Sonntag, 26. März 2017

Dies und Das über Luthers wichtigsten Weggefährten

Wenn man über Luther spricht, darf man Philipp Melanchthon nicht vergessen. Luther und Melanchthon zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Und vielleicht ergänzten sie sich daher so wunderbar. Denn wo Luther poltern konnte, schien Philipp Melanchthon mitunter blass zu wirken. Doch so leise und zuweilen stotternd der kleine Griechisch-Professor  auch redete, soviel Gewicht hatten seine Worte. Es wird ein langer Post. Eigentlich mag ich das nicht so gern. Aber man muss Melanchthon gerecht werden. Er war und ist der Lehrer Deutschlands. Vielleicht findet man am Wochenende Zeit, etwas mehr zu lesen. Es würde mich freuen.

Bildergebnis 
ein Gemälde von Lucas Cranach d.Ä. (1543)

Geboren: 16. Februar 1497, Bretten
Gestorben: 19. April 1560, Lutherstadt Wittenberg
Ausbildung: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Eberhard Karls Universität Tübingen

Philipp Schwarzerdt (griechisch: Melanchthon) wurde als erstes von fünf Kindern geboren und zu Ehren des Landesherren Philipp genannt. Der Vater war Meister der Geschützgießerei sowie des Plattnerhandwerks - der Kunst, möglichst leichte, aber dennoch feste Rüstungen zu schmieden. Er wurde ins Amt des kurfürstlichen Rüstmeisters erhoben. Melanchthons Mutter stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie. Ihr Vater sorgte für eine gründliche Ausbildung des Sohnes. Als Melanchthons Vater und Großvater starben, war für den Elfjährigen die Kindheit beendet.
Philipp besuchte die Lateinschulde in Pforzheim. Als Klassenbester bekam er die Möglichkeit, auch die griechische Sprache zu erlernen. 1509 verlieh ihm Johannes Reuchlin den Humanistennamen Melanchthon. Er soll gesagt haben: "Schwarzerdt heißt du, ein Grieche bist du, griechisch soll auch dein Name lauten". Schon mit zwölfeinhalb Jahren konnte Philipp die Universität Heidelberg besuchen. Er beendete sein Studium 1511, zum frühest möglichen Zeitpunkt. Als er1512 zum Magister promovieren wollte, verweigerten die Professoren dem schmächtigen Fünfzehnjährigen die Zulassung. 1514 legte er, nach Fortsetzung seines Studiums in Tübingen, an der philosophischen Fakultät seine Magisterprüfung ab. Dem folgte eine intensive Lehrtätigkeit an der Universität und die Abfassung erster bedeutender, humanistisch geprägter Schriften.
Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen suchte für den neu errichteten Lehrstuhl für griechische Literatur an seiner Wittenberger Universität einen Professor.  Melanchthon wurde von Reuchlin empfohlen. 1518 hielt Melanchthon seine begeisternde Antrittsrede  "Über die Umgestaltung des Jugendunterrichts". Neben seiner Lehrtätigkeit studierte er bei Martin Luther Theologie. 1519 erlangte er den ersten theologischen Grad eines Baccalaureus biblicus. Seine eigenen Vorlesungen wurden von den Studenten begeistert aufgenommen, auch von Luther, der Melanchthons griechische Vorlesungen besuchte. Die Freundschaft des 14 Jahre jüngeren Melanchthon mit Luther blieb bis zu dessen Tod erhalten.
Schon bei der ersten großen Auseinandersetzung zwischen Luther und der katholischen Kirche, der Leipziger Disputation im Jahre 1519, war Melanchthon zugegen. Er schrieb Luther, während dieses Streitgespräches mit Dr. Johannes Eck, einem scharfsinnigen päpstlichen Theologen, kleine Zettel mit Bibelstellen, die die Vorrangstellung des Papstes - der Streitpunkt des Gespräches - widerlegen. Zornig soll Eck ausgerufen haben: "Schweige Philipp, kümmere dich um deine Studien und störe mich nicht". Luther bekannte: "Dieser kleine  Grieche übertrifft mich auch in der Theologie". Eck wurde so in die Ecke getrieben, dass das Gespräch ohne Entscheidung endete. Luther lobte Melanchthon: "In meinem ganzen Lehramt achte ich nichts höher als den Rat Philipps". Luther  wollte ihm sogar die Leitung der Reformation übertragen, sollte er von dem Reichstag in Worms, der ja mit seiner Ächtung  endete, nicht lebend zurückkehren.
