Montag, 3. November 2014

Dies und Das über Trauerrituale


Strahlender Sonnenschein verlängerte den goldenen Oktober. Es ist, als ob wir für den nicht ganz so schönen Sommer entschädigt werden sollten.
Da ich mit Sonne und Hitze nicht viel anfangen kann, freue ich mich immer auf den Herbst und Winter. Ich mag den Frühnebel - liebe es, wenn die Sonne sich durch den Dunst kämpft. Ich genieße die langen Abende bei Kerzenlicht, einem dampfenden Tee und einem guten Buch oder meiner Lieblingsmusik.
Die vielen Gedenktage lassen uns innehalten und ruhiger werden. Noch ist nichts von der Hektik der Vorweihnachtszeit zu merken. Ich für meinen Teil schiebe die Gedanken an diese Zeit weit von mir.
Wie sich alles wandelt, so haben sich auch die Trauerrituale verändert. Das Thema Trauer ist in allen Kulturen mit vielfältigen Ritualen verbunden. Doch gerade jüngere Menschen empfinden manche Traditionen als nicht mehr zeitgemäß und wollen ihrer Trauer individuell Ausdruck verleihen.
Dass bei einer Trauerfeier moderne Musik gespielt wird, war bis vor wenigen Jahren noch kaum denkbar. Heute entscheiden sich viele Angehörige ganz selbstverständlich dafür, ein Lieblingslied  des Verstorbenen zu spielen - selbst wenn es ein rockiger Song ist. Der Abschied soll so persönlich wie möglich sein. Auch die traditionellen Grablichter in Rot und Weiß bekommen Konkurrenz - von modernen Lichtern mit stilvollen Motiven, etwa Steinen an einem klaren See, einer Pusteblume oder einer Taube am Himmel. Die Kerze mit der gefühlvollen Bildsprache werden nicht nur als ewiges Licht auf dem Friedhof verwendet. Sie halten auch im Garten oder an einem anderen Ort von persönlicher Bedeutung die Erinnerung an geliebte Menschen lebendig.
Der gesellschaftliche Wandel hat auf die Themen Tod und Trauer einen großen Einfluss. Verstärkt rückt in den Mittelpunkt, was dem Verstorbenen gefallen hätte - und nicht, was die Tradition besagt. Das Lebensende wird zunehmend als das gesehen, was es ist: ein Teil, der zum Leben gehört. Deshalb setzen sich viele ganz bewusst damit auseinander und planen ihre Bestattung bereits zu Lebzeiten detailliert.
Auch der Wunsch  "Bitte tragt kein Schwarz"  wird in Traueranzeigen immer öfter geäußert. Die Botschaft dahinter: Respektvoll Anteil nehmen kann man nicht nur in gedeckten Farben. Wichtig scheint vielmehr, dass der Abschied zum Leben passt.




Heute möchte ich ganz herzlich

Knitgudi von wool-words

hier am Neckarstrand begrüßen. Nimm Platz und fühle dich wohl hier.

18 Kommentare :

  1. Irmi ich finde es schön daß es möglich ist..ein Lied auch bei uns wurde es gemacht und auch kaum SCHWARZ..
    LG vom katerchen zum Wochenstart

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  2. Ein schöner Post.
    Schwarz muss für mich schon sein. Ein Zeichen von Respekt.
    Allerdings hatten wir alle Trauergäste gebeten, ein Accessoire in der Lieblingsfarbe Rosa zu tragen.
    Wunderschön und für uns sehr passend.

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  3. Liebe Irmi,

    ich begrüsse es sehr eine Bestattung nach Wunsch zu erfüllen.
    In der Schweiz ist es erlaubt die Urne heimzuholen. In unserem Kanton ist ausserdem auch erlaubt die Asche zu verstreuen in die Natur. Immer mehr haben diesen Wunsch. Meine Mutter hatte den Wunsch das ihre Asche unter einem Baum kommt. Weil unserer Vater nur zwei Monate später verstarb haben wir sie zusammen auf diese Weise verabschiedet.
    Mein Schwiegervater sagt immer er möchte keine "Show"...damit meint er, dass seine Beerdigung in einem kleinen Familienkreis sein soll.
    Immer mehr lese ich in Traueranzeigen dass kein Trauerzirkulare versandt werden. Wie auch immer man den Abschied auch gestalten möchte, ich denke wichtig ist allein das es für den Verstorbenen stimmig wäre.
    Ein Onkel meines Mannes verstarb kürzlich. Mein Schwiegervater wurde per Telefon benachrichtigt und es ist ihm gesagt worden, dass es kein Beerdigung gibt, keine Zeitungsanzeige und auch keine Trauerzirkulare wurden versandt. Alles auf Wunsch des Verstorbenen.

