Freitag, 20. März 2015

Dies und Das über das Zurückfinden



Bei der Durchsicht der alten Schriftstücke fiel mir auch eine Kladde in die Hand von damals, man lese und staune aus dem Jahr 1956. Da habe ich niedergeschrieben, wie es war, als der Hund meiner
Tante verschwunden war. Sein Name war Brutus. Damals habe ich über die täglichen Begebenheiten viele Geschichten verfasst. Hier eine davon.



Eines Tages war der Hund weg. Über den Gartenzaun gesprungen und einfach abgehauen. "Wir hätten es doch tun sollen", sagte sie. "Zum Tierarzt mit ihm, dann wäre das kein Problem mehr gewesen. Aber jetzt haben wir die Bescherung. Und Alimente  dürfen wir vielleicht auch noch zahlen...".  "Jeder ist selbst für seine Hündin verantwortlich", erwiderte mein Onkel. "Hauptsache, Brutus kommt überhaupt wieder."
Tatsächlich rückte diese Sorge in den folgenden Tagen immer mehr in den Vordergrund. Mehrfach waren sie alle Wege im Umkreis abgefahren, waren durch das nahegelegene Waldstück gestreift, hatten sich die Seele aus dem Leib gebrüllt - kein Hund kam angewetzt wie sonst immer, mit fliegenden Ohren, hängender Zunge, Begeisterung im Blick. Die Nerven wurden immer dünner. "Was sollen wir denn noch tun?", fragte die Tante. Im Tierheim war er auch nicht abgegeben worden.
War es aus Treue, aus alter Gewohnheit oder weil eine unsinnige Hoffnung sie dazu getrieben hatte? Jedenfalls behielten  sie den abendlichen Spaziergang übers Feld bei, auch ohne Hund. Gerade, dass sie die Leine nicht mitnahmen. Und da, am dritten Abend, raschelte es plötzlich am Waldrand. Zweige knackten - sie blieben stehen, guckten: Und da sahen sie ihn auch schon rennen. Wie ein geölter Blitz raste er auf sie zu. Es sah aus wie immer. "Ein Wunder",  jubelten Tante und Onkel.
An diesem Abend bekam er eine Extrawurst wie sonst nicht einmal zu Weihnachten. Er schlang sie zu Dreiviertel hinunter, den Rest legte er neben seinen Napf. Ein bisschen gerupft sah er aus und so, als ob er viel zu erzählen hätte. Aber dann behielt er seine Abenteuer doch lieber für sich.

26 Kommentare :

  1. Eine schöne kleine Geschichte und durch deine Aufzeichnungen erscheint sie, als wäre man dabei. Die gleichen Gedanken und Sorgen haben wir uns oft gemacht, wenn der Kater Tage und Nächte unterwegs war. Hab ein schönes Wochenende, Birgit

    AntwortenLöschen
  2. Ach, was war er doch ein knuffiger Kerle. Schön dass du die Kladde wieder in die Hände bekommen hast. Eine schöne Geschichte die dich bestimmt sofort an den Tag zurückversetzt^^

    Liebe Grüsse

    N☼va

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Irmi,

    was bin ich froh gelesen zu haben, dass der Hund wieder zurückgekommen ist . :-)
    Toll geschrieben...es hat mich gleich mitgenommen.

    Alles Liebe
    Julia

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Irmi,
    oh wie schön das du deine Aufzeichnungen noch hast, das sind Erinnerungen!
    ganz liebe andrellagrüße

    AntwortenLöschen
  5. Schön, dass du das damals aufgeschrieben hast, Irmi
    So können wir uns heute an dieser Geschichte erfreuen.

    Uns ist vor 30 Jahren im Urlaub mal unsere Katze entlaufen. Nachts aus unserem Wohnwagen gehuscht, als es gewitterte . 3 Tage später war sie nachts wieder da. ich hätte damals auch zu gerne gewusst, was sie so erlebt hat und wo sie die ganze Zeit über war

    lg gabi

    AntwortenLöschen
  6. Och, wie schön! Toll, dass die 3 wieder zueinander gefunden haben. Da war aber auch eine große Verbundenheit, die in Deinem Text wunderbar herauszulesen ist. So eine zauberhafte Geschichte, liebe Irmi! Danke!

    Liebste Grüße,
    Sonja

    AntwortenLöschen
  7. Ist vielleicht ein bischen so, wie der Junggeselle, der vor seiner Hochzeit nochmal die Welt genießt. Naja, paßt nicht, aber es läßt einen schmunzeln und erschrecken und berührt sein und froh.

    Nana

    AntwortenLöschen
  8. LIebe Irmi, ja, die Liebe verführt oft zu ungewöhnlichen Taten. Eine schöne Geschichte und sehr berührend.
    glg zu Dir,
    Susanne

    AntwortenLöschen
  9. Was für eine schöne Geschichte. Als ich 7 war, ist unser Hund auch weggelaufen und leider nie wiedergekommen. Das hat mich damals ganz schön mitgenommen.
    LG
    Magdalena

    AntwortenLöschen
  10. Hallo Irmi,
    lach, auch wenn deine Geschichte nicht lange ist, hat mich die Spannung voll ergriffen. Und welch einen schönen und freudigen Ausgang sie genommen hat.
    Ich kann die quälende Angst des kurzfristig verloren gegangen Hundes gut verstehen und das Glück, wenn das Hündchen wieder auftaucht. Und weil er wieder gekommen ist, gibt es eine Belohnung. Der zerzauste Hund.
    Ich wünsche dir einen schönen Freitag
    liebe Grüße
    ganga

    AntwortenLöschen
  11. Hallo liebe Irmi,
    ach wie schön das er wieder zurück gekommen ist. Ich kann gut nachvollziehen wie man sich fühlt wenn der Hund weg ist.
    Unsere Sandy war auch einmal ein paar Stunden weg... sie ist einem Hasen hinterher gelaufen. Wir haben gesucht und gerufen über zwei Stunden, als es dann dunkel wurde sind wir mit Taschenlampen los. Dann bin ich mit dem Auto den Waldweg abgefahren und habe mit den Scheinwerfern in den Wald geleuchtet und nach ihr gerufen. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, kam sie mir entgegen.
    Du kannst Dir sicherlich vorstellen wie froh wir waren. Sie war ein bisschen durcheinander, aber gesund. Daraufhin gab es ein Würstchen und jede Menge Kuscheleinheiten.

