Mittwoch, 12. März 2014

Es sind die unvermuteten Fragen....

....die uns ins Stocken bringen.

Die Frage hat mich ganz einfach aus dem Gleichgewicht gebracht.

"Ist dein lieber Gott wirklich lieb? Und gibt es ihn?"

Wenn mir diese Frage ein Erwachsener gestellt hätte, hätte ich spontan die für mich richtige Antwort gewusst.
Aber hier handelte es sich um einen 12-jährigen Jungen, der zudem noch Moslem ist. Nur zu gern hätte ich gewusst, ob diese Frage aus ihm gekommen ist oder ob er diese Frage stellen sollte. Mir sind die Hände gebunden. Ich darf da nicht nachfassen.
Die kleine M. wollte mir zur Hilfe kommen:  "Ich bete jeden Abend: Lieber Gott mach mich fromm..." Dieses Gebet habe ich schon als Kind infrage gestellt. Wie kann der liebe Gott mich fromm machen, wenn er nicht da ist?  Diese Frage stellte ich mir damals. Ich habe mich geweigert, dieses Gebet zu sprechen. Aber das gehörte nicht in diese Lesegruppe.
Es stimmt, ich habe noch nie gehört: "Lieber Allah." Aber das passt auch irgendwie nicht richtig. Als ich mich einigermaßen gefasst hatte, habe ich gesagt: " Ich weiß nicht, ob Gott immer lieb ist  - wenn ja, würde es keine Kriege, keine Armut oder Not geben. Er ist nicht immer zufrieden mit uns Menschenkindern. Und ja: Es gibt ihn." Damit war das Gespräch für mich erst einmal beendet.
Ich vermeide es,  Geschichten vorzulesen, die von der Jungfrau Maria handeln, einen religiösen Hintergrund haben oder Himmel und Hölle beschreiben. Das ist nicht meine Aufgabe. Es gibt soviel andere Lesestoffe, die unproblematisch sind. Religion ist und bleibt ein heißes Eisen. Übrigens auch die Politik. Aber das ist ein anderes Thema.

Gott, gibt es Dich wirklich?

Das Kind flüstert: "Gott, sprich zu mir"
Und eine Wiesenlerche sang.
Aber das Kind hört es nicht.

Da rief das Kind: Gott sprich zu mir!"
Und der Donner grollte am Himmel.
Aber das Kind hörte nicht.

Das Kind schaute sich um und sagte:
"Gott lass mich dich sehen"
Und ein Stern leuchtete hell.
Aber das Kind bemerkte es nicht.

Und das Kind schrie:
"Gott zeig mir ein Wunder!"
Und ein Leben wurde geboren,
aber das Kind wusste nichts davon.

Verzweifelt weinte das Kind:
"Berühre mich Gott, und laß mich
wissen, dass du hier bist!"

Daraufhin reichte Gott nach unten
und berührte das Kind.
Aber das Kind wischte den Schmetterling ab
und ging unwissend davon.

25 Kommentare :

  1. Liebe Irmi,
    da hast du ein "heißes Eisen" aufgegriffen,
    wir sind nicht sehr religiös, vor allem gehen wir nicht in die Kirche,
    ich denke, dass man an Gott glauben kann, auch ohne in die Kirche zu gehen.
    Unsere Kinder haben wir taufen lassen um ihnen den Weg zu bereiten
    und sie konnten dann später selbst entscheiden, ob sie diesen gegebenen Weg weiterbeschreiten,
    verlassen werden.
    Das Gedicht hat mir Gänsehaut bereitet,
    denn man sieht Dinge und kann sie nicht einordnen.
    Wunderbar geschrieben.
    Liebe Grüße
    Nähoma

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  2. Irmi das Gedicht..so etwas SCHÖNES..
    DANKE
    LG vom katerchen

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  3. Wundervolle Worte von Unbekannt....