    Hab einen wundervollen Tag.

    Liebe Grüessli
    Julia

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  4. Liebe Irmi,
    wichtig ist doch, dass die Zeit zum trauern genommen ( und von den Mitmenschen gegeben wird! Heute gilt ja schon der als psychisch krank, der noch 6 Wochen nach dem Tod eines nahen Menschen traurig ist. Das finde ich unmenschlich. ) Ich weiß noch zu gut, wie hohl dieses Trauertragen in den Nachkriegsjahren war. Ich selbst, Schwarzträgerin im Alltag, habe z.B. aus respekt für meinen zu früh verstorbenen Schwager, ganz bunt getragen, denn der hat jegliches Trauerritual abgelehnt, Witwe und Tochter brauchten aber ein solches. Die Menschen sollten in diesen Dingen viel mehr auf ihr Herz hören ( und es auch dürfen ). Ich selbst kann auf diesem Gebiet sehr viel mit den Traditionen anfangen und trage sie von Herzen gerne mit, ja, es ist mir ein inneres Bedürfnis.
    Was ich allerdings nicht ab kann, ist, wenn Friedhöfe und Gräber respektlos behandelt, ja geschändet werden. Nächsten Sonntag poste ich zu so einem Fall in Wien.
    Eine gute Woche!
    Astrid

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  5. Liebe Irmi,
    ich finde es sehr positiv, dass nicht nur das Leben sondern auch der Tod sich veräändert hat und vieles, was früher "üblich" war, heute ersetzt wird durch persönliche Gesten und ganz private Traditionen.
    Liebe Grüße und einen guten Wochenstart
    moni

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  6. Liebe Irmi,

    ich habe mal einen Bericht über eine Bestatterin in Hamburg (ich glaube mich zu erinnern, weiß es aber nicht sicher) gesehen habe, mit der man noch zu Lebzeiten seine eigene Beerdigung besprechen kann. Ich finde das gar nicht so abwegig. Auch wenn man es selber nicht mehr erlebt, können die Hinterbliebenen sicher sein, dass man es genau so gewollt hat.

    Allerbeste Grüße zum Wochenstart

    Anke

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  7. Liebe Irmi,

    ich habe mal einen Bericht über eine Bestatterin in Hamburg (ich glaube mich zu erinnern, weiß es aber nicht sicher) gesehen habe, mit der man noch zu Lebzeiten seine eigene Beerdigung besprechen kann. Ich finde das gar nicht so abwegig. Auch wenn man es selber nicht mehr erlebt, können die Hinterbliebenen sicher sein, dass man es genau so gewollt hat.

    Allerbeste Grüße zum Wochenstart

    Anke

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  8. irgendwie macht mich das traurig.
    liebe gruesse!

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  9. Vielen Dank für die Begrüßung - was für schöne Gedanken, welch berührende Worte - ich fühl mich sehr wohl am Neckarstrand!

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  10. Ich hatte beruflich viel mit Bestattungen zu tun und da zeigte sich in den letzten Jahren schon der Wandel. Ich finde es gut, wenn man auf den Verstorbenen speziell eingeht und auch, sich mit diesem Thema schon zu Lebzeiten auseinander zu setzen. Es ist wertvoll für die hinterbliebenen Angehörigen, wenn sie wissen, was im Sinne des Verstorbenen ist und was nicht! LG Martina

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  11. Hallo Irmi,

    ich finde es auch ganz schrecklich, diese ungeschriebenen Gesetze der Trauer, oft kommen Menschen auf Beerdigungen und stehend dann lachend beisammen - man ist da um gesehen zu werden, schrecklich oder?

