Dienstag, 31. Januar 2017

Wer loslässt, hat zwei Hände frei

Besser kann man es nicht ausdrücken. Mir fiel die Geschichte von Herman Ricker in die Hände. Eine Geschichte, die ich Euch mitteilen möchte, eine Geschichte, in der ein Mann vom Millionär zum Bettelmönch wurde.
Hermann Ricker wanderte bereits als junger Mann nach Asien aus, wo er in Singapur eine Firma gründete. Mit Fleiß und Geschick baute er sein Unternehmen zum Imperium aus und expandierte in viele Länder. Der Umsatz stieg von Jahr zu Jahr. Ricker verdiente Millionen und genoss das Leben in vollen Zügen. Er besaß Häuser, eine Yacht und teuerste Autos. Doch 1995 verunglückte er mit seinem teueren Jaguar schwer Wie durch ein Wunder blieb er völlig unversehrt. Nach dem Unfall wurde ihm seine eigene Sterblichkeit bewusst und er begann sich zu fragen, warum sich Menschen ein Leben lang Besitztümer anhäuften, obwohl man am Ende nichts davon mitnehmen konnte. Schließlich  traf er dann für sich eine unfassbare Entscheidung: Ricker beschloss, sich vollständig von seinem alten Leben zu verabschieden. Überschrieb seinen Konzern an seine engsten Mitarbeiter und verschenkte sein Vermögen an wohltätige Organisationen.
Ausgestattet mit einer Bastmatte und etwas Proviant ordinierte er nun in Thailand als buddhistischer Bettelmönch. "Das Alte musste Platz machen, um einen neuen Anfang finden zu können. Nur mit einer Mönchskutte bekleidet, fühle ich mich ganz leicht". Dies sagte er all denen, die ihn für verrückt erklärten. 
Drei Monate nach seinem Unfall befand er sich an einem einsamen Ort, vollkommen auf sich allein gestellt. Ohne Strom und fließendes Wasser, musste er sich mit der Natur  vertraut machen und jeden Morgen auf  Betteltour gehen, um sich  zu ernähren. Die Tage verbrachte er mit Meditation. Ricker hatte schlimme Tage zu überstehen. Doch schaffte er es neue Kraft zu schöpfen und sein tiefstes menschliches Potential freizulegen. Er begriff, dass Glück , welches an Objekten festgemacht wurde, vergänglich war.
Hermann Ricker vertiefte sich immer mehr in die buddhistischen Traditionen und studierte die Gebräuche und Zeremonien. Nach Jahren der spirituellen Lehre, gründete er mit seinem neuen Namen "Han Shan" eine einzigartige Tempeloase, wo er Menschen aus unterschiedlichsten Nationen und kulturellen Hintergründen sein erworbenes Wissen vermittelt. Hielt vielbeachtete Vorträge und schrieb Bücher, welche bald zu Bestsellern auf der ganzen Welt wurden.



Ich erklimme den Weg zum Kalten Berg
Den Weg zum Kalten Berg, der niemals endet.
Die Täler sind lang und mit Steinen besät,
Die Ströme weit und mit fettem Gras gesäumt.
Moos ist glitschig, selbst wenn kein Regen fiel;
Pinien seufzen, doch ist es nicht der Wind.
Wer kann losbrechen von den Fallstricken der Welt
Und sitzen mit mir inmitten Weißer Wolken?
 
Dann und wann wird Han Shan als Zendichter beschrieben. Es gibt jedoch so viele Hinweise auf den klassischen taoistischen Text Tao Te King in seinen Gedichten, dass es vermutlich richtiger wäre, ihn einen taoistischen Dichter zu nennen.

