Donnerstag, 9. Januar 2014

Dies und Das über das Glück



Im Wartesaal des Glücks oder: das Füllhorn der Glücksgöttin Fortuna

Im Wartesaal des Glücks saß auf der vordersten Sitzreihe erwartungsvoll das kleine unglückliche Glück , ganz ungeduldig und dachte nach, ob es sich überhaupt noch lohne länger auszuharren. Man hatte es hierher bestellt, dabei konnte es sich keinen Reim darauf machen und überlegte was wohl der Grund dafür war. Das kleine unglückliche Glück saß schon eine geraume Zeit mutterseelenallein in dem riesigem Wartesaal. Gerade wollte es aufstehen um sich die Beine ein wenig zu vertreten, da wurde urplötzlich die große rote Tür des Saals ungestüm aufgestossen, und das mittlere bescheidene Glück betrat mit gesenktem Haupt die Eingangshalle . Es bemerkte das kleine unglückliche Glück erst nicht und nahm seufzend Platz in der hintersten Reihe.

."Darf ich mich vorstellen" flüsterte das kleine Unglücksbündel,.."ich bin das kleine Glück und wer bist du?" Etwas verdutzt blickte das mittlere Glück zu ihm auf: "Wen interessiert das schon?" Ich weiss gar nicht wieso ich eigentlich hierher bestellt worden bin". "Naja, entgegnete das kleine Glück, ich ebenfalls nicht."
"In dem Rundschreiben hiess es: Alle Vertreter und Abgesandte des Glücks, ob sie klein und mittel bis groß sind, haben sich noch bevor die Uhr 12 geschlagen hat, im Wartesaal des Glücks einzufinden.

"Ach, seufzte das mittlere bescheidene Glück," ich bin ein Versager, nichts mag mir gelingen". Was ich auch anstelle, diejenigen Menschen, die ich aufgesucht habe, würdigten mich keines Blickes." Sie wollen immer nur das ganz große Glück. Was kann ich nur tun um ihnen klar zu machen, dass das Glück empfangen und umarmt werden möchte und das es erst gedeiht, wenn man es im Kleinen schätzt." Mittlere Tränen lösten sich aus seinen bescheidenen Augen, welche sich sogleich in funkelnde Steine verwandelten, die den Gang hinunter purzelten.

"Ja"", wem sagst du das, entgegnete der Winzling traurig, während sich kleine Tränchen aus seinen unglücklichen Augen lösten, leise runter kullerten, sich sogleich in glitzernde Perlen verwandelten und den Gang hinunter rollten. "Aber eines habe ich erfahren und weiss ich. Am liebsten bin bei den Menschenkindern zu Hause, welche gerade geboren wurden und bei den Kleinen die begonnen haben ihre ersten Schritte zu wagen. Es macht mir jeweils grosse Freude ihnen zum Lachen zu verhelfen. Doch sobald sie auch nur sprechen können langweile ich sie. Meist machen mir die Erwachsenen mit ihren Überfluss an Spielzeug und anderen übertriebenem Krimskrams einen gewaltigen Strich durch die Rechnung . Es gibt zwar noch Eltern, Frauen und Männer, die mir wohlgesinnt sind und mich auf Händen tragen, doch sie scheinen bald auszusterben. Und das macht mich total unglücklich, schluchzte das kleine unglückliche Glück leise vor sich hin.

Oh, ja wie Recht du hast , kleiner unglücklicher Glücksbringer, stöhnte das mittlere Glück mitleidig. Nur frage ich mich gerade warum wir die Einzigen sind, die der Einladung nachgekommen sind. Wo sind denn all die anderen Glücksspender ? Wo sind die vielen kleinen, mittleren und vor allen Dingen die Großglücklichen ?

Mmm, murmelte das betrübte kleine Glück, dass ist in der Tat sehr merkwürdig. Übrigens, in 10 Minuten schlägt die Uhr 12. Schau nur auf die Glückszeigeruhr !!

