Sie lebte im 12. Jahrhundert, wurde zur Heiligen der römisch-katholischen Kirche und war doch so ganz anders, als wir uns heute Frauen des Mittelalters vorstellen: Hildegard von Bingen, eine durch und durch besondere Frau.
Weil sie das zehnte Kind ihrer Eltern war und es im ausgehenden 11. Jahrhundert in gebildeten Kreisen üblich war, der Kirche einen "Zehnten" zu geben, wurde die kleine Hildegard im Alter von acht Jahren von ihren Eltern für ein religiöses Leben bestimmt. Mit 14 Jahren kam sie in eine Klause, mit 38 Jahren wurde sie zur Oberin der inzwischen zum Kloster angewachsenen Abtei. Schon bald zeigte die starke Frau, dass sie ganz eigene Vorstellungen von einem erfüllten Klosterleben hatte: Die streng enthaltsame Lebensweise der Mönche hob sie für ihre Glaubensgemeinschaft in der Form auf, dass sie die Speisebestimmungen lockerte und die sehr langen Gebets- und Gottesdienstzeiten deutlich verkürzte.
(Foto: Herder.de)
Mehrfach geriet die resolute Oberin in Konflikt mit mächtigen
Kirchenfürsten wie Bischöfen oder Klosteräbten. Doch Hildegard hatte
auch mächtige Fürsprecher und Förderer, allen voran den bekannten
Kirchengelehrten und Klosterbegründer Bernhard von Clairvaux sowie in
späteren Jahren
auch Papst Eugen III. Was Hildegard damals fast
unangreifbar machte, waren ihre "Visionen": Sie empfing zeitlebens nach
eigener Aussage Botschaften "von den himmlischen Orten" und sie hörte
"eine Stimme vom Himmel". Nach moderner Auffassung litt sie an einer
Sehstörung, vermutlich ausgelöst durch starke Migräneanfälle, die zu
halluzinatorischen Lichtphänomenen führten. Zu Hildegards Zeit wurden
diese Dinge wie selbstverständlich als "Zeichen Gottes" anerkannt und
solche Menschen wurden insbesondere von Fürsten und Politikern als
Ratgeber sehr geschätzt und respektiert.
Im Jahr 1141 begann
Hildegard nach einer besonders heftigen "Erscheinung" ihre Visionen
niederzuschreiben. Anlässlich einer Synode 1147 am Bischofssitz Trier
gab der Papst ihr schließlich die offizielle Erlaubnis, ihre Visionen
öffentlich zu verbreiten. Damit wurde vielen kircheninternen Kritikern
Hildegards der Wind aus den Segeln genommen. Hildegard von Bingen stand
fortan mit zahlreichen Persönlichkeiten ihrer Zeit in regem Briefkontakt
und scheute sich auch nicht, selbst hochgestellte Fürsten zu ermahnen.
So schrieb sie auch Kaiser Friedrich Barbarossa ungeschönt ihre Meinung zu seinen Pflichten als Verwalter des Heiligen Römischen Reiches, was diesen aber nicht davon abhielt, die Äbtissin im Jahr 1163 als Beraterin in die Ingelheimer Kaiserpfalz zu berufen.
Gleichzeitig forsche Hildegard in vielen Wissensbereichen. Im Mittelalter waren Wissenschaftler meistens Universalgelehrte. Hildegard hatte zwischen 1147 und 1150 ein eigenes Kloster auf dem Rupertsberg an der Nahe gegründet und machte sich mit Forschungen auf den Gebieten der Religion,
Biologie, Medizin und Musik einen Namen. Hildegards Ruf zog magnetisch weitere Frauen , insbesondere adeliger Herkunft wie sie selbst, in ihr Kloster, so dass sie 1165 das Augustiner-Kloster in Eibingen erwarb und dort ein Filialkloster errichtete.
Ihren eigentlichen Ruf als Kirchenlehrerin erarbeitete sich Hildegard aber durch ihr selbstbewusstes Eintreten für ihren Glauben. Zahlreiche Predigtreisen der Äbtissin sind überliefert. Sogar bis ins hohe Alter reiste die Ordensfrau quer durch das Land und sprach zu den Mächtigen ihrer Zeit gleichermaßen wie zum einfachen Volk, das sie wegen ihrer charismatischen Ausstrahlung schon bald verehrte. Hildegard von Bingen starb im für damalige Verhältnisse hohen Alter von 81 Jahren in Bingen. Ihre Gebeine werden bis heute in einer Pfarrkirche in Eibingen verehrt.
Seit Mitte des 16. Jahrhunderts wird Hildegard von Bingen als Heilige verehrt, obwohl ihre offizielle Heiligsprechung von der Kirche in Rom nie wirklich abgeschlossen wurde. Auf ihre Abhandlungen über Pflanzen und Krankheiten beruft sich seit den 1970er- Jahren die sogenannte alternative Hildegard-Medizin, die sich mit Pflanzenheilkunde, Ernährungsregeln, Ausleitungsverfahren und Edelsteintherapie befasst.
