Montag, 4. Juli 2011

Dies und Das über das Vermissen

Ursprünglich hatte Fontane das Gedicht:  "Würd es mir fehlen"  verfasst. Heute fand ich eine Abänderung, die wohl besser in die heutig Zeit passt. Ich für meinen Teil finde es nicht unbedingt gut, wenn unsere Lyrik derart missbraucht wird.

Würd’ es mir fehlen, würd’ ich’s vermissen?
Heut’ früh, nach gut durchschlafener Nacht,
Bin ich wieder aufgewacht.
Ich schaltete gleich den Laptop ein
und schaute in meine E-Mails rein.
Ich löschte sie alle, ohne zu lesen
(Es ist wieder nur Spam gewesen).
Ich klickte den Browser, ich las den Feedreader,
sah dort das Neuste und schloss ihn dann wieder.
Bei Facebook lud mich einer ein,
nun virtuell sein Freund zu sein.
Alles war freundlich, alles war nett,
Aber wenn ich weiter geschlafen hätt’
Und tät’ von alledem nichts wissen,
Würd’ es mir fehlen, würd’ ich’s vermissen?


Und hier nun die Urfassung von Theodor Fontane:

Würd' es mir fehlen, würd' ich's vermissen?
    Heute früh, nach gut durchschlafener Nacht,
Bin ich wieder aufgewacht.
Ich setzte mich an den Frühstückstisch,
Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch,
Ich habe die Morgenzeitung gelesen,
(Es sind wieder Avancements gewesen).
Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter,
Es trabte wieder, es klingelte munter,
Eine Schürze (beim Schlächter) hing über dem Stuhle,
Kleine Mädchen gingen nach der Schule, -
Alles war freundlich, alles war nett,
Aber wenn ich weiter geschlafen hätt'
Und thät' von alledem nichts wissen,
Würd' es mir fehlen, würd' ich's vermissen?


12 Kommentare :

  1. ich muss sagen das letztere gefällt mri viel besser ... noch eine Zeit wo das Internet nicht so mächtig war ...
    vermissen nein nicht wirklich!

    Liebe Grüsse Elke

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  2. Das Erste würde ich nicht wirklich vermissen
    Aber ich brauche am Morgen meinen leckeren Kaffee und ein gemütliches Frühstück...
    Dann kann der Tag beginnen...
    Herzlichst Monré

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  3. Das ECHTE ist doch immer besser, warum nicht gleich was eigenes schreiben?
    Ich wünsche Dir eien gute Woche, Liebe Grüße, Petra

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  4. Oh,ja das Zweite....ich würde es auch vermissen
    ♥-Doris

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  5. Eine Abänderung dem Zeitgeist entsprechend - ich habe es mir kopiert und sende es weiter, danke.

    LG

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  6. Ich finde es eigentlich ganz interessant, die Übertragung in die Heutige Zeit und letztendlich die Feststellung, daß man all das virtuelle vielleicht gar nicht vermissen würde. Ich finde beide Formen dokumentieren ein bißchen Zeitgeschichte - natürlich geht es bei Fontane "gemütlicher " zu, aber Fakt ist ja auch das zumindest die Heutige Jugend extrem vom Virtuellen "beherrscht"
    wird und das einmal in Frage zu stellen finde ich höchst interessant. Irmi danke für die Gegenüberstellung! und einen schönen Tag sendet Dir Ina

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  7. ...das Original, liebe Irmi, ist wirklich schön,
    aber die Aktualisierung finde ich durchaus gut gemacht, besonders wenn es hintereinander zum Vergleichen steht, die gleiche Form in aktuellem Bezug, natürlich ganz anders,aber da doch wohl eher ironisch gemeint gut gemacht...

    liebe GRüße von Birgitt

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  8. Liebe Irmi, sei herzlich gegrüßt.
    Das moderne Gedicht ließ sich recht schnell, weil die Worte , die Situation Alltag für viele, nicht für mich. Internet und all damit anderen verbundenen Sachen, sind bei mir nicht vorrangig.
    Das echte Gedicht ließt sich halt gemütlich, wie bei uns noch vor Jahren das Leben "tobte".
    Die Lebensgewohnheiten ändern sich eben.
    Einen guten Tag wünscht Dir Brigitte

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  9. Alles zu seiner Zeit, aber früher wars halt gemütlicher.
    LG Sabine

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  10. schön! vermissen hat auch seine gute seiten, wenn ich jemanden vermisse merke ich, wie sehr ich ihn liebe, gelle?

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  11. Hallo liebe Irmi. Schön Dich wieder mal zu sehen. Hab mich gefreut und Toby sicher auch. lach
    Habe auch einen neuen Blog gemacht, wenn Du Zeit hast, kannst Du ja mal schnuppern kommen. Ich wünsche Dir eine schöne neue Woche.
    LG
    Moni
    www.tierweltzumverlieben.blogspot.com

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  12. Interessant das Irmili ....ja ....was würden wir wohl tatsächlich vermissen oder auch nicht?
    lieben Nachtigruss
    Dein
    Kroeti

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.