Zu bestimmten Zeiten war es üblich, dass Herrscher aufgrund bestimmter persönlicher Eigenschaften oder politischer Erfolge beziehungsweise Misserfolge einen Beinamen erhielten, der nicht immer schmeichelhaft war. Neben den Hinkenden, den Fetten, Kurzen, Wahnsinnigen und Grausamen gab es aber auch die Gerechten, Weisen, Großen und Schönen unter den Herrschern. Doch warum bekam August II., König von Polen, den Beinamen "der Starke"?
August II. lebte von 1670 bis 1733 und hat sich als der wohl bekannteste sächsische Fürst im historischen Gedächtnis eingebrannt. Seinen Beinamen bekam er zwar erst nach seinem Tod, doch beim Volk war er schon zu Lebzeiten hauptsächlich für zwei Dinge bekannt: Seine überdurchschnittliche Muskel- und seine überdurchschnittliche Lendenkraft.
Es wird berichtet, dass August II. ein Hufeisen in der Mitte durchbrach und Münzen mit den Fingern verbog. Andere Quellen sprechen sogar davon, dass er zur Morgengymnastik seinen Kammerdiener mit ausgestreckten Armen über die Brüstung seines Balkons hob und einige Armbeugen machte. Belegt ist jedoch nur, dass er am 15. Februar 1711 ein Hufeisen mit den bloßen Händen zerbrach. Er ließ zu diesem Anlass ein Zertifikat anfertigen und Hufeisen sowie Zertifikat in der Kunstkammer aufbewahren. Das Volk war begeistert und jubelte seinem "sächsischen Herrscher" enthusiastisch zu, schreibt die Historikerin Katja Doubek in ihrem Buch "August der Starke". Zudem sei er 1,76 Meter und damit für damalige Verhältnisse überdurchschnittlich groß gewesen.
Die zweite Theorie zum Beinamen bezieht sich eher auf die amourösen Stärken des Regenten. Er soll geltungssüchtig, selbstgefällig, egozentrisch und ungeduldig gewesen sein. Schon in seiner Jugend sorgte er für viel Wirbel bei seinen, teils unstandesgemäßen Liebschaften. Kaum auf dem Thron, baute August II. sein feinmaschiges Beziehungsnetz "d´amour" aus und sammelte schöne Frauen wie andere Fürsten Kunstgegenstände. Immer wieder wurden ihm mit seinen Mätressen bis zu 354 Sprösslinge zugesprochen. Belegt ist aber nur, dass August mit 37 Jahren Vater von mindestens fünf illegitimen Kindern war und mit rund 18 Mätressen zu Gange war. Auch wenn die "Dunkelziffer" von unehelichen Kindern dabei hoch gewesen sein sollte, zu 354 Nachkommen hat es August gewiss nicht gebracht.
Mensch Gewalt; Nur
nicht über ein Herz.
(Friedrich Hebbel)
Guten Morgen, meine liebe Irmi,
AntwortenLöschendanke für einen wieder interesanten Post!
Der heutige Spruch ist wundervoll!
Ich wünsch Dir einen schönen und glücklichen Wochenstart!
♥ Allerliebste Grüße ,Deine Claudia ♥
"sammelte schöne Frauen wie andere Fürsten Kunstgegenstände"
AntwortenLöschenoffensichtlich warst du noch nie in dresden - seiner residenz. da wüsstest du nämlich dass er weit mehr kunstgegenstände gesammelt hat als frauen - und was für welche! - von architektur gar nicht zu reden :-)
xxx
...na, das ist gut so, dass das Herz vom Menschen nur bedingt gesteuert werden kann, so sind wir doch Teil eines Kosmos.
AntwortenLöschenUnd diese alten Herren - ich stelle mir immer vor, dass sie sich ja fast nie gewaschen, immer nur gepuuuuuu(h)dert haben! P.
so wie Pippa sagt nur gepudert..aber die ANDEREN auch,die kannten es nicht ANDERS
AntwortenLöschenIrmi der Sinnspruch ist wundervoll
LG zum Wochenstart vom katerchen
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenein interessanter Artikel und ein wunderschönes Gedicht... Ich wünsche dir einen guten, sanften und sonnigen Wochenstart.
