Sonntag, 6. Oktober 2013

Dies und Das über das Erntedankfest

Gestern telefonierte ich mit meiner Freundin Doris und wir sprachen über das Erntedankfest in unserer Jugend. Ganz stolz durften wir kleine Körbchen mit Früchten und Gemüse mit in die Kirche bringen. Sie wurden vor dem Altar aufgebaut und nach dem Gottesdienst gingen wir in die Altenheime und Krankenhäuser und verteilten unsere Gaben. Das war ein Erlebnis.
Das Erntedankfest ist eines der ältesten Feste überhaupt. Früher lebte über 80 Prozent aller Menschen auf und vom Land. Im Winter waren sie von der eingebrachten Ernte abhängig. Deshalb dankten sie Gott am Ende der Erntezeit für das Gedeihenlassen der Früchte. Das Erntedankfest zeigt, dass das  "tägliche Brot"  eben gar nicht so alltäglich ist, sondern hart erarbeitet werden muss.
Die Idee des Erntedankfestes geht wahrscheinlich auf vorchristliche Religionen zurück. Schon im Judentum und in römische Religionen feierte man im Herbst die lebensnotwendigen, reichen Gaben der Erde. Das bei uns verbreitete Erntedankfest geht vermutlich auf römisches Brauchtum zurück und wird seit dem 3. Jahrhundert nach Christi Geburt gefeiert.
In der evangelischen Kirche feiert man Erntedank am ersten Sonntag nach Michaelis (29. Sept.) In der katholischen Kirche gibt es keinen festgelegten Termin, meistens ist es aber der erste Sonntag im Oktober.
Körbe mit Früchten oder eine Erntekrone werden an den Altar gebracht. Die Krone ist aus Ähren geflochten und mit Feldfrüchten geschmückt. Im Gottesdienst wird Gott für die gute Ernte gedankt.
In manchen Gemeinden werden Erntefeste mit Festessen und Tanz gefeiert, in ländlichen Gegenden gibt es Jahrmärkte und es ist Brauch, Strohpuppen auf dem Feld zu verbrennen. Die Erntefeste sind in früheren Jahrhunderten durch die Gutsherren entstanden, die alle Mägde und Knechte z.B. mit Erntebier und einem festlichen Essen bewirteten.
In Schottland gibt es übrigens heute noch zum Erntedankfest die Ernte-Suppe  "Hot-Potch". Eine Suppe aus frischem Fleisch und den besten Gartengemüsen. Sie ist eine Spezialität und gilt als besonders heilkräftig.
So unterschiedlich das Brauchtum in den verschiedenen Regionen und Ländern auch ist, eines ist überall gleich:
Am Erntedankfest bedanken sich die Menschen bei Gott für die Erde und ihre Früchte und für die Fülle an Früchten und Nahrungsmitteln, die es bei uns gibt.
(Quelle: Das Kirchenjahr - Brauchtum)

1. Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand;
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

2. Er sendet Tau und Regen und Sonn- und Mondenschein
und wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behände in unser Feld und Brot.
Er geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.

3. Was nah ist uns was ferne, von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer.
Von Ihm sind Büsch und Blätter und Korn und Obst, von Ihm.
Das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm.

4. Er lässt die Sonn aufgehen, Er stellt des Mondes Lauf;
Er lässt die Winde wehen und tut die Wolken auf.
Er schenkt uns so viel Freude, Er macht uns frisch und rot;
Er gibt dem Vieh die Weide und seinen Menschen Brot.
(Matthias Claudius)

30 Kommentare :

  1. ...und dessen sollten die Menschen sich auch bewusst sein. Auch wenn oft im Supermarkt gekauft, die "Ernte" kommt noch immer aus der Erde, vom Land, von den Tieren, und nicht aus der Milchtüte oder dem Tiefkühlregal ;-)

    Schön sind deine Erinnerungen, so haben diese Erlebnisse bestimmt einen tiefen Eindruck bei dir hinterlassen.

