Freitag, 12. November 2010

Dies und Das über die Jupitergigantensäule

I
Immer wenn ich zum Einkaufen fahre, komme ich an dieser Jupiter-Gigantensäule vorbei. 1986 wurde sie ausgegraben und gehört zu den am besten erhaltenen. Heute wissen viele nicht mehr, um was es sich handelt. Fast alle gehen oder fahren achtlos vorbei. Das Original ist im Museum in Karlsruhe zu besichtigen.

Der Baggerfahrer H. Mittmesser förderte am Nachmittag des 11. August 1986 bei Kanalisierungsarbeiten für ein neues Gewerbegebiet im Ortsteil Diedesheim ein Säulenstück und einen größeren behauenen Stein mit Figuren aus 4 m Tiefe zu Tage. Man konnte wohl ahnen, daß es sich um etwas Besonderes handeln könnte. Zu der Zeit war aber noch nicht absehbar, daß der Fund einen solch hohen Wert darstellte und Geschichte von vor rd. 2000 Jahren präsentierte.
Den rd. 250 bekannten Jupiter-Gigantensäulen hatte der Zufall eine weitere hinzugefügt. Der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Mosbach sagte den beiden Männern - Gottmann und Mittmesser - Dank, daß sie diese alten "Steine" nicht achtlos dem Verschwinden auf einem Schuttplatz
anheimgegeben haben.
Der Zufall stand - wie so oft in solchen Situationen - Pate: Die Kanalstraße im Baugebiet war wegen eines hochwertigen Fernsprechkabels um ca. 2 m verlegt worden. Dieser Tatbestand führte dazu, daß der Brunnen mit dem wertvollen Inhalt gefunden wurde.                                                
Vor allem der komplett erhaltene Wochengötterstein ist bei diesem Säulendenkmal von großer kulturhistorischer Bedeutung, denn er ist der Beleg für die Einführung unserer abendländischen 7-Tage-Woche. Mit diesem Funde werden - so meinen manche - alte Forschungshypothesen in Frage gestellt.
So z.B. der Neckarübergang der Römerstraße. Wie auch in Gundelsheim-Böttingen wurde die Säule in einen Brunnen gestürzt, die Gesichter der Götter wurden abgeschlagen, wohl um die magische Wirksamkeit der Götzenbilder zu zerstören. Leider fehlt auch hier - wie in den meisten Fällen - der Giganten-Reiter. sonst wäre diese Jupiter-Gigantensäule eine der wenigen vollkommenen.
Forscher gehen davon aus, daß sich hier ein römischer Gutshof befunden hat.
Prof. Dr. Schallmayer erläuterte damals, daß diese außerordentlich gut erhaltene Jupitersäule , als Kultdenkmal zur Verehrung des höchsten römischen Gottes Jupiter zu sehen sei. Das menschliche Leben im Jahresrhythmus wird dargestellt - also ist der Lebenslauf in Stein gehauen.

   

27 Kommentare :

  1. Hm ...interessant! Was ich mich allerdings bei solchen Funden immer frage ...wie kann man bestimmen wie alt so ein Gesteins ist? ich meine ...2000 Jahre sind ja schon was ne und dann steht das einfach da so mitten im Ort rum und niemand weiss um was für einen historischen Schatz es sich da handelt!
    lieben Nachtigruss
    Dein
    Kroeti:-)

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    1. Es gibt etliche Möglichkeiten das Alter zu bestimmen. Vom simplen Vergleich bis zur C14-Untersuchung. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Altersbestimmung_%28Arch%C3%A4ologie%29

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  2. Alte Gemäuer und Steinskulpturen haben ihren gewissen Reiz, jedoch liebe ich die lebende Materie.
    Ist mal eine Statue besonders schön, dann guck ich sie mir auch genau an.
    Sei lieb gegrüßt
    Marianne ;-)

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  3. Liebe Irmi,

    das war mal wieder ein sehr
    interessanter Bericht.
    Das lese ich mir öfters noch
    durch, denn darüber wird man
    selten so gut informiert.
    Herzlichen Dank dafür.

    Liebe Grüße und einen frohen
    Freitag
    Angela und Elisabeth

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  4. Danke für diesen lehrreichen Beitrag.
    Eigentlich schade, daß man meistens achtlos an solchen Kunstwerken aus längst vergangenen Zeiten vorbeifährt. Ist das die Hektik unserer Zeit oder sogar mangelndes Interesse? Sicher von beidem etwas.

    Liebe Grüße von 2 B's

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  5. Das kist ja wirklich interessant, kannte ich noch nicht.
    Liebge Grüße und ein schönes Wochenende, Petra

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  6. Hoch spannend!! Habe gerade auch an eine Statue im Dorf gedacht und gemerkt, dass ich mich noch nie gefragt habe, was sie auch wirklich darstellen will!!
    Wünsche dir einen guten Tag!
    ♥-lich bbbb

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  7. habe ich nie von gehört Irmi

    DANKE sagt das katerchen

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  8. Interesant. Wo du nur immer die geschichten ausgräbst.

    Schönes und entspanntes Wochenende wünscht Shoushou

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  9. Ich finde es faszinierend, zu welchen Arbeiten die Menschheit früher auch ohne hochmoderne Hilfsmittel schon in der Lage waren.

