Donnerstag, 30. März 2017

Dies und Das über den Leibniz-Keks

Wer liebt ihn nicht – den Leibniz Butterkeks mit seinen 52 Zähnen? Seit mehr als 125 Jahren begeistert er die ganze Familie.





Vor 300 Jahren starb der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), der einst nach einer haltbaren Verpflegung für Soldaten gesucht hatte. 1891 benannte Unternehmensgründer Hermann Bahlsen seine Butterkekse nach dem Universalgenie. Er folgte damit dem Beispiel des Bismarck-Herings, der Schillerlocke und der Mozart-Kugel.




Nicht in den Worten suche die Wahrheit,
sondern in den Augen.
(Chinesisches Sprichwort)

Mittwoch, 29. März 2017

Dies und Das über das Sterben der Bäckereien und Metzgereien

Wir sind in der glücklichen Lage sowohl einen Bäcker und einen Metzger im Ort zu haben. Hinzu kommt eine Gärtnerei mit eigenen Ländereien, wo es immer frisches Gemüse der Saison gibt.
Es ist ein leises Sterben. Seit 2005 hat sich die Zahl der eigenständigen Fleichereifachgeschäfte in Deutschland  um mehr als ein Viertel verringert. Die Zahl der Bäckerei-Meisterbetriebe sank seit 2009 um ein Fünftel. Das Fleischereigeschäft um die Ecke wird immer seltener und der Weg zum Bäcker immer weiter.


Einer der Hauptgründe für das Sterben der kleinen Fachgeschäfte ist die Konkurrenz der großen Handelsketten von Aldi bis Edeka. Bäcker, Metzger aber auch Parfümerien können mit den entsprechenden Angeboten der Supermärkte, Discounter und der Drogeriemärkte kaum noch mithalten.Wirklich konkurrenzfähig sind die Fachhändler eigentlich nur noch vor den großen Feiertagen, wenn  etwas ganz Besonderes auf den Tisch soll.
Besonders dramatisch war die Entwicklung zuletzt bei den Fleischern. Versorgten vor zwölf Jahren noch mehr als 17 000 Metzgermeister die Bundesbürger in ihren Läden, sind es jetzt nur noch 11 000. Das Hauptproblem ist der Nachwuchsmangel. Wenn ein Fleischerbetrieb heute schließt, liegt es meist nicht an schlechten Geschäften. Grund ist viel häufiger , dass der Inhaber in ein Alter kommt, wo er nicht mehr weiterarbeiten möchte, die Kinder aber keine Lust haben, das Geschäft zu übernehmen. Außerdem verzeichnet die Branche einen dramatischen Rückgang an Auszubildenden


Auch die selbständigen Bäcker müssen kämpfen. Ihre Zahl verringerte sich seit 2009 von rund 15 000 auf  etwa 12 000. Im Straßenbild fiel das allerdings nicht ganz so auf, weil etliche einst selbständige Bäckereien als Filialgeschäfte von Konkurrenten weitergeführt wurden. Der Trend geht vermehrt zu zentralen Produktionsstätten mit einem regionalen Netz von Verkaufsstellen.
Ein Problem der Branche: Bei den Preisen können  die Bäcker mit den Backautomaten von Aldi und Co nicht mithalten. Die Brotpreise in Bäckereien liegen ungefähr doppelt so hoch wie die Preise der Lebensmitteldiscounter.
Stattdessen setzen immer mehr Bäcker auf Qualität, Regionalität und traditionelles Handwerk. Und sie schaffen sich mit Snacks zum Vor-Ort-Verzehr und kleinen Mitnehm-Mahlzeiten ein zweites Standbein.

I

Seelenruhe, Heiterkeit und Zufriedenheit
sind die Grundlagen alles Glücks,
aller Gesundheit und des langen Lebens.
(Christoph Wilhelm Hufeland)






Ich darf

Ulrike

recht herzlich am Neckarstrand begrüßen. Herzlich willkommen. Ich freue mich sehr.




Dienstag, 28. März 2017

Dies und Das über das Bloggen

Gestern saß ich in meinem Sessel und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Das mache ich öfter. Diesmal dachte ich über das Bloggen nach. Wie vielfältig es doch ist. Grundsätzlich bleibt es Jedem überlassen, wie viel, wie oft und was er bloggt. Gut ist, dass man Blogs, die einem nicht zusagen,
einfach ignorieren kann. Es geht sicher vielen von uns so, dass man manchmal den Kopf schütteln muss darüber, was uns geboten wird. Wir schütteln den Kopf, andere sind vielleicht begeistert. Aber das liegt wohl in der Natur der Sache. Einige müssen sich immer in den Mittelpunkt stellen, selbst in Kommentaren, andere wieder sind sehr vorsichtig mit dem, was sie von sich preisgeben. Und das finde ich auch gut so.


Einige von uns nehmen den Frühling zum Anlass, auch auf dem Blog Ordnung zu schaffen. Das ist viel Arbeit und ich muss davon absehen. Es wäre einfach zu aufwendig. Aber gut ist es schon. 
Es ist schön, wenn man Kommentare bekommt. Zeigen diese doch, dass das was man schreibt und zeigt auch Anklang findet. Sie sind das Salz in der Suppe.  Und man findet virtuelle Freunde. Schön ist es, wenn sich Bloggerinnen auch im wahren Leben treffen und sich austauschen. Ich durfte auch schon einige Kennenlernen. Davon zehre ich heute noch.
Und dann gibt es auch Blogger/innen, die sich sang- und klanglos verabschieden. Warum macht man das? Wenn einem irgendetwas nicht passt, dann darf man das doch offen und ehrlich sagen. Man kann nicht täglich überall kommentieren. Aber man liest doch in den meisten Fällen. Man sollte nicht Gleiches mit Gleichen vergelten. 
Es ist immer wieder traurig, wenn uns Bloggerinnen verlassen, mit denen man über Jahre verbunden war. Der Tod ist so endgültig. Man vermisst sie, ihre Beiträge und ihre liebevollen Kommentare. Da kommt einfach nichts mehr. In meinem Alter denkt man darüber besonders intensiv nach. Das ist einfach so und davon kann man sich auch nicht freimachen.




Mein Resume: Bloggen macht Spaß (sonst würden ich es nicht machen). Es ist wie im richtigen Leben: Bunt und abwechslungsreich. Hoffentlich kann ich noch lange Bloggen. Denn Bloggen ist Herzenssache. Oder wie seht IHR das?






Ich freue mich,

Romy Matthias

am Neckarstrand begrüßen zu dürfen. Nimm Platz und mach es dir bequem.






Montag, 27. März 2017

Dies und Das über die Götz-Burg

Bildergebnis für Burg Hornberg- kostenfreie Fotos 
Burg Hornberg

Reformation und Kauf der Burg Hornberg durch Götz von Berlichingen - beides jährt sich 2017 zum 500. Mal. Vor  500 Jahren hat der Ritter mit der eisernen Hand die Burg Hornberg   "recht und redlich" für 6500 Gulden erworben. Belegt wird dies durch die Siegel vom Verkäufer Konrad Schott, zeugen waren Wendel von Adelsheim und Georg Rüdt von Bödigheim. Dessen Siegel befindet sich noch an der Originalurkunde vom 13. April 1517.
"Götz war ein unglaublich geschickter und erfolgreicher Finanzmakler" weiß Prof. Dr. Kurt Andermann, der sich in den Archiven derer von Berlichingen sehr gut auskennt. Die Jubiläumsfeier auf Schloss Hornberg fand am Samstag, dem 25.3.17 statt - richtig zünftig mit Begrüßung durch Götz und Gerichten aus der damaligen Zeit.
Bildergebnis für Götz von Berlichingen - kostenlose Fotos 
Götz von Berlichingen 

Er war kein Raubritter, sondern ein zutiefst rechtschaffener Mann, allerdings zu Zeiten, als Fehden eben noch gang und gäbe sowie gutes Recht waren. Das Geld zum Erwerb der Burg soll aus einem erhaltenen Lösegeld herausgekommen sein. Man darf nicht vergessen, dass es im Mittelalter noch ein wenig anders war, um sich Mittel zur Durchsetzung von Rechten zu beschaffen. Wie der Historiker erläutert, hatte Götz vor dem Kauf sein  "Fehderecht" in Anspruch genommen und den Grafen Philipp von Waldeck gefangen gesetzt. Den ließ er dann für 8000 Gulden  (das Geld kam vom Erzbistum Mainz) wieder frei. So ließ sich der Kauf finanzieren, und der dank Goethes Drama mit dem  "Schwäbischen Gruß"  bekannt gewordene Ritter  wurde mit 34 Jahren Besitzer der Burg Hornberg.