    Wünsche dir einen schönen Sonntag und sende liebe Grüssle

    Nova

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  2. hallo irmi,
    achtung vor den lebensmitteln haben, das sagt johann lafer immer und sich bewußt sein, was man da ißt,

    die nahrung kommt aus der erde, ein tier mußte dafür sterben, auch wenn es für uns als nahrung dient.
    danke für diesen post.

    einen schönen sonntag
    wünscht eva

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  3. Danke für diesen informativen Beitrag. Auf dem Land habe ich schon die unterschiedlichsten Erntedankfeste miterlebt, in den Städten bekommt man dass kaum noch mit.

    Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag.
    Viele Grüße
    Nachtfalke

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  4. Liebe Irmi,

    Jahr für Jahr wird das Erntedankfest schön gefeiert. Wir müssen für die Ernte dankbar sind.
    Sie ist lebensnotwendig.

    Alles Liebe
    Elisabeth

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  5. Der Brauch des Erntedankfestes finde ich sehr schön.
    Ich persönlich feste da nicht mit, jedoch esse ich selten ohne vorher für die Gaben zu danken und sie zu segnen. Das ist mir wichtig.
    Denn alles was uns der Boden schenkt und die Tiere von sich geben ist nicht selbstverständlich. Es setzt Pflege und viel Arbeit voraus und auch die Umstände des Wetters sind sehr beeinflussend. Es heisst...Dankbarkeit zieht Fülle ins Leben....und meine Erfahrung zeigt, es stimmt.

    Dankeschön für deine Besserungswünsche. Das wird wieder. ♥

    Geniess einen gemütlichen Sonntag.
    Herzlichst
    Julia

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  6. LIebe Irmi,

    mein kleinster Sohn ist heute auch stolz mit seinem Korb los gezogen,
    obwohl er schon 14 Jahre ist, ist es für ihn jedes Jahr ein neues Ereignis.
    Heute Mittag kochen wir gemeinsam die Gaben und laden ältere Menschen
    zu einem gemütlichen Nachmittag ein. Danach geht es zum Abendessen
    in unsere Fabrik, da wir den meisten Platz haben und lassen den Tag
    mit Musik (Gitarre und Keyboard) ausklingen...

    LIebe Grüße
    Birgit

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  7. ich liebe dieses fest und den herbst wenn die sonne scheint :)
    liebe sonntagsgruesse!

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  8. Liebe Irmi,

    ein schöner Beitrag, ja jedem sollte bewusst sein, dass nichts von einfach so kommt.

    Ich wünsche dir einen schönen Sonntag

    LG Mela

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  9. Einen wunderschönen Sonntag :)
    Herzliche Grüsse Babs

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  10. wir nehmen alles als so selbstverständlich hin und müssen tatsächlich manchmal daran erinnert werden, wie gut es uns geht1
    LG zum sonntag!

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  11. Hallo Irmi,
    wunderschönes Gedicht/Lied von Matthias Claudius.
    Wir sammelten als Konfirmanten auch noch für das Erntedankfest, mit einem Handkarren zogen wir zu zweit, von Tür zu Tür.
    Ganz stolz waren wir, wenn auch ein Kürbis unter den Gaben zu finden war!
    Zum Erntedankgottesdienst wurden alle Spenden in der Kirche aufgebahrt.
    "Alle guten Gaben, alles was wir haben, kommt oh Gott von dir, Dank sei dir dafür!"

    Schönen Sonntag,
    Heidi

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  12. Servus Irmi,
    Erntedank feiern wir jeden Tag, wenn wir von den Früchten unseres Gartens das Eingemachte, die leckeren Marmeladen und Gelees genießen dürfen.
    Einen schönen, herbstlichen Wochenanfang wünscht dir
    Luis

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    LG\
    Antje }

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  14. Ein sehr aufschlußreicher Post, liebe Irmi. Ehrlich gesagt habe ich mir bisher nicht allzu viel Gedanken über diesen Sonntag gemacht. Jetzt bin ich wieder ein bißchen schlauer. Ein schönes Gedicht auch.
    Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag und grüße Dich ganz lieb, Ilona

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  15. Wunderschöne Zeilen zum Erntedank und ein herliches Gedicht dazu liebe Irmi. Hier wird das Erntdankfest auch noch mit einem Gottesdienst und Umzug gefeiert. Gleichzeitg beginnt dann der Bauernmarkt, wo die erntefrischen Sachen verkauft werden.

