Mittwoch, 7. Juni 2017

Kurzbiografie der Kaiserin Maria Theresia

Maria Theresia war eine herrschsüchtige Autokratin. Trotzdem hat sie ein Leben geführt, das Staunen macht, voll Superlativen, Liebe, Staatsraison, Niederlagen und Siegen.
Wer war diese Frau wirklich, die 40 Jahre lang absolut, prunkvoll barock und bigott regierte? Ihr Intimfeind Friedrich der Große, nur fünf Jahre älter,  nannte sie eine  "Hure". Sie revanchierte sich mit der  Einstufung des Preußenkönigs als  "Ungeheuer" und  "Monster".
Und im Übrigen:  Streng genommen war sie gar nicht Kaiserin. Österreich wurde erst 1804 Kaiserreich. Maria Theresia war  "nur"  regierende Erzherzogin der österreichischen Erblande und Königin von Böhmen und von Ungarn. Sie ist lediglich einen Nennkaiserin gewesen.

Bildergebnis für Maria Theresia im Kreise ihrer Familie - kostenloses Foto 

Maria Theresia wurde am 13. Mai 1717 als älteste Tochter von Kaiser Karl VI. und Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel in Wien geboren.

Ein Jahr nachdem der erhoffte Erbprinz geboren wurde, kam Maria Theresia zur Welt. Doch der Erbprinz starb bereits im Babyalter. Maria Theresia wurde Erbprinzessin, die eine glückliche Kindheit verlebte. 1736 heiratete sie Franz Stephan Herzog von Lothringen. Mit ihm hatte sie insgesamt 16 Kinder, elf Töchter und fünf Söhne. Sie begründete das Haus Habsburg-Lothringen und stand als einzige Frau jemals an der Spitze des Hauses Habsburg. 1740 starb ihr Vater. Maria Theresia übernahm mit 23 Jahren die gesamten Besitzungen des Fürstenhauses Habsburg. Die Möglichkeit der Erbfolge einer Tochter wurde durch die Pragmatische Sanktion, ein Vertrag ihres Vaters Kaiser Karl VI., gegeben, was seinerzeit eine große Ungewöhnlichkeit darstellte.

Die älteste Tochter erbte daher das ungeteilte und untrennbare Kaisertum Habsburg. Nach dem Tod Kaiser Karl VI. beanspruchten Bayern und Preußen das österreichische Erbteil beziehungsweise Schlesien, mit der Begründung der verwandtschaftlichen Beziehung. Die Pragmatische Sanktion erkannten sie nicht an. Es entbrannte der Österreichische Erbfolgekrieg von 1741 bis 1748. Dabei musste Österreich Schlesien an den preußischen König Friedrich den Großen abgeben. Bereits 1721 wurde ihr der Mann bestimmt, Franz Stephan von Lothringen. Die Wahl des Ehemanns war eine politische Entscheidung, denn Lothringen sollte nach dem Willen der Habsburger nicht an Frankreich verloren gehen.

Mit der Heirat tauschte Franz Stephan von Lothringen aus politischen Beweggründen Lothringen gegen das Großherzogtum Toskana. 1745 wurde er zum Kaiser Franz I. des Heiligen Römischen Reiches gewählt. Maria Theresia wurde zur Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn und Böhmen, Gräfin von Tirol gekrönt. Obwohl sie nie zur Kaiserin gekrönt wurde, wurde ihr Namen größtenteils im Zusammenhang mit dem Kaiser-Titel genannt. Zwar war ihr Mann der Herrscher, doch die Regierungsgeschäfte führte sie selbst. Maria Theresia ließ sich dabei von ihrem Verstand, ihrer Klugheit und ihrer Menschenkenntnis leiten. Umgeben von einen Stab aus qualifizierten Beratern, führte sie etliche Reformen auf dem Gebiet der Wirtschaft, Bildung und Verfassung ein.

