Es war ihm einfach nicht abzugewöhnen. Zuerst war es nur am Sonntag, später dann, als er im wohl verdienten Ruhestand war, täglich. "Was möchtest du?" "Bloß mal reinschauen." Und genau das tat er dann auch. Vorsichtig hob er den Deckel von einem Topf.
"Mhm - also Reis gibt es heute. Prima. Aber sag mal, muss der nicht vom Herd? Der schaut doch schon ziemlich matschig aus oder?" Kluge Haus- und Ehefrauen überhören so etwas. Solche, mit einem weniger robusten Nervenkostüm reißen ihm den Deckel aus der Hand, knallen ihn auf den Topf (den Deckel) und funkeln ihn so grantig an, dass er eigentlich wissen müsste, wieviel es geschlagen hat. Aber ein Ehemann hat meistens eine ziemlich dicke Haut. Weshalb er auch ohne Angst und Zögern den nächsten Deckel hebt.
"Ohhh, Gulasch - setzt der nicht schon etwas an?" Und schon rührt er im Topf rum, was Ich schon gar nicht leiden kann. Er rührt und rührt und "rettet" das Gulasch vor dem Anbrennen. Und nicht nur das. Er fischt sich mit dem Kochlöffel eine Kostprobe heraus, probiert, ob auch mit den Gewürzen alles in Ordnung ist. "Ganz gut" befindet er. "Vielleicht noch eine Spur Senf." Jetzt reicht es auch mir. Der Blutdruck ist auf 180. Ruhig bleiben, ganz ruhig bleiben.
Ganz sanft sage ich: "Die Rollen am Teewagen eiern noch immer. Kannst du bitte mal die Schrauben nachziehen?" Dann musste er plötzlich raus, den Mülleimer runterbringen. So bekam ich ihn aus der Küche. Ich gestehe es aber ganz offen: Heute würde ich mich freuen, wenn er mir noch im Weg herumstände und Kostproben nehmen würde.
Schön ist es, miteinander zu schweigen,
schöner, miteinander zu lachen.
(Friedrich Nietzsche)
...ist doch klar, dass einem diese Marotten fehlen!
AntwortenLöschenGut, dass Du so melancholisch und humorvoll darüber hier schreiben kannst!
Herzlich Pippa
Liebe Irmi, liebevoll und freundlich hast du diese Zeiten in Erinnerungen gehalten. Es ist schön, wenn es auch gleichzeitig schmerzt. Alles Liebe, Birgit
AntwortenLöschenMeine liebe Irmi,
AntwortenLöschenach ja, da sprichst Du aus dem wahren Leben .....ja, es gibt Momente, wo einem solche Marotten tierisch auf die Nerven gehen, aber, ich denke dann auch immer, wie gut, daß er noch da ist :O) Es würde mir ganz viel fehlen ....
Ich finde es auch so schön, wie Du über solche Dinge schreibst, mit Wehmut, aber auch mit viel Humor!
Ich wünsche Dir einen wunderschönen und glücklichen Tag!
♥ Allerliebste Grüße, Deine Claudia ♥
ja Irmi... so sehr Männer nerven, wenn sie in unseren Bereich eindringen und uns belehren wollen, so sehr fehlen sie dann wenn sie nicht mehr da sind
AntwortenLöschenlg gabi
Liebe Irmi,
AntwortenLöschendeine Zeilen gehen mir sehr ans Herz . . wie oft denke ich" Mensch, lass mich in Ruhe . . . " und nun lese ich deine nachdenklichen Zeilen und denke, hoffentlich kann ich mich noch oft "ärgern " über ihn ;-)
Danke für diese Zeilen.
♥liche Grüße
aber die Erinnerun bleibt UNS Irmi..
AntwortenLöschenauch diese Gedanken sind noch LIEBE..
einen schönen Tag vom katerchen der auch oft die Gedanken so schweifen lässt
Liebe Irmi, nachdenkliche Zeilen und tiefgreifend... Ja, manchmal schätzt etwas erst, wenn es verloren gegangen ist.
AntwortenLöschenUnser Zusammenleben, zwischen meinem Mann und mir, ist mir deshalb kostbar. Denn die Erfahrung, liebe Irmi, die Du so aufrichtig, zart und gleichzeitig leise mahnend erzählst, wurde mir bewusst als der Mann meiner Freundin verstarb. Meine Freundin erzählte mir sehr viel in dieser Zeit und ich verstand...
