Mittwoch, 1. Juni 2016

Dies und das über Weinbergschnecken

Kürzlich las ich in der RNZ einen Bericht über Weinbergschnecken. Verfasst hat ihn  Jonas Schöll
und es geht um die Schneckenpäpstin aus Münsingen (Kreis Reutlingen). Ja es gibt sie wirklich: Ihr Name ist Rita Goller und sie hält mehr als 40 000 Tiere in ihrem Garten. Unvorstellbar. Diese Schnecken haben den wissenschaftlichen Namen Helix pomatia. Sie fressen, kriechen und kleben auf vier eingezäunten Wiesen in ihrem Garten. Die Schwäbin gehört zu den wenigen Kleinerzeugern in Deutschland.

Schnecke, Weinbergschnecke, Schneckenhaus, Kriechen    

Feinschmecker (ich bin keiner) halten die Weinbergschnecken für eine Delikatesse, Gerichte mit den schleimigen Zeitgenossen haben im Südwesten ebenso wie in Frankreich und Italien Tradition. Doch das Geschäft mit den Schnecken hat so seine Tücken.  In Deutschland gibt es nach Angaben des Verbandes für  Artgerechte Schneckenzucht nur etwa 25 Züchter, die im Jahr höchstens 10 Tonnen der Ware erzeugen. Zum Vergleich: in Frankreich vermarkten Züchter mehrere Tausend Tonnen im Jahr. Ein vernünftiges Einkommen läßt sich mit den Weinbergschnecken meist nicht erzielen. Die Produktionskosten für Schnecken sind zum Teil höher als die erzielten Preise. Schnecken sind ein Luxusartikel, und die Deutschen wollen nicht viel fürs Essen ausgeben.
In diesem Jahr z.B. sind einige Schnecken zu früh aus dem Winterschlaf erwacht und dann später erfroren. Mindestens vier Jahre leben die Tiere in Gollers Garten bis sie dann im Kochtopf landen.
Übrigens stehen die Weinbergschnecken seit 2005 unter Naturschutz. Das heißt, dass sie in freier Natur nicht mehr gesammelt werden dürfen.
Die Schneckenzucht ist kein Zuckerschlecken. Mit ihrem 65 Jahre alten Mann Walter ist sie jeden Tag stundenlang unterwegs, Salat zu besorgen um die Tiere damit zu füttern und nach ihnen zu schauen. Wenn die Schnecken richtig Kohldampf haben, fressen sie bis zu 50 Köpfe Salat pro Tag.
Besonders fasziniert das Ehepaar das gelassene und friedliche Wesen der Tiere. Müssen wir in Bezug auf Schnecken umdenken?

Schnecke, Tier, Spaß, Überrascht, Schneckenhaus, Schale 

Die Schnecken
Rötlich dämmert es im Westen,
und der laute Tag verklingt,
nur dass auf den höchsten Ästen
lieblich noch die Drossel singt. 

Jetzt in dichtbelaubten Hecken,
wo es still verborgen blieb,
rüstet sich das Volk der Schnecken
für den nächtlichen Betrieb. 

Tastend streckt sich ihr Gehörne.
schwach nur ist das Augenlicht.
Dennoch schon aus weiter Ferne
wittern sie ihr Leibgericht. 

Schleimig, säumig, aber stete,
immer auf dem nächsten Pfad,
finden sie die Gartenbeete
mit dem schönsten Kopfsalat. 

Hier vereint zu ernsten Dingen,
bis zum Morgensonnenschein,
nagen sie geheim und dringen
tief ins grüne Herz hinein. 

Darum braucht die Köchin Jettchen
dieses Kraut nie ohne Arg.
Sorgsam prüft sie jedes Blättchen,
ob sich nichts darin verbarg. 

Sie hat Furcht, den Zorn zu wecken
ihres lieben gnädgen Herrn.
Kopfsalat, vermischt mit Schnecken,
mag der alte Kerl nicht gern.
Wilhelm Busch

33 Kommentare :

  1. Bei mir dürfen sie im Garten weiterschleimen und kriechen, auf den Teller kommen sie nicht ;-)

    Interessanter Post liebe Irmi, danke dir für die Info. Werde hier mal nen ehemaligen Reutlinger fragen ob der Name bekannt ist.


