Montag, 25. April 2016

Zu keiner Zeit konnte man alles sagen

Ich denke da z.B. an Heinrich Heine. Der lebte sehr gefährlich.
Geboren wurde der Dichter Heinrich Heine in Düsseldorf. Die Stadt liegt heute im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Vor mehr als 200 Jahren gehörte die Stadt allerdings zu unserem Nachbarland Frankreich. Das sollte im Leben von Heinrich Heine noch wichtig sein.
Wann Heinrich Heine genau geboren wurde, ist nicht klar. Viele Forscher vermuten, dass er am 13. Dezember 1797 zur Welt kam. Zum Teil wurden die Papiere von Heinrich Heine selbst verbrannt. So versuchte er seine Herkunft zu verschleiern. Der Dichter stammte aus einer jüdischen Familie. In der Gesellschaft wurden damals Menschen diesen Glaubens ausgegrenzt und benachteiligt. Sie durften zum Beispiel bestimmte Berufe nicht ausüben.
Heinrich Heine war aber nicht einfach  nur ein Dichter. Seine Werke waren meist auch politisch. Sein bekanntestes Werk heißt "Deutschland. ein Wintermärchen." Heinrich Heine beschreibt darin die Zustände , die damals in Deutschland herrschten.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a4/Winterm%C3%A4rchen_001.jpg/220px-Winterm%C3%A4rchen_001.jpg 
Er kritisierte zum Beispiel Herrscher und die Art und Weise, wie sie regierten. Er schrieb darüber, wie schlecht es vielen Menschen ging und wie ungerecht sie vom Staat behandelt wurden. Heine forderte gleiches Recht für alle.
Solche Schriften gefielen den Herrschern gar nicht. Sie sorgten sich um ihre Macht und befürchteten eine Revolution. Denn in Deutschland und anderen Ländern brodelte es gewaltig. Einige Jahre zuvor
hatte es in Frankreich die große Revolution gegeben. Die Menschen litten damals großen Hunger, der Staat war pleite, aber der König lebte in Saus und Braus. Die Menschen gingen auf die Straße. Sie wollten eine Veränderung und stürzten den König.
Nun fürchteten die Herrscher, dass das auch in Deutschland passieren könnte. Deshalb ließen sie Heinrich Heines Werke zensieren. Alles, was den Herrschern in den Texten nicht gefiel, wurde schwarz übermalt. Später wurden Heinrich Heines Werke sogar ganz verboten.
Für den Dichter wurde es in Deutschland immer gefährlicher. Deshalb floh er nach Frankreich. Es wurde ein Haftbefehl erlassen und die deutschen Herrscher forderten seine Auslieferung. aber Frankreich weigerte sich. Schließlich sei Heinrich Heine französischer Staatsbürger. Da kam also sein Geburtsort ins Spiel.


Ich freue mich, dass 

Sigi

zu mir an den Neckarstrand gefunden hat.
Herzlich willkommen und fühl dich wohl hier.



Lore-Ley

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin,
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Die Luft ist kühl, und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben, wunderdar
Ihr gold'nes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr gold'nes Haar.

Sie kämmt es mit gold'nem Kamme
Und singt ein Lied dabei,
Das hat eine wundersame
Gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er sieht nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh'.

Ich glaube die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn,
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lore-Ley getan.
(Heinrich Heine)

22 Kommentare :

  1. Die Mächtigen fürchteten damals die Kraft des geschriebenen Wortes und heute Dank der Pressefreiheit sollte es anders einher gehen... Ich mag die Dichtung von Heinrich Heine sehr, er gilt als Begründer des modernen Feuilletonismus. Danke, liebe Irmi, dass Du an ihn erinnerst!

    Ich wünsche dir eine schöne Woche!
    Mit sonnigen Grüßen, Heidrun

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  2. Interessant! Und nie gefällt es Menschen, wenn sie wegen ihrer Ungerechtigkeit kritisiert werden. Auch heute nicht. Und die Methoden, Kritiker zum Schweigen zu bringen, sind noch die selben: Gewalt, Angst, Drohungen.... Die Welt hat sich nicht verändert
    Herzlichst
    yase

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  3. einen guten morgen irmi, erstaunt lese ich von der loreley im zusammenhang mit heine...
    vielleicht fehlt mir als norddeutsche der regionale bezug ;).
    das heinedenkmal auf norderney mag ich sehr und hat nichts vom rheinufer und lieblichen gesang.
    herzliche grüsse!