    Liebe Nachmittagsgrüße
    Angelika

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  16. Liebe Irmi,
    Ja das ist ganz zurück zu den Wurzeln vom Leben und Überleben! Erntedankfest gibt es in Kanada am 13 Oktober und hier in der USA erst am Donnerstag den 28sten November. Es wird jedoch besonders dass gegessen was die Erde der Zeit bietet. Reichlich wird gegessen und gefeiert und vielen Jahrhunderte zurück hatte es soviel mehr Bedeutung als heute. Damals war es die Antwort zum überleben oder nicht... um den strengen, langen Winter durch zu kommen. Und dass ohne Luxus, ohne Zentrale Heizung und ohne Licht... ohne warmes Wasser. Ich glaube wir haben heutzutage noch VIEL mehr um Dankbar für zu sein...
    Lieber Gruss,
    Mariette

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  17. Liebe Irmi!
    Als ich klein war, kann ich nichts von Erntedankfest. Meine Mutter hat da nichts von erzählt, nichts draus gemacht und auch in der Stadt hatte da niemand was mit am Hut. Erst als ich hier aufs Land gezogen bin, wurde ich damit konfrontiert und ich finde es bis heute einen schönen Brauch und beteilige mich auch gern daran.

    Einen schönen Sonntagabend wünscht Jaris

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  18. Ein schönes Fest, dass hier kaum eine Rolle spielt.
    Liebe Grüße

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  19. Schön, dass bei dir zu lesen. Man hört immer weniger von diesem Fest.
    Heute gab es in unserer Nähe ein Obstwiesenfest und alles erinnerte an Erntedank.
    Die vielen Apfelsorten, Kürbisse und auch die vielen Tiere.
    Es war ein schöner Tag mit vielen Eindrücken.
    Danke dir für deinen Post.
    Liebe Grüße Rita

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  20. Liebe Irmi, auch für mich ist es wieder ein überaus interessanter Beitrag gewesen. Leider verlieren viele Feste durch die neue Zeit ihre Bedeutung und ihren Sinn. Heute kann jeder fast das ganze Jahr Erdbeeren kaufen und noch viele andere Früchte und gesundes Gemüse. Da verlieren sich die Gedanken an die Herkunft und auch die Dankbarkeit für und an die Schöpfung. Sicherlich ist es wahr, dass im Vergleich zu vor 100 Jahren die Menschen länger leben und gesünder sind. Dennoch wünschte ich mir viel stärker den Erhalt von Traditionen. In den Dörfern feieren die Menschen im Vergleich zu Großstadt noch verbundener. Deshalb zieht es uns auch auf das Land hinaus.

    Das Gedicht finde ich auch wieder sehr passend. Hab dank für deine Mühen.

    Herzliche Grüße,
    egbert

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  21. Liebe Irmi, danke für diesen schönen Beitrag zum Erntedank. Ich habe die Erntezeit dies Jahr ganz bewusst erlebt, weil wir zum ersten Mal wirklich reichlich geerntet haben, da wird einem mal wieder richtig bewusst, wieviel uns die Natur schenkt. Der Gedanke kommt einem beim Einkauf im Supermarkt eher weniger. Auch Erntedank wird hier auf dem Dorf noch richtig gefeiert mit einem Erntedankgottesdienst und einer kleinen Kirmes. Dir noch einen schönen Sonntagabend. Lieben Gruß Doris

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  22. Liebe Irmi,
    danke für Deine immer so tollen Beiträge, Dein Erinnern an das Erntedankfest lässt wunderschöne Erinnerungen an meine Kindheit wach werden...

    liebe Sonntagsgrüße
    Traudi

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  23. Da ich in der Stadt aufgewachsen bin,kann ich mich an das Erntedankfest nicht erinnern...

    Schönen Abend
    Ditschi

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  24. I put the harvest down to the people, not the somebody to dream about.