    Liebe Grüße
    Biggi

    AntwortenLöschen
  12. Hallo Irmi,
    ich kann es gut verstehen, dass man sehr traurig ist, wenn ein geliebtes Tier verschwunden ist. Ich bin auch jedes Mal voller Angst, wenn unsere Katze mal eine Nacht nicht nach Hause kommt. Das mag ja für Katzen normal sein, aber eigentlich nicht für unsere, denn sie kommt jeden Abend. Aber wenn ein Hund verschwunden ist, dann ist das schon ungewöhnlicher. Man hängt doch sehr an seinen Haustieren...
    LG
    Astrid

    AntwortenLöschen
  13. Liebe Irmi,
    so eine schöne Geschichte!
    Sie ist wahr und geht sogar gut aus :-)
    Wie viel zu wenige Geschichten im wahren Leben!
    Ganz viele liebe Frühlingsgrüße
    sendet dir die Urte :-)

    AntwortenLöschen
  14. Was für eine wunderschöne, anrührende Geschichte, liebe Irmi.
    Wie schön, dass sie ihre Spaziergänge beibehielten, nur so gelang es, ihn wieder zu finden.
    Herrlich.
    deine Bärbel

    AntwortenLöschen
  15. Eine schöne Geschichte und Gott sei Dank gut ausgegangen. Ich mag es auch, wenn man so alte Tagebücher findet und die alten Geschichten darin nochmal liest.

    lieben Gruß
    Brigitte die Weserkrabbe

    AntwortenLöschen
  16. Meine liebe Irmi,
    was für eine schöne Geschichte, zum Glück mit einem Happy End!
    Es ist schon erstaunlich, welchen Spürsinn die Tiere doch haben ....Gut, daß er wieder zurückfand! Ich glaub, cih wär gestorben vor Angst und Sorge ....
    Ich wünsch Dir ein wunderschönes Wochenende!
    ♥ Allerliebste Grüße, Deine Claudia ♥

    AntwortenLöschen
  17. ....."wenn einer eine Reise tut, dann hätt´ er was zu erzählen" - ich denke seine "Liebesabenteuer" hat er lieber für sich behalten ;-))
    Sonniges Wochenende,
    Luis

    AntwortenLöschen
  18. Hallo Irmi,
    ein tolle Geschichte, mit gutem Ausgang. Zum Glück hast du sie damals aufgeschrieben!
    LG Heidi

    AntwortenLöschen
  19. Ach, zu gerne hätte ich gehört, was er alles erlebt hat! Danke für den tollen Post! Martina

    AntwortenLöschen
  20. Liebe Irmi,
    ein Glück, dass der Hund wieder zu seinen Herrchen zurückgekehrt ist! Der Hund unserer Gartennachbarn ist auch vor vielen Jahren immer wieder ausgebüxt. Wie oft haben wir ihn gesucht, und nach ihm gerufen.. Bei einem dieser Ausflüge ist er dann von einem Auto überfahren worden ...
    Aber DEINE Geschichte ist ja zum Glück gut ausgegangen!
    Liebe Grüße, und ein schönes Wochenende!
    Christine

    AntwortenLöschen
  21. Liebe Irmi,
    das ist ganz zauberhaft geschrieben. Wie schön, dass sich der Hund damals wieder angefunden hat.
    LG Sabine

    AntwortenLöschen
  22. Leibe Irmi,
    Du hättest Bücher schreiben könenn; so spannend wurde es erzählt ob man dabei gewesen sei...
    So froh das der Hund wieder zuruckgekommen ist!
    Liebe Wochenendgrüsse,
    Mariette

    AntwortenLöschen
  23. Hallo Irmi,
    ich mag diese Geschichte, weil sie ein happy End hat. Auf jeden Fall war sie einen Eintrag ins Tagebuch wert.
    Liebe Grüße von Ingrid

    AntwortenLöschen
  24. Jaja, die Jungs, die gehen gerne mal stiften. Am besten ist kastrieren. Dann werden sie Haustreuer, aber das mag auch nicht jeder Tun. Zum Glück ist er wieder gekommen. Sowas tut weh und die Vorstellung, was dem Hund zugestoßen sein könnte, ist schrecklich.

    lG und ein schönes Wochenende wünscht Swan

    AntwortenLöschen
  25. Liebe Irmi, dein Nähkästchen hat mich entzückt. Sowas ähnliches hatte ich auch mal. Da würde heute nur ein Bruchteil meines Nähzubehörs reinpassen. ### Und ja, wenn Tiere sprechen könnten .. ich glaube, das wären denen mitunter auch ganz recht. ♥Margarethe

    AntwortenLöschen
  26. Wie schön, dass Brutus wieder auftauchte! Oh ja, er hätte sicher viel zu erzählen gehabt!
    GLG Karin

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.