Bildergebnis für Goethes "Götz von Berlichingen" 

Was aber haben  Götz von Berlichingen und die Reformation gemeinsam? Relativ kurz nach dem Kauf , 1521/22, schloss sich Götz von Berlichingen dem Luthertum an. Von da an führt der Burgherr den Namen Gottfried. Bis zu seinem Tod, am 23. Juli 1562, lebte er auf der Burg hoch über dem Neckar. 
Heute gehört die Burganlage mit Weinverkauf  (eigene Weinberge), Restaurant und Hotel nicht mehr zu den Besitztümern derer von Berlichingen, sondern über 400 Jahre schon denen von Gemmingen.
Reinhard (der Gelehrte) von Gemmingen erwarb die Burg 1612 von Hans Heinrich von Heußenstamm, der sie von den Götz-Erben gekauft hatte.
An den berühmten Berlichingen erinnert man gerne. Schließlich hat Götz, der 82 Jahre alt wurde - das waren zur damaligen Zeit fast zwei Leben - 45 Jahre auf Burg Hornberg  verbracht und starb hier  1562. Daher stand auch der 25. März  ganz im Zeichen des Mannes mit der eisernen Hand.
Bildergebnis für Fotos von Burg Hornberg

Hier sitzt man wunderbar - genießt Kaffe und Kuchen oder auch ein gutes Mittagsessen. Die
Aussicht ist einmalig.



Ich freue mich darüber, dass
Michael Höhne

hier Platz genommen hat. Fühl dich wohl hier! Herzlich willkommen.

Sonntag, 26. März 2017

Dies und Das über Luthers wichtigsten Weggefährten

Wenn man über Luther spricht, darf man Philipp Melanchthon nicht vergessen. Luther und Melanchthon zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Und vielleicht ergänzten sie sich daher so wunderbar. Denn wo Luther poltern konnte, schien Philipp Melanchthon mitunter blass zu wirken. Doch so leise und zuweilen stotternd der kleine Griechisch-Professor  auch redete, soviel Gewicht hatten seine Worte. Es wird ein langer Post. Eigentlich mag ich das nicht so gern. Aber man muss Melanchthon gerecht werden. Er war und ist der Lehrer Deutschlands. Vielleicht findet man am Wochenende Zeit, etwas mehr zu lesen. Es würde mich freuen.

Bildergebnis 
ein Gemälde von Lucas Cranach d.Ä. (1543)

Geboren: 16. Februar 1497, Bretten
Gestorben: 19. April 1560, Lutherstadt Wittenberg
Ausbildung: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Eberhard Karls Universität Tübingen

Philipp Schwarzerdt (griechisch: Melanchthon) wurde als erstes von fünf Kindern geboren und zu Ehren des Landesherren Philipp genannt. Der Vater war Meister der Geschützgießerei sowie des Plattnerhandwerks - der Kunst, möglichst leichte, aber dennoch feste Rüstungen zu schmieden. Er wurde ins Amt des kurfürstlichen Rüstmeisters erhoben. Melanchthons Mutter stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie. Ihr Vater sorgte für eine gründliche Ausbildung des Sohnes. Als Melanchthons Vater und Großvater starben, war für den Elfjährigen die Kindheit beendet.
Philipp besuchte die Lateinschulde in Pforzheim. Als Klassenbester bekam er die Möglichkeit, auch die griechische Sprache zu erlernen. 1509 verlieh ihm Johannes Reuchlin den Humanistennamen Melanchthon. Er soll gesagt haben: "Schwarzerdt heißt du, ein Grieche bist du, griechisch soll auch dein Name lauten". Schon mit zwölfeinhalb Jahren konnte Philipp die Universität Heidelberg besuchen. Er beendete sein Studium 1511, zum frühest möglichen Zeitpunkt. Als er1512 zum Magister promovieren wollte, verweigerten die Professoren dem schmächtigen Fünfzehnjährigen die Zulassung. 1514 legte er, nach Fortsetzung seines Studiums in Tübingen, an der philosophischen Fakultät seine Magisterprüfung ab. Dem folgte eine intensive Lehrtätigkeit an der Universität und die Abfassung erster bedeutender, humanistisch geprägter Schriften.
Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen suchte für den neu errichteten Lehrstuhl für griechische Literatur an seiner Wittenberger Universität einen Professor.  Melanchthon wurde von Reuchlin empfohlen. 1518 hielt Melanchthon seine begeisternde Antrittsrede  "Über die Umgestaltung des Jugendunterrichts". Neben seiner Lehrtätigkeit studierte er bei Martin Luther Theologie. 1519 erlangte er den ersten theologischen Grad eines Baccalaureus biblicus. Seine eigenen Vorlesungen wurden von den Studenten begeistert aufgenommen, auch von Luther, der Melanchthons griechische Vorlesungen besuchte. Die Freundschaft des 14 Jahre jüngeren Melanchthon mit Luther blieb bis zu dessen Tod erhalten.
Schon bei der ersten großen Auseinandersetzung zwischen Luther und der katholischen Kirche, der Leipziger Disputation im Jahre 1519, war Melanchthon zugegen. Er schrieb Luther, während dieses Streitgespräches mit Dr. Johannes Eck, einem scharfsinnigen päpstlichen Theologen, kleine Zettel mit Bibelstellen, die die Vorrangstellung des Papstes - der Streitpunkt des Gespräches - widerlegen. Zornig soll Eck ausgerufen haben: "Schweige Philipp, kümmere dich um deine Studien und störe mich nicht". Luther bekannte: "Dieser kleine  Grieche übertrifft mich auch in der Theologie". Eck wurde so in die Ecke getrieben, dass das Gespräch ohne Entscheidung endete. Luther lobte Melanchthon: "In meinem ganzen Lehramt achte ich nichts höher als den Rat Philipps". Luther  wollte ihm sogar die Leitung der Reformation übertragen, sollte er von dem Reichstag in Worms, der ja mit seiner Ächtung  endete, nicht lebend zurückkehren.
Weil man Melanchthon in Wittenberg festhalten wollte, riet man ihm, sich zu vermählen. Er lehnte zunächst ab, aber schon im November 1520 heiratete er Katharina, die Tochter des Wittenberger Bürgermeisters Hieronymus Krapp. Luther hatte Melanchthon von der Sache der Reformation schnell überzeugen können. Schon früh war aus der gemeinsamen Arbeit an der Universität eine innige Freundschaft geworden. "Ich würde lieber sterben, als von diesem Mann getrennt zu werden", sagte Melanchthon . Luther arbeitete unermüdlich an der neuen Theologie - nur fehlte ihm dabei oft die Systematik. Diese Aufgabe übernahm Melanchthon. Er schrieb 1521 die erste gültige Zusammenfassung der reformatorischen Lehre, die "Loci Communes". Luther war so begeistert von diesem Buch, dass er es gar in die Bibel aufnehmen wollte.
Melanchthon motivierte Luther, die Bibel in ein für das Volk verständliches Deutsch zu übersetzen. Luther begann damit 1521/1522 auf der Wartburg und hat an dieser Übersetzung  nach seiner Rückkehr nach Wittenberg im Frühjahr 1522 mit Melanchthon in vielen Stunden mühsamer Arbeit gefeilt. Während Luther aus Sicherheitsgründen auf der Wartburg versteckt wurde, übernahm Melanchthon  an der Universität Luthers Vorlesungen über biblische Schriften.
Melanchthon war an zahlreichen Visitationen beteiligt bei den Gemeinden, die sich jetzt der Reformation angeschlossen hatten. Ergebnis dieser Reisen war  auch die Sorge um die kümmerliche Pädagogik jener Zeit. Melanchthon schrieb deshalb zahlreiche Lehrbücher und entwickelte Konzeptionen für Neugründungen von Schulen und Universitäten. Als erste der neuen Lateinschulen eröffnete er 1526 die in Nürnberg. Diese Schulen sind die Vorläufer der heutigen Gymnasien, das humanistische Bildungskonzept prägte für Jahrhunderte das deutsche Bildungswesen.
Auf dem Reichstag in Augsburg im Jahre 1530 vertrat Melanchthon die Sache der Reformation, da Luther wegen des über ihn verhängten Banns Kursachsen nicht verlassen kann. Die Schwierigkeiten der Verhandlungen mit der katholischen Seite bewältigte Melanchthon meisterhaft. Er zeigt sich kompromissbereit, was ihm die Kritik einiger Zeitgenossen einbrachte. Luther war jedoch mit den Ergebnissen zufrieden. Melanchthon verfasste anhand verschiedener vorbereiteter Schriften und der Verhandlungen in Augsburg das erste große Bekenntnis der Reformation. Nach dem Ort der Übergabe an den Kaiser  -Augsburg-  wird diese Schrift  "Augsburger Bekenntnis", "Confessio Augustana", genannt. Noch heute werden evangelische Pfarrer u.a. auf dieses Bekenntnis ordiniert.
Gestützt auf seine Vorlesungen zu ethischen und politischen Schriften des Aristoteles und Ciceros publizierte Melanchthon ab 1538 sein eigenes System der Ethik bzw. seit 1550 dessen verbesserte Fassung. 1540 veröffentlichte er den ersten Teil seiner Lehre vom Menschen unter dem Titel   "Die anima" , die endgültige Fassung erschien 1553. 1549 wurde sein physikalisches Werk publiziert, in dem er sich auch zu dem gerade veröffentlichten kopernikanischen Weltbild äußerte. Neben der Vielzahl seiner Werke kommentierte er auch neutestamentische Schriften: 1527 publizierte er seinen Kommentar  zum Kolosserbrief sowie 1529 bis 1556 den zum Römerbrief.  1523/24 bzw. 1538 bekleidete er das Amt des Rektors der Universität und 1535/36 bzw. 1546 bis 1548 das Amt des Dekans der philosophischen Fakultät. Seit 1555 hielt Melanchthon in Wittenberg Lesungen über die Weltgeschichte; das dazu entstandene Werk veröffentlichte er aber unter dem Namen des Berliner Hofastrologen Johann Carion.
Nach dem Tod Luthers wurde Melanchthon zum Wortführer der Reformation: "Nachdem Luther aus diesem sterblichen Leben abgerufen ist, habe ich außer dem Schmerz noch mehr Sorgen und Arbeiten". Zwar nicht unumstritten, war Melanchthon bis zu seinem Lebensende der herausragende Exponent der deutschen Reformation. Mitte August 1557 reiste Melanchthon auf Befehl des Kurfürsten August zum Wormser Religionsgespräch. Im Oktober erfuhr er vom Tod seiner Frau,
musste jedoch bis Mitte Dezember 1557 in Worms verharren. Mittlerweile war aus Melanchthon ein alter, kränkelnder und von vielen Seiten angefochtener Mann geworden. 1560 erkältete er sich und erkrankte am bösartigen Wechselfieber. Am 11. April hielt er im großen Hörsaal des Augustinerklosters in Wittenberg seine letzte öffentliche Ansprache. Acht Tage später danach verstarb der nunmehr 63-jährige, der nie Angst vor dem Tode gehabt hatte. Sein Wahlspruch war:
"Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein". (Römer 8,31)
Wegen seiner großen Verdienste im Bildungswesen galt Melanchthon schon zu Lebzeiten als  "Praeceptor Germaniae", "Lehrer Deutschlands". Sein Grabmal ist in der Wittenberger Schlosskirche.
(Quelle: u.a.Heiligenlexikon)

