Montag, 20. Juni 2011

Dies und das über die Sonnenwende

http://www.feuerwehr-allendorf.de/CMS/uploads/images/verein/allendorf/sonnenwendfeuer_5.jpg

Ist das Sonnenwendfeuer wirklich nur ein Brauch der Sonnenwendfeier?
Die unübersehbare  Ähnlichkeit zwischen den Wörtern Sonnenwendfeuer und Sonnenwendfeier lässt Misstrauen aufkommen. Und vor allem: Heißt dieses Ereignis nun traditionell Johannifeuer  - ist es tatsächlich das gleiche Ereignis? Am 21.06. ist Sommersonnenwende. In diesem Jahr mussten die Feiern ausfallen, weil es zu regnerisch und zu stürmisch war und ist. Meist wird die Sonnenwendfeier an einem Samstag durchgeführt - auch wenn es sich dabei um den 18., 19., oder 20.06. handelt.
In dem Nachlass meines Bruders fand ich eine Ausarbeitung gerade über dieses Thema:
Sonnenwendfeuer und/oder Johannifeuer?
Das Sonnenwendfeuer wird erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Der Grund:  Böse Dämonen abzuwehren, welche Krankheiten, misswüchsige Kinder, sowie Schäden an Vieh und Gehöft mit sich bringen. Ein Hinweis darauf sind Strohpuppen, die man auch heute noch ins Feuer wirft und Dämonen darstellen sollen.
Da Johannes dem Täufer eine heilbringende, den Dämonen gewachsene Kraft zugeschrieben wurde, ist dieses Ereignis Johannifeuer genannt worden und wurde an seinem Gedenktag (24. Juni) veranstaltet. Da der 24. Juni auch das Datum der "antiken Sonnenwende"  ist, entstand sodann ein enger Zusammenhang zwischen Johannes dem Täufer und der Sonnenwende. In der Neuzeit befanden Berechnungen aber den 21. Juni als Sonnenwende, wodurch das  "Johannisfeuer", pardon das  "Sonnenwendfeuer"  auf den 21. Juni .verschoben wurde.
Das Sonnenwendfeuer im Wandel der Zeit.
Im Mittelalter besaß das Fest für die Bevölkerung eine hohe Beliebtheit. Denn an diesem Festtag mischten sich oftmals Adelige und Ritter unter das Volk, um mit den einfachen Bürgern zu feiern. Das Feuer wurde damals aber direkt auf dem Marktplatz abgebrannt. Weshalb der Gefahr wegen bald Verbote, erstmals im Jahr 1471 in München, bekannt wurden. Doch die Beliebtheit des Festes sorgte für eine große Beständigkeit.
Später lehnte die Kirche und die gebildete Obrigkeit den Brauch ab, da es ein heidnisches Treiben sei und somit nicht mit dem christlichen Leben vereinbar.
Im Jahre 1835 wurde in einem Buch von J.Grimm die Theorie veröffentlicht, dass sowohl das Osterfeuer als auch Maifeuer und Sonnwendfeuer auf heidnische Opfer zurückzuführen seien.  Allerdings gibt es über die germanische Religion kaum Zeugnisse, weshalb dies nicht beweisbar ist. Trotzdem sind solche Theorien weit verbreitet und waren für die Institution der Kirche ein gefundenes Fressen. Ihnen war der Zusammenhang mit Johannes dem Täufer wohl nicht bewusst.
Anfang des 20. Jahrhunderts waren es vor allem nationalistische Kreise die dieses Fest feierten. Die Nationalisten propagierten mit diesem Fest die Stärkung der  "Volksgemeinschaft" und nutzten es, um ihre Ideologie im Volk zu verbreiten und zu festigen.Nach dem Krieg verschwand das Fest vollständig aufgrund des nationalsozialistischen Missbrauchs.
Warum feiern wir es heutzutage?
Ab den 1970er Jahren erfreute sich der Brauch des Sonnenwendfeuers neuer Beliebtheit und wurde wieder gefeiert. Womöglich auf Grund der wiedergewonnenen Feierlaune der deutschen Bevölkerung. Das Fest wird jedoch immer noch kritisch betrachtet wegen seiner belastenden Vergangenheit und dem Fakt, dass Neo-Nazis dieses Fest immer noch als Vorwand für Treffen sehen.
Der ursprüngliche mystische Hintergrund der Dämonenabwehr und der Zusammenhang mit Johannes dem Täufer ist etwas in Vergessenheit geraten. In vielen Dörfern geht es nur um ein geselliges Beisammensein bei Essen und Trinken, wo sich alle Generationen zusammenfinden, um die wiederkehrenden, lauen Sommernächte und das Feuer zu genießen. 
Veranstaltet wird das große Feuer von einheimischen Vereinen, wobei das Brennmaterial von den Vereinsmitgliedern und einheimischen Bauern herangeschafft wird. Diese sammeln im Wald heruntergefallenes Holz und bringen es kurz vor dem Fest zum Schauplatz. Doch nicht nur Holz, traditionell auch Sperrmüll (sofern er geeignet ist) wird mit auf den Holzstapel gegeben.
Was hat das Sonnenwendfeuer und das Maibaumaufstellen gemeinsam?
Genauso wie manche sehr viel Wert auf einen besonders hohen Maibaum legen, tun es andere beim Holzstapel für die Sonnenwendfeier.
(Verfasser: Christoph Braack von der Burschenschaft Berg)

