Donnerstag, 9. März 2017

Dies und Das über unsere treuen Freunde

Wenn ich nicht will, dass meine Bücher alle im Container landen, muss ich mich jetzt langsam von Ihnen trennen. Das fällt mir ausgesprochen schwer - aber es muss sein! Geld will ich nicht mit ihnen verdienen, aber selbst geschenkt will niemand sie haben. Ein paar habe ich im Stift untergebracht. Dort sind noch einige Insassen, die durchaus lesen und sich über neuen Lesestoff freuen. Es ist schon traurig, dass heute niemand mehr Bücher haben will. Wenn ich bedenke, dass ich früher oft lieber gehungert habe als auf ein Buch zu verzichten - an vielen Exemplaren hängt einfach Herzblut. Heute lädt man sie ganz einfach runter - wie das so heißt. Aber für mich gehört der Geruch des Buchladens
und das umblättern eines Buches ganz einfach dazu. Ich denke mit etwas Wehmut an früher.



Um mein Lesen staute sich die Zeit

Ich las schon lang. Seit dieser Nachmittag,
mit Regen rauschend, an den Fenstern lag.
Vom Winde draußen hörte ich nichts mehr:
mein Buch war schwer.

Ich sah ihm in die Blätter wie in Mienen,
die dunkel werden von Nachdenklichkeit,
und um mein Lesen staute sich die Zeit. -

Auf einmal sind die Seiten überschienen,
und statt der bangen Wortverworrenheit
steht: Abend, Abend... überall auf ihnen.
Ich schau noch nicht hinaus, und doch zerreißen
die langen Zeilen, und die Worte rollen
von ihren Fäden fort, wohin sie wollen...
Da weiß ich es: über den übervollen
glänzenden Gärten sind die Himmel weit;
die Sonne hat noch einmal kommen sollen. -

Und jetzt wird Sommernacht, soweit man sieht:
zu wenig Gruppen stellt sich das Verstreute,
dunkel, auf langen Wegen, gehn die Leute,
und seltsam weit, als ob es mehr bedeute,
hört man das Wenige, das noch geschieht.
Und wenn ich jetzt vom Buch die Augen hebe,
wird nichts befremdlich sein und alles groß.

Dort draußen ist, was ich hier drinnen lebe,
und hier und dort ist alles grenzenlos;
nur das ich mich noch mehr damit verwebe,
wenn meine Blicke an die Dinge passen
und an die ernste Einfachheit der Massen, -
da wächst die Erde über sich hinaus.
Den ganzen Himmel scheint sie zu umfassen:
der erste Stern ist wie das letzte Haus.
(Rainer Maria Rilke)



Über jedem guten Buch muss das Gesicht des Lesers
von Zeit zu Zeit hell werden. Die Sonne innerer
Heiterkeit muss sich zuweilen von Seele zu Seele grüßen,
dann ist auch im schwierigsten Fall vieles in Ordnung.
(Christian Morgenstern)

26 Kommentare :

  1. Liebe Irmi,
    da fühle ich mit dir.
    Ich habe auch gerne ein Buch in den Händen. Der Besuch im Bücherladen ist für mich nicht durch einen Klick zu ersetzen und eine Wohnung oder ein Haus ohne Bücher wirken auf mich wie tot.
    Sei lieb gegrüßt

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  2. Guten Morgen liebe Irmi,
    ich kann es mir ohne Bücher auch überhaupt nicht vorstellen. Sie sind durch elektronische Medien absolut nicht ersetzbar. Ein richtiges Buch in der Hand ist viel besser. Und erst in der Buchhandlung stöbern... Es blutet mir das Herz, wenn Bücher im Müll landen.
    Einen schönen Tag.
    Liebe Grüße
    Jessica

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  3. Moin liebe Irmi,
    früher habe ich auch viel gelesen, aber nach vielen Sehnerventzündungen geht das nur noch langsam. Ich sitze hier in Lauerstwllung und warte auf den Krankentransport.
    Liebe Grüsse Helga

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  4. Guten Morgen liebe Irmi...es heißt doch ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele. Ich brauch auch ein Buch in der Hand,das Rascheln beim Umblättern und der Geruch eines neuen Buches...ich kann sehr gut nachvollziehen wie schwer es fällt sich von Büchern zu trennen... wegwerfen kommt auch für mich nicht in Frage.
    Herzlichst Anna