Weil man Melanchthon in Wittenberg festhalten wollte, riet man ihm, sich zu vermählen. Er lehnte zunächst ab, aber schon im November 1520 heiratete er Katharina, die Tochter des Wittenberger Bürgermeisters Hieronymus Krapp. Luther hatte Melanchthon von der Sache der Reformation schnell überzeugen können. Schon früh war aus der gemeinsamen Arbeit an der Universität eine innige Freundschaft geworden. "Ich würde lieber sterben, als von diesem Mann getrennt zu werden", sagte Melanchthon . Luther arbeitete unermüdlich an der neuen Theologie - nur fehlte ihm dabei oft die Systematik. Diese Aufgabe übernahm Melanchthon. Er schrieb 1521 die erste gültige Zusammenfassung der reformatorischen Lehre, die "Loci Communes". Luther war so begeistert von diesem Buch, dass er es gar in die Bibel aufnehmen wollte.
Melanchthon motivierte Luther, die Bibel in ein für das Volk verständliches Deutsch zu übersetzen. Luther begann damit 1521/1522 auf der Wartburg und hat an dieser Übersetzung  nach seiner Rückkehr nach Wittenberg im Frühjahr 1522 mit Melanchthon in vielen Stunden mühsamer Arbeit gefeilt. Während Luther aus Sicherheitsgründen auf der Wartburg versteckt wurde, übernahm Melanchthon  an der Universität Luthers Vorlesungen über biblische Schriften.
Melanchthon war an zahlreichen Visitationen beteiligt bei den Gemeinden, die sich jetzt der Reformation angeschlossen hatten. Ergebnis dieser Reisen war  auch die Sorge um die kümmerliche Pädagogik jener Zeit. Melanchthon schrieb deshalb zahlreiche Lehrbücher und entwickelte Konzeptionen für Neugründungen von Schulen und Universitäten. Als erste der neuen Lateinschulen eröffnete er 1526 die in Nürnberg. Diese Schulen sind die Vorläufer der heutigen Gymnasien, das humanistische Bildungskonzept prägte für Jahrhunderte das deutsche Bildungswesen.
Auf dem Reichstag in Augsburg im Jahre 1530 vertrat Melanchthon die Sache der Reformation, da Luther wegen des über ihn verhängten Banns Kursachsen nicht verlassen kann. Die Schwierigkeiten der Verhandlungen mit der katholischen Seite bewältigte Melanchthon meisterhaft. Er zeigt sich kompromissbereit, was ihm die Kritik einiger Zeitgenossen einbrachte. Luther war jedoch mit den Ergebnissen zufrieden. Melanchthon verfasste anhand verschiedener vorbereiteter Schriften und der Verhandlungen in Augsburg das erste große Bekenntnis der Reformation. Nach dem Ort der Übergabe an den Kaiser  -Augsburg-  wird diese Schrift  "Augsburger Bekenntnis", "Confessio Augustana", genannt. Noch heute werden evangelische Pfarrer u.a. auf dieses Bekenntnis ordiniert.
Gestützt auf seine Vorlesungen zu ethischen und politischen Schriften des Aristoteles und Ciceros publizierte Melanchthon ab 1538 sein eigenes System der Ethik bzw. seit 1550 dessen verbesserte Fassung. 1540 veröffentlichte er den ersten Teil seiner Lehre vom Menschen unter dem Titel   "Die anima" , die endgültige Fassung erschien 1553. 1549 wurde sein physikalisches Werk publiziert, in dem er sich auch zu dem gerade veröffentlichten kopernikanischen Weltbild äußerte. Neben der Vielzahl seiner Werke kommentierte er auch neutestamentische Schriften: 1527 publizierte er seinen Kommentar  zum Kolosserbrief sowie 1529 bis 1556 den zum Römerbrief.  1523/24 bzw. 1538 bekleidete er das Amt des Rektors der Universität und 1535/36 bzw. 1546 bis 1548 das Amt des Dekans der philosophischen Fakultät. Seit 1555 hielt Melanchthon in Wittenberg Lesungen über die Weltgeschichte; das dazu entstandene Werk veröffentlichte er aber unter dem Namen des Berliner Hofastrologen Johann Carion.
Nach dem Tod Luthers wurde Melanchthon zum Wortführer der Reformation: "Nachdem Luther aus diesem sterblichen Leben abgerufen ist, habe ich außer dem Schmerz noch mehr Sorgen und Arbeiten". Zwar nicht unumstritten, war Melanchthon bis zu seinem Lebensende der herausragende Exponent der deutschen Reformation. Mitte August 1557 reiste Melanchthon auf Befehl des Kurfürsten August zum Wormser Religionsgespräch. Im Oktober erfuhr er vom Tod seiner Frau,
musste jedoch bis Mitte Dezember 1557 in Worms verharren. Mittlerweile war aus Melanchthon ein alter, kränkelnder und von vielen Seiten angefochtener Mann geworden. 1560 erkältete er sich und erkrankte am bösartigen Wechselfieber. Am 11. April hielt er im großen Hörsaal des Augustinerklosters in Wittenberg seine letzte öffentliche Ansprache. Acht Tage später danach verstarb der nunmehr 63-jährige, der nie Angst vor dem Tode gehabt hatte. Sein Wahlspruch war:
"Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein". (Römer 8,31)
Wegen seiner großen Verdienste im Bildungswesen galt Melanchthon schon zu Lebzeiten als  "Praeceptor Germaniae", "Lehrer Deutschlands". Sein Grabmal ist in der Wittenberger Schlosskirche.
(Quelle: u.a.Heiligenlexikon)

