Eigentlich... ja eigentlich halte ich mit den Themen Religion und Politik auf diesem Blog zurück.
Aber in diesem Jahr - dem Lutherjahr - melde ich mich dann doch mal zu Wort.
500 Jahre nach Martin Luthers überliefertem Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche ist der reformatorische Zorn verraucht. Wenn es dafür noch eines Beweises bedurfte, so wurde er am Montag, dem 6.2.2017 in Rom geliefert. Die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter dem EKD-Ratsvorsitzenden Henrich Bedford-Strohm traf an diesem Tag mit Papst Franziskus zusammen. An diesem Zusammentreffen nahm auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofs- konferenz der Münchener Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx, teil.
Aus Sicht der EKD war die Begegnung mit Franziskus ein Meilenstein auf dem Weg zu einem ökumenisch gestalteten Reformationsjubiläum. Der EKD ist es besonders wichtig, dass bestehende Hindernisse abgebaut werden, die z.B. einem gemeinsamen Abendmahl im Wege stehen. Das unterschiedliche Abendmahls- und Kirchenverständnis ist ein Streitpunkt der beiden großen christlichen Konfessionen. In einer katholischen Messfeier sind Protestanten daher nicht zur Kommunion zugelassen.
Was bedeutet Ökumene eigentlich. Lt. Meinem Christlichen Lexikon wird das so erklärt:
"Als Ökumene wird die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen christlichen Kirchen bezeichnet. In Deutschland liegt der Fokus seit rund vier Jahrzehnten auf dem Bemühen der evangelischen und der katholischen Kirche um die Einheit.
Zwischen Katholiken und Protestanten sind zwei Streitpunkte von großer Bedeutung. Zum einen geht es um das unterschiedliche Abendmahlsverständnis. Nach katholischer Lehre behalten Brot und Wein während der Kommunion zwar ihre äußere Gestalt, verwandeln sich aber ihrem Wesen nach in Blut und Leib Christi.
Außerdem ist der Vatikan bislang nicht bereit, die Evangelische Kirche formell anzuerkennen.
Das griechische Wort Oikoumene bedeutet "der ganze bewohnte Erdkreis". Die ökumenische Bewegung entstand Ende des 19. Jahrhunderts, als Christen begannen, über konfessionelle Grenzen und geschichtlich bedingte Spannungen hinweg gemeinsam zu beten und zusammenzuarbeiten."
Die wandelnde Glocke
Es war ein Kind, das wollte nie
Zur Kirche sich bequemen,
Und sonntags fand es stets ein Wie,
Den Weg ins Feld zu nehmen.
Die Mutter sprach: »Die Glocke tönt,
Und so ist dir's befohlen,
Und hast du dich nicht hingewöhnt,
Sie kommt und wird dich holen.«
Das Kind, es denkt: Die Glocke hängt
Da droben auf dem Stuhle.
Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt,
Als lief' es aus der Schule.
Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr,
Die Mutter hat gefackelt.
Doch welch ein Schrecken hinterher!
Die Glocke kommt gewackelt.
Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum;
Das arme Kind im Schrecken,
Es lauft, es kommt als wie im Traum:
Die Glocke wird es decken.
Doch nimmt es richtig seinen Husch,
Und mit gewandter Schnelle
Eilt es durch Anger, Feld und Busch
Zur Kirche, zur Kapelle.
Und jeden Sonn- und Feiertag
Gedenkt es an den Schaden,
Läßt durch den ersten Glockenschlag,
Nicht in Person sich laden.
Es war ein Kind, das wollte nie
Zur Kirche sich bequemen,
Und sonntags fand es stets ein Wie,
Den Weg ins Feld zu nehmen.
Die Mutter sprach: »Die Glocke tönt,
Und so ist dir's befohlen,
Und hast du dich nicht hingewöhnt,
Sie kommt und wird dich holen.«
Das Kind, es denkt: Die Glocke hängt
Da droben auf dem Stuhle.
Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt,
Als lief' es aus der Schule.
Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr,
Die Mutter hat gefackelt.
Doch welch ein Schrecken hinterher!
Die Glocke kommt gewackelt.
Sie wackelt schnell, man glaubt es kaum;
Das arme Kind im Schrecken,
Es lauft, es kommt als wie im Traum:
Die Glocke wird es decken.
Doch nimmt es richtig seinen Husch,
Und mit gewandter Schnelle
Eilt es durch Anger, Feld und Busch
Zur Kirche, zur Kapelle.
Und jeden Sonn- und Feiertag
Gedenkt es an den Schaden,
Läßt durch den ersten Glockenschlag,
Nicht in Person sich laden.