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  25. ...wir haben heute einen sehr schönen Erntedankgottesdienst erlebt, liebe Irmi,
    ich kenne das auch schon aus der Kindheit...

    lieber Gruß Birgitt

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  26. Es ist ein Fest, das ein wenig im Windschatten von Halloween steht ... Ich habe es immer geliebt und jetzt am Wochenende in Stuttgart so ein schönes Erlebnis in der evangelischen Kirche bei meiner Freundin gehabt. Es war eine Ernte der Gefühle, der Mitmenschlichkeit ...

    Ganz liebe Grüßle von Heidrun

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  27. Liebe Irmi, ein schöner Brauch, den, da ich auf dem Land lebe immer hautnah mitbekommen habe, früher habe ich in dem Dorf in dem ich lebte die Kirche geputzt und durfte nach dem Erntedankfest die tollen Gaben mit nach Hause nehmen.
    Es wäreschön wenn den Kindern heute bewusst gemacht würde, wie viel Arbeit es kostet Lebensmittel herzustellen und wie sehr man von dem Wetter abhängig ist. Dann würden sie vielleicht sorgfältiger mit dem Essen umgehen.
    Dir wünsche ich einen schönen Wochenanfang und freue mich dich hier kennen gelernt zu haben. Herzliche Grüße Lore

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  28. Liebe Irmi,

    nun möchte ich hier, auch am nächsten Tag, gerne noch kommentieren. Mir fällt auf, daß, seit mein Sohn auf der weiterführenden Schule ist, die Schulmensa die allerschlimmsten Dinge verkauft, und seine Geschmacksnerven sich dahingehend verändern. Und es ist wirklich ganz, ganz schwer, als Eltern da gegen anzusteuern. Gibt man kein Geld mit, so futtert er bei den anderen vom Teller. Mir ist unbegreiflich, wie eine Schulmensa schon morgens *Bratrollen*, *Pizza* und solchen Mist verkaufen darf??!!
    Mit erklärenden Worten kommt man da nicht weit. Er will halt dazu gehören!
    Ich bin erschrocken, wie sehr ein Jahr Schule die Erziehung von davor verdrängen kann. Gerade die nicht so gut situierten Kinder werden mit Fertigfraß Zuhause abgefüttert. Da wird man belächelt, wenn man morgens sein Brot auspackt.
    Immerhin konnte er beim Hauswirtschaftsunterricht die Dinge benennen ;o) Du glaubst nicht, wie vielen Kindern Gemüse im Urzustand fremd ist...!
    Liebe Grüße, Elke

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  29. Guten Abend, liebe Irmi,
    hier bin ich dann auch, und danke dir für diesen tollen und informativen Post.
    Dieses Wochenende haben viele Erntedank-Veranstaltungen in Berlin stattgefunden. Die religiösesen Feste mag nicht JedeR, und über den Begriff Dank/ Dankbarbeit hatten wir ja auch schon mehrfach nachdenklich geeschrieben. Dennoch finde ich, wir sollten uns schon eindeutig klar machen, was wir alles ernten/ zu essen haben... Damit meine ich, sich einfach mal bewusst machen dass wir doch sehr viel haben, selbst wenn viele Menschen das Essen nur verbilligt oder gar aus den Sozialläden oder kostenlosen Essensausgaben holen.
    Selbst war ich am WE auf einem Kürbisfest (Straßenfest), dass zwar genaugenommen ein verkappter Markt war, aber dennoch sehenswerte Motive und einige interessante Spezialitäten und Handarabeiten anbot... Aber leider habe ich mom einfach sehr wenig Zeit, Fotos zu bearbeiten und zu bloggen...
    Danke auch für deinen cmt.: Die Bibel zu lesen, ist auch eine Menge "Arbeit".... Meistgelesen, meistverkauft/ - verbreitet oder meistpupliziert. In dem Zusammenhang wären sicher auch mal Vergleichszahlen zu ähnlichen werken wie Koran interessant.
    Liebe Grüße und eine schöne neue Woche für dich, Wieczora (◔‿◔) | Mein Fotoblog

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.