    Selbst auf einer Schule gewesen die von Salvatorianerinnen geleitet wurde, konnte ich bei den Schwestern gut feststellen wie verschieden die Auslegungen und Meinungen waren. Eine Schwester (wahrscheinlich war sie für damalige Zeiten schon mehr als weltlich) meinte im Religonsunterricht: "Viele Dinge in der Bibel sind sinnbildlich gemeint", und genau das spiegeln diese Worte wieder.

    Ich kann es verstehen dass du diese Fragen diplomatisch umgehst und auch Dinge nicht aufgreifen möchtest. Würde ich auch nicht wollen^^

    Hab einen schönen Tag und liebe Grüssle

    Nova

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  4. hallo irmi,
    es gibt menschen, die hatten eine begegnung mit gott und viele können das auch auch erzählen.
    für mich als ehemaligen katholiken gab es schon immer einen gott, aber es gibt auch gottes sohn jesus und nur über jesus kommt man zu gott. das muß man spüren. warum es soviel leid in der welt gibt, wenn es einen gott gibt, habe ich mich auch schon gefragt
    nur diese frage ist hier nicht so einfach zu beantworten. heißt es doch auch "der mensch denkt und gott lenkt".
    viele menschen brauchen einfach auch einen glauben, egal in welcher kirche sie sind.
    aber religion ist ein sehr schwieriges thema man kann hier auch sehr viel falsch machen und und fanatisch werden. ich denke ich hätte genauso reagiert.
    im islam ist das gebet zu gott ganz anders als bei uns und da es arabisch gesprochen wird auch manches nicht so nachzuvollziehen.
    ich sage immer, dass es nur einen gott gibt. das darf man wohl nicht, kam der prophet doch aus einem anderen zweig.
    auch ich habe das gebet als kind gesprochen, so recht wußte ich nichts damit anzufangen. doch es tat mir gut auch als kind.
    ich habe gelernt das vaterunser richtig zu beten und bete es und denke oft, was denken wohl die menschen, die es beten oder
    sprechen sie es nur so vor sich hin. die bibel ist eine auslegungssache und das tut jeder anders. aber manchmal braucht man bei der auslegung auch einfach etwas hilfe.
    mir hat mein glaube aber geholfen und tut es noch jeden tag. vielleicht wäre das eine oder andere auch ohne glauben gekommen.
    aber mein glaube tut mir auch gut und hilft mir auch manchmal.
    liebe grüße eva

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  5. Liebe Eva,
    hier ging es einzig und allein darum, Kindern die Frage zu beantworten.
    Auch wir Protestangen glauben an Gott.
    Und hätte mir ein Erwachsener die Frage gestellt, dann hätte ich viele Argumente
    gehabt. Aber noch einmal: Es waren Kinder!!
    Liebe Grüße
    Irmi

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    1. ja, das war mir klar irmi,
      deshalb habe ich ja auch geschrieben:
      " ich denke ich hätte genauso reagiert. "

      lg eva

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  6. Guten Morgen liebe Irmi,
    du hast genau richtig gehandelt und du hast recht, es sind Kinder.
    Ich glaube auch an Gott, obwohl ich kein permanenter Kirchengänger bin.
    Es wäre vermessen zu glauben, dass mein Gott der richtige ist.
    Das Gedicht hat mich sehr berührt. Du hast mal wieder einen wunderbaren Post geschrieben, vielen Dank dafür.
    Liebe Grüße und einen schönen Tag.
    Tilla

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  7. Liebe Irmi,
    das Gedicht ist wirklich ganz wunderbar! Wie oft, nehmen wir nichts wahr, und doch ist es so herrlich, was wahrzunehmen wäre!!
    Wenn das Kind sehr interessiert an der Frage war, hat er sie vielleicht später Zuhause noch einmal gestellt und dort im Sinne der Familie beantwortet bekommen. Es war richtig, so zu reagieren.
    Hab´ einen schönen Tag und sei lieb gegrüßt von der Elke

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  8. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  9. Liebe Irmi,

    ja Kindern geht so vieles durch den Kopf. Fragen, die wir uns selbst nicht stellen würden. Wenn mich als Atheistin auch die Inhalte selbst nicht betreffen, weil ich grundsätzlich eine andere Meinung habe (wenn du magst, hier zum Nachlesen: http://svanvithe.blogspot.de/2012/10/atheismus.html), finde ich, dass deine Reaktion für DICH richtig war.