Mit einem Mal öffnete sich erneut die rote Tür des Glückssaals und eine hohe Gestalt, um die ein sanftes Licht spielte, trat herein. Die beiden rückten eng zusammen und fassten sich ängstlich an den Händen.

"Seid herzlichst gegrüßt, meine lieben Boten des Glücks. Ich, als die Glücksgöttin freue mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid."

"Aber, wir sind nur zu zweit", sprachen die Angesprochenen mehr als erstaunt aus und blickten verschämt drein.

"Nun", sprach die engelsgleiche, leuchtende Erscheinung, mit angenehmer, zarter Stimme." Eure Tränen habt ihr vergessen. Seht einmal den Gang hinunter, sie haben sich in das goldene Füllhorn, welches ich im Boden eingelassen habe versammelt". Euer beider Tränengut hat sich vereint, sind zu wertvollen Edelsteinen der Großherzigkeit zusammengewachsen und nun wahre Schätze des Himmels, welche ich pünktlich um 12 Uhr auf die Erde niederlasse. Wenn es Euch nicht gäbe, dann gäbe es mich nicht - das große Glück

Nun geht eurer Wege und tut das was ihr immer getan habt. Ihr habt alles richtig gemacht und könnt Euch glücklich schätzen.

Seither haben sich das kleine und das mittlere Glück - zum großem Glück - zusammengeschweißt.... sie zeigen sich als bescheidene Glückstränen in zufriedenen Menschengesichtern...

© Rosanna Maisch

24 Kommentare :

  1. Liebe Irmi,
    was für eine herrliche Geschichte!
    Ich wünsch Dir einen schönen und glücklichen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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  2. Guten Morgen liebe Irmi, was für eine grossartig schöne Kurzgeschicht. Rosanna Maisch ist eine grossartige Poetin, die es wunderbar versteht, mit Wenigen Worten tiefgründige Geschichten zu erzählen. Ihre Lyriken zeugen von grosser Herzlichkeit und Leidenschaft...

    Liebe Grüsse Dir, Hans-Peter

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  3. Auf das große Glück zu warten, das ist doch meist vergebens.
    Das kleine Glück sofort zu sehen, das ist die Kunst des Lebens.

    Ich gebe mir Mühe, das kleine Glück zu achten, LG Claudia.


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  4. eine schöne Geschichte Irmi..das kleine Glück..schön das es DAS gibt..kleine Momente die das Leben bereichern..für mich
    LG in den Tag vom katerchen

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  5. Wunderbar. Vielen Dank dafuer. Praechtige Gruesse Tamara

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  6. :) :) :)

    Wünsche dir einen super schönen Tag,
    liebe Grüsse Babs

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  7. Liebe Irmi,
    wie wunderbar! Wüssten doch nur alle Menschen darum!!!
    Ganz liebe Grüße, Elke

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  8. So schön! Hoffentlich lesen das ganz viele Menschen ....
    liebe Grüsse
    Elisabeth

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  9. Eine wirklich wunderschöne Geschichte liebe Irmi, und da kann man genau draus erkennen wie doch die Menschen unterschiedlich mit der Bedeutung des Glücks umgehen. So ist doch schon alleine ein Blick auf die Natur, ein Lächeln eines Menschen und selbst ein Regentropfen ein Glücksmoment.

    Danke dir für diesen Post, so mögen es wirklich viele Menschen lesen und sich auch mal ihre Gedanken dazu machen.

    Liebste Grüssle

    Nova

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  10. Guten Morgen Irmi....
    Das war wieder wunderschön ... Und so wahr ...
    Das ist auch ein Grund warum ich gerne blogge ..... Ich habe wirklich den Eindruck , das die Blogger besondere Menschen sind , die den Sinn für Schönes und wirklich wichtiges in sich haben.
    Einen schönen Tag mit vielen Glücksmomenten wünscht Dir
    Antje

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  11. Hallo liebe Irmi,

    was für eine Geschichte ... da werden die Trauertränen des kleinen und mittleren Glücks zu Glückstränen auf Menschengesichtern.
    Ja. Vielleicht ist es wirklich so, dass wir die Trauer und das Gefühl des UNglücklichseins brauchen, um das Glück überhaupt zu bemerken ...
    Eine Geschichte über die ich heute noch nachdenken werde ... sie wirft ja auch eine Menge Fragen auf ...

    lieben Gruß
    Brigitta

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  12. Eine schöne Geschichte, liebe Irmi und immer ist ein Körnchen Wahrheit dran. Da bist Du ja schon wieder unheimlich aktiv im noch jungen Jahr, für das ich Dir noch alles Liebe und Gute, vor allem aber Gesundheit, Glück und Zufriedenheit wünsche.

