Dienstag, 3. Juni 2014

Dies und Das über einen bedeutenden Arzt

Es handelt ich um Albert Fraenkel (1864-1938).

File:Alb fraenkel grab.jpg 
Grabstätte auf dem Bergfriedhof in Heidelberg

Albert Fraenkel stammte aus einer jüdischen Familie und war ein Sohn des Weinhändlers Jakob Fraenkel, der im Jahr 1896 konvertierte und Mitglied der evangelischen Kirche wurde.
Albert Fraenkel war einer der bedeutendsten Ärzte Heidelbegs und machte sich vor allem um die Behandlung von Herz- und Tuberkulose-Patienten verdient. Heidelberg hat ihm die Gründung zweier Kliniken zu verdanken, der Thoraxklinik und des Speyererhofes, beides  Häuser von internationalem Rang. Mit einem Symposium wird heute in der Alten Aula der Universität zu Heidelberg an den 150. Geburtstag Fraenkels gedacht. Man erinnert in diversen Vorträgen an den großen Arzt mit jüdischen Wurzeln, der in den letzten Jahren seines Lebens die Verfolgung und Demütigung durch die Nazis erleben musste.
Ein prominenter Patient Fraenkels steht im Mittelpunkt  des Festvortrags von Dr. Volker Michels, dem Biografen von Hermann Hesse. Der schwäbischeDichter war einer der prominenten Patienten Fraenkels in dessen Badenweiler Zeit. Hesse nannte ihn einen  "Arzt großen Stils", der aber stets offen für die Klagen und Nöte seiner Patienten gewesen sei.
Albert Fraenkel wurde am 3. Juni 1864 im pfälzischen Mußbach geboren. Er studierte Medizin in München und  Straßburg und erkrankte als junger Volontärarzt an der Münchener Uniklinik an Tuberkulose - eine einschneidende Zäsur in seinem Leben. 1891 wurde er Kurarzt in Badenweiler und gründete dort 1903 die beiden Sanatorien  "Villa Paul" und  "Villa Hedwig", in der Hermann Hesse Patient war. Für viele Lungenkranke war der begnadete Arzt damals die letzte Hoffnung. 1920 ging Fraenkel nach Heidelberg und war Mitbegründer des Tuberkulosekrankenhauses Rohrbach, der heutigen Thoraxklinik. 1928 ernannte ihn die Universität zum ordentlichen Honorarprofessor mit einem Lehramt für Tuberkulose. Wissenschaftlich interessierte ihn vor allem die intravenöse Behandlung der akuten Herzschwäche mit einem Digitalispräparat,
dem Strophanthin, dessen erfolgreiche Einführung ihn international bekannt machte. 1927 hob er das so genannte Mittelstandssanatorium Speyererhof aus der Taufe und leitete das Haus als ärztlicher Direktor.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten endete Fraenkels glänzende Karriere als innovativer, tüchtiger Mediziner. Im April 1933 legte er seine Professur nieder, im Mai und Juni verlor er die Leitung seiner beiden Kliniken. Als ihm im Sommer 1938 auch noch die Approbation entzogen wurde, war er ein gebrochener Mann. Albert Fraenkel starb am 22. Dezember 1938 in Heidelberg.
(Quelle: "Berühmte Köpfe")

20 Kommentare :

  1. Guten Morgen, meine liebe Irmi,
    danke für wieder einen interessanten Beitrag über diesen bedeutenden Arzt!
    Ich wünsche Dir einen schönen und zufriedenen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße, Deine Claudia ♥

    AntwortenLöschen
  2. Noch nicht bewusst von ihm etwas gehört, fand ich es wieder sehr interessant zu lesen. Bei soviel Hingabe ist es kein Wunder dass er ein gebrochener Mann wurde. Er wäre aber bestimmt stolz wenn er wüsste wieviel Gutes er auch noch heute den Menschen bringt.

    Wünsche dir einen schönen Tag und sende liebste Grüssle

    N☼va

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Irmi,
    eine interessante Geschichte, wenn auch mit einem traurigen Ausgang.
    Was würden wir heute ohne solche Menschen machen?
    Liebe Grüße
    ANi

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Irmi,
    leider bin ich seinen Spuren in Heidelberg nie nahe gekommen. Das liegt sicherlich an meiner Unaufmerksamkeit diesbezüglich und meinem fokusierten Blick für Fotomotive. Beim nächsten Mal würde ich nun viel aufmerksamer sein.

    herzliche Grüße,
    egbert

    (Dank für deine PN)

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Irmi,

    auf diesem Gebiet bin ich ehrlich gesagt nicht bewandert ;o)) Aber interessant zum Lesen so lernt man immer wieder was dazu.