Philipp Melanchthon

Gedenktag evangelisch: 19. April (EKD)
                                            16. Februar (LCMS)
                                            25. Juni (ELCA)
Name bedeutet: der Pferdefreund (griech.)
Professor, Reformator
* 16. Februar 1497 in Bretten in Baden-Württemberg
† 19. April 1560 in Wittenberg in Thüringen







Philipp Schwarzerdt (griechisch: Melanchthon) wurde als erstes von fünf Kindern geboren und zu Ehren des Landesherren Philipp genannt. Der Vater war Meister der Geschützgießerei sowie des Plattnerhandwerks - der Kunst, möglichst leichte, aber dennoch feste Rüstungen zu schmieden; er wurde ins Amt des kurfürstlichen Rüstmeisters erhoben. Melanchthons Mutter stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, ihr Vater sorgte für eine gründliche Ausbildung des Sohnes. Als Melanchthons Vater sowie sein Großvater starben, war für den Elfjährigen die Kindheit beendet.
Philipp besuchte die Lateinschule in Pforzheim; als Klassenbester bekam er die Möglichkeit, auch die griechische Sprache zu erlernen. 1509 verlieh ihm Johannes Reuchlin den Humanistennamen Melanchthon; er soll gesagt haben: Schwarzerdt heißt du, ein Grieche bist du, griechisch soll auch dein Name lauten. Schon mit zwölfeinhalb Jahren konnte Philipp die Universität Heidelberg besuchen, er beendete sein Studium 1511, zum frühest möglichen Zeitpunkt. Als er 1512 zum Magister promovieren wollte, verweigerten die Professoren dem schmächtigen Fünfzehnjährigen die Zulassung, 1514 legte er, nach Fortsetzung seines Studiums in Tübingen, an der philosophischen Fakultät seine Magisterprüfung ab. Dem folgte eine intensive Lehrtätigkeit an der Universität und die Abfassung erster bedeutender, humanistisch geprägter Schriften.







Die Burse, das um 1480 errichtete Gebäude der Universität Tübingen, heute mit Gedenktafel für Philipp Melanchthon
Die Burse, das um 1480 errichtete Gebäude der Universität Tübingen, heute mit Gedenktafel für Philipp Melanchthon
Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen suchte für den neu errichteten Lehrstuhl für griechische Literatur an seiner Wittenberger Universität einen Professor, Melanchthon wurde von Reuchlin empfohlen. 1518 hielt Melanchthon seine begeisternde Antrittsrede Über die Umgestaltung des Jugendunterrichts. Neben seiner Lehrtätigkeit studierte er bei Martin Luther Theologie, 1519 erlangte er den ersten theologischen Grad eines Baccalaureus biblicus. Seine eigenen Vorlesungen wurden von den Studenten begeistert aufgenommen, auch von Luther, der Melanchthons griechische Vorlesungen besuchte. Die Freundschaft des 14 Jahre jüngeren Melanchthons mit Luther blieb bis zu dessen Tod erhalten.
Schon bei der ersten großen Auseinandersetzung zwischen Luther und der katholischen Kirche, der Leipziger Disputation im Jahre 1519, war Melanchthon zugegen. Er schrieb Luther während dieses Streitgespräches mit Dr. Johannes Eck, einem scharfsinnigen päpstlichen Theologen, kleine Zettel mit Bibelstellen, die die Vorrangstellung des Papstes - der Streitpunkt des Gespräches - widerlegen. Zornig soll Eck ausgerufen haben: Schweige Philipp, kümmere dich um deine Studien und störe mich nicht. Luther bekannte: Dieser kleine Grieche übertrifft mich auch in der Theologie. Eck wurde so in die Enge getrieben, dass das Gespräch ohne Entscheidung endete. Luther lobte Melanchthon: In meinem ganzen Lehramt achte ich nichts höher als den Rat Philipps. Luther wollte ihm sogar die Leitung der Reformation übertragen, sollte er von dem Reichstag in Worms, der ja mit seiner Ächtung endete, nicht lebend zurückkehren.







Lukas Cranach der Ältere; Portrait, 1543, in der Galleria degli Uffizi in Florenz
Lukas Cranach der Ältere: Portrait, 1543, in der Galleria degli Uffizi in Florenz
Weil man Melanchthon in Wittenberg festhalten wollte, riet man ihm, sich zu vermählen. Er lehnte zunächst ab, aber schon im November 1520 heiratete er Katharina, die Tochter des Wittenberger Bürgermeisters Hieronymus Krapp. Luther hatte Melanchthon von der Sache der Reformation schnell überzeugen können, schon früh war aus der gemeinsamen Arbeit an der Universität eine innige Freundschaft geworden. Ich würde lieber sterben als von diesem Manne getrennt zu sein, sagte Melanchthon. Luther arbeitete unermüdlich an der neuen Theologie - nur fehlte ihm dabei oft die Systematik. Diese Aufgabe übernahm Melanchthon: er schrieb 1521 die erste gültige Zusammenfassung der reformatorischen Lehre, die Loci Communes. Luther war so begeistert von diesem Buch, dass er es gar in die Bibel aufnehmen mochte.
Melanchthon motivierte Luther, die Bibel in ein für das Volk verständliches Deutsch zu übersetzen. Luther begann damit 1521/22 auf der Wartburg und hat an dieser Übersetzung nach seiner Rückkehr nach Wittenberg im Frühjahr 1522 mit Melanchthon in vielen Stunden mühsamer Arbeit gefeilt. Während Luther aus Sicherheitsgründen auf der Wartburg versteckt wurde, übernahm Melanchthon an der Universität Luthers Vorlesungen über biblische Schriften.
Melanchthon war an zahlreichen Visitationen beteiligt bei den Gemeinden, die sich jetzt der Reformation angeschlossen hatten; Ergebnis dieser Reisen war auch die Sorge um die kümmerliche Pädagogik jener Zeit. Melanchthon schrieb deshalb zahlreiche Lehrbücher und entwickelte Konzeptionen für Neugründungen von Schulen und Universitäten. Als erste der neuen Lateinschulen eröffnete er 1526 die in Nürnberg; diese Schulen sind die Vorläufer der heutigen Gymnasien, das humanistische Bildungskonzept prägte für Jahrhunderte das deutsche Bildungswesen.
Auf dem Reichstag in Augsburg im Jahre 1530 vertrat Melanchthon die Sache der Reformation, da Luther wegen des über ihn verhängten Banns Kursachsen nicht verlassen kann. Die Schwierigkeiten der Verhandlungen mit der katholischen Seite bewältigte Melanchthon meisterhaft. Er zeigte sich kompromissbereit, was ihm die Kritik einiger seiner Zeitgenossen einbrachte; Luther war jedoch mit den Ergebnissen zufrieden. Melanchthon verfasste anhand verschiedener vorbereiteter Schriften und der Verhandlungen in Augsburg das erste große Bekenntnis der Reformation. Nach dem Ort der Übergabe an den Kaiser - Augsburg - wird diese Schrift Augsburger Bekenntnis, Confessio Augustana, genannt. Noch heute werden evangelische Pfarrer u. a. auf dieses Bekenntnis ordiniert.
Gestützt auf seine Vorlesungen zu ethischen und politischen Schriften des Aristoteles und Ciceros publizierte Melanchthon ab 1538 sein eigenes System der Ethik bzw. seit 1550 dessen verbesserte Fassung. 1540 veröffentlichte er den ersten Teil seiner Lehre vom Menschen unter dem Titel De anima, die endgültige Fassung erschien 1553, 1549 wurde sein physikalisches Werk publiziert, in dem er sich auch zu dem gerade veröffentlichten kopernikanischen Weltbild äußerte. Neben der Vielzahl seiner Werke kommentierte er auch neutestamentische Schriften: 1527 publizierte er seinen Kommentar zum Kolosserbrief sowie 1529 bis 1556 den zum Römerbrief. 1523/24 bzw. 1538 bekleidete er das Amt des Rektors der Universität und 1535/36 bzw. 1546 bis 1548 das Amt des Dekans der philosophischen Fakultät. Seit 1555 hielt Melanchthon in Wittenberg Lesungen über die Weltgeschichte; das dazu entstandene Werk veröffentlichte er aber unter dem Namen des Berliner Hofastrologen Johann Carion.







