Weihnachten ist vorbei und die Geschenke umgetauscht, die nicht gefallen bzw.nicht zugesagt haben.
Rein rechtlich ist ein Geschenk die freiwillige Übertragung des Eigentuns einer Sache an einen anderen, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Im übertragenen Sinne kann man auch jemanden seine Aufmerksamkeit, sein Vertrauen oder seine Liebe schenken.
Es gibt sehr viele Anlässe, um Geschenke zu überreichen wie z.B. Feste, Feiern, Jubiläen etc.
Im alten Rom wurden während der Neujahrsfeiern kleine symbolische Geschenke gemacht, wie etwa der Zweig eines bevorzugten Baumes oder Früchte des eigenen Gartens. Diese Geste sollte dem Schenkenden viel Glück im kommenden Jahr bringen.
Geben macht glücklich. Wer freien Herzens gibt, der erfährt reine Freude. Das Poesiealbum hat es schon gewusst. Leider ist diese romantische Angewohnheit, ein Poesiealbum zu führen, heute etwas aus der Mode gekommen. Doch wer noch ein eigenes Poesiealbum besitzt, der wird den folgenden Sinnspruch kennen:
Willst du glücklich sein im Leben,
trage bei zu andrer Glück,
denn die Freude die wir geben,
kehrt ins eigene Herz zurück.
Um freimütig geben zu können, muss man Vertrauen in die eigene Stärke haben. Wie oft bekommt man ein Geschenk, das gekauft wurde weil man es benötigte. Es hat aber nichts mit dem Beschenkten zu tun.
Es ist sicher nicht leicht, das "richtige Geschenk" zu finden. Manchmal erfreut ein persönlicher handgeschriebener Brief den Empfänger mehr als das größte Geschenk. Hier hat er das Gefühl, etwas ganz Seltenes bekommen zu haben. Man hat sich in ihn hineingedacht und die guten Wünsche auf ihn ganz allein bezogen.
Ich kenne eine zauberhafte kleine Geschichte, die gut in diese dunklen, leicht melancholischen Wintertage passt:. Sie spielt im Paris der 20er-Jahre. Sie berichtet von dem Dichter Rainer Maria Rilke, der während eines längeren Paris-Aufenthaltes Tag für Tag an einer Bettlerin vorbeikam, wann immer er über die Champs-Élysées spazierte. Seine Begleiterin gab der armen Frau jedes mal einen Obolus, der Dichter nie. Eines Nachmittags fragte sie nach dem Grund. "Wir müssen ihrem Herzen etwas schenken, nicht ihrer Hand", so seine Antwort.
Und in der Tat: Am nächsten Tag brachte Rilke der Bettlerin eine aufgeblühte weiße Rose mit - und sogleich geschah etwas Unerwartetes: Die alte Frau blickte hoch, tastete nach der Hand des Mannes, küsste sie - erhob sich dann von der Erde, ging mit der Blume fort und blieb fortan verschwunden. Erst nach 8 Tagen saß die Bettlerin wieder am gewohnten Platz, streckte wie immer die Hand aus und zeigte ihre Bedürftigkeit. "Aber wovon hat sie all die Tage, da sie nichts erhielt, gelebt?", fragte die junge Frau den Dichter. Rilke, knapp: "Von der Rose".
Rilke wusste also ganz genau, was die alte Frau erfreute. So ist das mit dem Schenken. Man sollte sich immer darüber im Klaren sein, was dem zu Beschenkenden Freude machen könnte. Schlimm finde ich es, wenn Geschenke kaum beachtet werden und später irgendwo verschwinden. In irgendwelchen Schränken, Schubladen oder auf dem Dachboden. Ist das der Sinn des Schenkens?
Liebes Irmili ...
AntwortenLöschenmeine Mutter schrieb mir genau diesen Spruch 1978 in mein Poesiealbum ....und ich bin damit immer gut gefahren!
lieben Nachtigruss
Dein
Kroeti
"Was wir geben,
AntwortenLöschensind nicht nur Geschenke,
sondern auch Stücke von uns selbst."
Ich habe noch nie ein Geschenk umgetauscht. Ich finde das irgendwie beleidigend...
