Montag, 29. Februar 2016

August II. der Starke

Warum bekam er den Beinamen: Der Starke?
Zu bestimmten Zeiten  war es üblich, dass Herrscher aufgrund bestimmter persönlicher Eigenschaften oder politischer Erfolge beziehungsweise Misserfolge einen Beinamen erhielten, der nicht immer schmeichelhaft war. Neben den Hinkenden, den Fetten, Kurzen, Wahnsinnigen und Grausamen gab es aber auch die Gerechten, Weisen, Großen und Schönen unter den Herrschern. Doch warum bekam August II., König von Polen, den Beinamen  "der Starke"?
August II. lebte von 1670 bis 1733 und hat sich als der wohl bekannteste sächsische Fürst im historischen Gedächtnis eingebrannt. Seinen Beinamen bekam er  zwar erst nach seinem Tod, doch beim Volk war er schon zu Lebzeiten hauptsächlich für zwei Dinge bekannt: Seine überdurchschnittliche Muskel- und seine überdurchschnittliche Lendenkraft.
Es wird berichtet, dass August II. ein Hufeisen in der Mitte durchbrach und  Münzen mit den Fingern verbog. Andere Quellen sprechen sogar davon, dass er zur Morgengymnastik seinen Kammerdiener mit ausgestreckten Armen über die Brüstung seines Balkons hob und einige Armbeugen machte. Belegt ist jedoch nur, dass er am 15. Februar 1711 ein Hufeisen mit den bloßen Händen zerbrach. Er ließ zu diesem Anlass ein Zertifikat anfertigen und Hufeisen sowie Zertifikat in der Kunstkammer aufbewahren. Das Volk war begeistert und jubelte seinem  "sächsischen Herrscher" enthusiastisch zu, schreibt die Historikerin Katja Doubek in ihrem Buch  "August der Starke". Zudem sei er 1,76 Meter und damit für damalige Verhältnisse überdurchschnittlich groß gewesen.

Bildergebnis für August der Starke - Foto 

Die zweite Theorie zum Beinamen bezieht sich eher auf die amourösen Stärken des Regenten. Er soll geltungssüchtig, selbstgefällig, egozentrisch und ungeduldig gewesen sein. Schon in seiner Jugend sorgte er für viel Wirbel bei seinen, teils unstandesgemäßen Liebschaften. Kaum auf dem Thron, baute August II. sein feinmaschiges Beziehungsnetz  "d´amour" aus und sammelte schöne Frauen wie andere Fürsten Kunstgegenstände. Immer wieder  wurden ihm mit seinen Mätressen bis zu 354 Sprösslinge zugesprochen. Belegt ist aber nur, dass August mit 37 Jahren Vater von mindestens fünf illegitimen Kindern war und mit rund 18 Mätressen zu Gange war. Auch wenn die "Dunkelziffer" von unehelichen Kindern dabei hoch gewesen sein sollte, zu 354 Nachkommen hat es August gewiss nicht gebracht.



Über alles hat der
Mensch Gewalt; Nur
nicht über ein Herz.
(Friedrich Hebbel)

16 Kommentare :

  1. Guten Morgen, meine liebe Irmi,
    danke für einen wieder interesanten Post!
    Der heutige Spruch ist wundervoll!
    Ich wünsch Dir einen schönen und glücklichen Wochenstart!
    ♥ Allerliebste Grüße ,Deine Claudia ♥

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  2. "sammelte schöne Frauen wie andere Fürsten Kunstgegenstände"
    offensichtlich warst du noch nie in dresden - seiner residenz. da wüsstest du nämlich dass er weit mehr kunstgegenstände gesammelt hat als frauen - und was für welche! - von architektur gar nicht zu reden :-)
    xxx

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  3. ...na, das ist gut so, dass das Herz vom Menschen nur bedingt gesteuert werden kann, so sind wir doch Teil eines Kosmos.
    Und diese alten Herren - ich stelle mir immer vor, dass sie sich ja fast nie gewaschen, immer nur gepuuuuuu(h)dert haben! P.