    Herzliche Grüße
    Sara

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  13. danke für die schöne Geschichte :-)
    lieber Gruß von Heidi-Trollspecht

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  14. Ich bin immer auf der Suche nach dem kleinen Glück, manchmal wird aber auch ein Großes daraus !
    Danke für diese nette Geschichte.
    einen schönen Donnerstag und liebe Grüße
    Jutta
    Ist es denn mit deinen Augen wieder gut ?

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  15. Die schöne Geschichte von Frau Maisch hatte ich irgendwann mal auf ihrer Seite gelesen, ist aber schon länger her.
    Dankeschön für diese Erinnerung.

    Viele Tigergrüße
    =^.^=

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  16. Liebe Irmi,

    eine schöne Geschichte hast du uns heute mitgebracht.

    Ich wünsch dir einen wunderschönen und glücklichen Tag

    LG Mela

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  17. Liebe Irmi,
    deine Geschichten über die Glücks bewegt mich. Auch ich wurde für heute per Telefon an einen Ort bestellt.
    Dort saßen einige Patienten und das Kommen und Gehen im Warteraum, sowie die Gespräche
    der Kommenden und Gehenden erinnerte mich sogleich an die Gedanken der Glücks.
    Meine Rheumatologin ist auch so eine engelhafte Erscheinung. Leider sind ihre Nachrichten nicht so gut gewesen.
    Danach ging ich meines Wegs und werde das tun, was ich immer tat.

    mit den besten Grüßen an dich, liebe Irmi,
    egbert

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  18. Ein schöne und bewegne Geschichte liebe Irmi.
    Ja jedes keine Glück kann zu einem ganz großem werden, wir müssen nur gut drauf acht geben.

    Liebe Abendgrüße
    Angelika

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  19. Liebe Irmi,

    ich bin ganz begeistert von dieser schönen Geschichte. Ich werde sie mir abspeichern und immer wieder lesen wenn es mir einmal nicht so gut ergeht. Herzlichen Dank dafür und

    ganz ganz liebe Grüße

    Kerstin

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  20. Liebe Irmi,
    eine wunderschöne Geschichte. Eins kommt zum andern. Ich werde weiter meine kleinen Glücksmomente sammeln.
    Lieben Gruss von Sabine

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  21. Hallo Irmi,
    wir warten immer auf das große Glück....
    Ohne die kleinen Glücksmomente gibt es kein großes Glück!
    So, oder so ähnlich erzählt es deine Geschichte.
    Jeden Tag etwas finden worüber man sich freuen kann, das wäre schön.
    Liebe Grüße,
    Heidi

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  22. Hallo Irmi,
    schöne und zutreffende Geschichte. Ich mag diese kleinen Glücksmomente, und davon bitte ganz viel. Man muss nur die Augen offen halten, denn im Alltag gibt es jede Menge kleine Glücksmomente.

    Gruß Dieter

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  23. Liebe Irmi,
    Wieder eine sehr tolle Geschichte in später Stunde bevor das schlafen gehen. Ich war 2 Tage weg vom PC und so habe ich nachholen müssen.
    Lieber Gruss,
    Mariette

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  24. Liebe Irmi,

    danke dir für diese schöne Geschichte, die mein Herz sofort bewegt hat! Auch ich versuche, auch das kleine und mittlere Glück wahrzunehmen, wenn es mir über den Weg läuft ;-D

    Ich wünsche dir einen schönen Abend und hoffe, dass dein Laptop wieder funktioniert.

    LG
    Birgit

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.