Nach dem Tod Luthers wurde Melanchthon zum Wortführer der Reformation: Nachdem Luther aus diesem sterblichen Leben abgerufen ist, habe ich außer dem Schmerz noch mehr Sorgen und Arbeiten. Zwar nicht unumstritten, war Melanchthon bis zu seinem Lebensende der herausragende Exponent der deutschen Reformation. Mitte August 1557 reiste Melanchthon auf Befehl des Kurfürsten August zum Wormser Religionsgespräch. Im Oktober erfuhr er vom Tode seiner Frau, musste jedoch bis Mitte Dezember 1557 in Worms verharren. Mittlerweile war aus Melanchthon ein alter, kränkelnder und von vielen Seiten angefochtener Mann geworden. 1560 erkältete er sich und erkrankte am bösartigen Wechselfieber; am 11. April hielt er im großen Hörsaal des Augustinerklosters in Wittenberg seine letzte öffentliche Ansprache, acht Tage danach verstarb der nunmehr 63-jährige, der nie Angst vor dem Tode gehabt hatte. Sein Wahlspruch war: Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein. (Römer 8, 31)
Wegen seiner großen Verdienste im Bildungswesen galt Melanchthon schon zu Lebzeiten als Praeceptor Germaniae, Lehrer Deutschlands. Sein Grabmal ist in der Wittenberger Schlosskirche.
  Drei wissenschaftliche Reden von Kurt-Victor Selge, Kirchengeschichtler, Reimer Hansen, Neuzeithistoriker, und Christof Gestrich, Systematischer Theologe, vorgetragen am Melanchthon-Dies der Theologischen Fakultät in der Humboldt-Universität zu Berlin am 23. April 1997, gibt es als pdf-Datei bei der Humboldt-Universität zu Berlin.
  Zum Melanchthon-Jahr 1997 erstellte die Kommunale Datenverarbeitungsgesellschaft der Lutherstadt Wittenberg eine nette Melanchthon-Seite.
Philipp Schwarzerdt (griechisch: Melanchthon) wurde als erstes von fünf Kindern geboren und zu Ehren des Landesherren Philipp genannt. Der Vater war Meister der Geschützgießerei sowie des Plattnerhandwerks - der Kunst, möglichst leichte, aber dennoch feste Rüstungen zu schmieden; er wurde ins Amt des kurfürstlichen Rüstmeisters erhoben. Melanchthons Mutter stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, ihr Vater sorgte für eine gründliche Ausbildung des Sohnes. Als Melanchthons Vater sowie sein Großvater starben, war für den Elfjährigen die Kindheit beendet.
Philipp besuchte die Lateinschule in Pforzheim; als Klassenbester bekam er die Möglichkeit, auch die griechische Sprache zu erlernen. 1509 verlieh ihm Johannes Reuchlin den Humanistennamen Melanchthon; er soll gesagt haben: Schwarzerdt heißt du, ein Grieche bist du, griechisch soll auch dein Name lauten. Schon mit zwölfeinhalb Jahren konnte Philipp die Universität Heidelberg besuchen, er beendete sein Studium 1511, zum frühest möglichen Zeitpunkt. Als er 1512

Donnerstag, 23. März 2017

Und noch einmal das Glück

Es gibt drei Symbole, die ganz besonders für Glück stehen.


Das Glück hat einen Ringelschwanz. Schon in der Antike war das Schwein eine Art Glücksbringer. Griechen und Römer  opferten Schweine den Göttern, um diese freundlich zu stimmen. Schweine galten als Zeichen für Reichtum und Wohlstand - in Notzeiten hatte man immer etwas zu essen Und dann gibt es noch die Redewendung  "Schwein gehabt". Sie soll auf einen Brauch zurückgehen: Bei Wettkämpfen bekam der Verlierer ein Schwein als Trostpreis, er hatte also Glück, ohne es verdient zu haben.



Das Glück kommt angeflogen. Der Legende nach gab es vor Hunderten Jahren eine schlimme Plage.
Ungeziefer machte sich über die Ernte her, den Menschen drohte großer Hunger. Da beteten die Menschen zur Heiligen Maria. Sie soll ihnen daraufhin einen Schwarm kleiner Käfer geschickt haben. Diese fraßen das Ungeziefer auf. Die Ernte war gerettet und die Menschen hatten etwas zu essen. Glück gehabt! Seither gelten Marienkäfer als Glücksbringer.





Das Glück ist schwer zu finden. Sie sind nicht nur extrem selten, sondern auch superschwer zu entdecken: vierblättrige Kleeblätter. Man muss also richtig Glück haben, um eines zu finden. Wohl deshalb gelten Kleeblätter schon ewig als Glücksbringer. Nach einer Legende  soll Eva ein vierblättriges Kleeblatt aus dem Paradies  mitgenommen haben.

Es gibt noch vielmehr Glücksbringer. Ich möchte es bei diesen bewenden lassen.





Mittwoch, 22. März 2017

Dies und Das über das Glück

Jeder wünscht es sich, doch die wenigsten behaupten es wirklich zu haben: Glück. Dabei ist es häufig nur eine Frage der Wahrnehmung.
Es gibt Anleitungen zum Glücklich sein, manche Menschen behaupten das Glück gepachtet zu haben, andere wünschen sie hätten es. Doch im Grunde muss zunächste eine Frage beantwortet werden, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen: Was ist Glück?
"Das Glück ist im Grunde nichts anderes als der mutige Wille, zu leben, indem man die Bedingungen des Lebens annimmt.", definierte der französische Schriftsteller Maurice Barrès (1862 - 1923) einst den Begriff "Glück". Im Buthan wurde das Glück sogar zum wichtigsten Staatsziel ernannt. So sagte der König Buthans in den 70er Jahren: "Das Bruttonationalglück ist wichtiger, als das Bruttoinlandsprodukt."
Was ist Glück?
Das subjektiv beeinflussbare und wahrgenommene Glück in einer Definition als objetive Sache zu beschreiben ist schier unmöglich. Doch versuchten bereits in der Antike Menschen das "Glück" und seine Hintergründe zu erfassen.
So schrieb beispielsweise Aristoteles ein Buch, das sich mit der Glückseligkeit beschäftigt, die "Eudaimonia". In dieser schrieb er: Glückseligkeit ist "das vollkommene und selbstgenügsame Gut und das Endziel des (menschlichen) Handelns." Zuvor behauptete Platon, dass der Mensch nur glücklich sein kann, wenn die drei Teile der menschlichen Seele, Vernunft, Wille und Begehren im Gleichgewicht sind.
Glück ist nicht gleich Glück
Heute vertritt man im Allgemeinen die Ansicht, dass man selbst "seines Glückes Schmied" ist und das Glück das Zusammenspiel von bewusst getroffenen Entscheidungen und Zufällen ist.
In der heutigen Glücksforschung werden zwei Glücksarten unterschieden: das Lebensglück und das Zufallsglück.
Einfluss auf das Lebensglück haben Faktoren wie Familie, Liebe, Beruf, Finanzen und Freizeit. Aspekte, die man teils selbst beeinflussen kann, und teils von der Gesellschaft abhängig sind.
Das Lebensglück kann aber auch eine Art des Wohlfühlens sein, das einem ein glückliches Gefühl gibt. Zum Beispiel wenn man sich wirklich Zuhause fühlt, einen tollen Freundeskreis hat oder mit seiner Familie sorgenfrei lebt.
Ein anderer Ansatz: Persönlichkeitspsychologische Glückskonzepte beschreiben das Lebensglück als "harmonischen Zusammenwirken aller Gefühle einer gut organisierten Persönlichkeit". Sodass auch wenn sich Lebensumstände (Familie, Arbeit etc.) wandeln, das persönliche Lebensglück relativ unverändert bleibt. Lebensglück wird hier folglich als stabile Persönlichkeitseigenschaft gesehen.
Das Zufallsglück lässt sich, wie der Name schon sagt, nicht beeinflussen. Das Zufallsglück ist das ganze Leben lang von Bedeutung und kommt plötzlich und unerwartet. Heinrich Heine dichtete zum Zufallsglück folgende Zeile: "Es küsst dich rasch und flattert fort."
Im Allgemeinen beeinflussen Glücksfaktoren das persönliche Lebensglück. Drei dieser Faktoren sind:
Finanzen
Weltweit glauben Menschen, dass Sie glücklicher werden, wenn Ihr Einkommen steigt. Und es ist tatsächlich nicht abzustreiten, dass Geld einen Teil der Sorgen, die man im Alltag hat, in Luft auflösen kann. Die Miete kann abgebucht, die Versicherung bezahlt und der Kühlschrank gefüllt werden - folglich die Körper- und Sicherheitsbedürfnisse nach Maslow erfüllt werden. Doch was durch Geld unbefriedigt bleibt sind die sozialen Bedürfnisse. So sagt man im Volksmund: "Freunde kann man nicht kaufen." - und so macht Geld allein sicherlich nicht glücklich.
Arbeit
In der heutigen Arbeitswelt steigen die Anforderungen, gleichzeitig werden die Arbeitsbedingungen schlechter. Arbeit bedeutet im allgemeinen Sicherheit. Doch wenn man in einem gewissen Maß auf Sicherheit verzichten kann, wird man bald merken, dass man Freiheit gewinnt. Sei   zudem ehrlich und teile  deine  Bedürfnisse der Umwelt mit.
Persönliche Freiheit
Die persönliche Freiheit wird durch gesellschaftliche Verpflichtungen stark beeinflusst, doch muss man sich davon nicht lenken lassen. Denn ob du mit 30 schon eine Familie gründen, mit 35 das erstes Haus bauen und mit 40 das zweites Auto kaufen  willst, entscheidest  nur du. Wenn du mit 45 dein Hobby zum Beruf machen willst, dann tue es. Wenn du mit 60 das Haus verkaufen möchtest, um mit einem Boot um die Welt zu segeln, dann kann dir das keiner verbieten. Nur du bestimmst dein Leben - doch allzuhäufig vergessen wir dies.
Weitere Glücksfaktoren können das soziale Umfeld, familiäre Bedingungen und Gesundheit sein.

