Freitag, 25. Oktober 2013

Gedanken über die Großzügigkeit

Das Gute muss man tun, damit Gutes in die Welt kommt. Das hört man immer wieder. Aber wie viel Gutes muss jeder tun, damit mehr Gutes als Böses in der Welt ist? Es gibt Leute, die meinen, Gutes könnte man gar nicht zu viel tun. Also sei man auch immer "dran" mit einer guten Tat. Andere wiederum sind der Ansicht, was man Gutes tue, müsse zur eigenen Person passen. Da ist - wenn man es recht überlegt -  was dran. Wenn ein Schulkind von seinem ersparten Taschengeld für einen guten Zweck 20 Euro spendet, dann ist das mehr, als wenn ein Lehrer an seiner Schule die gleiche Summe spendet. Der Junge hat sich das Gute mehr kosten lassen. Darum ist er seinem Lehrer an Großzügigkeit überlegen.
Wer mit 40 noch genauso viel  (oder wenig) in den Klingelbeutel wirft wie mit 14, nimmt sich nicht wahr als der Mensch, der als Erwachsener über erweiterte Möglichkeiten verfügt. Unsere Großzügigkeit will mit unserem Alter, unserem Verdienst und unserer Position wachsen. Großzügigkeit hat also auch etwas mit Reife und Selbstbewusstsein zu tun.
Hierzu passt folgende Anekdote:
"Kaiser Joseph II. von Österreich (er regierte von 1765 bis 1790) hatte für die Damen am Wiener Hof eine Theateraufführung arrangieren lassen. Als am nächsten Morgen beim Frühstück sein Oberkämmerer Graf Rosenberg erschien, wünschte der Kaiser, dass dieser unverzüglich ein Verzeichnis aller mitwirkenden Sänger und Sängerinnen anlegte und zu jedem nach Verdienst ein Geldgeschenk vermerkte. Sobald der Kaiser die Liste in Händen hielt, schaute er sie rasch durch, griff nach einer Feder und fügte jedem Betrag hinten noch eine Null an, so dass die Beträge um ein Zehnfaches stiegen. Dann reichte er das Blatt mit einem Lächeln an seinen Kämmerer zurück. mit den Worten: Nicht der Graf von Rosenberg, sondern der Kaiser hat das Fest gegeben."
Weihnachten steht vor der Tür. Da kommen wieder die Spendenaufrufe für die Ärmsten der Armen. Für Familien, die in Not geraten sind. Brot für die Welt und Adveniat bitten um Spenden. Gerade um diese Zeit werden wir großzügig. Warum eigentlich immer vor Weihnachten? Dieser Frage sollte jeder von uns einmal nachgehen.

Die wahre Großzügigkeit der Zukunft gegenüber besteht darin, 
in der Gegenwart alles zu geben
(Albert Camus)

25 Kommentare :

  1. Es ist ungerecht auf Erden verteilt. Ein großzügiges Geben bringt immer auch einen Menschen in die Position des Nehmenden. Ein Ungleichgewicht, finde ich. Es sollten alle von allem haben, ganz selbstverständlich Unterstützung in Notlagen erhalten und nicht dankbar für nötige Hilfe sein müssen. LG Claudia.

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  2. Ich finde es schlimm wenn die Spendenaufrufe zu Weihnachten immer so zunehmen. Ist es wahre Großzügigkeit oder werden die Menschen im Zusammenhang mit der Weihnachtsharmonie ausgenutzt?

    Gut finde ich allerdings hier die Aktionen im Einkaufszentrum und auch im Baumarkt. Da kann man gebrauchtes oder auch neues Spielzeug in eine extra dafür große Kiste reinlegen. Wird gesammelt für Familien die ihren Kindern nichts kaufen könnten. Das finde ich eine mehr als gute Aktion, denn wie schlimm muss es für Kinder sein wenn so gar nichts unter dem Tannenbaum liegt.

    Ansonsten sollte wirklich täglich drüber nachgedacht werden, vor allem über Situationen im eigenen Land. Denn sowohl in Spanien, auf Tenerife (was der Urlauber kaum mitbekommt), als auch in Deutschland benötigen doch einige Familien die Hilfe.