...wundervoll dazu die Gedanken von Nietzsche.
Mit sonnigen Grüßen, Heidrun
...auch wenn diese Situation bei uns so nicht passieren würde, liebe Irmi,
AntwortenLöschennachdenklich stimmen deine Worte doch,
wünsche dir einen guten Tag,
liebe Grüße Birgitt
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenwas du da schreibst kann ich so gut nachfühlen .
LG
Käthe
Liebe Irmi,
AntwortenLöschendas hast du wirklich schön geschrieben.
Ich kann dir sehr gut nachfühlen. Auch wenn nicht immer alles Friede Freude Eierkuchen war, es bleibt doch eine riesengroße Lücke.
Ganz liebe Grüße
Silke
Liebe Irmi,
AntwortenLöschendas hast du wirklich schön geschrieben.
Ich kann dir sehr gut nachfühlen. Auch wenn nicht immer alles Friede Freude Eierkuchen war, es bleibt doch eine riesengroße Lücke.
Ganz liebe Grüße
Silke
Eine schöne Geschichte und ich kann mir Dich dabei so richtig vorstellen wie Du innerlich kochst und versuchst doch diplomatisch ihn aus der Küche zu bringen. Ja, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte, würde man sich im Nachhinein vielleicht über das eine oder andere doch nicht so aufregen. Aber alles hat seine Zeit und damals hat es Dich genervt, heute würde es Dich erfreuen. So sieht man wieder mal, alles ist relativ:-). Einen schönen Tag noch und
AntwortenLöschenliebe Grüsse
Brigitte die Weserkrabbe
Das ist nett beschrieben. Auch das, was uns nervt, gehört doch zum Ganzen und dann kann man ja auch drüber lachen.
AntwortenLöschenGenieß den Tag!
Magdalena
Zum Glück haben wir die gleichen Ansichten übers Kochen.
AntwortenLöschenIch sag manchmal, da brutzelt was. Aber dieses Fleisch braucht seine Zeit, lach.
LG Bärbel
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenDeine kleine Geschichte zeigt, dass echte Liebe den ganzen Menschen umfasst, gell.
Herzlichst moni
Es gibt Momente, da sind Alltagsgegebenheiten so nah...... Und das Heimweh dann so gross
AntwortenLöschenSei fest umarmt
yase
Ich hab soooo breit gegrinst - weil mir diese Situation soooo bekannt vorkommt. Allerdings (noch) nicht von meinem Mann. Das hab ich noch vor mir - aber lang dauert es auch nicht mehr bis zum Rentnerdasein meines Mannes. Mein Vater machte das genau so, wie dein Mann. Er hatte aber noch eine andere Marotte: die Wäsche - und zwar die auf der Leine. Man konnte gefühlte 1000 Mal zur Leine gehen und kontrollieren, ob sie schon trocken war. Dann nahm er das eine oder andere Stück schon mal ab und meine Mutter ärgerte sich: Wie sieht das denn aus, wenn immer mal wieder ein Stück fehlt. Sie hängte die Wäsche nämlich nach Größe nach auf die Leine - jaha!!!! --- Es berührt, wenn du schreibst, dass du dich freuen würdest, wenn er noch da wäre, um seine Marotten auszuleben. Aber schau - so hast du doch eine schöne Erinnerung - und ich wette, du denkst sehr oft beim Kochen an ihn. Darüber wird er sich ganz sicher freuen! LG Martina
AntwortenLöschenAch ja liebe Irmi, es gibt Momente, wo einem solche Situationen auf die Nerven gehen, aber ich glaube, wenn das nicht mehr wäre, würde es mir schon fehlen.
AntwortenLöschenEs ist toll von Dir, wie Du doch so humorvoll diese Geschichte erzählen kannst - danke!
Noch einen schönen Resttag wünscht Dir Crissi
Liebe Irmi,
AntwortenLöschendas kann ich sehr gut nachfühlen, auch wenn
manchmal etwas genervt hat, ist dieser Verlust immer
wieder schmerzhaft.
Carpe diem.
Sadie
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenschön, dass du mich gefunden hast und ich nun auch den Weg zu dir...:-) Das ist mir ja noch nie passiert...ich bin nun die 500ste Leserin bei dir....was für eine Zahl!
