind gerichtet ist wunderbar.
    Ich bin zufrieden hier, wo ich bin, möchte nirgends anders leben (außer vielleicht am Meer in einem Leuchtturm - aber das ist ein Traum und wir einer bleiben).

    Ich wünsche dir einen schönen Tag, liebe Irmi,
    Regina

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  7. Kinder stellen manchmal besondere Fragen und die Antwort, die es von der anderen Dame bekommen hat, die fasziniert mich, denn die kleinen Wunder, die Wechsel der Jahreszeiten nehmen wir so intensiv gar nicht mehr wahr, da es für uns selbstverständlich ist, aber das ist wirklich wie im Paradies.
    Darüber sollte ich mir auch mal Gedanken machen, denn oft genuf zieht es mich in andere Gefilde, da wo immer die Sonne scheint und ich weiß nicht, ob ich dann wirklich glücklicher wäre.

    Hab einen schönen Tag und liebe Grüße von Mathilda ♥

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  8. Liebe Irmi,

    du hast durch diesen wunderbaren Bericht, deiner
    wunderbaren Begegnung einen aufgeweckt.
    Ich dachte nach dem gelesenen viel nach und
    eigentlich stimmt es, wir leben in einem
    Paradies und erkennen es selbst nicht mehr.
    Wir haben eine SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT bei
    uns eingeschalten und sollten doch mal NACHDENKEN...

    LIebe Grüße
    Birgit

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  9. Liebe Irmi,
    es ist gut, so meine ich, dass man immer wieder einmal an das erinnert wird, was als Selbstverständlichkeit hingenommen wird. Dein ganzer blog erfüllt für mich eine solche Funktion und deine Beiträge regen die grauen Zellen immer wieder an, über solche Selbstverständlichkeiten erneut nachzudenken.

    paradiesisch, dass es so etwas gibt.

    dir eine gute Zeit,
    egbert

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  10. ...eine berührende Geschichte, liebe Irmi,
    ja es ist leider notwendig, immer wieder mal daran erinert zu werden, wie gut es einem doch geht...vieles ist so selbstverständlich geworden...

    lieber Gruß Birgitt

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  11. Liebe Irmi, eine schöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt.
    Viels was uns selbstverständlich ist, sehen wir schon nicht mehr und nehmen es hin.
    Solche Begegnungen rütteln uns wieder wach.

    Hab einen schönen Tag
    ♥ liche Grüße
    Angelika

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  12. liebe irmi,
    immer wieder stellen wir fest: nichts ist selbstverständlich, dennoch dürfen wir uns über jedes kleine glück am wegesrand erfreuen. wir haben frieden und grad bewohner aus krisengebieten wissen es zu schätzen.
    auch meine vizetochter aus der besetzten westbank antwortete auf die fragen, was gefällt dir hier am besten?
    die natur!

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  13. Liebe Irmi ,
    deine Geschichte / Begegnung war sehr interessant - wo ist das Paradies , ich glaube man muss nur die Augen aufmachen & wird sein Paradies dann schon finden . Ob nun in der Natur , der Sicherheit die ein Land bietet , Luxus , ...
    Liebe Grüße ,
    Christine

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  14. Toller Post!
    So denke ich, Paradies kann auch oft HIER und HEUTE sein, man muß es nur SEHEN (wollen).

    Liebgruß ins Neckarparadies! ;)
    Tiger
    =^.^=

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  15. Liebe Irmi,

    eine wundervolle Begegnung, die du in der Arztpraxis hattest, denn sie zeigt, dass man das Paradies nicht irgendwo suchen muss. Wir müssen nur hinschauen und all die kleinen Wunder der Natur jeden Tag anschauen und genießen und schon wird uns klar, das Paradies ist hier.
    Schreibt sich jetzt leicht....... die Opfer der Flutkatastrophe werden es zur Zeit etwas anders sehen. Alles hat eben zwei Seiten im Leben.

