Donnerstag, 29. Januar 2015

Dies und Das über unbekannte Freunde

Es gibt ein paar Menschen, die kenne ich fast gar nicht. Und doch würden sie mir fehlen, wenn ich sie plötzlich nicht mehr sehen würde. Sie sind keine Freunde im eigentlichen Sinne, ja noch nicht einmal richtige Bekannte. Aber auf irgendeine Art sind sie mir ganz vertraut.
Da ist zum Beispiel der Mann aus der Reinigung. Seit 10 Jahren suche ich nun schon sein Geschäft auf. Wir wechseln ein paar Worte,nicht viel mehr als "Bitte" und  "Danke" und  "Soll ich es auf dem Bügel lassen?" Ich weiß, wie es in dem Laden riecht, ich kenne die Temperaturen darin im Sommer und auch im Winter. Neulich habe ich zum Umbau gratuliert und mich gefreut, dass die schönen alten Meisterbriefe nach wie vor an der Wand hängen.
Oder die Verkäuferin im Imbiss. Sie kennt schon meine Gewohnheiten: Die Kartoffeln mit etwas Butter, aber den Eintopf ohne Wurst. Neulich wurde die Verkäuferin mittags von ihrer Familie abgeholt. Ich habe mir die Gesichter genau angeschaut, versucht, Ähnlichkeiten festzustellen. Neugier? Nein, eher Sympathie.
Und dann die Frau mit den beiden kleinen Mädchen, der ich seit einiger Zeit immer dann über den Weg laufe, wenn ich meine Therapietermine wahrnehme. Vielleicht bringt sie ihre Töchter in den Kindergarten. Ich begegne ihr noch nicht lange. Bisher hat sie mich nicht bemerkt. Aber eines Tages werden unsere Blicke sich treffen - und dann gehört auch sie zu diesem merkwürdigen Kreis dazu - zu meinen Freunden des Alltags.


Zart ist der Faden der Freundschaft, doch unzertrennlich wie jede Kette,
die Himmel und Meer und die Gestirne umschlingt,
aber auch dehnbar wie Gold, er windet in lieblichen Knoten
selbst um die Freunde sich leicht, welche das Schicksal getrennt.
(Novalis)




22 Kommentare :

  1. Guzten Morgen, meine liebe Irmi,
    das hast Du schön geschrieben! Ja, auhc ich habe solche unbekannten Freunde ... da geht es mir genauso wie Dir. Wenn sie plötzlich weg sind oder wären, dann fehlt etwas .....
    Danke für diesen schönen Post und den schönen Spruch von Novalis!
    Ich wünsche Dir einen wunderschönen und zufriedenen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße und einen ganz lieben Drücker, Deine Claudia ♥

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  2. Liebe Irmi
    o ja wie gut ich das versethe auch für mich gehört dieses zu einen Kreis der gewohnten Gesichter die was heimisches haben und ich freu mich sie zu sehen auch wenns nur guten Morgen, tschüss ist...
    Wie wichtig doch ist auch dies für unser Leben zu haben.
    Ich wünsche dir einen schönen Tag!
    Lieben Gruss Elke

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  3. Moin Moin liebe Irmi!
    Ein sehr schöner Post! Ich habe auch solche unbekannte Bekannte :0).... und tatsächlich, wenn ich diesen Leuten nicht mehr begegnen würde, würde wirklich was fehlen.... wenn man mal so darüber nachdenkt.... DANKE dir für den Denkanstoß!
    Hab einen schönen Tag !
    Ulli

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  4. Guten Morgen liebe Irmi,
    so schön geschrieben und mir geht's wie dir. Noch heute denke ich an die alte Dame aus unserer Nachbarschaft und wie sie fast täglich den Gehweg gefegt hat. Ich war damals noch ein Kind und an ihr Gesicht kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber sie war immer da. Und ist es heute noch ... in meinen Erinnerungen.
    Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag.
    Herzliche Grüße
    Alex

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  5. Uns scheint es allen tatsächlich ähnlich zu gehen. Und gerade dies unbekannten Freunde, wie du so schön schreibst, sind für mich die täglichen kleinen Freuden im Leben .
    ♥liche Grüße von mit

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  6. Ich weiß ganz genau, was du meinst. Irgendwie machen sie einem ein gutes Gefühl, diese Menschen, die uns fremd und doch irgendwie bekannt sind. LG Martina

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  7. Liebe Irmi,
    ich finde es merkwürdig, dass es überhaupt solche "merkwürdige Kreise" gibt.
    Von außen reingeschaut... finde ich es total merkwürdig, sich mit einem Menschen nicht zu unterhalten, und nur weil man eigentlich fremd ist.
    Das habe ich in Kanada und USA schon so sehr geliebt, hier ist es nicht anders, man REDET miteinander.
    Ich fand es immer lustig in Kanada, wenn ich Besuch aus Deutschland hatte und mit denen unterwegs war. Ständig fragten die Deutschen; Kennst du den/die? Ich sagte ; nein. Darauf die Frage; und warum redest du dann mit ihm/ihr?
    Also liebe Irmi, du verstehst, was für mich "merkwürdig" ist.
    Sei ganz lieb und mit einem festen Drücker gegrüßt!
    Ella

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  8. Hallo Irmi,

    wie richtig :) so geht es mir auch, da gehören so viele Menschen zum Leben, die man eigentlich gar nicht kennt und welche doch dazu gehören - zum eigenen Alltag. Die meisten kennt man nicht mit Namen und doch freut man sich vielleicht sogar innerlich sie wieder zu sehen.