17 Kommentare :

  1. Noch nie von ihm gehört war ich beim Lesen fasziniert von seiner Geschichte. Schon allein diesen doch krassen Schritt zu wagen, also ohne Alles in ein neues Leben zu gehen finde ich mutig und ich ziehe den Hut davor. Was Besitz angeht kann ich es mir allerdings auch vorstellen d.h. mit weniger auszukommen, nicht nach noch mehr nachjagen oder immer modisch in erster Reihe mitzutanzen. Habe ich hier gelernt, es braucht so wenig um wirklich auch glücklich leben zu können. Da können einige Leute nicht verstehen wenn ich sage: ich trage sozusagen noch immer meine Sachen von Deutschland auf, gerade auch die Wintersachen in den hiesigen Wintermonaten. Von daher habe ich wohl auch den Bezug z.B. zur Mode verloren, wie auch die angebliche Wichtigkeit von anderen materiellen Dingen die gar nicht wichtig sind.

    Werde mir den Namen jetzt mal merken und noch mehr im Net danach suchen. Danke dir dass du ihn uns vorgestellt hast.

    Wünsche dir einen schönen Tag und sende viele Grüsse

    N☼va

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Irmi
    Eine eindrückliche und interessante Geschichte. Muss den Mann unbedingt mal "googeln". Es ist schon wahr, wir haben viel zu viele Dinge. Ich bin so eine Sammlerin, die fast alles aufbewahrt (Frau könnte es ja noch mal brauchen). Bin nun schon seit einige Zeit daran mich in langsamen Schritten davon zu trennen. So krass wie Hermann Ricker könnte ich es nicht. Hut ab vor diesem Schritt.
    Liebe Grüsse
    Barbara

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Irmi
    eine faszinierende Lebensgeschichte, doch so einen
    tiefen Einschnitt könnte ich mir persönlich nicht vorstellen.
    Ich brauche keine Besitztümer, aber ein gewisses Maß an Sicherheit
    und wenn man Familie hat, fände ich es egoistisch nur das zu tun, was
    für mich das einzig "Wahre" ist.
    Doch jeder wie er mag.
    Ich wünsche dir einen fröhlichen Tag.
    LG Sadie

    AntwortenLöschen
  4. Ich bin auf Deinen Blog gestocßen und finde interessant was Du schreibst. Das ist eben das Dilemma der Menschen, er braucht es ein tiefgreifendes Erlebnis, um alles umzukrempeln. Als bettelmensch durch die Lande zu ziehen, finde ich allerdings problematisch, ma solte auch geben und nicht nur nehmen.
    Viele Grüße Fotorike

    AntwortenLöschen
  5. Moin liebe Irmi.
    eine schöne Geschichte, die nachdenklich macht. Aktuell habe ich heute 0 Grad und leichten Schneefall - sehne mich nsch Frühling.
    LG Helga

    AntwortenLöschen
  6. Meine liebe Irmi,
    auch ich kannte diesen Mann bislang nicht. Danke für diese so interessante Geschichte, da werde ich mal mehr nachlesen ....eine sehr interessante LEbensgeschichte ...auch das Gedicht ist mir neu, aber die Worte gefallen mir ...Danke dafür!
    und auch hier nochmal Danke für Deine so lieben Worte bei mir *lächel*
    Hab einen schönen und glücklichen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße und einen herzlichen Drücker, Deine Claudia ♥

    AntwortenLöschen
  7. Eine sehr schöne Geschichte welche Du heute erzählst, ich habe von diesem Mann noch nie etwas gehört, musste aber ein wenig an Mutter Theresa denken. Sie hat doch auch ihr behütetes und auch reiches zu Hause hinter sich gelassen. Ein mutiger Schritt!
    Liebe Grüße und einen schönen Dienstag wünscht Dir aus einem grauen und nassen Niedersachsen
    Kirsi

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Irmi,
    sicher eine interessante Geschichte. Ich frage mich nur, warum die Menschen immer erst unendlich viel Vermögen anhäufen müssen (und können!!!) bevor sie erkennen, wie viel auf Erden es gibt, das nicht zu kaufen ist.
    Hab einen angenehmen Tag
    und liebe Grüße
    moni