    Irmi, wenn du magst, kannst du dir auch von der Storchenberingung des letzten Jahres noch Teil 3 anschauen. Den hatte ich heute Morgen vergessen zu erwähnen und da hatten meine beiden Enkelkinder noch einmal ein ganz besonders schönes Erlebnis.

    http://wwwchristas-hobbyblog.blogspot.de/2012/06/unsere-storchen-wurden-beringt-teil-3.html

    Herzliche Grüße und einen schönen Mittwoch wünscht dir
    Christa

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  16. Liebe Irmi,

    ich glaube für Menschen ist immer dort das Paradies, wo sie gerne sein möchten oder vielleicht mal was schönes erlebt haben. Wir schätzen einfach nicht, was für uns selbstverständlich ist, dabei sollten wir wirklich ab und zu mal einfach mit dem zufrieden sein, was wir haben und dran denken, es ist für Andere das Paradies.

    Ich wünsch dir noch einen schönen Tag

    LG Mela

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  17. Liebe Irmi,
    frei nach dem Motto "Warum in die Ferne schweifen...."!
    Aber es hilft doch sehr, wenn man ab und zu in der Ferne weilt und mit diesem Abstand die Heimat betrachtet.
    Oder eine so wunderbare Geschichte liest und wieder daran erinnert wird, dass wir das Paradies vergebens suchen, denn würden wir es finden, wir würden es nicht erkennen!!!

    Dir einen angenehmen Tag und ganz lieben Dank für die freundliche Begrüßung ♥
    moni

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  18. Auch ich habe jetzt den "Neckarstrand" gefunden, dank deines Kommentars bei mir - und da ich seit drei Wochen wieder an demselben wohne (nach fast 40jähriger Unterbrechung..), ist es nur folgerichtig, dass ich in Zukunft hier öfter hereinschaue (zumal mir dieser Post hier schon mal sehr aus dem Herzen spricht: je älter ich werde, umso bewusster und dankbarer genieße ich den Wechsel der Jahreszeiten, auch wenn das Wetter manchmal nicht bilderbuchmäßig ist)! Und auch wenn es vieles zu verbessern gäbe in diesem Land: von der (relativen) Sicherheit, der Freiheit und dem Wohlstand, in dem wir hier leben, können viele Menschen in anderen Ländern auch nur träumen.
    Nichts ist selbstverständlich, das sollten wir nie vergessen.
    Herzliche Grüße von
    Brigitte

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  19. Noch was: ich habe eben ein bisschen in deinen ältesten Posts geblättert und bemerkt, dass da viele z.T. neue anonyme SPAM-Kommentare drunter stehen (z.B. beim 20.4. und 30.5. 2010). Ich vermute, dass die bestenfalls Reklameseiten und schlimmstenfalls recht unappetitliche Seiten verlinken... Schau mal besser nach.

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  20. Liebe Irmi,
    genau das beobachte ich doch jahraus- jahrein.
    Dieses Werden und Vergehen, dieses vermeintlich Absterben und Wiedererwachen.
    Das begleite ich seit einigen Jahren ganz bewußt.
    Ok, früher war es einfach so.
    Aber jetzt freue ich mich, z.B. im Winter die Bäume mal nackt zu sehen. Da sieht man ihr Innerstes.
    Dies nur als Beispiel...
    Ganz liebe Grüße
    Bärbel

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  21. Liebe Irmi,
    auch das ist denke ich wieder für jeden Menschen anders ;o)!Ich sage ja immer :"Ich hier oben im Norden falsch geboren ;o)!"Und für mich wäre jeden Tag verlässlich Sonnenschein wirklich das Paradies ;o)!Ganz viele, herzliche Grüße,Petra

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  22. Eine wundervoller Geschichte ♥
    Und dazu und zum Reisen fällt mir spontan dieser Spruch ein:
    The best Journey always takes us HOME..
    VlG
    Birgit

