Montag, 30. August 2010

Dies und Das über den Fürsten Metternich

Gepflegte Wege führen in den Innenhof des Schlosses Königswart (Kynzvart)
Herrliche Parkanlagen mit einem sehr alten Baumbestand
Eingang in den Schloßhof

Und was hat das mit dem Fürsten Metternich zu tun? Ganz einfach:
Nach der Schlacht auf dem Weissen Berg wurde die Herrschaft Königswart als Konfiskat von Christoph Heinrich d.J. von Zeditz an fünf Gebrüder von Metternich abgetreten. Reichsgraf Philipp Emmerich von Metternich (Urururgroßvater des späteren Staatskanzlers) ließ zwischen den Jahren 1681-1691 von den Objektresten ein neues Barockschloß bauen.
Der berühmteste Besitzer war im 19 Jahrhundert Clemens Wenzel Lothar Graf von Metternich-Winneburg. (1773-1859). Seit 1809 war er Außenminister und in den Jahren 1821-1848 k.k. Haus-, Hof- und Staatskanzler. Unter seiner Regie verlief der Wiener Kongress, der die internationalen Beziehungen nach der Niederlage von Napoleon durch ein Vertragswerk geregelt hat.
Leider habe ich keine Fotos vom Innern des Schlosses - einmal durfte nicht Fotografiert  werden und zum anderen hat meine Batterie gestreikt. Deshalb möchte ich einigeDinge aus seinem Leben erzählen, die weitestgehend unbekannt sein dürften.
Nach dem Jahre 1825 ließ der Kanzler (in dem im Stil des Wiener Klassizismus umgebauten Schloss)
die wertvollsten Manuskripte, Inkunabeln und Drucke aus der Benediktiner Bibliothek des aufgelösten Klosters Ochsenhausen unterbringen. Unter 42.000 Bänden der Schloßbibliothek befinden sich 160 Handschriften, 230 Frühdrucke. Das älteste Manuskript ist ein Fragment der 5 Bücher Moses und stammt aus der Zeit vom 8, zum 9, Jahrhundert. Nachdem alles digitalisiert ist, ist die Schloßbibliothek eine wahre Fundgrube für Forscher aus aller Welt.
Metternich erwarb aber auch die einmalige Sammlung von Münzen, Manuskripten, Mineralien und Kuriositäten des letzten Scharfrichters von Cheb (Eger) Karl Huss. Bestandteil der numismatischen Sammlung von 11.000 Münzen sind auch 2.000 Münzen antiker Prägung.
Im Kuriositätenkabinett sind hunderte von persönlichen Gegenständen berühmter historischer Persönlichkeiten, antike archäologische Funde sowie altägyptische Sehenswürdigkeiten untergebracht.
1862 bekam Fürst Metternich von einem Diplomaten eine "Zierpflanze" geschenkt und setzte sie im Park aus. Seitdem ist diese "Zierpflanze", der "Kaukasische Riesenbärenklau" ausgewildert und hat längst Ländergrenzen überschritten. Das Schloss selbst wurde 1945 konfisziert.
Über Fürst Metternich selbst wird gesagt: "Mann der alten Schule. Schön, eitel, gebildet und klug. Vergnügt und Genusssüchtig für seine Person, aber pessimistisch als Staatsmann..." (Golo Mann)
1826 büßte Metternich seinen starken Einfluss ein. Am 13.3.1848 wurde durch die Wiener Märzrevolution seine Entlassung erzwungen. Er flüchtete nach England, ging 1849 nach Brüssel und kehrte 1851 nach Österreich zurück. Dort lebte er in seinem Palais in Wien.
Ausgerechnet im Geburtshaus von Metternich (in Koblenz) befindet sich heute u.a. ein Zentrum der alternativen Jugendkultur.
Seine Gegner verfluchten in als "Fürst von Mitternacht". Er wurde von seinen politischen Gegnern gehasst, denn er ließ Liberale ohne Gerichtsurteil hinrichten und jeden Andersdenkenden mit Polizeistaat-Methoden und Willkürmaßnahmen verfolgen.
Die erste "Sachertorte" wurde für Fürst von Metternich kreiert. 1832 stellte Franz Sacher, damals noch Kochlehrling, die erste seiner berühmten Schokoladentorten für ihn her.
(Quellen: 2 alte Geschichtsbücher)