Tipps zum Gücklichsein
  • Gib  dem Glück eine Chance: Wenn man eine offene und offensive Haltung gegenüber dem Leben einnimmt, stellen sich häufiger unerwartete Ereignisse ein, die dem Leben zum Positiven wenden kann.
  • Mach dich sich frei von gesellschaftlichen Normen: Wenn man Etwas nicht mehr will (den aktuellen Beruf ausüben, dem Hobby nachgehen etc.), dann muss man überlegen, wie man die Situation ändern kann und sollte es umsetzen.
  • Lerne über deine Missgeschicke oder dein Pech zu lachen, dann wirst du merken, dass du auch schwierige Situationen besser meistern kannst.
  • Suche  nicht nach der Liebe, wenn es an der Zeit ist wird sie bei dir anklopfen. Genieße  in der Zwischenzeit die Geborgenheit des Freundeskreises. Wer weiß, was man sonst alles verpasst.
(Quelle: Vortrag in der VHS )

Wenn es nur so einfach wäre, mit dem Glücklichsein. Jede/r muss herausfinden, was für ihn selbst am besten ist. Und vor allen Dingen, wie man selbst das Glück annimmt und definiert. Aber alles in allem war es ein interessanter Abend.





Ich darf auch von Glück sagen, dass

Nicole B.

an den Neckarstrand gefunden hat. Nimm Platz und fühl dich wohl hier.

Dienstag, 21. März 2017

Dies und Das über Begriffe, die verschwinden

Sprache dient der Beschreibung der Welt. Und da sie sich ständig ändert, sind auch die Wörter im Wandel. Neue Begriffe entstehen, andere verschwinden. Wenn sie aus dem täglichen Sprachgebrauch erst einmal herausfallen, verschwinden sie irgendwann ganz.

Das Buch der fast vergessenen Wörter - Cnyrim, Petra 

Petra Cnyrim hat ein Buch herausgebracht, das wirklich lesenswert ist. Sie möchte hierin an schöne alte Begriffe erinnern und sie vor dem Vergessen bewahren.

Gardinenpredigt
Schon das Wort Gardine für Vorhang ist nicht mehr ganz zeitgemäß. Wer keine Gardine hat, kann auch keinen Gardinenpredigt mehr halten. Abgeleitet ist das Wort von den Strafpredigten der Mönche und Priester im 14. Jahrhundert, die so den Menschen  das Schlechte der Welt und die Sündhaftigkeit vor Augen führen. Später wurde es übertragen auf Gattinnen, die hinter der Gardine auf den verspätet heimkehrenden, angetrunkenen Mann warteten, um ihm bei seiner Ankunft alle Verfehlungen vorzuhalten. Später übertrug man den Begriff auf alle Formen der Maßregelung.

Rotzlöffel
Einen frechen Jungen nennt Cnyrim Bengel. Das kann noch liebevoll gemeint sein - im Gegensatz zum Schimpfwort Rotzlöffel für einen unverschämten Jungen oder jungen Mann, der sich im übertragenen Sinn  noch nicht einmal selbst die Rotznase  abwischen kann.

blümerant
So wurde Damen im 19. Jahrhundert, wenn sie kurz vor der Ohnmacht standen. Das französische  "bleu mourant"    (blassblau) beschreibt die Gesichtsfarbe eines Menschen, dem die Luft wegbleibt. So übel ist uns heute nicht mehr, uns wird schlimmstenfalls flau im Magen.

Backfisch
Dieses Wort mag Petra Cnyrim besonders. So wurden früher junge Mädchen genannt. Dieser Begriff
stammt aus dem Englischen und bezeichnet junge Fische, die zu klein waren und deshalb zurück (back) ins Meer geworfen wurden. Als Umschreibung einer noch nicht erwachsenen Frau taucht Backfisch schon 1773 in Goethes "Götz von Berlichingen" auf.

Schäferstündchen
Die Umschreibung einer intimen Begegnung ist noch älter als der Backfisch. In der Schäferdichtung des 18. Jahrhunderts  träumten Adlige vom idyllischen Leben und der Liebe in freier Natur. So wurde der Begriff, der erstmals 1711 auftaucht, gleichzeitig Ausdruck einer paradiesischen Flucht aus dem Alltag.   

Schabernack
Die Bezeichnung eines übermütigen Streichs könnte nach einer Vermutung mit dem Schaben oder Scheren des Nackens zu tun haben, früher Strafe für einen Rechtsbruch. Insofern kann ein Schabernack weitreichende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.                                                                                                                                                                                

Montag, 20. März 2017

Dies und Das über die Nachbarschaft

Jetzt fängt die Garten- und bald auch die Grillsaison an. Da steht manche gute Nachbarschaft auf dem Spiel. Eine gute Absprache hilft - aber nicht immer! Dabei ist es so wichtig, eine gute Nachbarschaft zu pflegen. Eine Einladung zum Grillabend wirkt oft Wunder.

Bildergebnis für gute nachbarn sprüche

Der Begriff der Nachbarschaft ist nicht genau definiert. Oft sind nur jene Personen gemeint, die in direkt angrenzenden Gebäuden oder Räumen leben. Gerade im ländlichen Raum zählen aber gern auch alle Menschen dazu, die in relativer Nähe wohnen - und manchmal auch der ganze Ort.
Ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn ist bis heute wichtig. In früheren Zeiten war es geradezu elementar, vor allem auf dem Land. In Ermangelung staatlicher Strukturen bot nur die Nachbarschaft bzw. die Dorfgemeinschaft solche Dinge wie soziale Absicherung im Krisenfall, Kinder- oder Altenbetreuung. Was im Umkehrschluss bedeutete, dass ein schwieriges Verhältnis zu den Nachbarn ungleich härtere Folgen hatte als heute.
Inzwischen gibt es viele verschiedene Formen der Nachbarschaft: etwas die  "klassische"  zwischen Hausbesitzern, diejenige zwischen Mietparteien im selben Haus oder das Zusammenleben in Wohngemeinschaften. Moderne Formen der Nachbarschaft sind auch Mehrfamilien- oder Mehrgenerationenhäuser.
Aber gerade in den Hochhäusern ist es mit der Nachbarschaft nicht weit her.  Man kennt sich nicht und möchte auch unbehelligt bleiben. Aufgeschreckt wird man erst, wenn wieder eine Person tage- oder wochenlang tot in ihrer Wohnung lag.

Ich freue mich sehr, dass

Elke Schreeven

sich am Neckarstrand eingefunden hat. Nimm Platz und fühl dich wohl hier. Willkommen

Sonntag, 19. März 2017

Katharina von Bora - die Lutherin

Katharina von Bora war zu ihrer Zeit eine der bekanntesten Frauen. Sie war tatkräftig, ohne Furcht und hielt den großen Haushalt von Martin Luther mustergültig in Ordnung. Ich finde es richtig, sie hier zu würdigen.
Bild von Lucas Cranach dem älteren, 1528, in der Lutherhalle in Wittenberg 
Bild von 
Lukas Cranach dem älteren,
gemalt 1528

Geboren wurde Katharina am 29. Januar 1499 in Lippendorf in Sachsen. Gestorben ist sie am 20. Dezember 1552 in Torgau in Sachsen.