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  23. Ein erfrischendes Posting, liebe Irmi (◠‿◠)
    Es ist so manches Mal ein kleines Steno wert, was die Leute so von sich geben, v.a. der Kindermund. Hier finde ich interessant, dass die Frau sich eingeschaltet hat und scheinbar ein Gespräch entstand. Die Mutter wollte ihr Kind vermutlich nur ruhig bekommen/ abfertigen. Ich hatte auch meine Omi gefragt. Aber sie hatte Bücher, die sie mir gezeigt hat. Dort drin waren auch ganz naiv-dumme Antworten, aber so war ihre Glaubensrichtung und dessen Ausübung in ihrem Kreis nun mal. Damals war es für meine Kinderaugen schön anzusehen: Spazen, Hasen, Tiger und Menschen alle zusammengekuschelt unter blauem Himmel in vielfältigster Natur. Das Bild hat sich in meinem Sieb namens Gedächtnis festgeheftet. Heute wüsste ich selbst nicht so ganz genau, was ich einem Kind antworten sollte. ...
    Ich sende dir liebe Grüße zum Bergfest, Wieczora (◔‿◔) | Mein Fotoblog

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  24. A beach blog, that's a pleasant feeling.

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  25. Sehr schöne Geschichte, die Du da erlebt hast. Ja, wir Deutschen wissen es oft nicht zu schätzen, in welchem Paradies wir leben. Und da bringt einen so eine Aussage dann schon zum Nachdenken. Finde ich auch toll, dass sie als Ausländerin den Mut hatte, es dem Kind so zu erklären. Integration mal anders und das freut einen dann auch, mal so etwas zu hören, dass die die zu uns kommen unser Land als solches zu schätzen wissen und nicht immer nur an das Geld denken.

    lieben Gruß
    Brigitte die Weserkrabbe

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  26. Hallo Irmi,
    was für ein schönes Erlebnis und Sie hat so recht.
    LG Doris

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  27. ich schäme mich mit!
    ich hätte das paradies zwar nicht nach afrika "gebracht", aber auf diese wunderbare antwort der frau wäre ich auch nicht gekommen. ja, wir leben im paradies!
    gglG

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  28. Hallo liebe Irmi,
    ja,die junge Frau hat recht,bei uns gibt es so schöne Gegenden und ich habe auch schon einige kennengelernt.
    Ich möchte auch nicht in einem Land leben, wo es immer nur heiß oder kalt ist.
    Viele leben hier wie im Paradies, aber auch viele andere können das nicht behaupten.
    Es gibt immer noch viel Arme.
    Liebe Grüße
    Tilla

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  29. Liebe Irmi
    wie stimmig es ist dass man sich wieder die Natur vor seiner Nase bewusst machen muss und viel zu friedener werden kann wenn man es spürt mit jeder Phase seines Daseins!
    Schön wie diese Frau dem Mädchen das erzählte!!!

    Lieben Gruss Elke

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  30. Der Blick von außen ist manchmal ganz interessant! Es ist einem nicht so klar, dass eben bestimmte Dinge, die für uns einfach zur Normalität gehören, für andere kleine Wunder sind.
    LG Calendula

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  31. Liebe Irmi,
    Wie herrlich du Geschichten weiterleiten kannst. Ja, das Kind hat auf jedem Fall eine sehr wertvolle, Ägyptische Antwort über ihr Paradies bekommen!
    Lieber Gruss,
    Mariette

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  32. Danke liebe Irmi für diese Erzählung. Wundervoll!

    Fast täglich ist mir bewusst in welchem Paradies ich leben darf. In einem friedlichen Land - Schweiz, an einem schönen Ort - Gegend Bodensee, und in einem Heim das alles schenkt um Ruhe/Erholung, Freude und Natur zu erleben.

    Einen erfüllenden Tag für dich!

    Grüessli Julia

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  33. Ein sehr schöner Post liebe Irmi. Ich bin ganz ergriffen.
    LG Sabine

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  34. Liebe Irmi,
    vielen lieben Dank für diese schöne Geschichte, und vor allem die schönen Gedankenbilder:
    wieder zum Leben erwachende tote Bäume, usw.
    Viele liebe Grüße,
    Verena

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.