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  5. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    1. Liebe Irmi
      ich kenne das, ich habe auch unglaublich viele Bücher, aber keiner
      möchte sie wirklich haben. Wie du schreibst, die Bücherei war schon
      während der Schulzeit mein Lieblingsort.
      Das Gedicht von Christian Morgenstern ist noch viel schöner ;-)
      Lg und einen sonnigen Tag.
      Sadie

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  6. Ich leihe mir sehr oft Bücher aus der Bücherei. Weil ich nicht so viel Platz habe. Und weil ich ein Buch manchmal nur einmal lese..... Was öfters ausgeliehen wird, kaufe ich mir. Und auch Handarbeitsbücher, die länger als nur für ein Projekt brauchbar sind, stehen hier.
    Herzlichst
    yase

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  7. Guten Morgen Irmi,
    ja, so ist das mit Büchern...
    Auch ich habe erst kürzlich Bücher aus den Wohnzimmerregalen aussortiert:
    Einige konnte ich über momox verkaufen, aber noch viel mehr haben wir dem Bücherflohmarkt gespendet, und das kann ich noch einmal wiederholen, und stell dir vor, dann stehen immer noch Bücher im Regal.
    Alles muss man aber auch nicht aufbewahren, gell?

    Liebe Grüße!
    Gine

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  8. Ich habe zwei Kisten Bücher an einen örtlichen Flohmarkthändler gegeben. Den habe ich über das Internet gefunden. Er holte ab.
    Vorher haben sich Kinder, Freunde und Bekannte schon Einiges ausgesucht

    Liebe Grüße
    Flo

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  9. wundervolle Gedichte und Gedanken von R.M.Rilke und Ch. Morgenstein zum Thema, liebe Irmi, - ich denke, da sprichst du vielen Lesern aus dem herzen. Was wäre eine Welt ohne Bücher?!!!:::den Satz sollte man sich lange auf der Zunge zergehen lassen -
    undenkbar...
    wenn ich dir verrate dass mein erster Blick in einem fremden Haushalt auf den "Bücherschrank zugeht, dann lachst du sicher, aber so ist es.
    Sollte ich nicht ein einziges Buch dort entdecken, dann bleibe ich sicher auch nicht lange dort und es wird ein nur "Höflichkeitsbesuch." Auch das ist so bei Leseratten.
    Bei meiner Großmutter habe ich bei der Haushaltsauflösung ihre Bücher an die Stadtbibliothek gegeben, als Spende, den Rest an ein Antiquariat verkauft denn ich wusste sie suchen!
    ja, seufz - was tun wir mit all unseren Büchern,Belletristik kann man verschenken und verkaufen, doch du sagst es,sie will kaum einer denn in der Zeit des Internet(herunterladen was geht, weils keinen Platz mehr wegnimmt, ist ja gang und gäbe-jetzt üblich, dennoch es gibt nichts dort, was einem echten Buch gleicht.
    Liebe Irmi, spar dir den STress und behalte sie, denn wenn es dich nicht mehr gibt muss all das übrige aus deinem leben auch entsorgt werden, so hässlich dies auch klingt, da machen Bücher vielleicht - eventuell doch nicht völlig entsorgt noch einem anderen Menschen Freude, denn dafür wird schon gesorgt dass sie nicht dem Flammen anheim fallen oder in der Mülltonne landen.
    Vielleicht aber würde aber auch eine kleine Anzeige helfen, Bücher zu verschenken...was meinst du?
    ich weiss auch (noch) nicht, was ich im Einzelnen mit den meinigen mache.
    mein Blick fällt auf sie und ich freue mich daran.
    herzlichst Angelface...meine Gedanken zu deinem beitrag

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  10. Liebe Irmi,
    Du sprichst mir aus dem Herzen! Auch ich brauche meine "echten" Bücher, ich finde/glaube/denke das beim Anfassen und Seiten umblättern mehr hängen bleibt, als wenn ich auf eine Scheibe starre und starre. Ist wohl nur ein Gefühl, aber aus diesem Grund habe ich keinen E-Reader etc. Und im Urlaub kann ich Taschenbücher mitnehmen (das ist ja ein Argument für diese Reader).
    Wir haben solche Bücherschränke, da darf man welche reinstellen, sich welche nehmen oder aber ich biete auf den Kleinanzeigen welche zum selbst Abholen an, klappt manchmal nicht immer, aber es ist einen Versuch wert.
    Mit dem Gedicht geht es mir wie Sadie, Morgenstern finde ich ein wenig besser!
    Liebe Grüße zum Donnerstag
    Kirsi

