Samstag, 13. November 2010

Dies und Das über Leseratten und Bücherwürmer

Ihr wisst ja, wer ich bin - Professor Stanislaus Sowatzky. Ich lebe nun schon lange bei Irmi. aber man ist bei ihr nie vor Überraschungen gefeit. Heute erhielt sie ein Paket - und zum Vorschein kam Stinky Minky, die Leseratte. Ich habe mich sofort schlau gemacht, welcher Rattengattung sie angehört und bin auf beachtenswerte Ergebnisse gestoßen, die ich der Allgemeinheit nicht vorenthalten möchte.
Zwischen Leseratten und Bücherwürmern besteht ein gravierender Unterschied. Aber hört selbst:

"[GfdS] Das umgangssprachliche Wort Leseratte bezeichnet scherzhaft jemanden, der gern und viel liest, einen Vielleser, teilweise mit negativem Unterton, da die Leseratte wahllos alles Lesbare »verschlingt«. Dieses Bild der hemmungslosen Gier ist vom Fressverhalten der Ratte auf die Lesegewohnheiten des Viellesers übertragen worden. In älteren Belegen überwiegt die negative Komponente, vgl. folgendes Zitat aus Trübners Deutschem Wörterbuch : »Eine unerfreuliche Erscheinung ist die Leseratte, die sich kennzeichnet ›durch die völlige Wahllosigkeit, mit der sie alles Erreichbare, Lesbare in sich hineinschlingt, vom Kochbuch bis zu Zarathustra. Die Leseratte ist übrigens streng zu unterscheiden vom Typ des Bücherwurms‹« (zitiert aus Das Magazin Nr. 186 vom Febr. 1940, S. 12).
Das Wort ist seit dem späten 19. Jahrhundert belegt; nach den Angaben von Heinz Küpper (Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache.) ist Leseratz ›Vielleser‹ früher bezeugt , hat aber keine weitere Verbreitung gefunden (wohl wegen des süddeutschen Wortes Ratz m. ›Ratte‹, das in Mittel- und Norddeutschland ungebräuchlich ist). Das offenbar ältere Leseratz mag aber als Vorbild bei der Prägung von Leseratte gedient haben. Am selben Ort führt Küpper eine zweite Bedeutung von Leseratte an, die wir in unseren sonstigen Nachschlagewerken nicht nachweisen können: »›Hochschuldozent. Meint vorzugsweise einen, der seine Vorlesung streng nach Manuskript hält und wenig frei spricht‹ Leseratte ist eines der zahlreichen, als Personenbezeichnungen verwendeten Komposita, die eine Tierbezeichnung als Grundwort enthalten. Weitgehend synonym ist der Bücherwurm, dieses Wort dient allerdings auch zur Bezeichnung des Schädlings, der in Büchern lebenden Larve. Die Übertragung auf den Menschen in der Bedeutung ›eifriger Bücherleser‹ ist seit dem Ende des 17. Jahrhunderts belegt."

Quelle(n):

http://web.archive.org/web/2005021100104…


Meine verehrte Leserschaft, und nun soll ich mit dieser Leseratte unter einem Dach wohnen. Ist das nicht eine Zumutung? Und schon der Name: Stinky Minky, tzzzz - nicht zu glauben.
Übrigens, man sagt so schnell ein Wort dahin und weiß oftmals gar nichts über  die Bedeutung.
Und da Irmi im Jahr der Ratte geboren ist, muß sie da jetzt wohl durch.

31 Kommentare :

  1. Hallo Irmi,
    ein paar kurze Gedanken von A. Schopenhauer zum Lesen:
    "Wann wir lesen, denkt ein Anderer für uns: wir wiederholen bloß seinen mentalen Proceß. Es ist damit, wie wenn beim Schreibenlernen der Schüler die vom Lehrer mit Bleistift geschriebenen Züge mit der Feder nachzieht. Demnach ist beim Lesen die Arbeit des Denkens uns zum größten Theile abgenommen. Daher die fühlbare Erleichterung, wenn wir von der Beschäftigung mit unsren eigenen Gedanken zum Lesen übergehn..." (§ 291 - Ueber Lesen und Bücher)

    Selber lese ich ja auch viel, aber zum Roman lesen komme ich recht selten.

    Schönes Wochenende wünsche ich dir.

    VG
    Oskar

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Irmi,

    recht nachdenkenswert sind deine
    Darlegungen. Über Schoenhauers
    Worte kann man auch nachdenken.

    Denken und lesen - beides.

    Einen guten Tag und herzliche Grüße
    Angela und Elisabeth

    AntwortenLöschen
  3. Ich denke, der Komputerkobold ist der Bücherwurm des 21er Jahrhunderts!

    AntwortenLöschen
  4. Uuuuurkh!

    des 21en Jahrhunderts

    habe ich nun recht?

    Ach, ich habe keine Ahnung. Wie gewöhnlich!!