So verabschiedete sie 1774 die Schulverordnung. Auch im Münz- und Geldwesen führte sie bedeutende Reformen ein. Bekannt geworden ist der Theresien-Taler, dessen Verbreitungsgebiet weit über die Grenzen des Heiligen Römischen Reiches hinaus ging bis nach Arabien, Äthiopien, den vorderen Orient und China. Zu ihren weiteren innenpolitischen Leistungen gehörte die Arbeitsbeschäftigung der Leute, die sie als deren materielle Sicherung erkannte. In ihrem Programm realisierte sie beispielsweise die Trockenlegung von Moorgebieten und damit die Schaffung von landwirtschaftlichem Boden. Sie trieb den Anbau von Maulbeerbäumen voran, die Ansiedlung von Unternehmen und damit die Schaffung von zahllosen Arbeitsplätzen beispielsweise in der Seiden- und Baumwollindustrie.

Ihre Kinder verheiratete sie aus Gründen der Staatsräson nach politisch taktischen Gesichtspunkten in ganz Europa und nicht nach deren Wünschen. So baute sie für Österreich wichtige Verbindungen zu vielen anderen europäischen Herrscherhäusern so etwa in Parma, Neapel und Frankreich aus und konnte dadurch starken Einfluss ausüben. Durch ihre geschickten Verheiratungen ihrer Kinder ging sie als “Schwiegermutter von Europa” in die Geschichte ein. Ausgenommen ihrer Lieblingstochter Martina Christina war es erlaubt, aus Liebe zu heiraten. Maria Theresia verstand es, erfolgreiche Herrschermacht und Mütterlichkeit miteinander glänzend zu verbinden. Eine ihrer vielen politischen Herrscherleistungen war der Frieden für Italien. Modena gehörte durch ihre Politik zum Haus Österreich.

Im Jahr 1765 starb ihr Mann Kaiser Franz I. In ihren letzten Lebensjahren trug sie nur noch Schwarz. Nach dem Tod ihres Mannes wurde ihr ältester Sohn, der spätere Kaiser Joseph II., Mitregent. Doch zwischen beiden gab es kein großes Meinungsverständnis. Maria Theresia waren die Neuerungsversuche ihres Sohnes zu radikal.

Maria Theresia starb am 29. November 1780 in Wien. Verfallen in tiefe Depressionen.
(Quelle: Who`s Who der Regierenden)

15 Kommentare :

  1. Guten Morgen liebe Irmi,das Gemälde Maria Theresia im Kreise ihrer Familie hängt in der Hofburg in Innsbruck.wenn man bedenkt sie selbst war nur zweimal in Innsbruck einmal auf der Durchreise u einmal zur Hochzeit ihres Sohnes Leopold II. ,wie zB die Schulpflicht,oder die Gründung des Burgtheaters,der Börse,oder ihre Bestrebungen die Kartoffeln bekannt zu machen usw.haben wir ihr zu verdanken.ich finde sie war eine bemerkenswerte Frau.unser Urlaub letztes Jahr in Innsbruck war einer der schönsten.angefangen von Andreas Hofer bis hin zu Maria Theresia.schön das du deinen heutigen Post Maria Theresia gewidmet hast:)
    Herzlichst Anna

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  2. Guten Morgen meine liebe Irmi,

    oft in Wien, erscheint das Thema "Habsburger" natürlich immer wieder und jedes Mal bin ich einfach nur dankbar, in einer anderen Zeit geboren zu sein uuuuund nicht zum Adel gehörend....
    Ich hatte das Glück, mir meinen Mann und meinen Beruf selber aussuchen zu dürfen! Was für ein Geschenk!
    Die "Verherrlichung der GUTEN ALTEN ZEIT" trifft es nicht immer....