    Ich wünsche dir ein wundertolles Wochenende!!!

    LG aus Stetten a.H.

    Ute

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  10. Guten Morgen Irmi,
    das stimmt - oft geht man an solchen Dingen achtlos vorbei.
    Dabei haben sie eine sehr interessante Geschichte und Bedeutung.
    Es war wieder sehr interessant bei Dir :-)

    Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir, liebe Grüße
    Katinka

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  11. Liebe Irmi
    Mit diesem Thema hast auch Du etwas interessantes " ausgegraben ", dass sich auch für mich, als Ortsunkundige, spannend liest..
    Auch die unterschiedlichen Kirchtürme, im Post zuvor sind bemerkenswert.
    Danke dafür !
    Herzlichst
    ♥☼♥Barbara♥☼♥

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  12. Wieder so eine schöne interessante Geschichte. Es gibt also immer noch verborgene Schätze. Wie schön, das sie ab und zu gefunden werden.

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  13. Liebe Irmi, daaaanke für Deinen lieben Kommentar! Wie ich es sehe, führst Du ein sehr professionelles Blog, Hut ab. Vielleicht komme ich mal in deine schöne Stadt. Viele sonnige Grüße - Alice

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  14. Es ist schon immer wieder sehr von Interesse, was nach so langer Zeit des Unsichtbaren wieder an die Oberfläche gelangt, und vor allem auch, durch welche Wege es geschieht. Mal abgesehen davon, was diese Dinge für wahre Meisterwerke oftmals längst vergessener Handwerkskunst sind...

    Servus und Ahoi
    Kvelli

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  15. Liebe Irmi,
    danke für deine lieben Geburtstagswünsche ! Ich freue mich, dass ich dich nun zu meinen Lesern zählen darf.
    Danke für den überaus interessanten Post über diese Jupiter - Säule.
    Ein schönes WoE und liebe Grüße
    Claudia

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  16. Ui ui, liebe Irmi,

    ich habe ja viel verpaßt hier, vor lauter Küchenmisere!;-(
    Aber jetzt alle versäumten Posts nachgelesen und Bilder bekuckt, kann ich nur sagen: Wieder sehr schöne Beiträge, und ja, interessant, was so Alles ans Tageslicht kommt.

    Liebgruß,
    Tiger
    =^.^=

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  17. Wieder was Neues gelernt bei Dir. Und nun wünsche ich Dir noch ein schönes Wochenende mit gemütlichen Stunden.
    Viele Grüsse
    Elisabeth

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  18. ... wirklich toll, wie du immer so viele Hintergrund-Informationen zu den Dingen bereitstellst, liebe Irmi. Die Säule sieht faszinierend aus .. eine tolle Geschichte, die dahinter steht ..ja, wenn die Steinmauern erzählen könnten! das denk ich oft bei so alten Bauten.

    Ein wunderschönes Wochenende dir,
    ganz liebe Grüsse schickt dir
    Ocean :)

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  19. Irmi, danke, für diesen interessanten Bericht.
    Ich wünsche dir ein ganz schönes WE, *Manja*

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  20. Ich bin nicht weit vom Neckarstrand aufgewachsen (Enz- und Metterstrand)! Schoen etwas ueber die Geschichte meiner ehemaligen Heimat zu lesen! Deine posts sind immer interessant, ein Genuss!

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  21. Von solchen Funden bin ich immer fasziniert und auch ich wundere mich, wie früher so viel erarbeitet wurde, was heute unbezahlbar wäre.

    Deine Ausführungen dazu - wie immer, äußerst interessant, ich nehme die neuerworbenen Kenntnisse von hier immer sehr gerne mit!

    Lieben Gruss, Brigitte

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  22. Wie prosaisch!
    Aber sieht echt toll aus. Solche alten Steine können so vieles erzählen. Und diese Säule hat ja richtig Bedeutung. Super.

    Es ist wirklich komisch, sehen die Leute sowas in einer anderen Stadt, dann wir geschaut, geknipst, was das Zeug hält.
    Sieht man es aber täglich, gehört es halt zum täglichen Leben und verliert sehr, sehr schnell an Bedeutung. Leider.

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  23. Hallo Irmi,
    solche Funde finde ich höchst interessant, da ich mich u.a. für alte Kulturen interessiere.
    Man weiß ungefähr, wann sich das römische Reich so weit nach Norden ausgedehnt hatte, sodass amn auch das ungefähre Alter dieser Säule bestimmen kann, obwohl sie schon vor der Besiedelung hergestellt werden konnte. Leider kann man bei Stein keinen Carbon-test für die Altersbestimminug anwenden.
    Schönes Wochenende,
    Karl-Heinz

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  24. Wie der Zufall es so will.
    Ein fantastischer Fund und ein interessanter Bericht bzw. Info, Irmi.

    Sei lieb gegrüßt. Bina

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  25. Ich sag's ja, bloggen bildet. Was ich bei Dir schon alles Interessantes erfahren, danke für den tollen Beitrag.
    Liebe Grüße, Coco

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  26. Danke für den Beitrag! Beim nächsten Besuch in Mosbach werd ich auf jeden Fall dort vorbeischauen! :)

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.