    Wünsche dir einen schönen Tag und sende viele Grüsse

    N☼va

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  2. Guten Morgen Irmi,
    bei mir im Garten dürfen Weinbergschnecken weiterleben. Ich muss nicht alles essen was möglich ist. Weinbergschnecken können recht alt werden und ich habe meinen Exemplaren sogar Namen gegeben.
    Liebe Grüße von Ingrid

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  3. Das wäre der Beweis, dass Weinbergschnecken leider auch den Salat fressen und nicht nur abgestorbene Pflanzenteile. Sie sind aber trotzdem sehr nützlich, weil sie die Nacktschneckeneier fressen. Im Moment hab ich ganze Unmengen von den kleinen Gehäuseschnecken und ich glaube, die fressen sich auch gerade durch meine Blumenbeete. Da kann man nur auf baldige Trockenheit hoffen. Schnecken aufessen finde ich ganz schön gruselig, aber sicher bekommt die Schneckenpäpstin viel Geld für ihre Züchtung...
    Einen schönen Tag,
    LG Sigrun

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  4. Guten Morgen Irmi!
    Neulich sah ich im tv einen Bericht über eine SchneckenSCHLEIMfarm.
    Schneckenschleim ist wohl ein hochwirksamer Rohstoff für Antifaltenkosmetik!
    http://www.welt.de/vermischtes/article136946529/Schneckenschleim-soll-schoener-machen.html
    Bizarr interessant fand ich das...
    Liebe (schneckenfreie) Grüße!

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  5. ich habe sie als Kind im Schwarzwald gesammelt um in den Wirthäuser zu verkaufen!
    Aber essen tu ich sie nicht!
    Ich mag sie wenn sie so dahin kriechen...
    Schönen Tag wünsche ich dir!
    Lieben russ Elke

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  6. Hallo liebe Irmi,
    bei uns im Garten sind auch ab und an mal ein paar Weinbergschnecken, aber sie dürfen bleiben.
    Schnecken essen NEIN das mag ich nicht.
    Deine Beiträge sind immer sehr interessant und lehrreich!

    Liebe Grüße
    Biggi

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  7. hier bei mir wohnen auch Weinbergschecken Irmi..essen nein,es ist wie mit Pferdefleisch..etwas hält uns davon ab..
    LG vom katerchen der DANKE für diesen Beitrag sagt..hat mir sehr gefallen

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  8. nein... essen möchte ich die auch nicht

    Gesehen habe ich sie im Sauerland, dort wo meinen Tochter wohnt. krochen sie in der Nähe des Friedhofes über den Bürgersteig - die sind schon beeindruckend

    lg und einen schönen tag
    wünscht gabi

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  9. Als Kind musste ich manchmal Weinbergschnecken sammeln und habe pro Schnecke einen Pfennig bekommen. Da habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht. Weil auch 40 Pfennig damals schon viel war.
    Ich finde, dass Schnecken mit Gehäuse ganz beeindruckende und sehr schöne Tiere sind.
    glg zu Dir
    Susanne

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  10. Guten Morgen, meine liebe Irmi,
    ein schöner Post über die Weinbergschnecken! Also, diese dürfen auch bei uns im Garten fröhlich leben! Essen würde ich sie auch niemals!
    Der Bericht über das alte Ehepaar, das die Schnecken für Restaurants züchtet, war sehr interessant! Danke für wieder tolle Recherchen!
    Das Gedicht von Hern Busch sit wieder sehr gut ausgewählt :O)
    Ich wünsche Dir einen wunderschönen und fröhlichen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße und einen festen Drücker , Deine Claudia ♥

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  11. Guten Morgen Irmi,
    ich habe unlängst eine Dokumentation von dieser "Schneckenpäpistin" gesehen, war
    wirklich höchst interessant.
    Kulinarisch sind Schnecken nicht so mein Ding und wenn sie sich von meinem
    Garten fernhalten, finde ich sie ganz in Ordnung ;-)
    Lg und einen sonnigen Tag.
    Sadie
    PS: das Gedicht von Wilhelm Busch gefällt mir sehr gut.

