Florence Nightingale hatte noch Glück. Sie heißt nach ihrem Geburtsort in Italien, wo die Eltern in Urlaub weilen: Florence
nach Florenz, wo sie am 12. Mai 1820 zur Welt kommt. Ihre Schwester
wird ein Jahr früher in einem von den alten Griechen gegründeten Vorort
Neapels geboren und muss deshalb mit dem Namen Parthenope leben.
Man sieht: Die
Nightingales sind bessere Leute, gebildet, reich genug zum Reisen. Die
Mädchen erziehen sie zu Hause. Florence glaubt schon als Kind, von Gott
berufen zu sein. Um ihren 17. Geburtstag herum weiß sie dann, wozu: Sie
will Krankenschwester werden.
Für die Eltern ist es ein
Schock: Hübsche, intelligente junge Damen aus gutem Hause werden am
besten Ehefrau und Mutter – und nicht Pflegerinnen. Das ist ein Beruf
für alte Frauen, die einem zeitgenössischen Klischee zufolge die Finger
nicht vom Alkohol lassen können. Krankenhäuser sind damals schmutzig und
gefährlich.
Die Eltern schicken Miss Nightingale mit Freunden der Familie auf Reisen durch Europa und nach Ägypten;
sie hoffen, sie werde den Berufswunsch vergessen. Doch überall
besichtigt Nightingale, neben den obligatorischen Ruinen, Krankenhäuser.
Die Eltern haben ein Einsehen und erlauben ihr einen Besuch im Hospital
von
Pastor Theodor Fliedner
und seiner Frau in Kaiserswerth am Rhein, heute ein Stadtteil Düsseldorfs.
Die junge Frau lernt
Medikamentenkunde und Wundpflege, sieht Amputationen zu, kümmert sich um
Sterbende. Sie ist glücklich: "Jetzt weiß ich, was es heißt, das Leben
zu lieben", schreibt sie. In London
verschafft Florences Mutter ihr eine gehobene Stelle in einem privaten
Pflegeheim für vornehme Frauen. Ihr Vater gesteht ihr eine Leibrente zu,
von der sie gut leben kann.
Im Sommer 1854 tritt Großbritannien an der Seite Frankreichs und der Türkei in den
Krimkrieg gegen Russland
ein, den ersten der brutalen, industriellen Kriege der Neuzeit.
Bald landen Schiffe voller Verwundeter im britischen Hauptquartier in
Scutari, dem heutigen
Stadtteil Üsküdar
von Istanbul. Als die
Times
schreibt, im Lazarett stürben mehr Soldaten vor Kälte, an
Typhus, Cholera und Ruhr als durch feindliche Angriffe auf dem
Schlachtfeld, ist die Öffentlichkeit empört.
Auf ihren Reisen hat Nightingale den Liberalen-Politiker Sidney
Herbert kennengelernt, hat mit seiner Frau Elizabeth Krankenhäuser
besichtigt. Jetzt ist Herbert Kriegsminister. Er schickt Nightingale und
38 von ihr angeleitete Frauen nach Scutari. Die Militärärzte nehmen die
Frauen nicht eben begeistert auf, doch sie werden gebraucht: Nach
schweren Kämpfen kommen immer mehr Verwundete an.
Im Lazarett fehlt es an allem, an Platz, Nahrung, Decken,
Betten. Nightingale übernimmt die Organisation, teilt Krankenschwestern
und Soldatenfrauen zur Pflege ein, aber auch zum Waschen der Kleidung
und des Bettzeugs, zum Toilettendienst. Sie bombardiert Kriegsminister
Herbert mit Bitten um Nachschub, kauft von eigenem Geld und aus einem
von der
Times
angeregten Fonds Waschbürsten und Eimer, Decken, Bettpfannen, sogar Operationstische.
Dann erkrankt Nightingale selbst: Im Frühling 1855 stirbt sie fast am
"Krim-Fieber", einer Bakterieninfektion
. Sie erholt sich nie ganz, doch sie bleibt bis Kriegsende in
Scutari, arbeitet weiter. Die Soldaten verehren sie – und das macht
Nightingale daheim in Großbritannien berühmt. Zudem tragen clevere
Geschäftsleute zur Bekanntheit der Krankenschwester bei: Mehr oder
weniger erkennbare Florence-Bilder zieren Papiertüten und Souvenirs,
sogar Tonfigürchen werden verkauft.
