Donnerstag, 9. November 2017

Dies und Das über die Anwältin der Bedrängten

Am 8.  Juli 1867 wurde Käthe Kollwitz in Königsberg geboren. Sie verbrachte mit ihren drei Geschwistern eine glückliche Kindheit. Ihr Vater Carl Schmidt  war Bauunternehmer, ihre Mutter Katharina die Tochter des evangelischen Theologen Julius Rupp. Die angehende Künstlerin heiratete 1891 den Berliner Kassenarzt Karl Kollwitz. Das Paar bekam die Söhne Hans und Peter.
"Ich soll das Leiden der Menschen aussprechen". Mit diesen Worten beschrieb die Grafikerin und Bildhauerin  Käthe Kollwitz ihre Lebensaufgabe. Wegen dieser sozialen Haltung ist die Künstlerin hoch geachtet, wird aber auch als  "Schmerzensmutter der Nation" bespöttelt. Doch ihr Sohn Hans sagte: "Was konnte die Mutter lachen und wie sehnte sie sich zu lachen."

Trotz Mutterpflichten  setzte die Arztfrau am Küchentisch ihre künstlerische Arbeit fort. Mit dem druckgrafischen Zyklus  "Ein Weberaufstand" feierte sie ihren ersten Erfolg. Er war 1899 in der Deutschen Kunstausstellung Dresden zu sehen - und Max Lehrs sorgte dafür, dass Käthe Kollwitz die Kleine Goldmedaille erhielt.
Als Leiter des Dresdner Kupferstich-Kabinetts war Max Lehrs der erste Museumsmann, der Werke von Käthe Kollwitz in eine öffentliche Kunstsammlung aufnahm. Wiederholt bat er die Künstlerin, ihm Probe- und Zustandsdrucke zu überlassen. So besitzt das Kupferstich-Kabinett einzigartige Abzüge auf denen Käthe Kollwitz die weiteren Schritte der Bearbeitung notiert oder Änderungen eingezeichnet hat. Sie gehören zusammen mit Selbstbildnissen aus allen Lebensabschnitten zu den Attraktionen der Sonderausstellung, mit der das Kupferstich-Kabinett ab Oktober den 150. Geburtstag der Künstlerin feiert.
Während eines Studienaufenthaltes 1904 in Paris machte sich Käthe Kollwitz mit den Grundlagen der Bildhauerei vertraut. Der rang sie mit dem 1932 vollendeten Mahnmal der  "Trauernden Eltern" ihr ergreifendstes Werk ab. Den Anstoß zu ihm gab der schwerste Schicksalsschlag ihres Lebens: der Tod des Sohnes Peter. Der 18 Jahre alte Kriegsfreiwillige fiel 1914 in Flandern. Daraufhin wandelte sich Käthe Kollwitz zur engagierten Pazifistin. Eines ihrer bekanntesten Plakate fordert  "Nie wieder Krieg!" (1924). Ein anderes klagt:  "Deutschlands Kinder hungern!" (1923). "Ich bin einverstanden damit, dass meine Kunst Zwecke hat. Ich will wirken in dieser Zeit, in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind."
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Die  Nationalsozialisten verdüsterten die letzten Lebensjahre der Künstlerin. Sie nötigten Käthe Kollwitz zum Austritt aus der Akademie der Künste und sorgten für die Entfernung ihrer Arbeiten und Ausstellungen. Doch sie setzte ihr Schaffen unverdrossen fort. Ihr letztes Werk ist die 1943 geschaffene Plastik  "Zwei wartende Soldatenfrauen". Das Gipsmodell ist im Sterbezimmer der Künstlerin ausgestellt.
Im Juli 1944 war Käthe Kollwitz auf Einladung des sächsischen Prinzen Ernst Heinrich nach Moritzburg bei Dresden gezogen. Hier bewohnte sie zwei Zimmer im  "Rüdenhof", wo sie dann am 22. April 1945 starb. Das inzwischen zur "Gedenkstätte Käthe-Kollwitz-Haus" ausgebaute Anwesen ist ihr einziger erhaltener Wohnsitz.
Die Dauerausstellung berichtet über Leben und Werk der Künstlerin. Ihre Enkelin Jutta Bohnke-Kollwitz urteilte anlässlich der Eröffnung der Gedenkstätte: "Hier ist eine Form von Lebensauthentizität erhalten geblieben. Ich denke, hier im Rüdenhof kann man Käthe Kollwitz begegnen: in ihrer Kunst, in ihrem Ernst, in ihrer Menschlichkeit"
(Quelle: "Käthe Kollwitz" von Alexandra von dem Knesebeck)