(Quelle: Aufzeichnungen aus einem Seminar, an dem ich im Jahr 1984 in Heidelberg teilgenommen habe)
Eine Übung, die von Kopf bis Fuß erfrischt,
ist das Anheben der Mundwinkel.
(Else Pannek)
Alles freuet sich und hoffet,
wenn der Frühling sich erneuert.
(Friedrich von Schiller)
Guten Morgen Liebe Irmi
AntwortenLöschenDas ist auch eine wunderbare Frau gewesen und ihre Trennkosternährung finde ich gut, ich habe von ihr gehört das erste Mal bei einer Müttergenesungswerk in Regen.
Schönen Tag wünsche ich dir!
Lieben Gruss Elke
Guten Morgen Irmi,
AntwortenLöschenich bin auch ein großer Fan von Hildegard von Bingen.Habe dieses Jahr sogar ihre Fastenkur gemacht,ist mir leider nicht bekommen,aber der Ansatz war gut.Dadurch bin auf Dinkel gekommen und benutze jetzt nur noch Dinkelmehl in der Küche.Auch ihre Kräuter sind sehr gut.
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und sende liebe Grüße
Pippi
Guten Morgen Irmi,
AntwortenLöschenerst einmal freuie ich mich, dass du Leserin von meinem Blog geworden bist!
Deinen Blog finde ich sehr ansprechend und so habe ich es mir bei dir auch gleich gemütlich gemacht!
Hildegard von Bingen war wirklich eine bemerksenwerte Ordenfrau; viele ihrer Erkenntnisse und Lehren sind heute aktueller denn je und ich besitze auch zwei Bücher die über ihre Werke verfasst wurden. Einen schönen Bericht hast du ihr gewidmet!
Einen schönen Tag für dich und liebe Grüße dazu,
Joana
Liebe Irmi,
AntwortenLöschendas war heute wieder ein ganz interessanter Beitrag, den ich sehr gerne gelesen habe.
Ich weiß von der Hildegard schon, da war ich noch eine junge Frau. Eine Freundin von meiner Schwiegermutter hatte ein Kräuterbuch von ihr, das ausgeliehen bekommen habe. Das war nicht ganz selbstverständlich, weil solche Schriften in der DDR verboten waren.
Über ihr wirkliches Leben habe ich erst sehr viel später erfahren. Ihre Kräuterrezepte habe ich immer wieder gerne ausprobiert.
Hab einen schönen Tag
LG Paula
Guten Morgen Irmi,
AntwortenLöschenja Hildegard von Bingen war schon eine einzigartige, vor allem starke Frau,
die sich durch nichts und niemandem beirren ließ. Ihre Bücher um ihr umfangreiches
Wissen sind heutzutage beliebter denn je.
Ich wünsche dir einen sonnigen Tag.
Lg Sadie
Moin Irmi,
AntwortenLöschenüber Hildegard von Bingen habe ich vor einiger Zeit einen Spielfilm im tv gesehen:
Kennst du den?
Liebe Grüße...
Danke für dieses schöne Statement an die Powerfrau aus dem Mittelalter liebe Irmi.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Sabine
Vielen Dank, liebe Irmi und ganz liebe Grüße, Angelika
AntwortenLöschenLiebe Irmi,
AntwortenLöschenHildegard von Bingen begleitet mich schon so viele Jahre. Alle meine Kinder kamen in den Genuss der Speisen mit Dinkel ;-), sie war es auch, die mich bewogen hat immer selber Brot zu backen und das nicht nur, weil unsere Bäckerei so weit entfernt war... Eine grossartige Frau, die ich bewundere. Hab lieben Dank für diesen Eintrag.
Herzliche Grüsse, Sichtwiese
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenja die Hildegard war eine wundebare, selbstbestimmte Frau zu ihrer Zeit. Ein Segen ihre Erkenntnisse und ihre Forschungen.
Eine Frau welche meinen tiefsten Respekt erhält.
Alles Liebe dir
Julia
wunderbarer post. Eine großartige Frau und noch heute profitiert die Phytotherapie von ihrem großen Kenntnissen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
susa
Liebe Irmi,
AntwortenLöschendas ist eine Frau, die gut in meine "Great-Women-Reihe" (http://lemondedekitchi.blogspot.de/p/great-women.html) passen würde! Ich habe mir nur dabei vorgenommen, weniger bekannte Frauen in die Erinnerung zurückzurufen. Am Donnerstag porträtiere ich eine ganz tolle Künstlerin...
LG
Astrid
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenhier bei uns (Rheinland/Pfalz) ist Hildegard von Bingen eine bekannte Größe und man findet sie sozusagen "auf Schritt und Tritt". Trotzdem ist es immer wieder interessant zu lesen, wie sie in ihrer Zeit gelebt hat.
Liebe Grüße
moni
Liebe Irmgard, da hatten wir wohl beide eine kleine Hildegard-"Vision" (ganz ohne Sehstörungen): ich habe heute ein bisschen "Grünkraft" im Blog... :-)
AntwortenLöschenDein Artikel ist natürlich unvergleichlich informativer, ich habe ihn eben mit Interesse gelesen. Und ganz ehrlich: Migräne hin oder her - was die Frau alles dachte, ahnte oder erfühlte, lässt sich schwerlich nur mit Sehstörungen wegerklären (selbst wenn sie welche gehabt haben sollte). Und dass sie den Mund aufgemacht und ihre Meinung auch gesagt hat, zeigt wie mutig sie war.