10 Kommentare :

  1. Liebe Irmi ,das ist eine schöne Erklärung!!Schon als Kinder fanden wir dieses Feuer einfach toll.Heute denke ich wird es meist einfach als gemütliches Beisammensein in der lauen Sommernacht genossen .Ist aber immer noch klasse !!Lg Ina

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  2. Hallo Irmi

    die Dinge mischen sich..heidnisch und christlich..die Feste verändern sich und viel wird vergessen was der der Ursprung war.Danke für die AUFFRISCHUNG zu diesem Brauch.
    LG vom katerchen

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  3. Hey Irmi, es bedeutet doch aber auch, dass die Tage schon wieder kürzer werden, oder?

    LG Rosine, danke für deinen liebeb Kommentar! ♥♥♥

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  4. Danke für die tolle Info und ab morgen geht es dann mit den kürzer werden Tagen los...wo ist denn das halbe Jahr geblieben ??

    Herzllichst ♥ Marianne

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  5. Siehst du und ich kenne das gar nicht, hier werden nur die Hexen in der Walpurgisnacht verbrannt, mehr an Feuern gibts da nicht

    Eine zauberhafte neue Woche wünscht Shoushou

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  6. Hallo Irmi,
    Ich hab mich hier richtig fest gelesen. Ich bin der Meinung,dass der Ursprung (Kult)diese Sonnenwendfeste (Sommer oder Winter) wahrscheinlich schon in heidnischer Zeit, als die Völker noch naturverbundener waren als heute zu finden ist.
    Und hab dann mal bei Wikipedia nachgeschaut:

    Den Tag der Sommersonnenwende betrachten seit je manche Menschen als mystischen Tag; manche begehen ihn mit weltlichen oder religiösen Feierlichkeiten. Sonnenwendfeste hatten wohl vor allem in den germanischen, nordischen, baltischen, slawischen und keltischen Religionen einen festen Platz.
    Je größer der Unterschied zwischen dem harten Winter und dem warmen Sommer, desto intensiver hat man von jeher diesen Tag gefeiert. Im Norden Europas, wo in der sommerlichen Jahreszeit die Nächte gar nicht mehr dunkel werden (man spricht auch von den Weißen Nächten), haben Sonnenwendfeiern – als Mittsommerfest bezeichnet – mehr Bedeutung als zum Beispiel in Südeuropa.
    Seit der Christianisierung Europas werden diese Feiern oft mit dem Heiligen des 24. Juni, Johannes dem Täufer, verbunden, der als besonders machtvoller Heiliger galt (Johannistag). Einige der Sonnenwendbräuche, die sich bis heute erhalten haben, wie die Johannisfeuer, sind nach ihm benannt. Auch hier liegt das Datum kurz nach der tatsächlichen Sommersonnenwende, da noch das Datum des Julianischen Kalenders benutzt wurde.