Philipp Melanchthon

Gedenktag evangelisch: 19. April (EKD)
                                            16. Februar (LCMS)
                                            25. Juni (ELCA)
Name bedeutet: der Pferdefreund (griech.)
Professor, Reformator
* 16. Februar 1497 in Bretten in Baden-Württemberg
† 19. April 1560 in Wittenberg in Thüringen







Philipp Schwarzerdt (griechisch: Melanchthon) wurde als erstes von fünf Kindern geboren und zu Ehren des Landesherren Philipp genannt. Der Vater war Meister der Geschützgießerei sowie des Plattnerhandwerks - der Kunst, möglichst leichte, aber dennoch feste Rüstungen zu schmieden; er wurde ins Amt des kurfürstlichen Rüstmeisters erhoben. Melanchthons Mutter stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, ihr Vater sorgte für eine gründliche Ausbildung des Sohnes. Als Melanchthons Vater sowie sein Großvater starben, war für den Elfjährigen die Kindheit beendet.
Philipp besuchte die Lateinschule in Pforzheim; als Klassenbester bekam er die Möglichkeit, auch die griechische Sprache zu erlernen. 1509 verlieh ihm Johannes Reuchlin den Humanistennamen Melanchthon; er soll gesagt haben: Schwarzerdt heißt du, ein Grieche bist du, griechisch soll auch dein Name lauten. Schon mit zwölfeinhalb Jahren konnte Philipp die Universität Heidelberg besuchen, er beendete sein Studium 1511, zum frühest möglichen Zeitpunkt. Als er 1512 zum Magister promovieren wollte, verweigerten die Professoren dem schmächtigen Fünfzehnjährigen die Zulassung, 1514 legte er, nach Fortsetzung seines Studiums in Tübingen, an der philosophischen Fakultät seine Magisterprüfung ab. Dem folgte eine intensive Lehrtätigkeit an der Universität und die Abfassung erster bedeutender, humanistisch geprägter Schriften.