    Ich finde es vor allem wichtig, offen miteinander umzugehen, seine Ansichten darzulegen, ohne jemanden diese aufzwingen zu wollen.

    Herzliche Grüße

    Anke

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  10. Das Gedicht hat mich berührt. Genau so ist es: Wir sehen und hören das Göttliche überall, doch wenn die Augen und die Ohren des Herzens dafür verschlossen sind, dann sehen und hören wir es nicht. Für mich gibt es nur das 'Eine', das wir 'Gott' nennen - in anderen Religionen gibt es eine andere Bezeichnung. Doch am Ende kommen wir alle aus diesem 'Einen'. Aber es ist jedem überlassen, so oder anders zu glauben. Wir haben alle unseren freien Willen! Dies Kindern nahe zu bringen - dafür braucht es Gespür und in deinem Fall war es wirklich schwierig. Du hast es wunderbar gelöst! LG Martina

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  11. Liebe Irmi,
    über Glaube und Religion lässt sich viel diskutieren. Ich selbst habe meinen eigenen Glauben, der auch anders ist. Jeder Mensch kann schließlich glauben, was immer er will. Die Situation hast Du jedenfalls sehr gut gemeistert.
    Das Gedicht finde ich wunderschön, es berührt mich sehr.
    Liebe Grüße von Anne

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  12. Da hast du dich geschickt verhalten, Irmi! Bei Kindern hätte ich auch nicht gleich die passenden Worte....obwohl mein erster Gedanke für eine Antwort war dieser..."wir haben alle den gleichen Gott"....diese Antwort kann doch eigentlich nicht so verkehrt sein, oder.
    Hab einen schönen Abend! Herzlichst MinaLina

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  13. schön, das erinnert mich an das buch *spuren im sand :)
    liebe gruesse!

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  14. ...ich denke, liebe Irmi,
    man kann auch Kindern sagen, was man selber glaubt oder nicht glaubt...sie müssen dem ja nicht folgen, müssen aber verschiedene Wege kennen, um für sich den richtigen zu finden...Kinder fragen direkt und haben eine ehrliche Antwort verdient...

    lieber Gruß von Birgitt

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  15. Hallo Irmi,
    mein Gott ist ein lieber Gott, es gibt ihn, auch wenn man ihn nicht sieht, hätte ich vielleicht geantwortet.
    (Ich mache Gott nicht verantwortlich für Kriege, Armut und Not)
    Ich finde auch du hast in dieser Situation richtig gehandelt und es stimmt ja auch, Gott ist nicht immer zufrieden mit uns Menschenkindern.
    Liebe Grüße,
    Heidi

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  16. Liebe Irmi, was Kindern so alles einfällt. Mit dieser Antwort hätte ich mich schwer getan. Und ja, ich frage mich auch, wenn es einen Gott gibt, warum müssen dann so viele Menschen leiden unter Krieg, Hunger, Gewaltaten usw. und das heißt nicht, das ich ihn dafür verantwortlich mache, sondern dass ich mich frage, warum lässt er das zu - Dir einen schönen Abend und eine schöne restliche Woche. Liebe Grüße Inge

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  17. Liebe Irmi,
    Ja, du hast es bestimmt richtig gemacht. Dies ist immer ein sehr schwieriges Thema und beim vorlese-Programm geht es nicht um Theologie. Es kann durch gut sein dass es durch die Eltern motiviert wurde, etwas zu provozieren. Aber du warst intelligent genug, nicht drauf weiter zu gehen! Natürlich Gott existiert aber wie und was genau, da können wir als kleine Leute nicht annähernd reinkommen... Wir können uns nicht mit dem göttlichen einfühlen. Aber es geht im Leben um die Moral und die kannst du, während die Programme immer stützen und das ist oft wichtiger als eine grundlose Konfrontation!
    Liebe Grüsse,
    Mariette