Katharina von Bora, Tochter aus verarmten Landadel, kam durch den frühen Tod der Mutter im Alter von sechs Jahren in eine Klosterschule, dann 1508 ins Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma, wo sie 1515 ihr Gelübde ablegte. Hier las Katharina mit ihren Ordensschwestern die ersten Schriften des Reformators Martin Luther, worauf bei ihr und anderen Nonnen der Gedanke zur Flucht reifte. In einem Versorgungswagen mit leeren Heringsfässern gelang die Flucht am Karsamstag 1523. Katharina konnte nicht nach Hause, weil dort auf die Rebellion und das Brechen des Gelübdes die Todesstrafe stand; sie zog mit neun ihrer Ordensschwestern nach Wittenberg, wo Luther sie alle aufnahm und in den Häusern seiner Freunde versorgte. Katharina im Haus von Lukas Cranach.
Martin Luther musste nun für die Nonnen sorgen und ihnen Ernährer, d.h. Ehemänner, vermitteln. Luther war recht erfolgreich, aber Katharina blieb übrig. Sie war zwar einem Theologiestudenten aus begütertem Nürnberger Patriziergeschlecht verlobt, doch als dessen Vater von der anstehenden Heirat mit einer entlaufenen Nonne erfuhr, rief er seinen Sohn nach Hause zurück. Als Luther darüber klagte, erwiderte Katharina ihm, dass sie - wenn überhaupt - sich nur vorstellen könne, seine Frau zu werden. Luther nahm den Vorschlag an - verblüfft, wie er später gestand. Die beiden heirateten am 13. Juni 1525, in dem Jahr, in dem der Bauernkrieg tobte. Luthers engster Vertrauter  Philipp Melanchton war entsetzt: wegen der als unschicklich empfundenen Zeit - immerhin wurden die Bauern zu Tausenden getötet, aber auch wegen der Wahl Luthers - Katharina war ihm zu stolz und eigensinnig. Die katholischen Gegner Luthers verfassten zotige Flugblätter über den Mönch und die "entlaufene" Nonne. Erasmus von Rotterdam dagegen lobte: "Luther fängt jetzt an, milder zu werden, und wütet nicht mehr so mit der Schreibfeder, nichts ist so wild, dass es nicht beim Weibchen zahm würde."
 Katharina brachte erst einmal Ordnung in Luthers Leben im ehemaligen Augustinerkloster. Luther gestand, dass er über ein Jahr lang seine Strohmatte im Schlafzimmer nicht mehr gewechselt und aufgeschüttelt hatte. Obwohl Luther ein gutes Einkommen als Theologieprofessor erhielt, hatte er nie Geld, denn täglich kamen Bettler und Hilfesuchende und er gab mit freien Händen. Oft musste Katharina die beiden Kelche, welche sie zur Hochzeit vom Kurfürsten geschenkt bekommen hatten, im Pfandhaus einlösen, um Bargeld zu haben.
Katharina übernahm das Regiment über Haus und Hof, Ställe und Zimmer, Bankkonten und Schuldentilgung. Sie ließ das Haus ausbessern und frisch anstreichen, machte aus dem Mönchsfriedhof im Kloster einen Kräutergarten, verwandelte das Erdgeschoss in einen Schweinestall, ließ das Backhaus herrichten. Sie drängte Luther dazu, den angrenzenden Garten mitsamt Bach und Fischteich zu kaufen. Der Teich wurde 1533 zum ersten Mal abgefischt. Luther
konnte zwischen mehreren Fischsorten wählen und war mit dem Kauf ausgesöhnt. Da auf dem alten Kloster ein Braurecht lag, begann Katharina Bier zu brauen. Luther liebte es als Nachttrunk so sehr, dass er - als er einmal monatelang in der Coburg weilte - schrieb,  sie möge ihm doch ein Fässchen davon zukommen lassen. Luther kaufte auf ihre Veranlassung weitere Gärten und Güter, auf denen sie Viehzucht und Obstanbau betrieb. 1544 auch einen Weinberg, schließlich einen Hopfengarten. Scherzhaft nannte er seine Frau ob ihrer Begabung zur Verwalterin  "Herr Käthe". Ohne Katharina von Bora wäre der Reformator wohl im Chaos des Alltags versunken und die lutherische Reformation nicht vorangekommen. Für manche Zeitgenossen war  Katharina die "Xanthippe der Reformation", für andere die Lichtgestalt im Hause Luthers, Vorbild für Generationen von evangelischen Pfarrfrauen.
Die Luthers bekamen sechs eigene Kinder. Dazu kamen elf, die sie aus der verarmten oder verwitweten Verwandtschaft aufnahmen, außerdem Knechte und Mägde, Gäste und Studenten - denn von einem Professor wurde damals erwartet, dass er eine eigene "Burse" hatte. Bald war jedes Zimmer im Kloster bewohnt, viele Menschen mussten versorgt und verköstigt werden, durchschnittlich 40 Personen saßen täglich am Tisch in Luthers Haus. Katharina organisierte alles und trieb auch das Geld ein. Dabei war sie unerbittlich und oft mehr als besorgt über die großzügige Freigebigkeit ihres Mannes, der nur zu leicht über die große Güte und Freigebigkeit des Himmels zu reden pflegte. Katharina  stellte ihn oft zur Rede, er machte dann in seinen Tischreden deftigste Anmerkungen zum Wesen der Frau: "So haben die Weiber noch eine schärfere Waffe als die Zunge, 
nämlich die Tränen. Was sie mit Reden nicht erreichen können, erlangen sie mit Weinen."
Von Katharina ist nur ein einziger  persönlicher Brief erhalten geblieben. Aber Luthers Briefe an sie sind erhalten und zeigen das Bild einer treusorgenden Mutter. Neben der Verwalterin wird eine Frau sichtbar, die sich ihrer Kinder annimmt, sich um Bildung und Ausbildung bis zum Studienplatz kümmert und mit viel Wärme die eigene Familie pflegt. Ein besonders schwer empfundener Schicksalsschlag war der Tod von Tochter Lenchen. Abends, wenn Luther am Schreibtisch  seiner unaufgeräumten Studierstube arbeitete, saß sie neben ihm, ihren Spinnstock in Bewegung, berichtete aus Familie und Stadt und besprach, was er schrieb.
1542, vier Jahre vor seinem Tod, schrieb Luther sein Testament;  eine Witwe konnte rechtlich nicht selbständig auftreten, deshalb bestimmte er Philipp Melanchthon und andere Freunde zum Vormund für Katharina und seine Kinder. Nach Luthers Tod erbte Katharina zwar das gemeinsame Vermögen, aber die Pest und der Schmalkaldische Krieg verwüsteten Wittenberg und ihre Besitztümer. Sie musste mehrmals Wittenberg verlassen um sich zu retten, und sie musste Schulden machen, um die Landwirtschaft wieder aufzubauen. Verwandte und Nachbarn erhoben Ansprüche - Katharina führte einige Prozesse, um ihren Besitz zu retten. Auf der Flucht vor Pest und Krieg reisten sie und ihre Kinder im Lande umher, immer weniger Freunde nahmen sie auf. Das Schwarze Kloster musste sie verkaufen. Geldgeschenke des Königs von Dänemark halfen beim Kampf  ums Überleben. Die Freunde Luthers ließen sie im Stich, andere verhöhnten sie bereits zu Lebzeiten. Doch sie kämpfte unverdrossen für ihr Recht und die Zukunft ihrer Kinder.
Auf einer erneuten Flucht vor der Pest fuhr Katharina 1552 nach Torgau. Als die Pferde scheuten, sprang sie, um ihre Kinder zu schützen, vom Wagen, stürzte in einen Wassergraben und zog sich eine Lähmung und eine Erkältung zu, von der sie sich nicht mehr erholte. So wurde sie in Torgau begraben - unter großer Anteilnahme der lutherischen Freunde, die in den letzten Jahren ihres Lebens nichts mehr von ihr hatten wissen wollen. Ihr Sterbehaus in Torgau ist heute Museum, ihr Grabstein ist in der Stadtkirche St. Marien erhalten.

