Montag, 31. Oktober 2011

Dies und Das über Luther gegen Halloween

Was feiern die Protestanten an Halloween? fragte Günther Jauch in seinem Quiz. Die Kandidatin musste einen Joker einlösen. Man sollte sich einmal über den Reformationstag Gedanken machen, ein Fest, das sich 2017 zum 500. Mal jährt. In meiner Jugend gab es noch kein Halloween - und ich habe auch nichts vermisst.
Beide Tage - Reformationsfest und Halloween -  scheinen  außer dem Datum nichts gemein zu haben. Zunächst fallen die Gegensätze auf. Die oftmals gewalttätigen und kommerziellen Auswüchse von Halloween stehen der Botschaft des Reformationstags diametral entgegen. Andere Unterschiede lassen nachdenken:  Halloween ist ein Fest zum Anfassen; es bietet rituelle Elemente zum Nachmachen. Das Reformationsfest dagegen hat eher ein trockenes Image. Halloween ist vor allem ein Fest der Kinder und der Jugend. Es bietet Spaß, aber wenig Substanz. Weniger bekannt ist, dass die ungleichen Feste auch eine inhaltliche Verbindung haben: Beiden geht es um die dunklen Seiten des Menschen und um seine Beziehung zu Gott.

Die Halloween-Legende erzählt von dem Bösewicht Jack O´Lantern, der nach seinem Tod an der Himmelspforte anklopft, wo er prompt abgewiesen wird. Frustriert macht er sich auf den Weg zur Hölle. Doch selbst dort will man einen solch bösen Menschen nicht haben. Zum Trost bekommt Jack vom Teufel ein Stück glühender Kohle geschenkt, das er in eine ausgehöhlte Rübe legt. Seitdem irrlichtert der böse Mann rastlos durch das Dunkel zwischen Himmel und Erde.
Auch zu Luthers Zeiten ging es um Geister, Tod und Teufel. Und um die Angst vor einem Gott, der einem die Himmelstür versperrt. Die Antwort von Halloween lautet: Die Angst durch das Spiel mit dem Angsterregenden auszutreiben und Tod und Teufel trotzig ins Gesicht zu lachen. Die Antwort der Kirche zur Zeit Luthers lautete:  Sich von Hölle und Strafen freikaufen und die Liebe Gottes durch gute Werke und fromme Leistungen erarbeiten..  "Was muss ich tun, damit Gott mir sündigem Menschen gnädig ist?"  Auch Luther hatte sich lange mit dieser Frage gequält. Er fand in der Bibel die befreiende Erkenntnis. Freikaufen - Ablassbriefe erstehen - musste nicht sein. 


20 Kommentare :

  1. ich mag es einfach nur wenn hier Kinder klingeln ...verkleidet ..und der jüngste in der Gruppe ..vieleicht fünf Jahre alt ..kräht : " Wirs sind fünf" :-) find das sehr süss und freu mich wenn die Kid´s sich freuen:-)
    lieben Nachtigruss
    dein Kroeti

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  2. Ich mag Halloween. Zumal ich Kirche nicht viel am Hut habe - aber das weißt du ja schon ;-). An Halloween finde ich das Kürbisse schnitzen am schönsten. Den ganzen Kommerz könnte man wegen mir auch abschaffen... Nur nicht die Kürbisse! Mir macht's nun mal Spaß, die Dinger zu schnitzen und eine Kerze reinzustellen...

    LG, dieMia

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  3. Liebe Irmi,

    Na ein guter Post! Halloween vermisse ich auch nicht da ich mit Absicht nicht mitmache mit allem vorgeschriebenen überkommerziellen Theater. Ich würde gerne mal wissen was da alles im Müll belandet in die western Welt, nach Halloween. Sovieles für Umweltverschmutzung... Macht es glücklicher? Nein; wie du schon schreibst hier oben in unsere Jugend gab es noch kein Halloween und wir haben auch nichts vermisst.
    Wenn jeder zoviel wie mein Mann und ich herumgekommen wären in der Welt, dann hätte man von vielen Sachen die Nase voll. Wir kennen wirkliche Armut aber was in die western Welt alles heutzutage 'muss' ist peinlich im Vergleich mit andere Länder. Und aussteigen wagen nur ganz wenige, nur die die den wirklichen Wert vom Leben schätzen.
    Also vielen Dank für so einen Post; mutig!