    Meiner Meinung nach trauert ja jeder wie er möchte, ich kann zum Beispiel um jemanden trauern ohne auf der öffentlichen Beerdigung zu sein und gehe dann lieber still und alleine ans Grab um Abschied zu nehmen, doch was heißt Abschied - liebe Menschen bleiben für immer im Herzen :)

    Liebe Grüße
    Björn :)

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  12. Trauern tut man nicht durch schwarze Kleidung sondern im Innern. Jede auf seine Weise. Ich bin froh, dass die alten Traditionen langsam durch neue ersetzt werden. Die vom Verstorbenen im Voraus geplante Beerdigung entspricht dann auch seinem Wesen.
    Wir haben in der Familie unsere "Wünsche" frei geäußert, so weiß jeder Bescheid. Leider ist in Deutschland noch Friedhofszwang, ich würde am liebsten im eigenen Wald unter den Bäumen, die mir schon jetzt Freude bereiten, beerdigt werden.
    Liebe Grüße, Inge

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  13. Hallo meine liebe Irmi,
    ein - ja- trauriges Thema, aber Du hast das wieder so schön geschrieben. Auch ich finde die ein oder andere Veränderung nicht verwerflich. Warum soll man die Wünsche nicht respektieren und umsetzen? Kleine persönliche Gesten zum Andenken ... das hat etwas gutes an sich in dieser doch traurigen Stunde ....entschudlige, ich bin nicht so gut mit solchen Worten .....
    Jeder geht mit seiner Trauer anders um, und ich glaube auch, daß es heute nichts mehr "besonderes" ist, wenn man seine Wünsche für diesen Tag schon vorher mitteilen kann .....
    Ich wünsch Dir noch einen schönen und gemütlichen Abend!
    ♥ Allerliebste Grüße, Deine Claudia ♥

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  14. LIebe Irmi, ich finde es gut, wenn die Wünsche respektiert werden, die der Verstorbene noch im Leben hatte. Damit erweist man ihm nicht nur die letzte Ehre, sondern würdigt auch sein Leben. Das finde ich persönlich wichtig, denn dann habe ich auch das Gefühl, dass ich ehrlich trauern kann, auch so, wie ich es brauche und wie ich es möchte.
    glg Susanne

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  15. Sich noch im Leben damit zu beschäftigen, was dann sein wird oder soll wenn man nicht mehr ist, finde ich gut und wichtig.
    Eine Nichte, die mit nicht einmal 40 Jahren hat gehen müssen, hat vom Sterbebild bis zu den Abschiedsfeiern der Familie und der Freunde alles noch selbst festgelegt. Sie wollte keine Trauerfeier, sie wollte, dass sich alle zusammen finden, gut essen und trinken und dabei einfach auch an sie und die gemeinsamen Zeiten denken. - Ich weis, das ist nicht immer leicht zu verstehen und durchzuführen.
    Aber es war dann so - und es wurde auch das eine oder andere mal herzlich gelacht über das gemeinsam erlebte.
    Obwohl sicherlich jeder seine persönliche Trauer dabei zu bewältigen hatte.
    Einen schönen November,
    Luis

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  16. Ein trauriges Thema sprichst du an , liebe Irmi . Wie getrauert wird muss , glaube ich , jeder für sich ausmachen . Schwarze Kleidung ist heute nicht mehr unbedingt Trauerkleidung und das ist gut so . Meine letzten Trauerfälle sind schon einige Jahre her und sehr schlimm für mich gewesen .
    Liebe Grüsse Heike

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  17. Irgendwann muss sich jeder Mensch diesem Thema stellen und er wird dann seinen ganz eigenen Weg finden müssen damit umzugehen. Im Leben alles miteinander besprechen, nichts aussparen, das finde ich wichtig, LG ClauDia.

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  18. Liebe Irmi,

    ich war im letzten Jahr auf der Beerdigung meiner Stiefschwester, die leider sehr jung verstorben ist. Ihr Wunsch war es, dass alle etwas Rotes tragen sollten. Ich erfüllte ihr den Wunsch mit einer roten Krawatte, doch viele kamen mit roten T-shirts, Hosen oder Röcken und auch Jacken. Das sah so super aus, dass ich mir auch kein Schwarz mehr wünsche. Ausserdem soll es ein fest für alle werde - ganz nach mexikanischem Vorbild, wo man das Fest der Toten feiert, herzliche Grüsse kalle

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.