Johann Wolfgang von Goethe
...vor Ort läuft das stellenweise gut mit der Ökumene, liebe Irmi,
AntwortenLöschenda lebt man sie einfach...so jedenfalls meine Erfahrung...zum Beispiel war in meiner Kommunionkindergruppe ein evangelischer Mitschüler, weil er sich dafür interessierte...von unserem Pfarrer wurde das sehr unterstützt...und ich könnte noch viele Beispiele aufzählen...
wünsche dir einen guten Tag,
liebe Grüße Birgitt
Moin Irmi,
AntwortenLöschenich, evangelisch/luth., habe keine Berührungsängste. Von klein auf stiefelte ich zu der einquartierten Flüchtlingsfamilie zu den Nonnen zum spielerischen Unterricht.
Es kann so einfach sein und dann kamen einige erwachsene Fundamentalisten in mein Umfeld. Ein Ausspruch hat mich u.a. sehr gestört als meine Gruppe einen Naturbiogarten in der Art eines *Klostergarten* im geschützten Umfeld meiner Kirche anlegen wollte...
Unmöglich!
Lassen wir das Gras über diese Dinge wachsen.
In der mittleren Hierachie funktionierte es meistens sehr gut und ganz oben gibt es Bremsklötze, leider...
Den 3. ökumenischen Kirchentag gibt es 2021 in Frankfurt, wäre vielleicht eine *Erfahrung*!
Es besteht Hoffnung ;).
LG Kelly
Moin liebe Irmi,
AntwortenLöschendas hast wieder gut geschrieben. Aber am schönsten finde ich das Gedicht :-).
LG Helga
"Eigentlich... ja eigentlich halte ich mit den Themen Religion und Politik auf diesem Blog zurück." - da geht´s dir ja wie mir. Aber bei mir liegt´s daran, daß mich beides nicht interessiert.
AntwortenLöschenDanke trotzdem für diesen Beitrag - war erneut interessant zu lesen.
Liebe Grüße
Jennifer
http://jennifer-femininundmodisch.blogspot.de/2017/02/chic-auer-haus-goldenes-schmuckstuck.html
Liebe Irmi, das sind halt auch Themen, wo es immer wieder, selbst schon im kleinen, zu Auseinandersetzungen kommt. Trotzdem danke, dass Du es auf Deinem Blog aufgegriffen hast.
AntwortenLöschenglg Susanne
Unser früherer Pfarrer hat sich ökumenisch sehr engagiert und so predigte in unserem kleinen protestantischen Ort sogar schon der von dir zitierte heutige Kardinal Marx, dem ich damals die Hand geschüttelt habe :-). Die Mühlen der großen Kirchen mahlen langsam - und so sind viele Gläubige schon viel dichter zusammen gerückt, als es die 'Spitze' für möglich hält. - Vielleicht schafft es die Menschheit tatsächlich, Brücken zu bauen und noch mehr aufeinander zu zugehen! LG Martina
AntwortenLöschenMeine liebe Irmi,
AntwortenLöschenja, kein einfaches Thema, aber Du hast es sehr gut geschrieben, und das Gedicht von Herrn Goethe kenne ich noch aus Schultagen!
Hab noch einen zauberhaften Nachmittag!
♥ Allerliebste Grüße,Deine Claudia ♥
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenwie du weißt, ist Österreich ein mehrheitlich katholisches Land. Man hätte zwar versucht, mich im christlichen Glauben zu erziehen, aber ich fand schon als Kind manches einfach zu "unglaublich" - eins davon war die Sache mit dem Brot und dem Wein. Ein anderes die Sache mit der "Jungfräulichkeit"... Ein religiöser Mensch ist aus mir niemals geworden. Von Luther habe ich erst viel später etwas erfahren, ich bewundere den Mut und die Klugheit, die dieser Mann mitbrachte.
Herzliche Rostrosengrüße,
Traude
http://rostrose.blogspot.co.at/2017/02/namibia-teil-9-der-versteinerte-wald.html
Liebe Irmi,
AntwortenLöschenein Thema wo es warscheinlich nie einigkeit geben wird oder.
Und man oft den Kopf schütteln muss......
Passiert mir oft wenn es um den katholischen Glauben geht...
Ganz liebe Grüße
Jen
Bei uns zu Hause funktioniert die Ökomene gut ;)
AntwortenLöschenLG Kathrin
Hallo Irmi,
AntwortenLöschendas Gedicht trifft es.
Zur Konfirmanden Zeit in Obrigheim war es Pflicht Sonntags in der Kirche
zu sein. Da hat der Pfarrer unerbittlich Strichliste geführt.
Solche Zwänge und solches "Muß" war aber noch nie nach meinem Geschmack.
Da wurde eh immer gerne mit Angst gearbeitet... wenn du nicht...dann usw.
VG
Oskar
Gut erinnert. Für uns ist Ökumene selbstverständlich, aber leider ist das nicht überall so. Man denke nur an Nordirland.
AntwortenLöschenLG
Magdalena