AntwortenLöschenSchenken ist schön. Ich mag es nach Tokio zu fahren um japanische Souvenirs auf den typischen Touristenplätzen zu kaufen und nach Hause zu verschicken, ohne Voranmeldung. Meine Oma trug den Yukata im Krankenhaus, so war ein Teil bei mir bei ihr. Selbstgemachte Geschnenke gefallen mir aber am Besten seitdem ich älter bin.
(Und wenn ich Briefe bekomme, bin ich ganz entzückt).
Liebe Irmi, die kleine Geschichte hoert sich im ersten Moment ja wirklich suess an und ich mag Rilke eigentlich auch gerne - aber beim zweiten Hinsehen ist wohl jedem klar, dass im wirklichen Leben die Bettlerin ein Geldgeschenk, das Brot auf den Tisch gebracht haette der Rose vorgezogen haette!! Sei mir bitte nicht boese, aber das ist eigentlich eine bloede Geschichte!
AntwortenLöschenAnsonsten stimme ich allem was Du geschrieben hast zu!!!
Wenn ich etwas schenke und sehe, daß sich der Beschenkte aufrichtig und ehrlich freut, dann ist das wiederum für mich das größte Geschenk.
AntwortenLöschenWenn man an einem Geschenk - und sei es noch so "klein" - erkennen kann, daß sich der Schenkende Gedanken über die Person gemacht hat, die das Geschenk erhalten soll, dann ist das in meinen Augen ein "großes" Geschenk.
Geben und nehmen...kein einfaches Thema.
Liebe Grüße von Birgit
Ach Irmi
AntwortenLöschenDu sprichts mir mit der Geschichte aus dem Herzen..etwas kaufen oder einen Wunsch erfüllen..genau das ist es..
etwas mit dem HERZEN kaufen erstehen schon mit dem Gedanken für den der es dann bekommen soll.
einen ganz lieben Gruß vom katerchen
Der Spruch steht auch in meinem Poesiealbum.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Am liebsten mag ich die Kleinigkeiten ohne Anlass, weil mann an etwas nicht vorbeigehen konnte ohne es für jemanden mit zu nehmen - weil es einfach perfekt paßt.
AntwortenLöschenEin Geschenk muß nicht groß und teuer sein sondern ehrlich.
Ich verschenke am liebsten Selbstgemachtes weil ich den Beschenkten wertschätze und viel Zeit und Liebe gebe um etwas herzustellen.
Dir schenke ich jetzt mal ein Lächeln und ein großes Dankeschön an dich für all die lieben Worte die du IMMER für mich hast!
LG Stevie
:>
AntwortenLöschenLiebe Irmi, wenn Mr. Big heute zum Mittagessen nach Hause kommt, dann bekommt er von mir ein Neujahrsgeschenk. Ich habe ihm ein Buch gekauft und hoffe, dass er sich über diese Speziallektüre freut.
AntwortenLöschenZu dem Poesiealbum frage ich mich, ob nicht das Bloggen ein ganz wenig das Album ersetzt? Wir schreiben fast täglich kleine Weisheiten, gute Wünsche und mehr auf die Blogs und vielleicht ist dies ja das moderne Album für den Alltagsgebrauch.
Ganz liebe Grüße
die Rosine
Ich ärgere mich immer sehr über ein Geschenk, wo ich denke, der kennt mich überhaupt nicht oder er hat sich keine Mühe gemacht, etwas zu finden, was mir gefallen könnte. Ein gedankenlos gekauftes Geschenk ist schlimmer als gar kein Geschenk. Für mich jedenfalls. Ich mache mir vorher schon Gedanken, ob ich den anderen damit erfreuen kann und wenn ich mir nicht sicher bin, dass es dem anderen gefällt, lasse ich es ganz und kaufe später eines, wenn ich mir sicher bin. Und dabei kommt es überhaupt nicht auf den Wert an. Ein gedankenloses selbstgemachtes Geschenk ist dann genauso daneben wie ein gekauftes. Als Beispiel nenne ich hier z.B. selbstgestrickte bunte Socken und der Beschenkte zieht solche Socken überhaupt nicht an. Da steckt viel Arbeit und vielleicht auch Liebe drin, aber man hat sich vorher nicht Gedanken gemacht, ob der Beschenkte sich darüber auch freut. Oder man kauft etwas, was einem selbst gefällt (kommt sehr oft vor), aber man macht sich keine Gedanken, ob es dem anderen auch gefallen könnte. Das ist dann zwar ein Geschenk mit Herz, aber der andere freut sich nicht darüber. Man sieht, es ist gar nicht so einfach, richtig zu schenken.