Danke für den feinen Blogpost und dir ein (möglichst) grünkräftiges Frühjahr!
Brigitte
Schönes Blumenbild und tolle Gedichte.
AntwortenLöschenJennifer
Sie ist wirklich rundum eine Powerfrau gewesen. Ich finde ihre Lebensgeschichte sehr bewegt und bewegend, ihre Unerschrockenheit, ihr Wissen. Ich bin in Bingen und am Rupertsberg gewesen, sehr interessant.
AntwortenLöschenLG
Magdalena
Meine liebe Irmi,
AntwortenLöschenja,das eine bemerkenswerete Frau, ich habe auch einige Bücher über sie gelesen. Danke, daß Du wieder einmal an diese Powerfrau erinnert hast!
♥ Allerliebste Grüße, Deine Claudia ♥
Hallo Irmi,
AntwortenLöschenja, die Hildegard. Auch für mich eine spannende Frau. Sei setzte viel durch. Ganz besonders mag ich Ihre Aufzeichnungen über Pflanzen.
Vor einigen Jahren wurde ganz in meiner Nähe, Kloster Maulbonn, ein Film über sie gedreht. Gesehen habe ich ihn leider noch nicht.
Liebe Grüße
der gartenengel
Als Apothekerin kenne ich sie aus der Pharmaziegeschichte und als Frau ist sie sicher mehr als bewundernswert. Aber einiges hat sich über die Anwendung von Pflanzen zu bestimmten Krankheiten inzwischen dank der naturwissenschaftlichen Forschung geändert. Deshalb sollte man Originaltexte heute hinterfragen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Arti
Liebe Irmi,
AntwortenLöscheneine Freundin aus Östereich schwört auf ihre Medizin und Anwendungen.
Ich habe mich mit Ihr nicht so beschäftigt, aber nun weiß ich von Dir mehr über sie.Eine starke Frau die sich durchgesetzt hat. Die beiden Frühlingsverse passen wunderbar, lachen ist gesund und macht fröhliche Gesichter.
herzlichst, Klärchen
liebe irmi, was ich schon alles bei dir gelernt habe ist sagenhaft :)
AntwortenLöschenliebe grüße!
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenHildegard von Bingen ist ein Name, der inzwischen in aller Munde ist. Aber Du hast für uns diesen Namen lebendig werden lassen und uns die Frau dahinter gezeigt. Du hast sie uns mit Deinem Post noch näher gebracht und uns wieder einmal etwas lernen lassen. Danke dafür.
LG
Astrid
Hallo Irmi,
AntwortenLöschenvon Hildegard von Bingen habe ich auch schon viel gehört und zuweilen gelesen.
Du bist immer wieder sehr bewandert und es macht mir immer viel Spaß bei Dir zu lesen :)
Musste mal gesagt (geschrieben) werden ;)
Liebe Grüße
Björn :)
eine tolle Frau war das liebe Irmi. Ich finde es war sicher nicht einfach in dieser Zeit sich als Frau durchzusetzen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Kerstin
etliche bücher von ihrem heilkräuterwissen habe ich. muss aber gestehen, ich nehme mir nie zeit dafür.
AntwortenLöschenliebgrüße
ingrid
und sie WIRKT bis in unsere Zeit Irmi
AntwortenLöschenLG vom katerchen
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenda hast du eine besondere Frau dargestellt.
Ihr Wissen reicht in unsere Zeit.
deine Bärbel
Von der heiligen Hildegard hab' ich auch ein Buch .... einige Rezepte habe ich schon ausprobiert. Sie verfügte über ein großes Heilpflanzenwissen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße auch hier
Sara
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenvielen Dank für Deinen Besuch in meinem Blog ♥
Hildegards Wissen ist über die Jahrhunderte unvergessen geblien und ist auch heute hilfreich für viele Menschen. Wirklich eine Powerfrau, die Du ganz großartig beschrieben und gewürdigt hast.
Die Übung zum Schluß von Else Panneck praktiziere ich täglich ungezählte Male :-)
Liebe Grüße von Nele
Liebe Irmi,
AntwortenLöschendu hast Hildegard von Bingen würdig beschrieben. Seit über 20 Jahren verwende ich einige ihrer Ratschläge. Unter anderem, bin ich durch sie zum Dinkelmehl geraten. Galgant und Bertram gehören fix zu meinen Gewürzen.
Obwohl sie nie die Gesündeste war, erreichte sie für die damalige Zeit, wie du geschrieben hast ein hohes Alter. Eine bemerkenswerte Persönlichkeit.
Herzliche Grüße,
Manuela
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenüber Hidegard von Bingen hab ich schon viel gelesen.
Sie muss eine faszinierende Persönlichkeit gewesen sein!
Ein toller Post :-)
Liebe Grüße von Urte