Herzliche Grüsse, Sichtwiese
Liebe Irmi, danke für den spannend zu lesenden Post. Dresden wäre wirklich mal eine Reise wert.
AntwortenLöschenglg Susanne
Hallo Irmi,
AntwortenLöschenda musste ich schmunzeln, wie viele Nachkommen August der Starke gezeugt haben soll. Aber das war ja z.B. bei Karl dem Großen auch nicht viel anders, obschon dies andererseits wegen der hohen Anzahl männlicher und kriegerisch begabter Nachkommen dazu beigetragen hat, dass er sein gewaltiges Reich zusammen halten konnte. Diese Benennung nach Beinamen finde ich ebenfalls lustig. "Der Kahle", "Der Geizige", "Der Fromme", "Der Deutsche", das geht es ganz schön kunterbunt durcheinander, so wie Du es auch beschrieben hast.
Gruß Dieter
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenwas für ein interessanter Artikel. Was sich damals (und auch heute noch) alles so "stark" nannte, gell.
Angenehmen Wochenstart und liebe Grüße
moni
Interessant, wie so manche Monarchen zu ihren Attributen gekommen sind... Aber an 352 Nachkommen kann ich nun auch nicht wirklich glauben! Aber - wissen kann man ja nie...
AntwortenLöschenVielen Dank für diesen interessanten Post, und eine schöne Woche für Dich!
Liebe Grüße
Christine
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenmit einem Schmunzeln lese ich immer die Beinamen von so manchen berühmten Persönlichkeiten und man fragt sich wirklich zunächst, warum man ihnen diese angedichtet hat.
So auch bei August, dem Starken. Schön, dass du dies hier mal zusammengetragen hast. Wir erfuhren sie bei unserem letzten Dresden-Besuch!
Ganz liebe Grüße und eine schöne neue Woche für dich
Christa
Ich bin zum Teil Geschichtsbanause, darum sagt mir der Name von der Bedeutung her nichts. Aber interessant zu erfahren, wer da früher so wie gelebt hat.
AntwortenLöschenLieben Gruß Von Alison
den habe ich schon in der schule kennen lernen dürften :)
AntwortenLöschenliebe grüße!
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenJa, am Ende finde ich das Zitat so treffend da bestimmte Dinge im Leben nicht mit Gewalt und Macht zu haben sind...
Liebe Grüße,
Mariette
August der Starke ist schon eine richtige Persönlichkeit! Die Sachsenzeit mit ihrem Glanz ist faszinierend, zumal ja auch August`s Gegenspieler (der alte Fritz!) zur gleichen Zeit lebte. Die Geschichte mit seiner Liebschaft, der Cosel, war ja nicht so toll, aber interessant.
AntwortenLöschenUnd wir dürfen nicht vergessen, das wir ihm unser Porzellan zu verdanken haben!
Wieder mal ein tolles Thema, dem du dich hier angenommen hast!
Liebe Grüße
Manu
Hallo Irmi,
AntwortenLöschenGeschichte wie wir sie teilweise in der Schule gelernt haben, war oft nur tote Aneinanderreihung von Zahlen
und Herrschern. Das fand ich immer fad und langweilig. Meine später erworbenen Geschichtswerke sind das
schon detailreicher und nicht mehr so langweilig. Von besonderem Interesse für mich auch immer die Sozialgeschichte. Oder auch die Volkskunde.
Wünsche dir eine genehme Restwoche und vor allem viel Glück und Gesundheit.
VG
Oskar
Diese Geschichte hast Du schön erzählt Irmi. Und seine bekannteste Mätresse war die Gräfin Cosel. Gefangen bis an ihr Lebensende auf der Burg Stolpen in unserer Nähe. Diese Geschichte rührte mich schon als Kind und auch heut noch, wenn wir mal auf der Burg sind, bekomme ich Gänsehaut.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Kerstin.