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  11. Liebe Irmi,
    ich mag richtige Bücher immer noch am liebsten. Aber ich lese auch elektronisch. Das ist vor allem im Urlaub auf Reisen toll, wenn man nicht so viele Bücher mitschleppen muss. Von daher fällt mir das Entsorgen von alten Büchern, die nur noch im Regal verstauben, auch nicht schwer.

    Liebe Grüße Sabine

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  12. Zu den vielen bekennenden Lesern geselle ich mich sehr gerne. Ein Tag ohne einen Blick in ein Buch, ist ein unvollkommener Tag. Wir handhaben es auch so wie Kirsi, sie empfiehlt den "öffentlichen Bücherschrank", das ist eine tolle Sache. Mein Mann hat mir da schon so viele kostbare Bücher mitgebracht, ich habe sie gelesen und er hat sie dann wieder eingestellt, in einen andern Bücherschrank. Es gibt hier im Umfeld eine Menge solcher Schränke, so tragen wir sogar noch mit dazu bei, dass die Bücher routieren.
    Einen guten Tag
    wünscht dir Edith

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  13. Den Spruch von Christian Morgenstern finde ich gut. Die Bücher wirst du schon noch unterbringen. Es sind hier schon viele Vorschläge gemacht worden. Wir haben auch sehr viele Bücher. Unsere Tochter wird später schon richtig damit umgehen, denn sie mag Bücher.
    LG Elke

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  14. Liebe Irmi, das ist wirklich ein echtes Thema. Meiner Nachbarin wurde die Wohnung gekündigt und sie zog weg in eine andere Stadt. Und sie war Buchhändlerin!. Die Wohnung voller Bücher, tolle Bücher, Kunstdrucke usw. Ein echtes Drama.
    Nachdem wir vor 12 Jahren umgezogen waren und die Regale sehr ausgelichtet hatten, wollte ich auch keine Bücher mehr kaufen und schaffte mir einen e-Book-Reader an. Leider hab ich das Teil nur selten genutzt. Ein Buch ist ein Buch. Ich kaufe Taschenbücher und meistens leihen wir uns in der Stadtbibliothek, die recht gut bestückt ist, Bücher aus, mein Mann und ich. Mittlerweile habe ich Augenprobleme und "arbeite" die Hörbuchabteilung der Bibliothek durch. Das ist herrlich. Abends im Bett liegen und vorgelesen bekommen.
    Aber natürlich kommt hin und wieder ein schönes Handarbeitsbuch oder ein Fachbuch anderer Art dazu und wenn ich mal wieder die Idee habe, Bücher auszuräumen dann stelle ich sie in die öffentlichen Bücherschränke.
    Mit herzlichen Grüßen. Margarethe

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  15. ...dass das ein schwerer Abschied für dich ist, liebe Irmi,
    kann ich gut nachvollziehen...gibt es vielleicht in deiner Nähe einen öffentlichen Bücherschrank? da könntest du zumindest einige Bücher weiter geben...deine dir liebsten Bücher solltest du aber wirklich selber behalten...schon der Blick darauf weckt doch Freude und Erinnerungen...