AntwortenLöschenliebe Grüsse
Brigitte
Liebe Irmi, diesen Spruch hatte ich auch im Poesiealbum! Manchmal ist es allerdings ziemlich schwer, das richtige zu finden. Jedenfalls bin ich grad froh, dass die weihnachtliche Schenkerei erst Mal wieder für 11 Monate vorbei ist ;) Ansonsten schenke ich - wenn ich was schenke - immer etwas, das mir selbst auch gefällt. Wie auch immer, liebe Irmi, du schenkst mir täglich ein Stück Weisheit mit deinen Blogeinträgen! Ich wünsche dir noch einen schönen Tag!
AntwortenLöschenAlso, ich schenke waaaahnsinnich gerne und versuch auch immer, irgendwatt Selbstgemachtes zu schenken (vorzugsweise nich von mir selbstgemacht, weil die Leute sollen sich ja auch freuen, nä!). Ehemann meint ich sei zu großzügich, aber datt is mir wurscht. Un am liebsten sin mir so kleine Überraschungsgeschenke zwischendrin, wenn jemand nich so gut drauf is un Aufmunterung braucht.
AntwortenLöschenUn Du beschenkst uns wirklich jeden Tag mit Deinen Beiträgen, die immer lesenswert un lehrreich un mit Herz gefüllt sin, öhm, ja.
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenDu hast den Nagel mit dem Gedicht mal wieder auf den Kopf getroffen.
Ich schenke immer mit Nachdenken, und selten unbedacht. Auch lieber kleinere Dinge, die viel Freude bereiten.
LG Melanie
Liebe Irmi, eine schöne Geschichte. Auch ich schenke gern und bin manchmal vor Freude richtig aufgeregt. Nur manchmal findt man wirklich schwer das Passende, wenn nichts gebraucht und nichts gewünscht wird.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Kerstin.
Liebe Irmi,
AntwortenLöscheneine sehr anrührende Geschichte. Außerdem liebe ich meine "alten" Poesiealben. Ich muss die mal wieder ausbuddeln.
LG Sabine
Was mich mitunter schon richtig erbost, ist, das nicht mal ein viertel Jahr, nachdem man etwas geschenkt hat, was sich die Kinder gewünscht haben, von der Mutter schon wieder bei E- Bay versteigert wird um neuen Tünnef kaufen zu können. Das ist auch eine Sache, wo ich jetzt gelernt habe, mal nein zu sagen.... LG Inge
AntwortenLöschenDiese wunderschöne Geschichte wurde ich glaub, an Fronleichnam vorgetragen.
AntwortenLöschenUnd im Anschluss bekam jeder ein Rosenblatt. Ok, ein rotes. Aber das tut ja nichts zur Sache.
Mein Mann hat seines immer noch unterm Bildschirm auf seinem Schreibtisch liegen.
In einem meiner zwei Poesie-Alben stand der Spruch auch,
AntwortenLöschenich weiß es noch genau, auch wenn die Alben nicht mehr existieren.
Danke für den Beitrag,
Liebgruß,
Tiger
=^.^=
Ja, mit dem Schenken und Geschenken ist es so eine Sache.
AntwortenLöschenMancher meint, den Geschmack des Anderen gut zu kennen und wenn es dann soweit ist, landet das Geschenkte doch irgendwo in der Ecke oder wird gleich weiterverschenkt.
Manchen Menschen schenkt man auch besser Zeit, eine Unternehmung (Zoobesuch, Theaterkarte ...) als Sachen, Gegenstände, denn davon haben sie offenbar genug.
Das ist so ähnlich, wie die Geschichte mit der Rose ...
Alles Liebe
Sara