Deine kurze Geschichte ist wunderschön erzählt....ich bin noch in dem Alter, wo man dieses 180-Gefühl öfters hat. Aber man sollte das tatsächlich mal überdenken.
Ich komme gerne wieder vorbei, bin allerdings etwas sentimental manchmal...auch wenn ich es toll finde, dass du glücklich bist, so hab ich meine Mutter doch wegen diesem blöden Krebs verloren.
Alles Gute für dich, LG Sigrun (=steinigergarten) aus dem Freiberg/ S.
tja, liebe Irmi, so aus der Vergangenheit betrachtet, verklärt sich manches. Aber dieses Kontroll-Verhalten könnte ich auch absolut nicht ab! Daran sieht man, daß der Mensch sinnvolle Beschäftigung braucht. Mit einem Rentner im Haus, der sich nicht sinnvoll zu betätigen weiß, würde ich es wohl nicht lange aushalten.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sara
Das Rentner sein kennen wir noch nicht, dauert noch ein paar Jährchen, aber den Partner vermisst man zu jeder Zeit schmerzlich und ganz besonders wenn es ein endgültiger Abschied ist.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Arti
Hallo Irmi,
AntwortenLöschenich liebe diese Geschichte. Sie erinnert mich an meine Eltern. Der Vater war auch ein Topfgucker.
Liebe Grüße von Ingrid
Eine humorvolle und hintergründige Geschichte.
AntwortenLöschenIch mag es auch nicht, wenn mein Mann mir beim Kochen auf die Finger schaut, bzw. mochte es nicht. Irgendwann musste ich feststellen, dass er sehr gute Ideen hat und sogar gut kochen kann. Es dauert halt nur sehr lange bei ihm. Ich habe von ihm "gelernt", wie Frau excellente Saucen machen :-))
LG von Alison
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenhabe mich riesig über deine Glückwünsche zu meinem 2.Blog-Geburtstag gefreut!!!
Süßer Fliegenpilz...;-)
Jennifer
Hallo Irmi,
AntwortenLöschendiese kleinen Alltäglichkeiten sind genau die Dinge, welche man dann vermisst.
Aber Du hast es sehr schön beschrieben :)
Lieben Gruß und ich schaue nun "virtuell" in die Töpfe ;)
Björn :)
jeder hat so seine rituale!
AntwortenLöschenliebe grüße
ingrid
Servus Irmi,
AntwortenLöschen.....und so wären wir bei einem meiner Lieblingssprüche: "DIE ERINNERUNG IST DAS EINZIGE PARADIES, AUS DEM MAN UNS NICHT VERTREIBEN KANN !
Schönen Gruß,
Luis
But, it's beautiful, the magic mushroom does what nobody cannot do!
AntwortenLöschenDie Geschichte ist einfach köstlich, liebe Irmi und ich kann mir natürlich sehr gut vorstellen, der Allerliebst, auch wenn er den Blutdruck mal auf 180 brachte, wäre noch da.
AntwortenLöschenHast du ganz wundervoll erzählt. :-)
Liebe Grüße
Christa
Ach liebe Irmi,
AntwortenLöschenich musste gerade schmunzeln - ja, Rentner zu sein ist bestimmt eine große Veränderung - zumindest für die Männer! ;-)
Alles Liebe
ANi
Liebe Irmi
AntwortenLöschenIch habe gerade in deinem Blog geschmöckert und mir gefällt es so gut, dass ich mich gleich bei dir einniste.
Da mein Göga in einem Jahr in Rente gehen will, bin ich schon gespannt wie wir unserer Alltag bewältigen werden. Deine kleine Geschichte ist Herz erwärmend.
Liebe Grüsse
Barbara
das hast du schön geschrieben Irmi. Ja genau diese Kleinigkeiten sind es, die dazugehören ... und fehlen können.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße von Heidi-Trollspecht
Oh ja, auch solche Macken kann man doch schnell vermissen und dann merkt man erst wie banal doch die Aufregung gewesen ist. Schön geschrieben liebe Irmi.
AntwortenLöschenWünsche dir einen schönen Tag und sende herzliche Grüsse
N☼va
Ha ha, das erinnert mich an meine Schwiegereltern. Die hatten immer Kuechenstreit auf ihre alten Tage - ich fand das schade, aber manchmal war es auch lustig. :-)
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