    Was Gutes tun beinhaltet für mich allerdings auch HIlfe die man durch seine Person anbieten kann, und sei es ein offenes Ohr für einem Mitmenschen zu haben.

    Liebe Grüssle

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  3. Wenn nicht so viel Schindluder getrieben würde, wären die Menschen wohl spendefreudiger...
    Da unterstütze ich lieber http://susips.blogspot.de, da weiss ich, was damit passiert:
    Schönes Wochenende liebe Irmi!

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  4. Hallo Irmi,
    das ist mir in den letzten Jahren genauso aufgefallen: je mehr es auf Weihnachten zugeht, dass dann die Spendenanlässe geradezu explodieren. In meiner Familie habe ich mir die zynische Bemerkung erlaubt, ob wir nicht selbst auf diesen Zug aufspringen sollten. Wenn bei uns an allen Ecken und Enden das Geld fehlt, weil die Rechnung der KFZ-Werkstatt über 1.000 € gelegen hat oder weil wir die Kosten für eine neue Brille selbst bezahlen müssen. Man bekommt da auch nicht herausgefiltert, was mit den Spendengeldern im einzelnen passiert.

    Gruß Dieter

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  5. ...wenn es in die richtigen Hände gelangt.
    Hilfe kann Vieles sein, es kann aber auch zur Nichthilfe werden. Großes Thema, könnte ich einen Roman drüber schreiben, doch wer wollte es lesen?

    Liebgruß,
    Tiger
    =^.^=

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  6. Ich habe auch so meine eigenen Gedanke zu dem Spendenmarathon zu Weihnachten .
    Entweder bin ich bereit zu spenden und dann tue ich das über das Jahr verteilt ... oder ich lasse es.
    Mich nervt dieses Spendegetue zu Weihnachten sehr , weil dann richtig auf die Tränendrüse gedrückt wird. Und bei vielen ist gar nicht klar wo das Geld überhaupt hingeht . Aber Weihnachten , da kann man es ja machen , da sitzt das Geld locker ... nee nicht mit mir . Mittlerweile kann ich einiges auch gut ignorieren. Lieber gebe ich dem Menschen in der Fußgängerzone was zum Essen oder zu trinken und weiss das er es gebrauchen kann und auch nutzt .
    Tja so hat jeder seins..
    LG
    Antje

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  7. genau Irmi
    warum immer dann und nicht SONST
    LG vom katerchen

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  8. hallo irmi,
    an weihnachten sind die leute halt auch mehr zum spenden aufgelegt und auch großzügiger, denke ich.
    ich habs oft gemacht wie sophinies und habe dem herrn in der fußgängerzone was zu essen und trinken gegeben.
    allerdings wird auch mit den spenden soviel schindluder getrieben. morgens werden die leute zum platz gebracht und müssen dort ihren tag verbringen und abends werden sie wieder abgeholt. gesehen hab ich es noch nie, es soll aber so sein.

    dir einen schönen tag und alles gute
    eva

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  9. der kommentar von claudia spricht auch mir aus der seele.
    wer möchte von spenden abhängig sein? es gibt projekte die ohne spenden nicht auskommen, einen geringen verwaltungsaufwand haben und zielgerichtet arbeiten. information ist unbedingt nötig.
    liebe irmi, dein beispiel der grosszügigkeit, vom verhältnis der menge/summe erinnerte mich leider an den knopf im klingelbeutel von der empore auf dem nur der männergesangverein des ortes war...

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  10. Liebe Irmi,

    ehrlich gesagt...nur weil Weihnachten ist bin ich nicht grosszügiger. Nur eines mache ich jedes Jahr mit seit es diesen Spendenaufruf gibt. Es ist eine schweizerische Aktion die über Radio und Tv geht und "Jede Rappe zählt" heisst. Das Geben hängt bei mir nicht ab von Weihnachten oder anderen Anlässen. Es folgt aus einem wirklich gewollten inneren Bedürfnis...das oft dann spontan erfolgt.
    Es gibt auch andersartige Gaben..."Spenden"...welche zu verschenken sind...sie füllen nicht den Geldbeutel dafür wärmen sie ein Herz. Das kann ein Lächeln sein einem Fremden gegnüber, ein paar nette Worte so nebenbei, eine schnelle Hilfe, und, und, und.
    Zu lieben, mitfühlen, Anteil zu nehmen ist unbezahlbar...wenn es aus dem Herzen kommt.