Ist es nicht sonderbar, dass die Menschen
so gerne für die Religion fechten und
so ungern nach ihren Vorschriften leben?
((Georg C. Lichtenberg)

Ich freue mich sehr, dass ich

La casetta delle mera voglie

hier begrüßen darf. Nimm Platz und fühle dich wohl hier.


11 Kommentare :

  1. Moin Irmi,
    der Name dieser bedeutenden Frau war mir ein Begriff durch ihre Werke, die Biografie hatte ich bisher nicht hinterfragt. Für den Mut aus der Trauer heraus und die Konsequenz meine Hochachtung!
    LG Kelly

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  2. Mit dem richtigen Partner an der Seite, war wohl früher auch ganz viel möglich. Denn wäre der Herr Doktor nicht einverstanden gewesen, hätte er das künstlerische Schaffen unterbunden.
    Herzlichst
    yase

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  3. Moin liebe Irmi,
    alles habe ich auch nicht gewusst, habe die Künstlerin aber immer bewundert.
    LG Helga

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  4. Guten Morgen, meine liebste Irmi,
    danke für einen wieder sehr lehrreichen Post! Einiges war mir auch noch nicht bekannt über diese bemerkenswerte Frau!
    Hab einen wunderschönen und zufriedenen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße und einen festen Drücker, Deine Claudia ♥

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  5. Liebe Irmi,
    ich fahre heute nach Lübeck, wohne nur 26 km entfernt und vielleicht sitze ich dann auch wieder bei Niederegger und esse ein Stück der vorzüglichen Torten. Ich bin geborene Lübeckerin und schon mit 16 Jahre saß ich dort im Café bei einer Flasche Cola und habe meine Mittagspause, oder spät nachmittags die Wartezeit auf meine Volkshochschulkurse verbracht.
    Heute fahre ich mit meinem Mann im Sommer oftmals nach Travemünde. Dort hat Niederegger auch deine Dependance und wir Frühstücken draußen, beobachten Menschen und Schiffe. Das ist so schön. Schleswigholsteiner sind eben doch die Glücklichsten.

    Schön, dass du wieder hier bist im Bloggerland ♥

    Rosinchen

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  6. Eine mutige Frau, eine gute Beobachterin und eine sehr gute Künstlerin, die es verstand, Gesehenes umzusetzen ohne Worte. Auch ich habe viele Dinge aus ihrem Leben nicht gewußt, ihre Bilder aber immer mit Achtung betrachtet.
    Liebe Grüße
    von Edith

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  7. Liebe Irmi,
    Danke für die Vorstellung dieser außergewöhnlichen Frau!
    Hab einen angenehmen Donnerstag,
    ♥lichst moni

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  8. Liebe Irmi,

    danke für mal wieder einen sehr informative Post. Käthe Kollwitz war mir zwar ein Begriff, aber nähere Informationen zu ihrem Leben waren mir bisher unbekannt. Eine bemerkenswerte Frau.

    Liebe Grüße

    Andrea

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  9. Ein grossartiger Teil der Geschichte!
    Liebe Grüße!

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  10. Wer kennt nicht ihre Werke? Ihren Namen kennen wir wohl alle, jedenfalls unsere Generation. Ob die jungen Menschen heut noch was über sie erfahren in der Schule? Ich weiß es nicht.
    Wir haben hier bei uns im Ort eine Käthe-Kollwitz-Straße.
    Liebe Grüße von Kerstin.

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  11. Sehr interessant, ich kannte sie nur vom Namen her, wieder was gelernt. LG Romy

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.