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  4. so wie Pippa sagt nur gepudert..aber die ANDEREN auch,die kannten es nicht ANDERS
    Irmi der Sinnspruch ist wundervoll
    LG zum Wochenstart vom katerchen

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  5. Liebe Irmi,
    ein interessanter Artikel und ein wunderschönes Gedicht... Ich wünsche dir einen guten, sanften und sonnigen Wochenstart.
    Herzliche Grüsse, Sichtwiese

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  6. Liebe Irmi, danke für den spannend zu lesenden Post. Dresden wäre wirklich mal eine Reise wert.
    glg Susanne

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  7. Hallo Irmi,
    da musste ich schmunzeln, wie viele Nachkommen August der Starke gezeugt haben soll. Aber das war ja z.B. bei Karl dem Großen auch nicht viel anders, obschon dies andererseits wegen der hohen Anzahl männlicher und kriegerisch begabter Nachkommen dazu beigetragen hat, dass er sein gewaltiges Reich zusammen halten konnte. Diese Benennung nach Beinamen finde ich ebenfalls lustig. "Der Kahle", "Der Geizige", "Der Fromme", "Der Deutsche", das geht es ganz schön kunterbunt durcheinander, so wie Du es auch beschrieben hast.

    Gruß Dieter

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  8. Liebe Irmi,
    was für ein interessanter Artikel. Was sich damals (und auch heute noch) alles so "stark" nannte, gell.
    Angenehmen Wochenstart und liebe Grüße
    moni

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  9. Interessant, wie so manche Monarchen zu ihren Attributen gekommen sind... Aber an 352 Nachkommen kann ich nun auch nicht wirklich glauben! Aber - wissen kann man ja nie...
    Vielen Dank für diesen interessanten Post, und eine schöne Woche für Dich!
    Liebe Grüße
    Christine

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  10. Liebe Irmi,

    mit einem Schmunzeln lese ich immer die Beinamen von so manchen berühmten Persönlichkeiten und man fragt sich wirklich zunächst, warum man ihnen diese angedichtet hat.
    So auch bei August, dem Starken. Schön, dass du dies hier mal zusammengetragen hast. Wir erfuhren sie bei unserem letzten Dresden-Besuch!

    Ganz liebe Grüße und eine schöne neue Woche für dich
    Christa

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  11. Ich bin zum Teil Geschichtsbanause, darum sagt mir der Name von der Bedeutung her nichts. Aber interessant zu erfahren, wer da früher so wie gelebt hat.

    Lieben Gruß Von Alison

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  12. den habe ich schon in der schule kennen lernen dürften :)
    liebe grüße!

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  13. Liebe Irmi,
    Ja, am Ende finde ich das Zitat so treffend da bestimmte Dinge im Leben nicht mit Gewalt und Macht zu haben sind...
    Liebe Grüße,
    Mariette

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  14. August der Starke ist schon eine richtige Persönlichkeit! Die Sachsenzeit mit ihrem Glanz ist faszinierend, zumal ja auch August`s Gegenspieler (der alte Fritz!) zur gleichen Zeit lebte. Die Geschichte mit seiner Liebschaft, der Cosel, war ja nicht so toll, aber interessant.
    Und wir dürfen nicht vergessen, das wir ihm unser Porzellan zu verdanken haben!
    Wieder mal ein tolles Thema, dem du dich hier angenommen hast!
    Liebe Grüße

    Manu

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  15. Hallo Irmi,
    Geschichte wie wir sie teilweise in der Schule gelernt haben, war oft nur tote Aneinanderreihung von Zahlen
    und Herrschern. Das fand ich immer fad und langweilig. Meine später erworbenen Geschichtswerke sind das
    schon detailreicher und nicht mehr so langweilig. Von besonderem Interesse für mich auch immer die Sozialgeschichte. Oder auch die Volkskunde.
    Wünsche dir eine genehme Restwoche und vor allem viel Glück und Gesundheit.
    VG
    Oskar

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  16. Diese Geschichte hast Du schön erzählt Irmi. Und seine bekannteste Mätresse war die Gräfin Cosel. Gefangen bis an ihr Lebensende auf der Burg Stolpen in unserer Nähe. Diese Geschichte rührte mich schon als Kind und auch heut noch, wenn wir mal auf der Burg sind, bekomme ich Gänsehaut.
    Liebe Grüße von Kerstin.

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.