    Liebster Gruss,

    Mariette

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  4. liebe Irmi, ich hab auch nichts am Hut diesem Halloween, könnte ausfallen, ist mir zu gruselig und erinnert mich an meine schlimme Vergangenheit eher..
    bei mir klopft oder klingelt niemand bin ich froh ich würde auch nie die Türe auf machen an diesem Tag.
    Man muss nicht immer alles nach ahmen was aus Amerika kommt finde ich.
    Kirche habe ich auch nicht zu schaffen. Ich wäre froh wenn mein Schatz nicht arbeiten müsste das wärs dann auch...
    Ich hoffe nur dass nicht mein Nachbar so besoffen heimkommt und Blödsinn macht.
    Lieben Gruss Elke

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  5. Liebe Irmi,

    Halloween hat sich bei uns 'noch' nicht so durchgesetzt, es sind kaum Kinder auf der Strasse, ausser im Dorfkern.

    Wünsche dir einen schönsonnigen Wochenbeginn, liebe Grüsse, Sichtwiese

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  6. Liebe Irmi,
    erst mal Danke für diese Halloween-Legende - hatte ich noch nie gehört und es ist sehr interessant.
    Ich brauche Halloween auch nicht unbedingt - aber mit Kindern im entsprechenden Alter ist es so schwer dem ganz auszuweichen. Wir werden heute nicht Halloween feiern aber in erster Linie weil mein Vater, seine Frau und meine Schwester zu Besuch sind und wir heute Abend Essen gehen. Ich bin auch froh, dass ich es so umgehen kann.
    Andererseits kann man es auch übertreiben. Halloween ist einfach überall präsent und meine Lea hatte dann einfach Lust sich am Samstag als Vampir zu verkleiden. Die Kinder haben dann draußen Vampire und Werwölfe gespielt. Als dann unser siebenjähriges Nachbarsmädchen gesagt hat, sie spielt nicht mit, weil Halloween nichts mit der Kirche zu tun hat habe ich mich doch sehr gewundert. Und mich gefragt, wie es wohl gewesen wäre, wenn ein paar mehr Tage bis Halloween gewesen wären.
    Wir erziehen unsere Kinder schon christlich und gehen auch jeden Sonntag in die Kirche, wenn nicht was wichtiges dazwischen kommt. Ich muss Halloween nicht haben - aber für meine Kinder ist das einfach ein Spiel mit Verkleiden, das für mich nichts religiöses hat. Beim Fasching ist es eigentlich genauso - der Unterschied ist nur, dass es diese heidnische Tradition bei uns schon viel länger gibt.
    Trotzdem schade, dass der Reformationstag bei uns kein Feiertag ist. Ich bin nämlich wesentlich froher über die Reformation als über Halloween ;-)
    Liebe Grüße,
    Lisa

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  7. Halloweenfreiezone:

    Wie immer ist es unheimlich fesselnd, deinen Beitrag zu lesen und nach den Tiefgründigkeiten darin zu suchen und sich anschließend mit der eigenen Gedankenwelt auseinander zu setzen.
    Bei uns findet Halloween nicht direkt oder auch nicht indirekt statt. Ich finde auch keinen Spaß daran, wie die Bettelkinder durch die Straßen und um die Häuser ziehen. Auch zu Fasching geht es mir so. Nun gut, als Kind gingen wir auch los, betraten jedes Jahr in einem anderen Kostüm die Wohnzimmer, sangen unsere Lieder oder sagten Verse auf. Doch leider muss man feststellen, dass davon in der eutigen Zeit nicht mehr viel übrig blieb. Die Kinder tragen, wenn überhaupt, maximal einen Hut und schreien dir ihre Bettelverse entgegen. Wie bei so Vielem in dieser Gesellschaft ist ein Werteverlust deutlich erkennbar und das Reduzieren auf einen Minimalismus, der die alten Traditionen Stück für Stück schluckt.

    Wie vermisse ich in der Weihnachtszeit das Singen der Kurrendesänger. In meiner Kindheit gingen sie kostümiert und gemeinsam mit dem Pfarrer in die Häuser und sangen die alten Weihnachtslieder. Dafür gab man ihnen reichlich Geld und das hatte in sich nichts vom Sinn der Ablassbriefe. Es ist ein Warten in Spannung gewesen, wann kommen sie, wann singen sie, was singen sie, wen kenne ich von den Sängern usw.

    Vielleicht wird es wieder und traditionell besser, wenn wir auf das Land gezogen sein werden. Vielleicht. Dennoch hat dieser Reformationstag für uns beide etwas ganz besonderes, bei uns in Sachsen ist dieser Tag noch ein Feiertag und so können wir den Geburtstag unseres Sohns MARTIN gemeinsam feiern.

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  8. Guten Morgen Irmi!
    Ich habe im TV eine Sendung darüber gesehen. Halloween soll ursprünglich aus Irland stammen. Das ist der Tag, an dem die Geister aus dem Totenreich wieder auf die Erde kommen können. Damit das nicht passiert, haben die Menschen mit Kürbisfratzen und Krach versucht, diese Geister wieder zu vertreiben.