15 Kommentare :

  1. Huhu Irmili ....soso ..bisher kannte ich von dem nur den Sekt:-)
    lieben Gute-Nacht-Gruss
    dein
    Kroeti

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  2. Ich kenne nur den Namen, noch
    nicht einmal den Sekt.
    Jetzt sind gleich zwei Bildungslücken ausgefüllt
    worden.
    Vielen Dank, liebe Irmi, für den Text mit den schönen Fotos.
    Einen guten Tag
    Angela und Elisabeth

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  3. Einen schönen guten Morgen,

    auf der Suche nach Herbstgedichten spuckte Google deinen tollen Blog aus! Ein Herbstgedicht hab ich hier zwar noch nicht entdeckt, dafür aber wunderbare Fotos und schöne andere Gedichte, die ich teilweise noch nicht kenne (wie auch, bei den vielen Gedichten die es gibt!) Ich erlaube mir dich zu verfolgen, denn hier gibt es noch so viel zu entdecken! Wunderschön dein Blog!
    Viele liebe Grüße
    Mandy

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  4. Hihi, ich bin's nochmal! Nun habe ich fast vergessen: Der Bericht hier über den Fürsten Metternicht ist Klasse! Ich wusste zwar von seiner Existenz und dem Sekt; aber was noch alles dahinter steckte, das weiß ich erst jetzt! Danke!

    LG Mandy

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  5. Sekt.. Torte..
    ja doch..ab und an.
    Aber die Zierpflanze bitte nicht..

    Das war wirklich ein HERRSCHER..wie es ihm passte....:((

    Danke für die Info
    Lieben Gruß zum Wochenstart vom katerchen

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  6. Mir ist auch nur der Sekt bekannt, ein sehr trockener und so gar nicht nach meinem Geschmack. Da ist der geschichtliche Hintergund weitaus flüssiger...

    Sei lieb gegrüßt
    Kvelli

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  7. Da ist es ja wieder: Das Foto mit dem schönen großen Baum. Jezt weiß ich, wo er steht.
    Liebe Grüße

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  8. Hmm, der macht doch die feine Prizzelbrühe, nä? Irmilein, irgendwann gelte ich noch als Intellektuelle, weil ich bei Dir mitlese *denk*, hmmm. Jawoll, ich seh auch schon schlauer aus üwie, hehe. Ich liebe ja so Schlösser un Burgen un so, un Schloßgärten zum Lustwandeln.

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  9. Liebe Irmi, Du machst Geschichte wieder lebendig und es macht Spass, bei Dir die alten Wissenslücken wieder zu schliessen. Immer sehr interessant und nebenbei auch unterhaltsam geschrieben. Einen schönen Wochenanfang.

    lieben Gruss
    Brigitte

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  10. Hallo Irmi,
    sehr interessant....denn wie die meisten kannte ich bisher nur den Sekt :-)

    Liebe Grüße und einen schönen Wochenstart
    Katinka

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  11. *kicher*, mir war der Sekt auch bekannt, auch wenn ich keinen trinke, er ist aber schon von der edlen Sorte.
    Danke für den informativen Bericht und einen guten Wochenstart für Dich.

    GLG Marianne ♥

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  12. Hallo liebe Irmi,

    hab Dank für deinen netten Kommentar :-)

    doch ..da geht es mir wie den meisten - als erstes assoziiere ich den Sekt mit diesem Namen. Aber du hast eine ganze Menge spannender Hintergrund-Infos zusammengestellt - toll! das muss ja doch ein recht unangenehmer Mensch gewesen sein ..mit solchen Methoden.

    Den Zusammenhang zu Sachertorte und Bärenklau finde ich besonders interessant, und die Bibliothek mit so erlesenen Werken würd ich ja zu gern mal sehen.

    Liebe Grüsse an dich zum Wochenbeginn :-)

    Ocean

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  13. Liebe Irmi, bei Dir kann man immer wieder etwas dazu lernen. Danke für diese ausführlichen Informationen.
    Den Namen kannte ich zwar, aber so genau hab ich mich für ihn noch nicht interessiert.
    Das Lustige daran ist, dass ich gerade von meiner Verwandtschaft, die am Wochenende wieder abgereist ist, so eine Flasche Sekt "Fürst von Metternich" bekommen habe. So ein Zufall!
    Liebe Grüße zum Montag von Kerstin.

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  14. Ich liebe diese Geschichtsstunden bei dir. Der Park sieht ja sehr gepflegt aus. LG Inge

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  15. Liebe Irmi,
    ich liebe deine geschichtlichen Ausflüge und freu mich nun, nach den Ferien, wieder durch die BloggerInnenwelt zu streifen!!
    Sei ganz herzlich gegrüsst und bbbb

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.