Katharina übernahm das Regiment über Haus und Hof, Ställe und Zimmer, Bankkonten und Schuldentilgung. Sie ließ das Haus ausbessern und frisch anstreichen, machte aus dem Mönchsfriedhof im Kloster einen Kräutergarten, verwandelte das Erdgeschoss in einen Schweinestall, ließ das Backhaus herrichten. Sie drängte Luther dazu, den angrenzenden Garten mitsamt Bach und Fischteich zu kaufen. Der Teich wurde 1533 zum ersten Mal abgefischt, Luther konnte zwischen mehreren Fischsorten wählen und war nun mit dem Kauf ausgesöhnt. Da auf dem alten Kloster ein Braurecht lag, begann Katharina Bier zu brauen. Luther liebte es als Nachttrunk so sehr, dass er - als er einmal monatelang in der Coburg weilte - schrieb, sie möge ihm doch ein Fässchen davon zukommen lassen. Luther kaufte auf ihre Veranlassung weitere Gärten und Güter, auf denen sie Viehzucht und Obstanbau betrieb. 1544 auch einen Weinberg, schließlich einen Hopfengarten. Scherzhaft nannte er seine Frau ob ihrer Begabung zur Verwalterin Herr Käthe. Ohne Katharina von Bora wäre der Reformator wohl im Chaos des Alltags versunken und die lutherische Reformation nicht vorangekommen. Für manche Zeitgenossen war Katharina die Xanthippe der Reformation, für andere die Lichtgestalt im Hause Luthers, Vorbild für Generationen von evangelischen Pfarrfrauen.
Katharina übernahm das Regiment über Haus und Hof, Ställe und Zimmer, Bankkonten und Schuldentilgung. Sie ließ das Haus ausbessern und frisch anstreichen, machte aus dem Mönchsfriedhof im Kloster einen Kräutergarten, verwandelte das Erdgeschoss in einen Schweinestall, ließ das Backhaus herrichten. Sie drängte Luther dazu, den angrenzenden Garten mitsamt Bach und Fischteich zu kaufen. Der Teich wurde 1533 zum ersten Mal abgefischt, Luther konnte zwischen mehreren Fischsorten wählen und war nun mit dem Kauf ausgesöhnt. Da auf dem alten Kloster ein Braurecht lag, begann Katharina Bier zu brauen. Luther liebte es als Nachttrunk so sehr, dass er - als er einmal monatelang in der Coburg weilte - schrieb, sie möge ihm doch ein Fässchen davon zukommen lassen. Luther kaufte auf ihre Veranlassung weitere Gärten und Güter, auf denen sie Viehzucht und Obstanbau betrieb. 1544 auch einen Weinberg, schließlich einen Hopfengarten. Scherzhaft nannte er seine Frau ob ihrer Begabung zur Verwalterin Herr Käthe. Ohne Katharina von Bora wäre der Reformator wohl im Chaos des Alltags versunken und die lutherische Reformation nicht vorangekommen. Für manche Zeitgenossen war Katharina die Xanthippe der Reformation, für andere die Lichtgestalt im Hause Luthers, Vorbild für Generationen von evangelischen Pfarrfrauen.

Donnerstag, 16. März 2017

Dies und Das über den März

Als ich gestern im Kindergarten vorbeischaute um Malpapier und Buntstifte abzugeben, hörte ich aus einem der hinteren Räume Gesang. Die Kinder studierten ein altes Volkslied aus Mähren ein, das auch wir schon mit Leidenschaft gesungen haben:

Im Märzen der Bauer
die Rößlein einspannt
Er setzt seine Felder
und Wiesen in Stand.

Er pflüget den Boden
er egget und sät
und rührt seine Hände
früh morgens und spät.

Die Bäu´rin, die Mägde
sie dürfen nicht ruh´n
sie haben in Haus
und Garten zu tun.

Sie graben und rechen
und singen ein Lied
sie freu´n sich, wenn alles
schön grünet und blüht.

So geht unter Arbeit
das Frühjahr vorbei
Da erntet der Bauer
das duftende Heu

Er mäht das Getreide
dann drischt er es aus
Im Winter da gibt es
manch fröhlichen Schmaus

Text und Musik: aus Nordmähren , 19. Jahrhundert  –
 nach Walter Hensel. Ob der Text
im zugeordnet werden kann ist nicht ganz klar.



Ich habe eine Weile gelauscht und mich darüber gefreut, dass man dieses schöne Lied mit den Kleinen einübt und es nicht vergessen ist.

Mittwoch, 15. März 2017

Dies und Das über das Schweigen


Reden ist Silber - Schweigen ist Gold.

Wer von uns hat dieses Zitat noch nicht benutzt? Aber nicht immer ist Schweigen gut. Oftmals ist es besser, wenn man seinen Unmut auch kundtut.



Das Schweigen hat in fast allen Religionen eine Tradition, auch im Christentum. Schon Jesus zog sich 40 Tage in die Wüste zur Besinnung zurück. Später nahmen die sogenannten "Wüstenmönche" diese Idee auf - und brachten sie auch in den Westen. Im Christentum sind Schweigezeiten oft mit Exerzitien, also mit Übungen, verbunden. 
Am berühmtesten sind die Ignatianischen Exerzitien. Ignatius von Loyola nahm 1521 bis 1522 nach einem Unfall im Benediktiner-Kloster Monserat an den Exerzitien teil und fand so Gott.
In der Neuzeit hat das Haus Gries  mit Franz Jalics SJ die christliche Tradition der Exerzitien mit dem Jesus-Gebet zu neuem Leben erweckt. Im Benediktiner-Kloster Stift Neuburg  möchte man beide Traditionen vereinen und an die Moderne anpassen - das benediktinische  Gebot  ora et labora mit den althergebrachten Exerzitien-Übungen.

Eine Woche nicht sprechen? Tagelang die Klappe halten? In Zeiten von Handy und Internet? Fast undenkbar. Zu groß ist die Angst, nicht gehört und vergessen zu werden. Und doch kann das eine mehr als gute Erfahrung sein. Seit Kurzem bietet das Kloster Stift Neuburg "Kontemplative Exerzitien" an. Die Teilnehmer finden sich zum einwöchigen Schweigen zusammen. Pater und Prior Ambrosius sagt: "Unser Schweigen ist nicht Selbstzweck. Mit dem Schweigen wollen wir uns der Gegenwart öffnen und Gott erfahren."

Keine schlechte Idee, eine ganze Woche mal nichts sagen!

 Bildergebnis für Stift Neuburg - kostenlose Fotos 
Stift Neubug bei Heidelberg

Dienstag, 14. März 2017

So war das damals...


Wie das Nähkästchen anzeigt, geht es wieder einmal in die Vergangenheit. Darauf gekommen bin ich durch ein ganz simples Gericht, das ich mehr als 50 Jahre nicht mehr gegessen hatte. Damals gehörte es zu meinen Leibgerichten - und dennoch war es ein sogenanntes Arme-Leute-Essen. Es handelt sich um Eier in Senfsoße. Ich hatte dieses Gericht ganz einfach vergessen. Jetzt fand ich das Rezept für die Soße wieder, in einer etwas abgewandelter Form. Natürlich habe ich es sofort nachgekocht und es schmeckte wie in alten Zeiten. Ich werde es wieder öfter kochen - ist auch ein gutes Gericht für den Karfreitag.

Am 27. August 1939 wurde die Lebensmittelkarte eingeführt, die sich bis zum 10. Januar 1950 hielt. Wir mussten damals Hungerschieben, trotz der Lebensmittelkarten. Die Verpflegung in den Städten wurde immer dramatischer. Die meisten Lebensmittelgeschäfte waren zerbombt. Einkaufen war nur bedingt möglich - und wo es Lebensmittelgeschäfte gab, war nichts da, was gekauft werden konnte.
Und das was da war, konnte nur mit Lebensmittelkarten gekauft werden.Auf  Hamsterfahrt zu gehen, war für uns nicht möglich. Dazu war ich noch zu klein und die größeren Geschwister waren noch in Gefangenschaft. Diese Verpflegungssituation verstanden wir Kinder nur zum Teil. Die Mütter waren die Leidtragenden. Bei ihnen haben wir um etwas Essbares gebettelt.
Wir Kinder hatten Hunger und dafür waren unser Mütter zuständig. Natürlich nur dieMütter. Die meisten Väter gab es nicht. Es wurde zwar von ihnen gesprochen. Aber wer war das? Für die meisten von uns fremde Männer, die wir vielleicht einmal oder noch nie gesehen hatten. Sie kamen langsam wieder heim  - aus der Kriegsgefangenschaft.





Ich freue mich sehr, dass
A.ZamJu

an den Neckarstrand gefunden hat. Herzlich willkommen und fühle dich wohl hier.

Montag, 13. März 2017

Etwas über die Hummeln...

... gestern besuchte ich meinen alten Freund, den Förster a.D. wieder. In seinem Garten, ein wahres Paradies, summten die Bienen und auch die Hummeln. Ich war glücklich, als ich die erste Hummel sah. So ganz nebenbei erzählte er mir, dass die Hummeln mit den Füßen riechen. Zuerst schaute ich ihn ungläubig an, aber dann zeigte er mir einen kleinen Artikel, den ich euch nicht vorenthalten möchte:



"Wenn wir Sport treiben oder den ganzen Tag unterwegs sind, riechen unsere Füße manchmal. Vielen Leuten ist das unangenehm. Riechende Füße können aber auch sehr nützlich sein, für Hummeln jedenfalls. Forscher haben gerade herausgefunden: Die Insekten erkennen sich am Geruch ihrer Füße.
Hummeln sondern eine Substanz ab, wann immer ihre Füße eine Oberfläche berühren - ganz ähnlich wie wir einen Fingerabdruck an allem hinterlassen, was wir berühren. Die pelzigen Brummer können über den Geruch feststellen, ob vor ihnen schon eine Hummel an der Blüte gewesen ist.
Auch ihren eigenen Geruch können sie erkennen. Auf diese Weise meiden sie bereits geleerte Blüten. Das hilft bei der Suche nach Futter."

Ich bin noch nie dort fortgegangen, ohne etwas Neues und Wissenwertes mitgenommen zu haben. Hoffentlich bleibt das noch lange so.