Die Burse, das um 1480 errichtete Gebäude der Universität Tübingen, heute mit Gedenktafel für Philipp Melanchthon
Die Burse, das um 1480 errichtete Gebäude der Universität Tübingen, heute mit Gedenktafel für Philipp Melanchthon
Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen suchte für den neu errichteten Lehrstuhl für griechische Literatur an seiner Wittenberger Universität einen Professor, Melanchthon wurde von Reuchlin empfohlen. 1518 hielt Melanchthon seine begeisternde Antrittsrede Über die Umgestaltung des Jugendunterrichts. Neben seiner Lehrtätigkeit studierte er bei Martin Luther Theologie, 1519 erlangte er den ersten theologischen Grad eines Baccalaureus biblicus. Seine eigenen Vorlesungen wurden von den Studenten begeistert aufgenommen, auch von Luther, der Melanchthons griechische Vorlesungen besuchte. Die Freundschaft des 14 Jahre jüngeren Melanchthons mit Luther blieb bis zu dessen Tod erhalten.
Schon bei der ersten großen Auseinandersetzung zwischen Luther und der katholischen Kirche, der Leipziger Disputation im Jahre 1519, war Melanchthon zugegen. Er schrieb Luther während dieses Streitgespräches mit Dr. Johannes Eck, einem scharfsinnigen päpstlichen Theologen, kleine Zettel mit Bibelstellen, die die Vorrangstellung des Papstes - der Streitpunkt des Gespräches - widerlegen. Zornig soll Eck ausgerufen haben: Schweige Philipp, kümmere dich um deine Studien und störe mich nicht. Luther bekannte: Dieser kleine Grieche übertrifft mich auch in der Theologie. Eck wurde so in die Enge getrieben, dass das Gespräch ohne Entscheidung endete. Luther lobte Melanchthon: In meinem ganzen Lehramt achte ich nichts höher als den Rat Philipps. Luther wollte ihm sogar die Leitung der Reformation übertragen, sollte er von dem Reichstag in Worms, der ja mit seiner Ächtung endete, nicht lebend zurückkehren.







Lukas Cranach der Ältere; Portrait, 1543, in der Galleria degli Uffizi in Florenz
Lukas Cranach der Ältere: Portrait, 1543, in der Galleria degli Uffizi in Florenz
Weil man Melanchthon in Wittenberg festhalten wollte, riet man ihm, sich zu vermählen. Er lehnte zunächst ab, aber schon im November 1520 heiratete er Katharina, die Tochter des Wittenberger Bürgermeisters Hieronymus Krapp. Luther hatte Melanchthon von der Sache der Reformation schnell überzeugen können, schon früh war aus der gemeinsamen Arbeit an der Universität eine innige Freundschaft geworden. Ich würde lieber sterben als von diesem Manne getrennt zu sein, sagte Melanchthon. Luther arbeitete unermüdlich an der neuen Theologie - nur fehlte ihm dabei oft die Systematik. Diese Aufgabe übernahm Melanchthon: er schrieb 1521 die erste gültige Zusammenfassung der reformatorischen Lehre, die Loci Communes. Luther war so begeistert von diesem Buch, dass er es gar in die Bibel aufnehmen mochte.
Melanchthon motivierte Luther, die Bibel in ein für das Volk verständliches Deutsch zu übersetzen. Luther begann damit 1521/22 auf der Wartburg und hat an dieser Übersetzung nach seiner Rückkehr nach Wittenberg im Frühjahr 1522 mit Melanchthon in vielen Stunden mühsamer Arbeit gefeilt. Während Luther aus Sicherheitsgründen auf der Wartburg versteckt wurde, übernahm Melanchthon an der Universität Luthers Vorlesungen über biblische Schriften.
Melanchthon war an zahlreichen Visitationen beteiligt bei den Gemeinden, die sich jetzt der Reformation angeschlossen hatten; Ergebnis dieser Reisen war auch die Sorge um die kümmerliche Pädagogik jener Zeit. Melanchthon schrieb deshalb zahlreiche Lehrbücher und entwickelte Konzeptionen für Neugründungen von Schulen und Universitäten. Als erste der neuen Lateinschulen eröffnete er 1526 die in Nürnberg; diese Schulen sind die Vorläufer der heutigen Gymnasien, das humanistische Bildungskonzept prägte für Jahrhunderte das deutsche Bildungswesen.
Auf dem Reichstag in Augsburg im Jahre 1530 vertrat Melanchthon die Sache der Reformation, da Luther wegen des über ihn verhängten Banns Kursachsen nicht verlassen kann. Die Schwierigkeiten der Verhandlungen mit der katholischen Seite bewältigte Melanchthon meisterhaft. Er zeigte sich kompromissbereit, was ihm die Kritik einiger seiner Zeitgenossen einbrachte; Luther war jedoch mit den Ergebnissen zufrieden. Melanchthon verfasste anhand verschiedener vorbereiteter Schriften und der Verhandlungen in Augsburg das erste große Bekenntnis der Reformation. Nach dem Ort der Übergabe an den Kaiser - Augsburg - wird diese Schrift Augsburger Bekenntnis, Confessio Augustana, genannt. Noch heute werden evangelische Pfarrer u. a. auf dieses Bekenntnis ordiniert.
Gestützt auf seine Vorlesungen zu ethischen und politischen Schriften des Aristoteles und Ciceros publizierte Melanchthon ab 1538 sein eigenes System der Ethik bzw. seit 1550 dessen verbesserte Fassung. 1540 veröffentlichte er den ersten Teil seiner Lehre vom Menschen unter dem Titel De anima, die endgültige Fassung erschien 1553, 1549 wurde sein physikalisches Werk publiziert, in dem er sich auch zu dem gerade veröffentlichten kopernikanischen Weltbild äußerte. Neben der Vielzahl seiner Werke kommentierte er auch neutestamentische Schriften: 1527 publizierte er seinen Kommentar zum Kolosserbrief sowie 1529 bis 1556 den zum Römerbrief. 1523/24 bzw. 1538 bekleidete er das Amt des Rektors der Universität und 1535/36 bzw. 1546 bis 1548 das Amt des Dekans der philosophischen Fakultät. Seit 1555 hielt Melanchthon in Wittenberg Lesungen über die Weltgeschichte; das dazu entstandene Werk veröffentlichte er aber unter dem Namen des Berliner Hofastrologen Johann Carion.