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  18. Stimmt, Irmi und guten Abend!
    Ich danke Dir für Deine schönen Worte und muss dir zustimmen. Auch hätte ich diese Fragen ebf äusserst diplomatisch behandelt.
    Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Abend, Wieczora (◔‿◔) | Mein Fotoblog

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  19. liebe Irmi, da hast du ein wunderbares Gedicht gefunden,
    ich bin froh, es nun zu kennen

    egbert

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  20. Tja, die Menschen sehen das viel zu materiell, liebe Irmi. Denn Gott ist immateriell, so jedenfalls sehe ich das. Er ist "da", aber nicht sichtbar. Und die Kriege und Armut, all das ist schließlich ein Werk von Menschen, nicht von Gott. Er hätte die Menschen als Marionetten geschaffen, wenn sie ihm nur zum Willen wären. Wir haben einen Geist bekommen, Entscheidungsfähigkeit und außerdem hat der Mensch, das darf man nicht vergessen, den Sündenfall verursacht, indem er sein wollte WIE Gott und aus all dem ist das ganze Leid entstanden.

    Und sehr schön, wie Wetterhexe das beschreibt - Gott kam als Mensch auf die Welt, um sich in uns Menschen einzufühlen, somit ist er Gott, Vater und Sohn in einer Person.

    Das besagte Gebet kannte ich allerdings als Kind nicht - ich habe zu Jesus gebetet, daß niemand in meinem Herzen wohnen soll, als Jesus allein ... womit Gott ebenso gemeint war und ist!

    Ich glaube übrigens nicht an eine Auslegung sondern an die Schöpfung, wie die Bibel sie beschreibt! Du kannst das auch hier nachlesen

    http://www.wort-und-wissen.de/ueber.html

    Es heißt nicht umsonst in der Bibel, daß wir weder etwas hinzutun noch etwas hinwegnehmen sollen in der Schrift! Auch das fällt unter Sünde!

    Klar, daß man mit einem Kind anders umgehen muß als mit einem Erwachsenen, aber ich finde das auch nicht schwer! Mit 12 versteht ein Menschenkind schon mehr, als wir uns vorstellen können. Nun kommt das Kind jedoch aus einem ganz anderen Kulturkreis. Dennoch kann man ehrlich antworten. Denn das spüren Kinder, ob man es ehrlich meint.

    Meiner Auffassung nach ist Gott "lieb", wenn man damit Güte und Wohlwollen meint. Väterliche Liebe bedeutet jedoch nicht, daß jeder immer ungestraft davon kommt. Wenn ein Menschenkind nicht gestraft wird, wird es übermütig und immer weiter fortfahren in seinem falschen Tun. Auch Strafe ist Liebe! Damit wir uns weiterentwickeln können zum Positiven hin, wenn wir selbst nicht in der Lage dazu sind - aktuelles Beispiel: Hoen..... aus reiner Liebe können wir nicht sagen, ach, das war nicht so schlimm, Du armer Mensch, es geht nun alles weiter wie bisher und Schwamm drüber, wir reden nicht mehr darüber ... damit wäre dem Menschen kaum gedient!

    In diesem Sinne und Liebe Grüße
    Sara

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  21. Und auch Mariette muß ich recht geben! Da man die Leute (Eltern) kaum kennt, würde ich - alles in allem - vorsichtig sein und beim Vorlese-Programm geht es nicht um Theologie oder Religion, wie ich annehme. Man könnte insofern das Kind auch an den Religionslehrer der betreffenden Schule verweisen. Aber Du kennst das Kind und wirst die Situation richtig eingeschätzt haben, das können wir Blogger aus der Ferne kaum beurteilen, da wir die örtlichen Verhältnisse und Menschen dort nicht kennen.

    Alles Liebe nochmals
    Sara

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  22. Liebe Irmi,
    ein so schwieriges Thema.
    Und jede Religion geht einfach anders damit um.
    Ich denke du machst es richtig.
    Ich persönlich denke, Kinder finden ihren Weg schon.
    Ganz viele liebe Grüße
    sendet dir Urte

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.