    Zu spät für mich. Guten Nacht!!

    AntwortenLöschen
  5. Sehr amuesant - und lehrreich! Dankeschoen!

    AntwortenLöschen
  6. Ich bin eine Leseratte, das weiß ich jetzt :D
    Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  7. Sehr interessant.
    Mir wurde früher oft gesagt, daß ich eine Leseratte bin. Nur habe ich nie einen negativen Unterton dabei verspürt. Sollte ich darüber nun doch nochmal nachdenken?

    Und liebe Irmi,
    da Du doch nach dem chinesischen Kalender im Jahr der Ratte geboren wurdest, kannst Du es mit der Leseratte doch bestimmt unter einem Dach aushalten. ;-)

    Hab einen schönen Samstag.
    Liebe Grüße von 2 B's

    AntwortenLöschen
  8. ;o) - auf jeden fall wird sich stinky minky bei DIR wohlfühlen. da musst du jetzt durch...

    AntwortenLöschen
  9. Hallo Irmi
    Glückwunsch zum Buchstabenverschlinger:D schön wirkt sie...nicht so streng wie der Herr Bücherwurm..mit FEDERN.

    LG zum Wochenende vom katerchen

    AntwortenLöschen
  10. Liebe Irmi,
    dann gehöre ich wohl zu den Leseratten. Denn ich lese alles querbeet. Ich wusste gar nicht, das der Begriff Leseratte auch einen negativen Beigeschmack hat, aber damit kann ich leben. Weil das Lesen an sich einfach zu schön ist. Deine Leseratte ist übrigens ein sehr hübsches Exemplar. liebe Grüße Lydia

    AntwortenLöschen
  11. Huhu Irmili ...also ich mag Ratten ...soll heissen ich hatte auch lange welche und kann nur sagen das die suuuper klug und sozial sind ....von Würmern weiss ich das nu nicht so:-)
    Heute ist ja richtiges Lesewetter, viel anderes kann man bei dem Wetter nicht machen, also rein in den Lesesessel mit Stinky auf der Schulter und los geht´s :-)
    schönen Tag
    wünscht Dir
    Dein
    Kroeti

    AntwortenLöschen
  12. Hallo Ratte *grins*
    Ich war mal ein Bücherwurm und auch eine Leseratte, jetzt aber fast nur noch im Internet...was nicht gerade immer gut ist, außer man bekommt so informative Zeilen wie hier präsentiert.

    GLG Marianne ♥

    AntwortenLöschen
  13. Hallo Irmi,
    na das war ja mal wieder sehr interessant. Ich wurde eine zeitlang sowohl als Leserratte, wie auch als Bücherwurm bezeichnet. Habe in einer Bibliothek gearbeitet und mich dort warlich durch Bücher gefressen ;-) Leider musste ich aus gesundheitlichen Gründen aufhören (nein ich habe mich nicht überfressen...), aber ich kann nur betonen: Die Bibliothek ist ein richtig gemütliches Zuhause für Leserratten und Bücherwürmer :o)
    In diesem Sinne, dir ein schönes Wochenende, liebe Grüße
    Kirsten

    AntwortenLöschen
  14. Witzig!!!
    Wünsche dir neuen Mitleserin einen glücklichen Einstand!!!
    Herzlich und bbbb

    AntwortenLöschen
  15. Lieber Herr Professor. Muß nun auch bekanntgeben, das ich eine Leseratte bin. Wodrüber ich mich aber am meisten freue, ist, das meine kleine Enkelin ein Bücherwurm ist. LG Inge

    AntwortenLöschen
  16. Tja, was nun?
    Ich vermute, du wirst dich mit Stinky Minky mehr oder weniger anfreunden (müssen) ;-)

    Ob Herr Sowatzky das aber auch schafft, ich denke, du wirst davon berichten ... :-)

    AntwortenLöschen
  17. ...früher war ich auch eine Leseratte, aber inzwischen bin ich wohl ein Bücherwürmchen. Die Büchermenge ist wesentlich kleiner und ausgewählter geworden.
    Liebe Irmi, ich wönsche dir ein erfreuliches Wochenende,
    liebe Grüße von Birgitt

    AntwortenLöschen
  18. Tjaaaaa, da muß ich denn ja wohl nu auch bei Dir einziehn, nä? Hoffentlich hasse genuch Platz, hmmm? Ich geh schon mal packen, ja?