Unter dem falschen Namen "Miss Smith" reist die Krankenschwester
bei Kriegsende nach Hause, um den Reportern zu entgehen. Sie ist mager,
kränklich, erschöpft. Selten tritt sie öffentlich auf, aber sie nutzt
ihre Berühmtheit, um Lobbyarbeit für Gesundheitsreformen zu betreiben.
Bei einer
Audienz mit Queen Victoria
erreicht sie die Einsetzung einer königlichen Kommission, die
Mängel im Gesundheitswesen benennen und beheben soll, später folgt ein
ähnliches Gremium für Indien.
Nightingales Ansatz ist
ganzheitliche Medizin avant la lettre: Sie bezieht die Lebensumstände
der Menschen, ihre Ernährung und Wohnverhältnisse ebenso ein wie ihren
psychischen und physischen Zustand. Vor allem betont sie die Bedeutung
von Hygiene und Desinfektion. Und sie denkt darüber nach, wie
Krankenhäuser gebaut sein müssen, um sie effektiv und hygienisch führen
zu können.
Nightingale legt die Grundlagen einer professionellen
Krankenpflege in Theorie und Praxis: Mit Geld, das während des
Krimkrieges in ihrem Namen eingesammelt wurde, eröffnet sie 1860 eine
Pflegeschule, die
Nightingale School im St.-Thomas-Hospital, heute ein Teil des King’s College
in London.
Immer wieder meldet
sich Nightingales Krankheit. Sie fürchtet stets, der Tod sei nah,
stachelt sich selbst und andere zu neuen Leistungen an. Sie
veröffentlicht mehr als 200 Bücher und andere Schriften. Queen Victoria
verleiht ihr 1883 das Royal Red Cross, und 1907 erhält Nightingale als
erste Frau den Verdienstorden Order of Merit. Florence Nightingale
stirbt am 13. August 1910 friedlich im Schlaf – mit immerhin 90 Jahren.
Ich freue mich sehr, dass
Edith
an den Neckarstrand gefunden hat. Herzlich Willkommen und fühl dich wohl hier.
Guten Morgen, meine liebste Irmi,
AntwortenLöschendanke, daß Du wieder an eine große Frau und ihr Werk erinnert hast!
Komm gut durch die heiß werdende Woche ( ich darf gar nicht dran denken ....)
♥ Allerliebste Grüße und eine liebe Umärmelung, Deine Claudia ♥
Guten Morgen Irmi,
AntwortenLöschendie Lebensgeschichte dieser mutigen Frau ist bewundernswert - dein Beitrag wieder ein interessanter "Pflichtunterricht"!!
Einen fröhlichen Wochenverlauf,
Luis
Moin liebe Irmi,
AntwortenLöschenich habe diese Frau bewundert für ihr Durchsetzungsvermögen. Wo würden die vielen Pflegebedürftigen bleiben, gäbe es so etwas nicht.
LG Helga
Es gab also immer schön Eltern, die ihren Kindern seltsame Vornamen gaben. Auch das ist irgendwie beruhigend.....
AntwortenLöschenDanke für das Portrait von Florence Nightingale! Faszinierend
Herzlichst
yase
habe gerade ein Buch über diese Frau gelesen Irmi..
AntwortenLöschenHut ab mehr braucht man nicht sagen
mit einem LG zum Wochenstart vom katerchen
Guten Morgen Irmi, es ist schön über Menschen zu lesen, die so viel Gutes für andere tun...vermutlich gibt es mehr davon als wir ahnen, nur agieren sie meistens still und unauffällig.
AntwortenLöschenDanke für das interessante Porträt. Liebe Grüße Hanlo
Eine bemerkenswerte Frau die es verdient hat immer wieder geehrt zu werden. Sie hat schon in damaliger Zeit gezeigt wie sich eine Frau doch auch durchsetzen kann und welche Dinge es zu bewirken gilt.
AntwortenLöschenAuch ich danke dir für den schönen Post.
Wünsche dir einen tollen Wochenstart und sende herzliche Grüsse
N☼va
Liebe Irmi
AntwortenLöschendas ist eine tolle Frau gewesen was sie aus ihrem Herz raus gemacht hat grossartig!