Die sind die Reichsten,
deren Vergnügen am wenigsten kosten.
(Henry David Thoreau)

Samstag, 11. März 2017

Dies und Das über das blaue Band des Frühlings

Der "Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte"in dem wohl bekanntesten Gedicht von Eduard Mörike geht es um das Veilchen. Doch es ist im Frühling nicht die einzige blaue Blüte im Garten. Hyazinthen und ihre Verwandten bilden  ganze blaue Teppiche.

Bildergebnis für Veilchen - Fotos 

Eine der bekanntesten  blaublühenden Frühlingspflanzen ist die Garten-Hyazinthe. Vor allem ihr intensiver Blütenduft zeichnet sie aus. Neben den verschiedenen hellen und dunklen Blautönen gibt es sie auch in weiß, rosa und weinrot. Im Garten blühen die Hyazinthen im April zusammen mit Narzissen und frühen Tulpen. Ab Januar gibt es vorgetriebe Exemplare im Handel.


Eine ähnliche Blüte, aber einen zierlicheren Blütenstand hat die Waldhyazinthe. Sie lässt sich verwildern. Damit ist gemeint, dass man die Zwiebelblumen über mehrere Jahre sich selbst überlässt. Währenddessen vermehren sie sich stark und breiten sich aus - bis dann im Frühling ein blauer Blütenteppich über dem Beet liegt.
Wie der Name Waldhyazinthe anzeigt, handelt es sich um eine Waldpflanze. Dementsprechen liebt sie einen Boden, der im Frühjahr leicht feucht ist. Gehölze, die im Herbst ihr Laub verlieren, sind die idealen Nachbarn.

 

∼ Er ist's ∼
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike (1804 – 1875)


Mit diesen Worten verabschiede ich mich ins Wochenende. Habt es fein und genießt es.

Ich freue mich riesig, dass 

Ursula Bernhard

an den Neckarstrand gefunden hat. Liebe Ursula, nimm Platz und fühl dich wohl hier.


Donnerstag, 9. März 2017

Dies und Das über unsere treuen Freunde

Wenn ich nicht will, dass meine Bücher alle im Container landen, muss ich mich jetzt langsam von Ihnen trennen. Das fällt mir ausgesprochen schwer - aber es muss sein! Geld will ich nicht mit ihnen verdienen, aber selbst geschenkt will niemand sie haben. Ein paar habe ich im Stift untergebracht. Dort sind noch einige Insassen, die durchaus lesen und sich über neuen Lesestoff freuen. Es ist schon traurig, dass heute niemand mehr Bücher haben will. Wenn ich bedenke, dass ich früher oft lieber gehungert habe als auf ein Buch zu verzichten - an vielen Exemplaren hängt einfach Herzblut. Heute lädt man sie ganz einfach runter - wie das so heißt. Aber für mich gehört der Geruch des Buchladens
und das umblättern eines Buches ganz einfach dazu. Ich denke mit etwas Wehmut an früher.



Um mein Lesen staute sich die Zeit

Ich las schon lang. Seit dieser Nachmittag,
mit Regen rauschend, an den Fenstern lag.
Vom Winde draußen hörte ich nichts mehr:
mein Buch war schwer.

Ich sah ihm in die Blätter wie in Mienen,
die dunkel werden von Nachdenklichkeit,
und um mein Lesen staute sich die Zeit. -

Auf einmal sind die Seiten überschienen,
und statt der bangen Wortverworrenheit
steht: Abend, Abend... überall auf ihnen.
Ich schau noch nicht hinaus, und doch zerreißen
die langen Zeilen, und die Worte rollen
von ihren Fäden fort, wohin sie wollen...
Da weiß ich es: über den übervollen
glänzenden Gärten sind die Himmel weit;
die Sonne hat noch einmal kommen sollen. -

Und jetzt wird Sommernacht, soweit man sieht:
zu wenig Gruppen stellt sich das Verstreute,
dunkel, auf langen Wegen, gehn die Leute,
und seltsam weit, als ob es mehr bedeute,
hört man das Wenige, das noch geschieht.
Und wenn ich jetzt vom Buch die Augen hebe,
wird nichts befremdlich sein und alles groß.

Dort draußen ist, was ich hier drinnen lebe,
und hier und dort ist alles grenzenlos;
nur das ich mich noch mehr damit verwebe,
wenn meine Blicke an die Dinge passen
und an die ernste Einfachheit der Massen, -
da wächst die Erde über sich hinaus.
Den ganzen Himmel scheint sie zu umfassen:
der erste Stern ist wie das letzte Haus.
(Rainer Maria Rilke)



Über jedem guten Buch muss das Gesicht des Lesers
von Zeit zu Zeit hell werden. Die Sonne innerer
Heiterkeit muss sich zuweilen von Seele zu Seele grüßen,
dann ist auch im schwierigsten Fall vieles in Ordnung.
(Christian Morgenstern)

Mittwoch, 8. März 2017

Dies und Das über eine Frau, die nie aufgab

Als ich den Bericht gelesen habe, war ich tief beeindruckt. Eine junge Frau, die sich durchgeboxt hat.

Bildergebnis 
Temple Grandin wurde 1947 in Boston geboren. Im Alter von vier Jahren konnte sie noch nicht sprechen und zeigte Verhaltensauffälligkeiten. Die Ärzte hielten das Kind für hirngeschädigt und rieten den Eltern, sie in ein Heim zugeben. Doch die Mutter bemerkte, dass Temple Anzeichen von Intelligenz zeigte. Das Mädchen litt an Autismus, einer schwerwiegenden Wahrnehmungsverar- beitungsstörung im Gehirn. Da sie aufgrund ihrer Behinderung nur visuell und in Bildern denken konnte, musste sie ihren Wortschatz neu erlernen. Sie konnte dadurch in die Schule gehen und schaffte trotz vieler Unannehmlichkeiten den Schulabschluss.
Von ihren Mitschülern wurde sie gehänselt, da sie alles Gesprochene wiederholte. Temple übersetzte alles was sie hörte in Bilder und Ton. Doch gerade diese Fähigkeit wurde prägend für ihr Leben. Eines Tages kam es zu einem Schlüsselerlebnis in ihrem Leben. Während einer Impfaktion beobachtete sie, wie Rinder in eine Pressmaschine verfrachtet wurden, damit sie sich nicht bewegen konnten. Sie wunderte sich über das Verhalten der Tiere, denn sie blieben vollkommen ruhig. Die Rinder fühlten sich in dieser Vorrichtung geborgen und zeigten keine Angst. Temple Grandin, die durch ihren Autismus nicht ertrug, wenn man sie berührte, sehnte sich ebenfalls nach  "Umarmung" und hatte eine Idee: Sie baute  in gleicher Weise  eine  "Berührungsmaschine". Durch den äußeren Druck schaffte sie es, sich zu entspannen und ihre Panikattacken weitgehend zu kontrollieren.
Durch diese Erfahrung entwickelte Temple Grandin eine besondere Bindung  zu den Tieren. Sie glaubte daran, dass die panischen Reaktionen der Rinder darin begründet waren, weil Tiere  ebenfalls in Bildern denken, genauso  wie sie als Autistin. Sie begann zu forschen und erkannte, dass Rinder auf viele Dinge unbeherrscht reagierten, welche der Mensch nicht wahrnahm. Egal ob dies glänzende Ketten, dunkle Stellen oder eine Jacke war, welche über dem Zaun hing. Temple Grandin entwickelte neue Systeme, um den Tieren ein besseres Leben ermöglichen zu können. Sie wurde zur Pionierin in der Entwicklung von modernen Tierhaltungsanlagen. Sie kämpfte gegen Tierärzte und Forscher an, welche nicht daran glaubten, dass die Tiere Gefühle entwickeln konnten. Durch ihre besondere Gabe, die Welt so zu sehen, wie Tiere dies auch taten, revolutionierte sie die Tierhaltung zum Wohle der Tiere.
Ein beachtenswerter Film aus dem Jahr 2010 heißt: "Du gehst nicht allein".

Dienstag, 7. März 2017

Heute vor 11 Jahren...



genau auf den Tag, am 07.3.2006, war die Beisetzung  meines Mannes. Draußen schneite es wieder. Unsere Verwandten aus dem Schwarzwald konnten nicht anreisen, weil viele Straßen gesperrt waren.
Später kam dann noch die Sonne durch. Auch in diesem Jahr ist der Winter noch nicht vorbei.Es soll heute Schnee geben bis in die Niederungen

Aber in diesem Jahr sehen wir überall schon die Frühblüher - ein liebliches Bild. Hier ist es trüb und es regnet. Ein Tag, an dem man wehmütige Gedanken zulassen kann. Aber nur kurz. Was bleibt sind die vielen gemeinsam verlebten Stunden. Die Hochs, aber auch die Tiefs, die es überall gibt, sonst wäre es keine Ehe, kein Leben. Ich denke gern an die gemeinsam verlebte Zeit zurück und möchte keinen Tag missen. Auch das ist Loslassen. Man darf und soll nicht nur trauern. Das möchten unsere Lieben gar nicht. Sie sind nicht vergessen und werden es nie sein. Sie sind nur vorausgegangen.


Ins Leben schleicht das Leiden
sich heimlich wie ein Dieb.
Wir alle müssen scheiden
von allem was uns lieb.
(Joseph von Eichendorff)