Samstag, 19. November 2011

Dies und Das und die Federn

Es gibt viele Redensarten, in denen die Feder eine Rolle spielt. Am schlimmsten finde ich es, wenn sich jemand mit fremden Federn schmückt. Man hört oft: "Früh in die Federn gehen", aber auch "Nicht aus den Federn kommen". Das alles meine ich nicht. Hier geht es um das  "Federn lassen".
Gestern bekam ich einen Anruf und sie sagte: "Da habe ich Federn lassen müssen!" Haben wir das nicht alle schon einmal in unserem Leben? Darum bin ich der Redensart mal nachgegangen.
Woher stammt diese Redewendung eigentlich: Federn lassen müssen? Sie bedeutet so viel wie  "Schaden erleiden"  oder  "Verluste hinnehmen". Die Feder kommt vom Vogel und somit sind wir des Rätsels Lösung schon sehr nahe. Denn wenn ein Vogel Teile seines Federkleides verliert, ist er entweder in der Mauser oder hat eben einen gewissen Schaden erlitten. Von welcher Art des Schadens die Redewendung sich allerdings herleitet, ist nicht genau geklärt. Eine Theorie besagt, dass Vögel, die einem Raubtier gerade noch entkommen, bei dem Versuch sich aus den Fängen von Hund, Katze und anderen Fressfeinden zu befreien eben auch Federn einbüßen müssen.
Eine andere Theorie bezieht sich auf die vergangenen Lebensverhältnisse der Deutschen. Wer auf einem Bauernhof lebte, der musste mit anpacken können und durfte kein Tierschützer sein. Denn wenn die Gänse in die Mauser kamen, wurden die Federn  - vor allem die begehrten Daunen -  häufig bei lebendigem Leib ausgerissen. Wer jetzt eine  Gänsehaut bekommt, den kann ich beruhigen. Heute werden die Schnattergänse erst nach dem Schlachten gerupft und müssen daher nicht - wie ihre Vorfahren - gleich mehrmals in ihrem Leben Federn lasen. Manchmal siegt dann eben doch das Schwert über die Feder. Die Gänsefüßchen kann man hier weglassen und die Frage danach abhaken.
Am Ende noch ein kleines Wortspiel:  "Wer früh in die Federn geht und davor nicht zu viel Federweißen trinkt, der kommen am nächsten Morgen ausgeschlafen aus den Federn."
(Quelle: u.a. aus "Wo liegt der Hund begraben?")

13 Kommentare :

  1. bei dir lernt man immer sehr viel :) ich komme immer schlecht aus den feder :) gglg!!!

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  2. Nur 'n Pinguin is' au'n Vogel, näää!?

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  3. ich staune auch hier wieder, was für Gedankengänge du jeweils hast. Da hat jemand gesagt: Ich musste Federn lassen. Unsereiner hört das und denkt sich nicht viel dabei, aber Du, du bist anders. Du gehst dem nach und kannst danach alles so wunderbar erklären.....hat auch diesmal wieder wunderbar geklappt....war interessant, danke liebe Irmi!
    Grüsslein, Alice

    PS: interessanterweise sammelt unsere Nina Federn. Vom Urlaub hat sie kürzlich eine Feder von einem Falken mit nach hause gebracht. Die er bei einer Flugshow verloren hatte.

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  4. Ach, das ist ja sehr interessant. Danke für die "Aufklärung". - Warum ich nicht aus den Federn komme bleibt ein Rätsel ;)). LG Margarethe

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  5. Ich bin oft sehr froh über deine Tiefgründigkeit, denn sie hat uns immer eine gute Erklärung geliefert.

    Lieben Gruß, Brigitte

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  6. Liebe Irmi,
    deinem Arm scheint es ja wieder besser zu gehen, du kannst ja schon wieder ganz schön viel schreiben.
    Sehr interessant!
    GGGGLG
    Angi

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  7. Liebe Irmi,

    Hatte noch grad wieder im Blog festgestellt dass es hier noch immer welche gibt die sich mit fremden Federn schmücken. Ich hasse es so wenn man Bilder nimmt von anderen und da runter schreibt via google via (ihren Nahmen). Aber ich glaube am Ende werden auch die mal trocken rennen und keine Themen mehr wissen...
    Toller Post und so wahr. Schlimm das die lebendige Gänse so gepflückt haben wegen dem Daunen!
    Das Wort Fresstiere mag ich auch, nicht wegen der Meinung aber ab und zu finde ich das Deutsch so eine herrliche Sprache! Besser als meine Mischung mit Feler...
    Lieber Gruss aus Toronto, Kanada wo gleich in eine halbe Stunde eine schóne Hochzeit anfängt.

    Mariette

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  8. War wieder sehr interessant zu lesen. natürlich habe auch ich schon Federn gelassen aber es sind noch genug da ;-)
    Liebe Grüße!

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  9. Oh man, bei lebendigem Leib die Federn abzureißen, das ist ja Tierquälerei!
    Gut, dass das aufgehört hat mit diesem Gebaren.

    Wie geht es deiner Schulter?

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  10. Liebe Irmi,
    ich freue mich, daß Du meinen Blog gefunden hast und möchte Dich herzlich begrüßen!
    Sehr interessant was Du über die Federn schreibst! Ich findes es auch immer ganz spannend, Sprichwörter nach ihrer Enstehung und Bedeutung zu hinterfragen!
    Liebe Grüße
    Janet
    P.S. Habe gelesen, daß Du aus Obrigheim bist! Habe 1996-1999 in MOS an der BA studiert!

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  11. toll beschrieben und finds intressant wa sman so sagt und Bedeutung hat!
    Lieben Abendgruss Elke

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  12. Liebe Irmi,
    danke für diesen interessanten Post. Nur leider gibt es noch immer schwarze Schafe, die den Gänsen nach wie vor die Federn bei lebendigem Leibe ausreissen. Sicher nicht mehr so viel wie früher, aber es wird noch immer praktiziert, besonders in den osteuropäischen Staaten. Ich habe mal bei Onkel GiTo darüber gelesen und werde nie, nie wieder ein Daunenkissen oder Daunenfederbett kaufen.

    LG; dieMia

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.