Nach dem Tod Luthers wurde Melanchthon zum Wortführer der Reformation: Nachdem Luther aus diesem sterblichen Leben abgerufen ist, habe ich außer dem Schmerz noch mehr Sorgen und Arbeiten. Zwar nicht unumstritten, war Melanchthon bis zu seinem Lebensende der herausragende Exponent der deutschen Reformation. Mitte August 1557 reiste Melanchthon auf Befehl des Kurfürsten August zum Wormser Religionsgespräch. Im Oktober erfuhr er vom Tode seiner Frau, musste jedoch bis Mitte Dezember 1557 in Worms verharren. Mittlerweile war aus Melanchthon ein alter, kränkelnder und von vielen Seiten angefochtener Mann geworden. 1560 erkältete er sich und erkrankte am bösartigen Wechselfieber; am 11. April hielt er im großen Hörsaal des Augustinerklosters in Wittenberg seine letzte öffentliche Ansprache, acht Tage danach verstarb der nunmehr 63-jährige, der nie Angst vor dem Tode gehabt hatte. Sein Wahlspruch war: Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein. (Römer 8, 31)
Wegen seiner großen Verdienste im Bildungswesen galt Melanchthon schon zu Lebzeiten als Praeceptor Germaniae, Lehrer Deutschlands. Sein Grabmal ist in der Wittenberger Schlosskirche.
  Drei wissenschaftliche Reden von Kurt-Victor Selge, Kirchengeschichtler, Reimer Hansen, Neuzeithistoriker, und Christof Gestrich, Systematischer Theologe, vorgetragen am Melanchthon-Dies der Theologischen Fakultät in der Humboldt-Universität zu Berlin am 23. April 1997, gibt es als pdf-Datei bei der Humboldt-Universität zu Berlin.
  Zum Melanchthon-Jahr 1997 erstellte die Kommunale Datenverarbeitungsgesellschaft der Lutherstadt Wittenberg eine nette Melanchthon-Seite.
Philipp Schwarzerdt (griechisch: Melanchthon) wurde als erstes von fünf Kindern geboren und zu Ehren des Landesherren Philipp genannt. Der Vater war Meister der Geschützgießerei sowie des Plattnerhandwerks - der Kunst, möglichst leichte, aber dennoch feste Rüstungen zu schmieden; er wurde ins Amt des kurfürstlichen Rüstmeisters erhoben. Melanchthons Mutter stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, ihr Vater sorgte für eine gründliche Ausbildung des Sohnes. Als Melanchthons Vater sowie sein Großvater starben, war für den Elfjährigen die Kindheit beendet.
Philipp besuchte die Lateinschule in Pforzheim; als Klassenbester bekam er die Möglichkeit, auch die griechische Sprache zu erlernen. 1509 verlieh ihm Johannes Reuchlin den Humanistennamen Melanchthon; er soll gesagt haben: Schwarzerdt heißt du, ein Grieche bist du, griechisch soll auch dein Name lauten. Schon mit zwölfeinhalb Jahren konnte Philipp die Universität Heidelberg besuchen, er beendete sein Studium 1511, zum frühest möglichen Zeitpunkt. Als er 1512