    AntwortenLöschen
  9. "Wer loslässt, hat zwei Hände frei"- der Gedanke hat etwas optimistisches.
    Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
  10. Liebe Irmi,
    deine Erzählung hat mich ganz gefesselt!
    Ich finde es wunderbar, dass du uns diese Geschichte hier erzählst, sie ist so tiefgehend und offenbart
    wichtiges vom Leben! Herzlichen Dank dafür!!!
    Dir möchte ich Dank sagen für deine lieben letzten Besuche bei mir, habe mich so darüber gefreut,
    leider schaffe ich meine Blogrunden gerade nicht wirklich, schön, dass du trotzdem gekommen bist.
    Auch ich denke an dich, wenn das Zeichen auch fehlt!
    Liebe Grüße schickt dir
    die Monika*

    AntwortenLöschen
  11. Vielleicht fällt es in Ländern wie Thailand oder Indien leichter auf diese Art zu leben. Hier würden spätestens die geprellten Erben den Geisteszustand anzweifeln und ein Leben als Obdachloser im deutschen Winter ist sicher schwerer als in Thailand zu ertragen.
    Aber ich habe auch schon festgestellt, dass es viel leichter ist sich von Sachen zu trennen je älter man wird. Das letzte Hemd hat keine Taschen.

    Herzliche Grüße
    Arti

    AntwortenLöschen
  12. eine sehr interssante Geschichte..
    oben schrieb jemand..
    man sollte nicht nur nehmen sondern auch geben..
    in diesem Falle hat dieser Mann alles gegeben..
    seinen ganzen Reichtum an seine Mitarbeiter..
    und wer bettelt ist nicht unbedingt nur der Nehmer..
    in den asiatischen Ländern in denen Bettelmönche leben ist es eine Ehre für die Leute ihnen zu essen zu geben..
    und mit seinen neuen Erkenntissen die er an seine Besucher weitergibt tut er viel Gutes..
    heute lebt er ja wohl wieder von seinen Einkünften..
    aber sicher nicht mehr so gedankenlos wie früher ..
    auch bei uns gibt es Aussteiger die aus einer erfolgreichen Karriere heraus plötzlich etwas ganz anderes machen und ein einfaches Leben ergreifen..
    ich bewundere solche Menschen..
    liebe Grüße
    Rosi

    AntwortenLöschen
  13. Liebe Irmi
    die Geschichte ist von ihm ist intressant und der werdegang von iihm spannedn was er erleben musste um so jetzt zu sein ... ich werde mich mal näher damit auseinander setzen!
    Danke dir fürs teilen!
    Schönen Abend wünsche ich dir!
    Lieben Gruss Elke

    AntwortenLöschen
  14. liebe Irmi,
    eine schöne Geschichte, die Du uns da erzählst!
    Ich habe noch nie von ihm gehört, werde mich aber mal schlau machen.
    ganz liebe Grüße
    Gerti

    AntwortenLöschen
  15. Eine anrührende Geschichte liebe Irmi. Loslassen fällt vielen Menschen schwer. Mir auch manchmal.

    Liebe Grüße Sabine

    AntwortenLöschen
  16. Irmi - meine liebe Irmi,

    eine schöne Geschichte, aber ich brauche eine gewisse Gemütlichkeit um mich herum und wenn es nur der Liebesbrief des Ur-Großvaters an die Ur-Großmutter ist...
    Gewiss muss ich eines Tages ALLES loslassen, aber ich halte mich sowieso an das, was meine Großmutter mir mit auf den Weg gegeben hat:
    "Gebe und schenke mit warmen Händen - dann siehst Du die Freude in des Anderen Gesicht!"

    Herzliche Umarmung
    Uschi
    so what hutliebhaberin

    AntwortenLöschen
  17. wenn das Schicksal einem einen Tritt versetzt,so kommt man manchmal auf das WESENTLICHE..
    DANKE für diese Geschichte
    mit einem LG vom katerchen

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.