    liebe Grüße Birgitt

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  16. Liebe Irmi,
    ich bin selbst ein Bücherwurm und während ich das schreibe sitze ich inmitten meiner Bücher, quasi in meiner eigenen kleinen "Bibliothek". Mir tut es weh, zu lesen, dass Du Dich von Deinen Büchern trennen musst, da sie sonst im Container landen, für mich einfach unglaublich. Ich habe kürzlich noch ein paar Bücher einer Frau abgekauft, die das gleiche fürchtet. Ich kann auch nichts mit e Readern anfangen, ich will ein Buch in der Hand halten und anschließend, wenn ich es gelesen habe, soll es in einem meiner Regale stehen, damit ich es vielleicht nochmals lesen kann, ich will es sehen können. Zum Glück teilt meine Tochter meine Vorliebe für Bücher, sie hat auch schon angefangen zu sammeln. Für mich ist beinahe jedes Buch wertvoll.
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  17. Meine liebste Irmi,
    oh ja, dieses Gefühl kenne ich auch zu gut! Es ist wirklich traurig, aber man muß sich irgendwann trennen .... der Geruch eines Buchladens oder einer Bücherei, das sit was wunderbares! ICh habe selber in jungen Jahren einige Zeit unsere Dorfbücherei geleitet, in dieser Zeit habe ich Bücher verschlungen... Bei mir wartet auch eine Kiste aussortierter Bücher auf neue Leser ...ich wil schauen, ob die örtliche Bücherei Interesse hat, aber wie Du schon schreibst, manche wollen sie sogar nicht mal geschenkt haben ...
    Es gibt nichts besseres, als ein richtiges Buch in Händen zu halten, die Seiten umzublättern, und den Papierduft dabei zu schnuppern :O)
    Hab noch einen wunderschönen Nachmittag!
    ♥ Allerliebste Grüße, verbunden mit einer lieben Umärmelung, Deine Claudia ♥

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  18. Liebe Irmi,
    ich kann Dich gut verstehen, mir geht es ebenso. Aber ich habe entschieden, meine Bücher nicht zu "entsorgen". Ich "vererbe" sie, egal was dann mit ihnen passiert, ich kann sie nicht wegwerfen.
    Lieben Gruß
    moni

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  19. Liebe Irmi
    Mein Kindertraum war immer eine eigene Bibliothek zu besitzen mit einem Sessel und einem offenen Kamin. Bücher besitze ich viele und muss mich ab und zu von einem Exemplar aus Platzgründen trennen. Da blutet mir jedesmal das Herz. Deshalb habe ich auf einen e-Book-Reader umgestellt. Ist aber nicht das gleiche, wie echte Bücher.
    Liebe Grüsse
    Barbara

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  20. Hallo Irmi,
    Ja, die Bücher, ich mag sie auch total gerne, kenne aber genügend Menschen die nur noch ebooks lesen. Viele wollen keine gebrauchten Bücher und so werden es irgendwie immer mehr. In den Büchernschränken steht nur altes Zeugs und neues passt nicht mehr hinein. Seltsam wie sich alles wandelt. Für Dein Bücherproblem weiß ich auch keine Lösung. Ich verkaufe inzwischen alle neuen wieder und wenn es nichts dafür gibt und ich das Buch gut fand, dann wandert es in einen Bücherschrank. Fand ich es nicht gut, habe ich auch kein Problem damit es in die Tonne zu geben.
    LG
    Manu

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  21. Liebe Irmi, ich finde das Gedicht einfach toll!
    Liebe Grüße an dich!

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  22. Hallo liebe Irmi,
    ich habe die meisten Bücher meines Mannes in unsere Stadtbibliothek gegeben, die haben sich gefreut. Wenn etwas nicht genutzt worden wäre, hätten sich die Kunden die Bücher mitnehmen können, das fand ich eine tolle Lösung. Vielleicht hilft Dir das ja auch, frag doch mal nach.
    GLG Doris

    Vielen Dank auch für Deine lieben Kommentare, ich freue mich immer sehr von Dir zu lesen.

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  23. Liebe Irmi
    schade ich habe so ein Büchertauschschrank an der Strasse und wenn ich vorbei radle nehme ich immer mal ein Buch mit und lege es hinein egal ob ich eins finde. Besser wie im Müll!
    Deine Gedichte sind toll!
    Gute Nacht!
    Lieben Gruss Elke

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  24. Servus Irmi,
    da wünsche ich dir, dass deine "guten Freunde" den einen oder anderen neuen Freund finden, der ihnen auch freudig "über den Rücken streicht"!! - Ich habe auch eine Menge Fachbücher, werde sie wohl mal an meiner ehemaligen Schule an interessierte Schüler verschenken, bzw. in die Schulbibliothek geben.
    Schönes Wochenende,
    Luis

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  25. Ich habe beides: "Echte Bücher" und digitale. Ich mag meine echten aber wie viel Papier kann man sparen, wenn elektronisch gelesen wird.
    Liebe grüße!

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.