23 Kommentare :

  1. Ich werde mir den Post nochmal vornehmen.... Freundschaft, Leidenschaft für dieselbe Sache und Inteligenz sind starke Kräfte im Leben eines Menschen. Ich bin fasziniert.
    Herzlichst
    yase

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  2. Guten Morgen, meine liebste Irmi,
    ich habe mir jetzt die Zeit genommen, und Deinen sehr interessanten Post gelesen! Ich muss ehrlich gestehen, daß ich mich damit noch nie so auseinandergesetzt habe, von daher war das ein sehr interessanter und wissenswerter Post, dafür danke ich Dir ganz herzlich für die Mühe, die Du Dir wieder für uns gemacht hast!
    Hab einen wunderschönen Tag und ein herrliches Frühlingswochenende!
    ♥ Allerliebste Grüße und einen herzlichen Drücker, Deine Claudia ♥

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  3. Liebe Irmi,
    klasse!!!! Es freut mich, das du wieder über Luther schreibst und Luthers wichtigsten Weggefährten aufzeigst.
    Ich finde es schön, auch bei dir ein wenig Lutherjahr zu haben!
    Vielen lieben Dank für deine Mühe!
    Es ist so schön, dass du wieder da bist!!!
    Hab es gut und ein schönes Wochenende
    und sei beschützt,
    herzlicht Monika*
    mit lieben Grüßen

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  4. Liebe Irmi, ich vermag es nicht zu sagen, wie oft ich in meiner Pforzheimer Zeit Bretten besucht habe. Dabei sind mir Spuren oder Hinweise auf Melanchthons Zeiten in Bretten nicht begegnet. Das ist Schade, entweder von Seiten der Stadt oder deswegen, dass ich so unaufmerksam gewesen bin. Doch da fällt mir das Melanchthon Haus in Bretten ein und die Melanchthon Akademie. Nein, es liegt daran, dass ich unaufmerksam war. Denn es gibt auch noch das Peter und Paul Fest in Bretten. Der Bruder Melanchthons verfasste in der Mitte des 16. Jahrhunderts eine handschriftliche Chronik zur Belagerung der Stadt Bretten 1504.
    Die enge Verbindung (man möchte fast von "Symbiose" sprechen) zwischen Luther und Melanchthon führst du uns wieder vor Augen und es wird deutlich, dass Luther mit seiner Katharina von Bora nicht als "Einzelkämpfer" in Sachen der Reformation gewirkt haben. Dank deines fleißigen Wirkens und Schreibens werden uns die Ereignisse wieder ins Gedächtnis zurück gerufen. Hab Dank dafür.

    egbert

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  5. Wirklich interessant wieder, liebe Irmi.
    Man darf nie vergessen, das große Menschen auch immer
    gute Freunde und Weggefährten hatten, die notfalls
    das Lebenswerk sogar fortsetzten.
    Ganz viele liebe Frühlingsgrüße
    sendet dir die Urte

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  6. Moin liebe Irmi, das hast sehr interessant geschrieben - danke dafür und ein schönes Wochenende, Helga

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  7. Danke, liebe Irmi,
    für diesen ausführlich Bericht über den Weggefährten Luthers.
    Immer wieder interessant, was es über berühmte Menschen alles zu erzählen gibt und was alles belegt wurde.
    Angenehmen Freitag und liebe Grüße
    moni

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  8. Liebe Irmi,
    wie immer wirklich toll zusammengefasst. Ich finde es sehr wichtig, dass solche Dinge nicht in Vergessenheit geraten. Leider hat unsere Jugend hier oft erschreckende Wissenslücken. Und das finde ich sehr schade. Gerade Luther haben wir alle eine ganze Menge zu verdanken.
    Liebe Grüße und ein schönes und entspanntes Wochenende wünsche ich Dir
    Manu

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  9. Liebe Irmi,
    da hast Du Dir aber viel Mühe gemacht, über den Weggefährten Luthers so vieles Interessantes in einem nicht zu langen Post zu schreiben.
    Ich habe es sehr gerne gelesen und bei manchen ist kürzer eben nicht einfach möglich. Luther ist dieses Jahr auch Thema in den Abi-Klausuren.
    Sag Bescheid wenn Du Zeit hast, der Kuchen wartet dann mit dem Kaffee :)
    Liebe Grüße
    Kirsi

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  10. Liebe Irmi
    Lutherjahr und sher informativ dein Posting über ihn und e sist wichtig ihn immer wieder in Erinnerung zu bringen.
    Schönen Freitagabend!
    Lieben Gruss Elke

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  11. Das war sehr interessant zu lesen. Wir waren vor Kurzem in Wittenberg. Dort ist auch das Melanchthonhaus.
    Liebe Grüße!