    Ich umarme Dich ganz herzlich
    Uschi
    so what hutliebhaberin

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  3. Moin liebe Irmi,
    danke für diesen interessanten Artikel - damit habe ich mich noch nie beschäftigt.
    LG Helga

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  4. Schlesien, Lothringen, Toskana, später Parma, Neapel und Frankreich, die damaligen geopolitischen Interessen spielen noch heute in der Weltpolitik eine riesengroße Rolle. Im Wesen änderte sich halt nichts. Die Mittel sind heute diffiziler geworden. Die Heirat oder Verheiratung von Kindern entfiel, die Vasallisierung in Bündnissen trat an deren Stellen.

    Ein nachdenklich machender Rückblick auf diesen Teil der europäischen Geschichte und trotzdem seeehr interessant, die Zusammenhänge so verdeutlicht zu bekommen. Danke liebe Irmi.

    dir einen sonnigen Tag heute,
    egbert

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  5. Wen du immer so aus der Geschichte herausbuddelst und geschickt in Szene setzt, ist schon spannend. Zu allen Zeiten gab es intelligente und raffinierte Herrscherinnen, nicht nur in der heutigen Zeit. Damals hörten auch die Kinder noch auf ihre Eltern, sprich Mutter, ansonsten sähe das heutige Europa wohl anders aus, ob besser, sei dahingestellt.
    Dir sei Dank für die Nachhilfe in Geschichte.
    Einen schönen Tag
    wünscht dir Edith

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  6. Guten Morgen Irmi,

    das ist wieder ein sehr interessanter Beitrag den Du verfasst hast. Ich danke Dir dafür und wünsche Dir noch einen schönen Tag.

    Viele Grüße von der Küste,
    Nachtfalke

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  7. Liebe Irmi,

    was für ein Leben. Mich hat sie schon bei unserem Wienaufenthalt beschäftigt. Ich wollte nicht mit ihr tauschen müssen.

    Liebe Grüße
    Nula

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  8. Liebe Irmi,
    so streng würde ich sie nicht bewerten, die große Maria Theresia, wie es in den ersten Sätzen anklingt. Meine Erfahrung nach Beschäftigung mit vielen weiblichen Biografien, werden an Frauen sehr viel strengere Kriterien angelegt als bei den Herrn der Schöpfung. Ein gutes Beispiel ist da Agrippina oder die Kaiserin, mit der ich mich gerade für einen zukünftigen Post beschäftigt habe. Oder nehmen wir die impressionistischen Malerinnen, die zu ihren Lebzeiten begehrter und besser bezahlt waren als ihre heute berühmteren Kollegen. Doch Kunsthistoriker nach ihrer Zeit haben ihre Leistungen abgewertet. Und in der Folgezeit alle anderen.
    Ich freue mich aber immer wieder, wenn auch du solche Frauen in den verdienten Blickpunkt stellst! Es gibt so viele, die es verdienen.
    LG
    Astrid

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  9. Meine liebste Irmi,
    danke für einen wieder interessanten Beitrag, der vieles wieder ins Gedächtnis gerufen hat!
    Hab noch einen schönen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße,Deine Claudia ♥

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  10. Für mich ist sie eine der bemerkenswertesten Monarchienen überhaupt!
    Ich bin ein großer Fan von ihr.

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  11. Maria Theresia hat mich schon im Geschichtsunterricht in der Schule fasziniert.
    LG
    Käthe

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  12. ....eine "starke" Frau - würde auch heute gut in die höchsten "Manager-Etagen" passen ;-))
    Schönen Gruß,
    Luis

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  13. Das Leben am Hof und in der Politik war früher sicher noch um einiges härter als heute. Ich würde nicht tauschen wollen.

    Liebe Grüße
    Arti

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  14. Liebe Irmi,
    wieder ein Post von Dir, den ich sehr gerne gelesen habe, Geschichte finde ich immer interessant, aber mit Maria Theresia habe ich mich nie beschäftigt oder besser ich habe nie etwas über sie gelesen, was ich aber jetzt doch irgendwann mal nachholen muss.
    Ich wünsche Dir einen schönen Freitag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.