Donnerstag, 13. Oktober 2011

Dies und Das und der eingeforderte Dank


Die wohl letzte Hummel, die ich in diesem Jahr fotografieren konnte. Aber das wollte ich nicht erzählen.
Die Freifrau von Ebner-Eschenbach sagte:

Das Gefühl schuldiger Dankbarkeit ist eine Last,
die nur starke Seelen zu ertragen vermögen.

Es ist schon eine Belastung, wenn man für alles und jedes Dankbarkeit zeigen soll. Man ist nicht frei, ist gehemmt und weiss nicht, ob man genug Dankbarkeit gezeigt hat für die Tasse Kaffee, das Stück Kuchen. Ich hatte eine Bekannte, der man immer sagen musste, wie dankbar man für die Einladung ist.
Selbst bei einem Anruf - auch wenn er von ihr kam - wurde man darauf hingwiesen, welche Ehre es ist, dass sie sich die Zeit genommen hat und man dankbar sein sollte. Diese Bekanntschaft wurde zur Belastung für mich und ich hatte keine Lust, sie fortzuführen. Ich habe ihr  das Gleichnis von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und so auf diese Art und Weise einen Schlussstrich gezogen. Ob sie es verstanden hat, vermag ich nicht zu sagen.
Ich wurde so erzogen, dass es viele Dinge gibt, die selbstverständlich sind. Dafür brauche ich kein Dankeschön. Ein leichter Händedruck, ein liebes Lächeln genügen doch!
Hier das Gleichnis.
Ein gefräßiges Schwein mästete sich unter einer hohen Eiche mit der herabgefallenen Frucht. Indem es die eine Eichel zerbiss, verschluckte es bereits eine andere mit den Augen. "Undankbares Vieh!" rief endlich der Eichbaum herab. "Du nährst dich von meinen Früchten, ohne einen einzigen dankbaren Blick auf mich in die Höhe zu richten."
Das Schwein hielt einen Augenblick inne und grunzte zur Antwort: "Meine dankbaren Blicke sollten nicht ausbleiben, wenn ich nur wüsste, dass du deine Eicheln meinetwegen hättest fallen lassen."

15 Kommentare :

  1. Liebe Irmi,
    ich wollte so viel schreiben ... und habe gerade alles wieder gelöscht ... grrr. Also halte ich mich einfach kurz:
    Du hast so Recht mit dem, was Du da geschrieben hast!

    Herzliche Grüße,
    Sonja

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  2. also zuerst mal ein riesen Kompliment zu dem Foto mit der Hummel! Sowas hab ich bis jetzt noch nie zustande gebracht.

    Ich bin ja auch für die Dankbarkeit, aber ich hab das aus diesem Blickwinkel noch gar nie betrachtet. Wir lehren unsere Kinder die Dankbarkeit, und wir sind da auch immer Vorbild.
    Aber die Dankbarkeit soll von Herzen kommen und nicht gezwungen sein. Dankbarkeit soll aus der Freude entstehen, dass jemand einem was Liebes oder Gutes getan hat.
    Also die Geschichte mit dem Schwein zeigt ja wirklich, wo die Dankbarkeit ihre Grenzen hat.

    Du hast das dieser Bekannten ganz human mitgeteilt.

    Liebe Abendgrüsse schickt dir
    Alice

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  3. Meine liebe Grossmutter schrieb mir als Kind folgendes in mein Poesiealbum:

    "Eins will ich mir schreiben, in Herz und Sinn, das ich nicht für mich auf Erden bin, das ich die Liebe von der ich leb, liebend an andere Weitergeb. Alles vergeht ...nur EINES besteht, was der Mensch hat liebend getan!

    und Danke Irmili für diesen echt schönen Post
    sagt
    dein
    Kroeti

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  4. Liebe Irmi. Welch wahren Worte und Geschichten Du wieder für uns hast.
    Ich kann das aus eigener Erfahrung auch sagen. Es ist schön, beschenkt zu werden. Aber es kann belasten und nerven, wenn man immer daran erinnert wird, immer den drohenden Zeigefinger sieht und zu hören bekommt "Aber wehe, ihr haltet das nicht in Ehren".
    Liebe Abendgrüße von Kerstin.

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  5. Wenn ich etwas freiwillig und aus dem Herzen tu, erwarte ich keinen Dank. Ebenso verwehre ich mich dagegen, dass ständig bei mir irgendein Dank eingefordert wird. Das wäre eh irrational, so wie die Menschen hier drauf sind.

    Die Hummel ist rattenscharf gut.

    LG Aurum

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  6. Wenn ich mich bedanke, dann kommt das von Herzen und ist ehrlich gemeint! Aber, ich glaube auch nicht, dass ich mich für jede Selbstverständlichkeit auch bedanken muss!

    Lieben Gruß, Brigitte

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  7. Ich kann mich da auch nur noch Aurum anschließen. Ach, liebe Irmi. Ich wollte dir doch immer noch schreiben. Aber wir haben soviel Abwechslung und das tut gut.... Und ich mach mich nicht mehr verrückt. Jeder muss auch sein Leben leben.... Ganz liebe Grüße von Inge, die immer Abends noch schnell in die Blogs huscht..

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  8. Was ich dir schon immer einmal schreiben wollte, ich bin dankbar dafür, deine Gedanken lesen und so am Leben teilhaben zu dürfen. Es gibt da so viele Dinge, die man nennen müsste. Hab Dank.

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  9. Liebe Irmi,

    wahre Sätze, die Du da geschrieben hast. Dank sollte vom Herzen kommen und nicht eingefordert werden. Das ist nicht der Sinn vom Dank. So kann Dank belastend werden.


    Liebe Grüße


    Claudia

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  10. Hallo liebe Irmi,
    in vielen Bereichen ist ja ein geben und nehmen normal - da erwarte ich auch kein Danke.
    Aber manchmal vermisse ich es bei verschiedenen Leuten....denn ich bin der Meinung, dass "Bitte" und "Danke" einfach dazu gehören.

    Das Foto ist toll, schade, dass die Zeit nun vorbei ist...

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Katinka

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  11. Unter Freunden braucht man sich nicht zu bedanken, da kommt Nehmen und Geben von Herzen.

    Wenn uns etwas Vorteile bringt, aber keine Freude macht,
    sollten wir es lieber sein lassen.
    © Ernst Ferstl


    Liebes Irmschen, lass es dir gut gehen am Wochenende.
    Liebe Grüße. Bina

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  12. A lovely photo and the beauty of your story.

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  13. Herzliche Gruesse auch von mir!!!

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  14. hallo liebe Irmi,

    ich moechte dir mal einen ganz lieben gruss da lassen und dir ein schoenes sonniges wochenende wuenschen

    *winke*
    Sammy

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.