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  12. Hier hat es auch einmal einr probiert mit der Schneckenzucht, nun sind die Zäune weg. Weinbergschnecken werden bei mir aus dem Garten an einen anderen Platz umgesetzt. Sie futtern einfach zu viel ;O)
    Lieben Inselgruß
    Sheepy

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  13. Ich habe tatsächlich mal Weinbergschnecken in Knoblauch-Öl-Sauce gegessen, was meinen mangelnden Französischkenntnissen zu verdanken war. Nochmal muß ich das nicht haben. Weinbergschnecken haben wir unzählige in unserem Garten. Ich mag sie sehr. LG

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  14. Liebe Irmi
    Weinberg- und Häuschenschnecken dürfen bei mir im Garten ruhig herumschleimen. Aber den Nacktschnecken wird der Garaus gemacht. Als Kind habe ich mir die Schnecken immer auf die Knie gesetzt und geguckt welchem am schnellsten den Boden erreicht hat. Aber essen - nein!
    Liebe Grüsse
    Barbara

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  15. Servus Irmi,
    über die "Schneckenpäpstin" habe ich auch schon gelesen.
    Probiert schon, ich muss sie aber nicht unbedingt haben, die Schnecken meine ich natürlich ;-)
    Aber das Gedicht von W.B. ist köstlich!!!
    Schönen Gruß,
    Luis

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  16. Moin liebe Irmi,
    wir leben zu weit nördlich, bei uns gibt es keine Weinbergschnecken.
    Sind schon imposante Tiere. Ich habe sie vor zwei Jahren in freier Natur (Im Harz) gesehen und fotografiert.
    Probiert habe ich sie einmal, brauche ich nicht wieder - habe mir den Mund dabei verbrannt (wurden in Pfännchen serviert und waren sehr, sehr heiß). Die Schnecken haben mir geschmeckt aber es ist eben ein "Luxus-Essen".
    Liebe Grüße, Inge

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  17. Wie heißt es so schön "jeder Jeck ist anders" und wenn jemand die Tiere artgerecht züchtet, egal ob als Delikatesse oder um den Schleim zu verkaufen, dann bitteschön soll er damit viel Spaß haben.
    Bei uns in der Eifel sind sie ziemlich selten, wir haben aber die Garten-Bänderschnecke und die Hain-Bänderschnecke.

    Liebe Grüße
    Arti

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  18. Liebe Irmi
    wieder mal sehr interessant, Danke. Die Weinbergschnecke kriecht auch bei uns im Garten herum. Irgendwie mag ich diese Tierchen auch, schon als Kind schaute ich ihnen sehr gerne zu.
    Liebe Grüsse Eveline

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  19. Moin liebe Irmi,
    hier gibt es auch keine Weinbergschnecken, aber interessant zu lesen. Als junges Mädchen war ich oft mit meinem Bruder zum Abendessen, da hat der sich auch mal Schnecken bestellt und mich gezwungen, zu kosten. Aber so schnell wie ich das im Mund hatte, war das auch wieder draussen :-). Keine Ahnung, was daran so toll sein soll.
    LG Helga

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  20. "Ihr Name ist Rita Goller und sie hält mehr als 40 000 Tiere in ihrem Garten." - warum nicht...;-)

    Jennifer

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  21. Hier in Salzburg gibt es auch einen Schneckenzüchter. Meins ist es auch nicht wirklich. Aber naja. Die roten Schnecken machen mir aber mehr Sorgen als die Weinbergschnecken 😂

    Lg kathrin

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  22. Liebe Irmi,
    Schnecken würde ich nie essen. Als Kind habe ich mitangesehen, wie Italiener am Campingplatz nach einem Regen, kleine Schnecken gesammelt haben, um sie zuzubereiten. War das ein Gewurrle! Mir reichen die Nacktschnecken im Garten.
    Liebe Grüße,
    Manuela

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  23. O je Irmi...wie bist du da wieder drauf gekommen!! ;))
    Niemals würde ich irgendeine Schnecke essen! Hier gibt es nur Nacktschnecken die ich zwangsläufig im Garten dulde.
    Ganz liebe Grüße
    susa

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  24. Ne, ne, ne liebe Irmi,

    ich mag auch die Weinbergschnecken in meinen Garten nicht. Es sind ZU viele geworden. Sie vermehren sich seit ein paar Jahren unheimlich. Ich sammel sie ein und schmeiße sie in unsern Bach ... kicher.
    Hoffe, das mich nun keiner hier verpfeift.