Interessant dein Posting heute wieder!
Schönen Wochenstart wünsche ich dir!
Lieben Gruss Elke
Liebe Irmi
AntwortenLöschenEine grossartige und unvergessene Frau. Wahnsinn was sie geleistet hat. Vielen Dank für deinen tollen Post.
Wünsche dir einen guten Wochenanfang.
Liebe Grüsse
Barbara
Ja, sie war eine mutige, innovative Frau die weit ihrer Zeit voraus war. Bravo, liebe Irmi! Ein interessanter Post zu. Auftakt der Woche. Dir wünsche ich angenehme Tage.
AntwortenLöschenMit sonnigen Grüßen, Heidrun
Liebe Irmi, vielen Dank für diesen interessante Bericht
AntwortenLöschenlg und einen schönen Start in die Woche
wünscht gabi
Es war schon immer so, gebraucht werden sie schon, nur bezahlen möchte man nicht viel für diesen harten Job, heute genauso wie damals. Diese Frau ist zu bewundern, mit welcher Energie und Leidenschaft sie sich für die Sache eingesetzt hat. Sie hätte ein besseres Leben haben können, wählte aber den Weg der Liebe und der Hingabe, das sind echte Vorbilder, sie gibt es heute auch noch, nur suchen muss man sie.
AntwortenLöschenDir liebe Irmi,
eine gute Woche und Dank für den aufklärenden Post
lieber Gruß
von Edith
(P.S. Welche Edith ist denn gemeint?
Hallo Irmi,
AntwortenLöschendanke für deinen interessaanten Post.
Leider gibt es immer noch zu wenig gutmütiger hilfreicher Menschen.
Ein Knochenjob, der zudem noch viel zu schlecht gezahlt und gelobt wird.
Florence hatte ein irres Durchsetzungsvermögen und für damalige Verhältnisse ...
Liebe Grüße, Moni
Hab lieben Dank für deine stets so netten Worte bei mir ;0)
Liebe Irmi,
AntwortenLöschendas ist ein sehr interessantes Thema- ich unterrichte auch ansatzweise das erste Lehrjahr der Pflege.
Ich wünsche dir einen guten Start in die Woche! Liebe Grüße!
Zum Nachlesen muss ich noch einmal wiederkommen, liebe Irmi. Derzeit sind die Tage immer sehr lang, da bleibt für das Bloggen nicht die Zeit wie sonst. Aber sie wird sich finden.
AntwortenLöschenIch wünsch dir eine gute Woche und dass du immer ein schattiges, kühles Plätzchen findest!
Ein lieber Gruß am Montagabend,
Andrea
Danke für dieses schöne Porträt! Ich erinnerte mich daran, von ihr auch vor 50 Jahren im Englischunterricht gehört zu haben, aber da ist viel vergessen.
AntwortenLöschenIch wünsche dir, dass es nachts abkühlt. Das ist ja in der Großstadt weniger der Fall, aber bei euch im Juni eher...
LG
Astrid
Schon wieder so ein rührendes Frauenschicksal. Ich habe noch nie von ihr gehört, danke Irmi. Immerhin hat sie so vieles erreicht und ist doch 90 Jahre geworden. Respekt! Solch aufopferungsvolle Menschen verdienen unsere Achtung.
AntwortenLöschenLiebe Abendgrüße von Kerstin.
Was wäre unsere heute so moderne Welt ohne die Leistungen dieser einzigartig zu ihre Zeit handelnden Frauen. Respekt! Ganz einfach Respekt!
AntwortenLöschenegbert
Ihr lieben Blogfreunde & Mitprojektler,
AntwortenLöschenleider schaffe ich es nicht rum zukommen und jedem Einzelnem
individuell zu schreiben im Blog und bei Euch! Doch bin ich hier
und schätze sehr was ich sehen darf!
Gerne möchte ich Euch ein liebes Zeichen geben, Euch zeigen, dass
ich hier war, gerne geschaut habe!
Dankeschön für alles!
Liebe Grüße
schickt von Herzen Monika*
Großartige Frau , sie begeistert einfach :)
AntwortenLöschenLG heidi