    Ich wünsch dir einen wunderschönen Tag

    LG Mela

    AntwortenLöschen
  6. Liebe Irmi,
    es ist faszinierend, wie sehr manche Menschen sich in ein Gebiet reinknien und Dinge großen Ausmaßes erreichen. Dem sollte man Bewunderung zollen. Durch die Schule die mein Sohn besucht, ist die Judenverfolgung im Dritten Reich hier zu Hause oft Thema. Grauenvoll! So viele mussten ihr Leben lassen oder sind zerbrochen an dem was geschah!
    Einen sonnigen Gruß in den noch jungen Juni schicke ich Dir :o) Elke

    AntwortenLöschen
  7. Liebe Irmi,

    danke auf diese Weise wieder einen Menschen näher kennenlernen zu dürfen.
    Von Heidelberg habe ich schon gesehen und gehört...ich glaube der Ort ist wahrlich eine Reise wert.

    Grüessli
    Julia

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Irmi,
    So Schade dass Albert Fränkel so behindert wurde durch das System... Er hätte noch sovieles beitragen können für sovielen.
    Liebe Grüsse,
    Mariette

    AntwortenLöschen
  9. Der Entzug der Approbation ist wirklich wie eine Schmach. Da kann ich sehr gut nachvollziehen, wie sich so ein begnadeter Arzt fühlen musste. Es waren schlimme Zeiten, die hoffentlich nie wieder kommen werden.

    Liebe Grüße
    Arti

    AntwortenLöschen
  10. Der Entzug der Approbation ist wirklich wie eine Schmach. Da kann ich sehr gut nachvollziehen, wie sich so ein begnadeter Arzt fühlen musste. Es waren schlimme Zeiten, die hoffentlich nie wieder kommen werden.

    Liebe Grüße
    Arti

    AntwortenLöschen
  11. hallo irmi,
    wieder was dazu gelernt. danke für diesen interessanten und aufschlussreichen post!
    alles liebe
    margit

    AntwortenLöschen
  12. Das Schicksal dieses Arztes geht mir nahe! Weshalb quälen sich die Menschen gegenseitig so - ja nicht nur zu der damaligen Zeit, leider auch noch heute. Ich werde es einfach nicht begreifen! Danke für den interessanten Post! Martina

    AntwortenLöschen
  13. Hallo Irmi,
    ich liebe solche Geschichten, die die Vergangenheit unvergesslich machen obwohl das eine traurige Vergangenheit ist, die nie vergessen werden darf. Leider war es so, daß zu dieser Zeit die Menschen so abgestumpft waren - zum Glück ist es vorbei und hoffentlich kommt so etwas nie wieder. Die Geschichte dieses Arztes ist ja stellvertretend für viele, die in dieser Zeit lebten und die Hölle durchlebten. Schön, daß sie in Gedanken weiterleben.
    Danke für diesen Rückblick in die Vergangenheitl
    Liebe Grüsse
    Manu

    AntwortenLöschen
  14. Danke für den interessanten Beitrag liebe Irmi und dir einen schönen Abend.
    Auch schonmal frohe Pfingsttage, werde ein wenig verreisen.

    GLG Mathilda ♥

    AntwortenLöschen
  15. Hallo liebe Irmi,

    schön, dass du uns von diesem Arzt berichtet hast. Ihm ging es wie vielen anderen bedeutenden Menschen seiner Zeit, sie wurden dessen beraubt, wofür sie gekämpft und sich eingesetzt haben.
    Der Arzt ist mir ein Begriff und zwar von Seiten Hermann Hesses her, ich bin mütterlicherseits mit ihm noch verwandt.

    Liebe Abendgrüße schickt dir
    Christa

    AntwortenLöschen
  16. Liebe Irmi, schön, dass Du meinen Blog gefunden hast und für das liebe Kommentar! Ich habe Dich gleich mal verlinkt und komme Dich gerne wieder besuchen. Dein Artikel ist übrigens sehr interessant.

    lg kathrin

    AntwortenLöschen
  17. He sounds like he was very good physician, great man.

    AntwortenLöschen
  18. Als stille Leserin - nun sichtbar ein Dankeschoen fuer diesen Post, eine Ehrung fuer Albert Fraenkel! Mich schmerzt es sehr, immer wieder zu lesen durch welche Hoelle Menschen mit juedischen Wurzeln gingen.

    Gruss Lena

    AntwortenLöschen
  19. Es gab schon tolle Pioniere der Medizin!
    Was hatten wir auf dem Friedhof nach Dolf Sternberg gesucht. Fast wollten wir aufgeben, aber zum Schluss fanden wir ihn doch.
    Liebe Grüße Bärbel

    AntwortenLöschen
  20. Liebe Irmi,
    der Bericht ist sehr interessant,
    wenn man bedenkt, wieviele bedeutende Menschen damals um ihre Werke und um Hab und Gut gebracht wurden,
    werde ich ganz traurig.
    Liebe Grüße
    Nähoma

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.