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  12. Liebe Irmi,
    wahnsinn....sehr Interessant....
    In Wittenberg war ich auch schon....
    Ganz liebe Grüße
    Jen

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  13. Liebe Irmi, jetzt war ich aber lang ein stiller Gast, ich war auch nicht in Tübingen diesen Winter...
    Vielen Dank für deine tollen Texte und jetzt für diesen. Hier in meinem Haus wird aus germanistischer Sicht ein bisschen Lutherforschung betrieben, man schaut Filme an, fährt nach Wittenberg und schreibt für eine Luther-Konferenz in Polen. Nein, nicht ich. Ich mag aber dieses Lutherjubiläum und habe ein ganz besonderes Augenmerk auf die Musik.
    Das waren "tolle Kerle" :-)und eine unglaublich spannende Zeit. Und wie viel deutsche Sprache durch sie erschaffen wurde...
    Liebe Grüße,
    Angelika

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  14. Da habe ich gerne lange gelesen und daran gedacht, dass der Vater den gelehrten badischen Landsmann sehr verehrt hat. Denn Bildsamkeit ging ihm, dem Bauernsohn, über alles. Da hatte er auch keine Berührungsängste, obwohl katholisch...
    Ein schönes Frühlingswochenende!
    Astrid

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  15. Wie schon geschrieben sehr interessant liebe Irmi. Eine Person die auch nicht in Vergessenheit geraten sollte.

    Wünsche dir ein superschönes Wochenende und sende viele Grüsse rüber

    N☼va

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  16. wie immer ein guter Bericht, danke Ursula

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  17. Uiiih, hier gibt es viel zu lesen. Also heißt es Zeit nehmen. Die ich oft nicht habe und dafür bitte ich jetzt schon um Verzeihung. Aber Bilder anschauen, das mache ich gerne. Ich werde mich wohl öfters auch hier einfinden und danke Dir für Deine Besuche und Verlinkung meiner Seite.
    LG aus dem gemischt konfessionellen Westfalen
    Michael

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  18. Liebe Irmi, bei Dir habe ich durch Deinen langen Post (so lang war er nicht) sehr viel Wissen bekommen, was Melanchthon betrifft. Er wird weniger erwähnt, dabei hat er in jungen Jahren schon viel geleistet. Beide, Luther und Melanchthon haben viel für die Deutsche Sprache getan, ohne sie gebe es die Sprache nicht so. Wieviel, das wissen manche gar nicht, wenn die Namen erwähnt werden. Luther bringt man nur mit der Übersetzung der Bibel in Verbindung und was ihn sonst so umtrieb. Es gibt sehr viel Positives!
    Danke für den Post, soviel Wissenswertes kann man nicht in ein paar Worten sagen.
    Lieben Gruß ins Wochenende, Klärchen

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  19. Gar nicht zu lang! Sehr interessant ist Dein Post. Es ist so beeindruckend, was er geleistet hat.
    LG
    Magdalena

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  20. Wenn man an Luther denkt, kommt einem sofort die Übersetzung der Bibel in den Sinn. Es ist schon eigenartig, dass man über Melanchthon eher wenig weiß. Er steht wohl bis heute im Schatten Luthers! - Ich wünsche dir einen schönen Sonntag! Martina

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  21. Danke für deinen tollen Bericht.
    Nun muss ich den Post über Luther auch gleich noch mal lesen...
    Hab eine gute neue Woche
    Sylvia

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  22. "Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen suchte für den neu errichteten Lehrstuhl für griechische Literatur an seiner Wittenberger Universität einen Professor." - ich komme aus Sachsen, da müsste man eigentlich meinen, daß ich diesen Herren kenne...dem ist aber nicht so. Jedenfalls hast du mich wieder einmal mit einem tollen und informativen Post "geistig" weitergebildet...;-)

    Liebe Grüße

    Jennifer
    http://jennifer-femininundmodisch.blogspot.de/2017/04/unterwegs-mein-verpasster-museumsbesuch.html

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.