    Heidnische oder neuheidnische Religionsgemeinschaften feiern am 21. – die Sonnenwende, meist auch mit einem Feuer. Teilweise wird dieses Fest als Litha bezeichnet. Asatru ist das so genannte Mittsommerfest, nach dem Julfest, das zweitwichtigste Fest im Jahr.

    Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden die angeblich altgermanischen Sonnenwendfeiern „wieder belebt“ und als offizielle Feiertage in die Symbolik von „Volk, Blut und Boden“ integriert, insbesondere durch die SS.
    Sonnenwendfeiern werden von unterschiedlichen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften wie Freireligiöse und Freidenker. Vereinen, Parteien wie der SPD. Freiwilligen Feuerwehren, Gemeinden und Tourismusverbänden veranstaltet In der DDR veranstaltete auch der sozialistische Jugendverband Freie Deutsche Jugend Sonnwendfeiern.
    Ein wichtiger Ort für solche Feiern sind die Externsteine. Hieran beteiligen sich Anhänger neuheidnischer und esoterischer Gruppen; die Sonnwendfeier zieht jedoch auch Neonazis an....

    Christliche Feste und Brauchtum haben oft Wurzeln die heidnischen Ursprung haben...

    Einen super interessanten Post hast du wieder geschrieben..
    Herzliche Grüße von Monré

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  7. Liebe Irmi,
    ich habe diesen Beitrag mit großem Interesse gelesen, bin aber am Ende froh gewesen, als ich sah, dass du nicht selbst Verfasserin dieser - wie ich finde - doch etwas konfusen Zeilen bist. Was um alles in der Welt soll man mit diesem Satz anfangen "Die unübersehbare Ähnlichkeit zwischen den Wörtern Sonnenwendfeuer und Sonnenwendfeier lässt Misstrauen aufkommen." Äh - wie? Zu den Sonnwendfeiern gehören seit eh und je auch Feuer, so wie Osterfeuer oder solche um die Wintersonnenwende herum. Die Sonne, das Licht, das Feuer waren für die Menschen früherer Zeiten (und auch heute noch) lebensnotwendige Elemente. Dass christliche Feste fast allesamt auf heidnischen Bräuchen beruhen sollte an sich jedem bekannt sein. Ich glaube, es ist ausschließlich Pfingsten, dass als christliches Fest keinen heidnischen Vorläufer hat. Dass diese Feste von den Nazis wiederbelebt wurden - nun ja, verständlich und sicher gab es in der Nazizeit weitaus Schlimmeres als das. Ich denke, dass es uns heute in einer Welt, die sich so weit wie nie zuvor von der Natur entfernt hat, ganz gut tut, wenn wir uns auch mal wieder an die "alten" Feste erinnern.
    Herzliche Grüße von Elke

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  8. ...ist es wirklich schon wieder so weit, liebe Irmi,
    das heißt ja, dass die Tage nun schon wieder kürzer werden...nein, das will ich mir noch gar nicht weiter ausmalen,


    liebe GRüße von Birgitt

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  9. Sehr interessant. Ich kenne die Sonnwendfeier nur aus den heidnischen Religionen. Um das Böse zu vertreiben und vor allem für eine gute Ernte!! Da passierte dann nach der Verbrennung noch Einiges andere. ;o)

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  10. ..und wieder etwas gelernt:)
    ♥-Doris

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.