    Hab eine gemütliches Wochenende mit viel Sonnenstrahlen.

    Herzlichst Julia

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  11. Liebe Irmi,

    bis jetzt hab ich immer viel gegeben, geholfen und selbst habe ich nie
    die Erfahrung gemacht, das mir selbiges wieder fährt. Trotzdem
    bleibe ich meiner Linie treu auch wenn die Welt ungerecht ist, selbst
    im engsten Kreis habe ich solche Erfahrungen gemacht. Da ich aber
    ein gläubiger Mensch bin, glaube ich stark daran, was ich gebe vom Herzen
    heraus, werde ich irgendwann auch einmal ernten... und wenn es in
    der Ewigkeit ist...

    Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende !

    Liebe Grüße
    Birgit

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  12. Ich spende auch so,unabhängig ob Weihnachten oder nicht...

    LG Ditschi

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  13. Ja liebe Irmi, das Spenden zur Weihnachtszeit rührt wohl die Herzen der Menschen.
    Geben dafür braucht man kein Fest oder Anlass, das sollte man mit Freude und Umsicht tun.
    Die Welt ist nun einmal ungerecht und wird es immer mehr, die Schneide zwischen arm und reich öffnet sich immer mehr.

    Liebe Grüße und einen schönen Tag
    Angelika

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  14. Liebe Irmi,

    ich helfe gern und im Rahmen meiner Möglichkeiten. Das ist nicht immer Geld, manchmal ist es auch Zeit, die ich anderen zur Verfügung stelle, weil sie sonst bestimmte Dinge nicht erledigen können. Und das ist völlig unabhängig vom Weihnachtsfest...

    Viele Grüße zum Wochenende

    Anke

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  15. Wünsche dir ein wunderschönes Wochenende,
    viele liebe Grüsse Babs

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  16. Liebe Irmi,
    ich bin der absolute Anti-Spender.
    Und wenn ich daran denke, wie die Lehrerin der Klasse meines Sohnes einen Jungen vorgeführt hat, weil die Summe, für das Taschengeld für Guatemala-Projekt in kleineren Münzen mitgebracht wurde, könnte ich kotzen!
    Ich mag es nicht, Geld zu spenden!
    Wenn ich aber dem Jungen aus dem Ort, der mit meinem Sohn spielt, und dessen Mutter keine Zeit (oder Lust) für gemeinsames Frühstück oder Abendbrot hat, mit an unseren Tisch lade, und wir uns fröhlich unterhalten, dann mache ich das gerne.
    Somit wäre ich der Meinung, daß das Gute das man tut, zur Person passen muß. Also von Herzen gerne kommt. Und das kann nur jeder für sich entscheiden!
    Ein schönes Wochenende und liebe Grüße, Elke

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  17. ...ein sehr umfängliches Thema, liebe Irmi,
    das auch sehr unterschiedlich aufgefasst werden kann...allein den Klingelbeutel gerade jetzt mit Großzügigkeit in Verbindung zu bringen ist natürlich heikel...überhaupt ist es leider oft so, dass man nicht genau nachvollziehen kann, wieviel von dem Gespendetem überhaupt ankommt...und ob es so ankommt, dass es auf Dauer weiter hilft, das ist mir besonders wichtig...so unterstützen wir schon seit Jahren ein Kind in Afrika, damit sie die Schule besuchen kann...und da uns bekannte ehrenamtliche Caritasmitarbeiter das organisieren und begleiten sind wir auch sicher, dass es ankommt...sicher, dass sie ohne unsere Unterstützung nicht lernen könnte...ich bin sehr froh, dass wir diese direkte Möglichkeit haben...