    Liebe Grüße senden dir
    Paula

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  25. Oh, das ist aber interessant! Ich mag Schnecken sehr gerne, weil sie einen ganz eigenen Bezug zur Zeit haben. Aber essen würde ich sie nie nicht! Ich sammle nur gerne ihre verlassenen Häuser und bau sie dann wieder in Mosaike ein. In den nächsten Tagen gibt es bei mir eine kleine "Schneckenparade" zu sehen!
    Liebe Grüße
    Antje

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  26. Liebe Irmi,
    von einer Schneckenpäpstin habe ich auch noch nie etwas gehört. Danke für die vielen feinen Infos rund um diese interessanten Tiere.
    Lieben Gruß
    moni

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  27. Nun, ich esse keine Schnecken, obwohl sie mir auch schon serviert worden sind. Aber in meinem Garten leben einige Weinbergschnecken und das dürfen die auch, ohne Gefahr verspeist zu werden. Weinbergschnecken können bis zu 8 Jahre alt werden. Außerdem leben in meinem Garten auch noch Tigerschnegel und wenn die da sind, kann man fast sicher sein, dass der Garten giftfrei ist. Tigerschnegel sind zudem nützlich, denn sie verspeisen das Gelege der spanischen Wegschnecke.

    Lieben Gruß, Brigitte

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  28. Jedem das seine 😉 Hier gibt es ganz viele Weinbergschnecken in freier Wildbahn. Sie sind geschützt. Zum Glück, ich würde sie trotzdem nie essen,,,, alles hat seine Grenzen
    Herzlichst
    yase

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  29. lieben Dank für die Schnecken-Info
    und auch für as schöne Gedicht :-)

    herzliche Grüße von Heidi-Trollspecht

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  30. Interessant, Dein Post. Ich wußte gar nicht, dass man auch in Deutschland Weinbergschnecken züchtet. Ich mag sie.
    Lieben Gruß
    Katala

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  31. Liebe Irmi,
    Nein, so etwas essen wir auch nicht... Weswegen sollte man auch?!
    Wir Beiden essen lieber vegetarisch als so etwas.
    Ganz liebe Grüße,
    Mariette

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  32. Nun habe ich nochmal ne Pause gebraucht, deswegen bin ich wieder hier und lasse dir noch ein liebes
    Grüßlein hier!!!!
    Ich sehe ich muss einmal ganz ausführlich zu dir kommen und lesen,
    Herzensgrüße für dich
    von monika*

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  33. Liebe Irmi,
    von den interessanten unterschiedlichen Tränen im neueren Post bin ich zu den Schnecken gekommen. 50 Köpfe Salat pro Tag! Das wirft mich ja um! Ich habe im Vorjahr auf meinem Weg von der Arbeit nach Hause einige Schnecken mitgenommen, denn von einem kleinen mit Unkraut und Gebüsch überwucherten Bereich, wo sie leben, kriechen sie dort immer auf den Gehsteig und werden von den Leuten achtlos zertreten. Da fällt das Einsammeln wohl eher unter Naturschutz als das Dort-Belassen. Ich hoffe, in meinem Garten geht es ihnen besser. Angeblich fressen sie ja die Gelege von Nacktschnecken, und davon gibt es hier auch einige. Ab und zu begegnet mir eine Weinbergschnecke, die anderen sind vermutlich weitergekrochen - ich hoffe, nicht zu Nachbarn mit Schneckenkorn! Übrigens hab ich schon einmal (vor einigen Jahrzehnten) Weinbergschnecken gegessen - mit Knoblauchbutter sind sie durchaus genießbar, aber Muscheln mag ich lieber...
    Ganz herzliche rostrosige Grüße von der Traude

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.