    Liebe Grüße
    Björn :)

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  9. Irmi SOLCHE Bekannten haben wir wohl ALLE
    LG vom katerchen

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  10. Claudia hat es zwar schon geschrieben, aber - ich mag das auch sagen: Das hast du so schön geschrieben! Es sind diese Kleinigkeiten, diese täglichen Begegnungen, die zu unserem Leben dazu gehören. Ganz einfach eigentlich, aber doch irgendwie beeindruckend. Würden wir sie nicht mehr haben, dann würden sie uns sehr fehlen.

    Ich wünsche dir einen schönen Abend!

    Liebe Grüße, Brigitte

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  11. Gut geschrieben ...und ja ,,ich kenne solche Menschen auch ... und finde es erstaunlich, dass es, obwohl man nichts von einander weiß, dann doch auffällt, wenn so ein Mensch plötzlich "fehlt" ..
    Guß vonner Grete

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  12. liebe Irmi,
    ein schöner Post!
    Ja, solche Menschen gibt es viele, die einem täglich begegnen und man sie eigentlich nicht kennt.
    liebe Grüße
    Gerti

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  13. Liebe Irmi, da, ich kenne solche"Freundschaften" auch. Menschen, die einem immer begegnen, ohne dass man sie wirklich kennt. Aber wären sie nicht da, würden sie fehlen.
    glg Susanne

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  14. Das, was Du hier so beschreibst, macht es mir gerade schwer über einen Umzug nachzudenken. Die Gesichter, sie sind vertraut, da wo wir einkaufen oder etwas erledigen. Sich woanders wieder ganz neu einleben müssen, nicht einfach. Vielleicht gelingt es uns in "unserer" Ecke zu bleiben. Wunderbar, dass bei Dir wieder alles klappt, herzliche Grüße ClauDia.

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  15. Ja , liebe Irmi , so ist das und wenn man die Menschen dann nicht mehr sieht fragt man sich wo sie wohl geblieben sind .
    Dein Teddy ist süß . :)
    Liebe Grüsse Heike

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  16. Liebe Irmi,
    genau so ist es. Und irgendwann bemerken wir, das jemand fehlt. Das ist traurig. Hier ist lange immer ein älterer Herr auf dem Fahrrad vorbei gefahren. Fast jeden Tag. Aufgefallen ist er, weil er immer ein Lied gepfiffen hat. Wir haben uns jedesmal gegrüßt. Seinen Namen kenne ich nicht und auch nicht, wo er wohnt, bzw. gewohnt hat, denn wir haben ihn schon seit einer Weile nicht mehr gesehen. Das ist traurig.
    Liebe Grüße, Anke

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  17. Hallo Irmi,
    ich freue mich, das du wieder da bist!
    Ob mich auch jemand auf diese Weise wahrnimmt?
    So nach und nach verschwinden immer mehr Menschen aus unserem Umfeld, nicht immer nehmen wir es wahr und vermissen sie!
    Liebe Grüße,
    Heidi

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  18. Liebe Irmi,
    Ja, vertraute Gesichte die wir öfters um uns her haben, die machen uns glücklich und wir fühlen uns heimisch.
    Ganz liebe Grüsse,
    Mariette

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  19. moin irmtraud,
    in einer vertrauten umgebung mit geräuschen die wir erfreut wahrnehmen bedeutet sicherheit.
    es wäre nun ein leichtes auf das thema fremdenfeindlichkeit zu kommen...
    bei vorsichtigen begegnungen ist es oftmals ist es *nur* das fehlende urvertrauen.
    mir begegnet immer mal wieder eine dame, sie übt ihre spaziergänge trotz einer leichten behinderung und wir lächeln uns zu, dabei müssen wir beide auf unsichere wege und radfahrer achten und es bedeutet für sie gewiss höchste konzentration.
    weniger gern hab ich die neugierigen menschen im cafevorraum beim supermarkt, einsam sitzen sie dort und fixieren jeden...
    irgendwann spreche ich sie an: kennen wir uns? gestern erst gesehen oder so.
    in den geschäften mag ich gern bekannte gesichter und so wie ich nicht nur eine nummer bei der bank sein möchte, liebe ich es mit meinem namen angesprochen zu werden.
    wir hatten früher einen briefträger der tag für tag der gleiche in unserem kleinen ort war, jetzt kenne ich höchstens den paketzusteller ab und zu. einige verschwinden aus dem gesichtskreis und nue kommen dazu...
    herzliche grüsse von der kelly

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  20. Freunde des Alltags ... stimmt, liebe Irmi, mir fallen auch einige Mitmenschen ein, die ich regelmäßig treffe, aber nicht wirklich kenne.
    Schöner Beitrag! Regt zum Nachdenken an.

    LG,
    Sonja

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  21. Oh, das ist ein besonders schöner Beitrag... Liebe Irmi, es ist richtig, dass vertraute Stimmen und Gesichter das Gefühl der Heimat ausmachen. So ähnlich sehe ich es auch: Wenn ich unterwegs sein muss im Großraum Augsburg und an einer Supermarktfiliale vorbei komme, denke ich mir, nein ich kaufe lieber bei uns"um die Ecke" ein. Hier sind mir die Verkäuferinnen vertraut und freundlich:)
    M.

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  22. Liebe Irmtraut,
    tolle Worte und Gedanken.
    Liebe Grüsse von Sylvia
    ( Tibi hat dir ne Mail geschickt)

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.