    wünsch dir einen guten Tag,
    lieber Gruß Birgitt

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  18. Eine Spende aus einem Verpflichtungsgefühl heraus ist für mich nicht so viel Wert, als wenn der Entschluss, etwas zu geben, spontan aus dem Herzen kommt. Wer gibt, es offen macht, nur weil er meint, damit einen Platz im Himmel reservieren zu können, der ist genausoviel wert wie jemand, der nur aus lauter Vorsicht in die Kirche geht.
    Und wenn ich sehe, wie da eine Kirche mit den Spenden umgeht, dann gebe ich mein Geld doch lieber da, wo ich sicher sein kann, dass es wirklich ankommt.
    Bitte fasse das nicht als Kritik an dir auf... danke

    Einen schönen Tag wünscht Jaris

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  19. Da hast Du viele Antworten bekommen. Es ist wirklich ein umfangreiches Thema ....
    liebe Grüsse und ein schönes Wochenende
    Elisabeth

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  20. Sicher, weil da manche einfach rührseeliger sind. Ich finde deine Worte gut gezielt jetzt plaziert! Viele könnten, aber sie wollen nicht, weil man muss sich ja selber für sich einiges gönnen. Soll auch sein. Aber, man sollte auch mal von dem Zuviel, das viele von uns haben, etwas abgeben.

    Das Beispiel mit dem Jungen, der 20 Euro spendet, und ihm ist das sicher schwer gefallen, das ist gut.

    Schönes Wochenende, liebe Irmi, und dir viele Grüße, Brigitte

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  21. Ich gebe nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern eher nach Lust und Laune. Meinem Bettler in der Fußgängerzone ein paar Euro und im Sozialkaufhaus runde ich großzügig auf. Wenn ich mich über etwas besonders gefreut habe, ist es mehr. Ab und zu werde ich von Bekannten auf Hilfsprojekte hingewiesen, wenn sie mir sinnvoll erscheinen, spende ich etwas. So wie jetzt bei Amebii Ghana, ein Projekt, von dem ich über die Fahrradfrau erfahren habe. Grundsätzlich großzügig bin ich, was Geld und Zeit anbelangt nicht, geizig aber wohl auch nicht.
    Lieben Gruß und einen schönen Abend!
    Sabine

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  22. Hallo liebe Irmi,
    grundsätzlich bin ich gegen Spenden.
    Die Aufrufe sind doch immer zu Weihnachten so zahlreich, weil in dieser Zeit der Geldbeutel lockerer sitzt.
    Wir müssen unsere älteste Tochter mit unseren 3 Enkeln unterstützen und das ist für uns nicht immer einfach.
    Wenn wir genug Geld hätten, würde ich mir gezielt ein Projekt aussuchen und das unterstützen.
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
    Liebe Grüße
    Tilla

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  23. wieder ein sehr interessantes Thema Irmi.
    Ich gebe gerne ... aber ich gebe nicht gerne wenn ich mich unter Druck gesetzt fühle. Ich mag z.B. keine Spendenbittbriefe, die vorgefertigte Adressaufkleber oder Aufklebeetiketten, Postkarten usw. beinhalten ... vermutlich ein schlechtes Gewissen erzeugen sollen. Das finde ich einfach nicht ok.
    Vielleicht gebe ich deshalb nicht so gerne vor Weihnachten ...

    Lieber Wochenendgruß von Heidi-Trollspecht ... die immer wieder sehr gerne hier liest.


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  24. neben deinem Thema, deinen passenden Worte finde ich heute dein Foto grandios.

    dir ein schönes Herbstwochenende,
    egbert

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  25. Danke für diesen Appell ... Und: Ja, dies sollte bewußter in den Alltag eingebaut werden. Sich dem Nächsten zuzuwenden. Wir, mein Mann und ich haben dies jahrelang in einer Selbsthilfegruppe umgesetzt ... Bis ich gesundheitlich mit meiner Arthrose aufgeben mußte. Heute gehe ich persönlich damit noch etwas umsichtiger weiter.

    Liebe Grüßle aus Augsburg von Heidrun

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.