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  4. Zeiten wo WORTE für einen selbst gefährlich werden gibt es wohl immer..
    Achte auf deine Worte ..wie du sie herausbringst..
    Selbst hier Irmi traurig
    LG vom katerchen zum Wochenstart

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  5. Einen wunderschönen guten Morgen Irmi, tja, Heine hatte es erwischt und noch viele Andere, und selbst heute wird die Meinungsfreiheit eingeschränkt, da landet Satire vor Gericht und selbst den Medien werden bei ihrer Berichterstattung ein Maulkorb verpasst. Die Bevölkerung soll dumm gehalten werden und nur ein paar wenige "Obere" wissen wie es wirklich läuft und ziehen die Fäden.

    Wie Yase sagt: es hat sich nichts geändert.

    Wünsche dir einen schönen Wochenstart und sende liebe Grüsse

    N☼va

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  6. Irmi, gerne habe ich deinen sehr interessanten Beitrag gelesen - also ich hab das alles mal wieder nicht gewusst

    lg und einen guten Start in die Woche
    wünscht gabi

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  7. Das kennen ich als Lied, aber die Geschichte von HH kannte ich bis dato nicht.
    Bei mir stand und fiel Unterricht in der Schule mit dem Lehrer und deshalb war ich diesbezüglich nicht sehr motiviert.

    LG und einen guten Start in die Woche

    Von Alison

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  8. Liebe Irmi, das passt doch gerade gut. Die freien Gedanken verbieten ist ja noch nicht aus der Mode gekommen.
    LG
    Magdalena

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  9. Sehr schön mal wieder Irmi, Ich mag alle Gedichte von Heine sehr, in Hamburg hat Heine auch eine Zeit gelebt und gearbeitet, seine ersten Veröffentlichungen kamen aud Hamburg. Seine Statue steht auf dem Rathausmarkt und überall in der Stadt gibt es viele Ehrendenkmäler. Schulen sindnach ihm enannt und und und., Ganz in meiner Nähe steht das Haus seines Vaters und ganz klein daneben sein kleines Dichterhäuschen in einem schönen Park direkt ander Elbe. Ich hatte es auch schon für einen post fotografiert, passend zu seinem Gedicht...natürlich bei Nacht. Sehr schön dieser post vo dir über ihn und das Lore-ley Gedicht ist so wunderbar.
    Ganz liebe Grüße
    susa

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  10. "D´Welt wär net schlecht, aber d´Leut!" - Natürlich nicht alle, aber zu viele!
    Schöne Woche,
    Luis

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  11. Guten Tag Irmi,
    das ist heute ein gutes Thema zum Wochenanfang. Gedanken sind frei ... . Ich wurde nach dem Motto erzogen: Man darf alles denken, aber nicht alles sagen. Heutzutage ist alles freier, auch die Worte.
    Liebe Grüße von Ingrid

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  12. Liebe Irmi,
    wir wissen es schon immer, es war zu allen Zeiten gefährlich, alles zu sagen. Leider hat sich daran auch heute nichts geändert!
    Ein interessanter Beitrag zu Ehren dieses großen Dichters.
    Liebe Grüße
    moni

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  13. Liebe Irmi,
    es ist noch immer so, dass man nicht sagen darf, was man denkt,
    auch heute ist gerade die Böhmermannaffäre ein gutes Beispiel,
    dass fast eine Staatskrise ausgelöst wird.
    Selbst ich bin schon manchmal anggeckt, wenn ich meine Meinung sagte.
    Das Lied der Loreley hab ich schon in der Schule gelernt,
    aber die Geschichte hinter dem großen HH kannte ich nicht.
    Einen guten Start in die neue Woche.
    Liebe Grüße
    Nähoma