    AntwortenLöschen
  19. Liebe Irmi,
    bekomme die Tage einen neue Lesebrille und dann geht es wieder los. Freue mich schon darauf.
    Bei uns kannst Du Dir noch etwas abholen. Schau mal vorbei!!!
    GLG
    Vintage Compagnie

    AntwortenLöschen
  20. Liebe Irmi, sei herzlich gegrüßt.
    Auch ich war eine Leseratte.
    Von 8-13 Jahren las ich vorwiegend Märchen. Mein erstes Erwachsenen Buch war der "Stechlin".
    Dann gings an den Bücherschrank meiner Eltern und in die Bibliothek ging ich auch mit meinen Eltern.
    Hatte mit 9 Jahren sogar für mich ein eigenes Ausleihe-Leseheft, wo ich meine ausgeliehenden Bücher, bis zu 3 Stück, dort hinein eintragen mußte, wie jeder erwachsene Bibliothekbenutzer und die abgegebenen Bücher dann nach 3 Wochen dort von der Bibliothekarin wieder mit Stempel bei der Abgabe ausgetragen wurden. Da gabs halt noch keinen Computer. Heute ist das alles vereinfacht.
    Eine Leseratte oder Bücherwurm war nie im negativem besetzt.
    Deshalb wirst auch Du eine schöne Zeit mit den beiden Gesellen haben.
    Ich wünsche Dir einen schönen Abend und einen gemütlichen Sonntag. Tschüssi, alles Gute, Brigitte
    PS: Gib acht und lasse Dir von der Leseratte und dem Bücherwurm nicht die Buchstaben aus den Zeilen mopsen.

    AntwortenLöschen
  21. Sehr geehrter Herr Professor Stanislaus Sowatzky,
    also ich selbst habe das Wort "Leseratte" nie als diskriminierend empfunden. Warum sollte ein "Wurm" - so etwas eklig sich windendes, das inzwischen auch noch in Computern sein Unwesen treibt, wertvoller sein als eine possierliche Ratte? Ich glaube sie werden mit Stinky Minky gut auskommen, wenn sie ihr eine Chance geben.
    Hochachtungsvoll
    Leseratte Elke vom Main

    AntwortenLöschen
  22. Da ist ja am Neckarstrand wieder ein neuer Bewohner eingezogen. Eine Leseratte ist für mich auch eine positive Bezeichnung.

    Ich denke der Herr Professor und Madame Stinky Minky werden sich bestens vertragen ;O)

    LG und ein schönes Wochenende
    Susanne

    AntwortenLöschen
  23. Mit ein bisschen gutem Willen kann man schon mit solchem Stinkmorchel ein paar Tage gemeinsam verbringen. Vielleicht ergibt sich ja mal zufällig die ein oder andere Möglichkeit, muss ja nicht gleich Sperrmüll sein...

    Servus und Ahoi
    Kvelli

    AntwortenLöschen
  24. @Kvelli.....die Ratten bleiben solange wie alles gut ist ... wenn Gefahr droht verlassen sie das sinkende Schiff;-)
    Ahoi!

    AntwortenLöschen
  25. Also, ich finde sie ja ungemein nett, die Leseratte. Und bin immer für die Unterstützung von heimatlosen Tieren. Bin ganz sicher, dass du sie behalten kannst. Was andere denken, wäre mir eh egal.

    Also besser Ratte als Wurm. Oder wolltest du so eine süsse Ratte einfach vor die Türe setzen?

    Lieben Gruss, Brigitte

    AntwortenLöschen
  26. :))) ein herrlicher Beitrag ..liebe Irmi, dankeschön. Und deine neue Mitbewohnerin, die Leseratte, ist einfach knuffig :)

    Glaube, ich bin eine Mischung aus beidem .. Vor der Entdeckung des PC allerdings mehr - er lenkt doch sehr ab *g* ..aber im Herbst und Winter les ich auch wieder mehr. Sowohl Klassiker, als auch spannende Krimis.

    Liebe Abendgrüße an dich :)
    Ocean

    AntwortenLöschen
  27. :))) ein herrlicher Beitrag ..liebe Irmi, dankeschön. Und deine neue Mitbewohnerin, die Leseratte, ist einfach knuffig :)

    Glaube, ich bin eine Mischung aus beidem .. Vor der Entdeckung des PC allerdings mehr - er lenkt doch sehr ab *g* ..aber im Herbst und Winter les ich auch wieder mehr. Sowohl Klassiker, als auch spannende Krimis.

    Liebe Abendgrüße an dich :)
    Ocean

    AntwortenLöschen
  28. :O)) ...Danke, für diese Zeile, Irmi... :O))
    LG, *Manja*

    AntwortenLöschen
  29. Liebe Irmi,
    ehrlich gesagt ist eine Gans für uns vier auch ein bisschen viel, deswegen haben wir uns auch noch zwei "Mitesser" eingeladen. Da schmeckt es ja außerdem sowieso noch viel besser. Leider gibt es in Gaststätten oft auch kein selbstgemachtes Blaukraut, aber vielleicht kennst Du ja eine, wo es noch richtig gut ist. Sonst muss ich Dich halt bei Gelegenheit mal einladen :-)
    Einen wunderschönen Sonntag morgen, auch ohne Gans und Blaukraut.
    Liebe Grüße,
    Lisa

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.