Samstag, 7. Oktober 2017

Zwei Konfessionen unter einem Dach



Die Stiftskirche St. Juliana am Mosbacher Martplatz ist ein Wahrzeichen der Stadt. Evangelische und katholische Christen in einer Kirche. Die Mosbacher Stiftskirche ist die einzige Simultankirche Badens. Das Gotteshaus wurde durch die Reformation in der Kurpfalz seiner Funktion als katholische Stiftskirche enthoben und durch einen  "Mauerbau"  in ihre heutige Form gebracht.

Die Katholiken nutzen den ehemaligen Chorraum und die Protestanten das Langhaus. Wunderschöne
gotische Fresken schmücken die elegante Halle. Und doch stimmt etwas nicht mit dieser Kirche. Wegen der raumhohen Mauer, die seit mehr als 300 Jahren das Langhaus vom Chor trennt. Im Osten beten die Katholiken, im Westen die Protestanten. Im 17, Jahrhundert gab es rund 180 solch zerteilter Gotteshäuser in Baden. Heute ist die Mobacher Stiftskirche das einziger seiner Art.

Ein Blick in den evangelischen Teil der Kirche


Die Stiftskirche wird ihre Scheidemauer behalten. Für immer. Als ein Stück Geschichte zum Anfassen. Aber direkt hinter dem evangelischen Altar gibt es seit einiger Zeit eine  "Ökumenetür",
die hinüberführt nach St.  Juliana. Am  27, Juli 2008 hat sich diese Tür in die Zukunft zum ersten Mal geöffnet.


Die wandelnde Glocke

Es war ein Kind, das wollte nie
Zur Kirche sich bequemen,
Und Sonntags fand es stets ein Wie,
Den Weg ins Feld zu nehmen.
Die Mutter sprach: »Die Glocke tönt,
Und so ist dir's befohlen,
Und hast du dich nicht hingewöhnt,
Sie kommt und wird dich holen.«
Das Kind, es denkt: Die Glocke hängt
Da droben auf dem Stuhle.
Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt,
Als lief' es aus der Schule.
Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr,
Die Mutter hat gefackelt.
Doch welch ein Schrecken! Hinterher
Die Glocke kommt gewackelt.
Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum;
Das arme Kind im Schrecken,
Es läuft, es kommt als wie im Traum:
Die Glocke wird es decken.
Doch nimmt es richtig seinen Husch,
Und mit gewandter Schnelle
Eilt es durch Anger, Feld und Busch
Zur Kirche, zur Kapelle.

Und jeden Sonn- und Feiertag
Gedenkt es an den Schaden,
Läßt durch den ersten Glockenschlag,
Nicht in Person sich laden.
(J.W.v.Goethe)





Ich möchte mich in das Wochenende verabschieden. Vielleicht habe ich zu einem Kirchgang inspiriert. Das wäre schön.

13 Kommentare :

  1. Eine schöne Kirche, von aussen so wie auch von innen und den Glockengiebel, der hier ja schon "normal" ist finde ich für D. aussergewöhnlich (aber auch schön). Zwei verschieden Religionsrichtungen gibt es hier auch. Habe ich am Anschlag der Messezeiten gesehen. Ich finde es klasse, und wie man sieht kann es funktionieren wenn die gegenseitige Toleranz vorhanden ist.

    Wünsche dir liebe Irmi ein schönes Wochenende mit vielen zauberhaften Momenten.

    Herzliche GRüsse

    N☼va

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  2. Guten Morgen, meine liebste Irmi,
    eine schöne und interessant Kirche zeigst Du da! Wie man sieht, kann es funktionieren. Danke für diesen interessaanten Beitrag udn das schöne Gedicht von Herrn Goethe dazu!
    Hab einen schönen Tag und einen guten Start in ein wunderschönes und gemütliches Wochenende!
    ♥ Allerliebste Grüße und einen herzlichen Drücker, Deine Claudia ♥

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  3. Moin liebe Irmi,
    das ist sehr interessant mit dieser Kirche. Das Gedicht kannte ich auch noch nicht - wieder was gelernt :-). Schönes Wichenende wünsche ich Dir, Helga

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  4. Liebe Irmi,
    die Kirche ist sehr hübsch von der Bauweise. So eine Teilung kennen wir im Norden nicht. Hier sind auch mehr Protestanten. Die Katholiken eher in der Minderheit.

    Liebe Grüße Sabine

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  5. Tolles Bauwerk, schöne Bilder, danke dafür, liebe Irmi!
    Auch ich wünsche Dir ein angenehmes Wochenende,

    viele Liebgrüße,
    Tigerle
    🐯

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  6. wunderschön die Kirche und dein Goethegedicht!
    Ich wünsche dir ein gemütliches schönes Wochenende!
    Lieben Gruss Elke

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  7. Ich kann nur immer wieder staunen, was die Menschen sich alles einfallen lassen und eigentlich ist das gemeinsame Gebet doch so einfach.
    Genieß das Wochenende!
    Magdalena

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  8. Liebe Irmi,
    sehr interessant und lehrreich. Von einer Simultankirche hatte ich noch nie etwas gehört.
    Ich wünsche Dir von Herzen ein angenehmes und gutes Wochenende,
    ♥lichst moni

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  9. That's a lovely place to visit !!
    Greetings, Ela !

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  10. Hallo liebe Irmi,
    ein sehr interessanter Beitrag, von solch einer Kirche habe ich noch nie etwas gehört.
    Ich finde es toll, wenn so viel Toleranz vorhanden ist und man zusammen beten kann...und wie man sieht funktioniert es auch.

    Einen schönen Sonntag wünsche ich Dir...
    Liebe Grüße
    Biggi

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  11. In Bautzen gibt es auch eine Simultankirche.
    Liebe Grüße!

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  12. Oh liebe Irmi, das gefällt mir jetzt aber sehr, dass ich die Kirche nun auch von innen sehen kann. Wie wir bei Dir waren, sind wir leider nicht innen hineingegangen. Ich mag die Kirche sie passst so gut in das beschauliche Mosbacher Stadtzentrum hinein. Sehr interessant, dass zwei Konfessionen dort untergebracht waren.

    Herzliche Wochenendgrüße
    Kerstin

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  13. Liebe Irmi,
    danke für diesen interessanten Beitrag. Ich wusste bisher noch nicht, dass es Simultankirchen gibt. Aus den Kommentaren habe ich erfahren, dass es auch eine in Bautzen gibt. Bei meinem nächsten Besuch in dieser Stadt werde ich mir gezielt diese Kirche anschauen und dabei ganz sicherlich an Dich und Deinen Beitrag denken.
    LG
    Astrid

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.