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  14. Für Menschen aus aller Welt ist dieses Gedicht, vertont von Silcher, das deutscheste aller Lieder. Hast du mal erlebt, wie viele es mitsingen können, wenn ein Köln-Düsseldorfer-Schiff den Felsen im Rhein passiert? Und wie ergriffen sie sind, die Japaner, die Amerikaner usw.? Unglaublich! Und das mit dem Text eines Juden... Im Land mit dem fürchterlichsten Antisemitismus aller Zeiten!
    Ich komme damit oft gar nicht klar, mit diesen Widersprüchen...
    Gute Nacht!
    Astrid

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  15. Heinrich Heine
    Auf Montmartre steht ein Grabmal,
    Drunter schläft ein deutscher Dichter
    Unter fremden Schutzes Walten.
    Und das Grabmal auf Montmartre,
    Fremde haben's nie geschändet,
    Das war Deutschen vorbehalten.
    Emil Claar
    (1842 - 1930), eigentlich Emil Rappaport, deutscher Schauspieler, Schriftsteller und Theaterintendant
    ...und wieder habe ich bei dir etwas dazugelernt, das ich dieses Gedicht gefunden habe, verdanke ich dem Zufall.
    LG Heidi

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  16. Tja, auch wenn sich die Zeiten ändern, mit der Meinungsfreiheit ist es nicht überall weit her...
    Ich wünsch dir eine schöne Woche!
    Liebe Grüße
    Mary
    PS: DAs mit den Kränzchen hab ich als Kind auch gemacht. Gern auch mit Löwenzahn ... gibt wundervoll braune Hände! ;)

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  17. hier bei uns steht an einem alten Haus der Spruch:
    die Menschen meinen immer..die Zeiten werden schlimmer..
    die Zeiten bleiben immer ..die Menschen werden schlimmer..

    ich denke schon dass wir hier sehr viel Freiraum haben unsere Meinung zu sagen..
    ich bin immer wieder entsetzt was für rüde Aussagen.. Verleumdungen .. Gemeinheiten und Beleidigungen unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit publiziert werden..

    in anderen Ländern ist es schon gefährlich nur Tatsachen auszusprechen..
    und so erging es auch Heine damals..

    sein wir froh dass wir es so gut haben..

    so manche selbsternannten "Komiker und Satiriker" sind allerdings für mich nur unterste Schublade
    es gibt nur wenige die wirklich Geistreiches und nicht nur "Plattes" von sich geben..

    ja.. ich weiß.. ich bin altmodisch.. für mich zählt das Wort Anstand noch..
    und manche Dinge spricht man eben aus Anstand nicht aus.. ;)

    ist aber nur meine eigene persönliche Meinung und ich möchte niemandem der anders denkt auf den Schlips treten..

    liebe Grüße
    Rosi

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  18. Hallo Irmi,
    leider kommen wieder zunehmend diese Zeiten auf uns zu, die Blockwarte und die Gesinnungspolizei
    lauert wieder an jeder Mauerecke. Wir gleiten in eine Gesinnungsdiktatur mit unbestimmten Ausgang.
    Die Dichter und Denker mochte weder das deutsche Volk noch die Oberen.
    Wünsche dir eine angenehme Woche.
    VG
    Oskar

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  19. Liebe Irmi
    Danke für diesen sehr interessanten Post. Ja, die Zeiten ändern sich.
    Eine glückliche Woche wünscht Dir Yvonne

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  20. Oh, danke für diesen wunderbaren Post. Die Zusammenhänge kannte ich noch nicht.
    Die Zeiten haben sich geändert, doch nun sagen manche Menschen Dinge die ich absolut nicht befürworten kann. Sie kennen keine Grenzen mehr ....
    liebe Grüsse
    Elisabeth

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  21. Die Franzosen...bloß gut dass es sie gibt. Zu Heines Zeiten war das Schreiben noch um einiges gefährlicher, als heute.
    Wir hatten ihn ja auch in der Schule, aber so richtig verstanden hat man das alles in dem Alter nicht. Wahrscheinlich wurden auch oft wichtige Details weggelassen....:-( Die Lorelei...eine wunderschöne Gegend...:-)
    LG Sigrun

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  22. Liebe Irmi,
    mutige Menschen, die Gefahren zu trotz ihre Meinung sagten oder schrieben... was wären wir ohne sie.
    Leider wird in der heutigen Zeit zuviel um den heißen Brei geredet und das Zwischenmenschliche bleibt auf der Strecke.
    Herzliche Grüße,
    Manuela

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.