    Ich halte hier nichts von diesem Fest und ich werde auch weiterhin Abstand davon nehmen.

    Die Aurum

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  9. also irgendwie geb ich luther recht, man sollte nicht unbedingt mit der "falschen" seite spielen, aber ich denke auch dass es heute eher ein "Geck" geworden ist. gglg!

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  10. ich kann und konnte mich noch nie mit Halloween anfreunden....gerade so dunkle Gestalten sind mir ein Greuel.
    Aber ich hab Bonbons eingekauft, da die Kinder bestimmt am Abend vor der Türe stehen und "süsses oder saures" verlangen, und denen gönne ich ihre Freude natürlich.
    Liebe Grüsse, Alice

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  11. Liebe Irmi, für mich hat Halloween bei uns nichts verloren, weil wir unsere eigenen Bräuche haben.
    Als "Evangelische" bedaure ich es, dass in unserer Region, obwohl hier viele Protestanten von Maria Theresia nach Siebenbürgen verbannt wurden, der Reformationstag fast übergangen wird.
    LG aus dem schönsten Herbst, den man sich vorstellen kann!

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  12. Örrlichtert is' abba ein' sehr kuhles Wort! Dat hab' ich ja noch nörgen's gefun'n!

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  13. Ich mag Halloween auch die Verkleidungen, das Kinderklingeln, eben eine schöne Tradition, die hoffentlich noch ein wenig beibehalten wird ohne den ganzen Kommerzzinober. Sonnig Herbstgrüße Charlotte

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  14. Hallo-wer? ;-)

    Eine ungruselige Woche wünsche ich Dir, liebe Irmi!

    Liebgruß,
    Tiger
    =^.^=

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  15. hallo zusammen,
    halloween in seiner heute dargereichten form, hat nichts mit dem ursprüngliche, keltisch/germanischem fest zu tun. man gedachte den toten, ehrte die ahnen, musste aber sicherstellen das niemand aus dem totenreich zurückfindet. deshalb lärm, krach, fratzen. es ist sicher abzulehnen, das egal welches fest ob christlich oder heidnisch zum kommerzschlager wird, aber schuld sind wir als konsumenten, ob gewollt oder ungewollt. warum muss es ab september im laden weihnachtsartikel geben? wissen die menschen eigentlich noch warum wir solche jahresfeste haben? wir haben gestern abend auch gefeiert, samhain, mit feuer, trommeln und lärm, gutem essen und erinnerungen an freunde, bekannte, familienangehörige die von uns gegangen sind. das ist der ursprung von halloween..

    lg
    TrfN

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  16. Liebe Irmi,

    endlich habe ich wieder mal Zeit, nachzulesen und zu schauen ... mich zu freuen über deine schönen Beiträge und Bilder. Hoffentlich hast du inzwischen keine Probleme mit Blogger bzw. deinem Lap mehr?

    Diesen Beitrag hab ich mit besonderem Interesse gelesen. Der Reformationstag gerät doch vor lauter Halloween leicht in Vergessenheit. Wir haben hier viele Kids, und dementsprechend ziehen auch viele "Süßes oder es gibt Saures" - Grüppchen durch die Straßen. OK, wenn es ihnen Freude macht ... Wir sind vermutlich gar nicht daheim heute abend, also werden wir es verpassen.

    Ganz liebe sonnige Grüsse an dich,
    Ocean

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  17. Tja, zu uns komme keine Kinder an Halloween, in die Kirche gehen die Schulen mit den Kindern auch nicht mehr, dann müssen wir wohl selber die bösen Geister vertreiben.
    In diesem Sinne...hab einen schönen Tag und liebe Grüße

    Marianne ♥

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  18. Liebe Irmi, guten Abend.
    Jetzt klingelt es laufend. Diese Halloween- Bettelei von Süßigkeiten- ist nervig.
    Das durch die Häuser ziehen von kleinen Kindergruppen hat sich in den letzten 7 Jahren verstärkt.
    Wir machen unsere Tür nicht auf.
    Danke für Deinen geschichtlichen Hintergrund-Beitrag.
    Einen schönen Abend wünscht Brigitte

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  19. Liebe Irmi, auch Dir einen schönen Abendgruß LG Charlotte

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  20. Liebe Irmi,
    auch du hast an die Reformation erinnert, sogar noch intensiver als ich.
    Mir war es auch wichtig.
    Unser Besuch im Luther-Forum hatte uns ja sogar gezeigt, wieviele Minuten es noch bis zum 31.10.2017 sind.
    Halloween heißt ja eigentlich: "All Hallows' Evening" also der Abend vor Allerheiligen.
    Dass dadurch allerdings der Refomationstag das Nachsehen hat, gefällt mir ganz und gar nicht, auch wenn ich katholisch bin.

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.