Eine sehr interessante Studie zeigt, dass die weibliche Stimme tiefer wird.
Weibliche Stimmen sind heute signifikant tiefer als noch vor Jahren. Das
ist das Ergebnis einer Studie an der Uniklinik Leipzig, in der 2500
gesunde Frauen und Männer zwischen 40 und 80 Jahren untersucht wurden.
Die Wissenschaftler haben auch nach den Ursachen geforscht.
„Die männliche Stimme liegt weltweit im Durchschnitt bei
110 Hertz, die der Frauen bei 220 Hertz“, also eine Oktave höher, sagt
Michael Fuchs, Leiter der Sektion für Phoniatrie und Audiologie an der
Leipziger Universitätsklinik. Man spricht von der mittleren
Sprechstimmlage. Seit etwa 100 Jahren gibt es Untersuchungen dazu, und
so steht es in jedem Lehrbuch. Beginnend 2005 führten die Leipziger Mediziner
eine groß angelegte Studie („Life“-Studie) von gesunden Erwachsenen
durch. Ziel war es, bestimmte Lebensstil-assoziierte Erkrankungen wie
Diabetes, Adipositas, Schlaganfall und Depressionen zu untersuchen.
Bei dem Studienprojekt wurden auch sogenannte Stimmfeldmessungen
vorgenommen und festgestellt, dass die Frauen im Schnitt mit 165 Hertz
sprechen, der Abstand zur männlichen Stimme hat sich halbiert. „Das ist
ein signifikanter Unterschied, der biologisch nicht zu erklären ist“,
sagt Fuchs. Untersucht wurde, ob es daran liegt, dass die Menschen
größer, älter und schwerer werden als früher. Die Wissenschaftler
konnten das als Ursache aber ausschließen, denn dann hätten ja auch die
männlichen Stimmen tiefer werden müssen. Hatte sich die Anatomie
verändert, die Größe des Kehlkopfes oder der Stimmlippen?
Wissenschaftlich gesehen ist der Kehlkopf ein sekundäres
Geschlechtsmerkmal und dient dazu, nach der Pubertät Frauen und Männer
zu unterscheiden. Doch hier gab es keine Veränderungen.
Auch der Hormonstatus wurde untersucht, es hätte ja sein können, dass
hormonelle, umweltbedingte Veränderungen zu der tieferen Stimme führten.
Aber auch das war nicht der Fall. Es gab keine gravierenden hormonellen
Veränderungen.
Die Ursache, so das Ergebnis der Untersuchung, liegt vielmehr im
veränderten Rollenbild der Frau. Fuchs: „Frauen sind heutzutage
selbstbewusster, beruflich erfolgreich, verdienen mehr Geld. Das zeigt
sich in der tieferen Stimme.“ Diese signalisiert Kompetenz, schafft
Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Generell empfinden Menschen sowohl bei
Männern als auch bei Frauen tiefere Stimmen als angenehm. Höhere Stimmen
hingegen wecken Beschützerinstinkte, sie drücken eine höhere
Unsicherheit aus. Doris Day zum Beispiel ist bekannt für ihre hohe, fast
kindliche Stimme. Die Schauspielerin Mechthild Großmann hingegen,
bekannt aus dem Münsteraner „Tatort“, wo sie die Staatsanwältin spielt,
hat eine extrem tiefe Stimme. Die Stimme ist gewissermaßen ihr
Markenzeichen, mit dem sie beruflich erfolgreich ist. Allerdings ist
Mechthild Großmann Raucherin, Rauchen macht die Stimme sowohl bei
Männern als auch bei Frauen rauer und heiserer.
Die Stimme spielt heutzutage eine größere Rolle, da im
Berufsleben mehr kommuniziert wird als noch vor Jahrzehnten. Manche
Männer fühlen sich von einer tiefen, rauchigen Frauenstimme aber auch
bedroht. Eine zu hohe Stimme wird als nervig, zickig, naiv empfunden.
Wenn Menschen ihre Stimme aufgrund sozialer, gesellschaftlicher
Bedingungen anders benutzen, spricht man von Soziophonie. Ziel ist,
einer gewissen Gruppe der Gesellschaft zugehörig zu sein. Das geschieht
sowohl bewusst als auch unbewusst. Phoniatrie-Professor Michael Fuchs
sagt: „In Japan haben Frauen die höchsten Stimmen weltweit, die hohe
Stimme gilt dort als Schönheitsideal.“ Die tiefsten Stimmen haben Frauen
in Skandinavien, Länder, in denen die Gleichberechtigung weit
fortgeschritten ist.
Politiker und Politikerinnen trainieren ihre Stimme, damit diese
positiv wahrgenommen wird. Margaret Thatcher hatte am Anfang ihrer
politischen Karriere eine hohe Stimme, die sie sich tiefer trainierte.
Allerdings muss die Stimme immer authentisch wirken. Menschen haben
feine Antennen für eine verstellte Stimme und empfinden diese als
unangenehm.
Welche Konsequenzen haben die neuen
Erkenntnisse? Zum einen müssten die Lehrbücher umgeschrieben werden.
„Die tieferen Stimmen sind Realität und nicht zu bemängeln“, stellt
Fuchs fest. Die neuen Normwerte müssen in der klinischen Betreuung
berücksichtigt werden. Gleichzeitig sollte die emotionale Spannbreite,
um Dinge stimmlich auszudrücken, nicht kleiner werden. Man kann davon
ausgehen, dass Mütter, die heute tiefer sprechen, ihre Kinder mit der
tieferen Mutterstimme beeinflussen.
Schon heute werden
viele Kinderlieder tiefer gesungen, weil ja auch die Erzieherinnen
tiefer sprechen und singen. Fuchs plädiert für einen bewussten Umgang
mit der Stimme, Stimmtraining sollte zur Pädagogen-Ausbildung gehören,
was momentan in Deutschland kaum der Fall ist. Es gibt Untersuchungen,
dass Grundschulkinder, deren Lehrerin eine kranke, raue, überlastete
Stimme hat – Ursache ist häufig eine Kehlkopfentzündung –, schlechtere
Lernergebnisse erzielen.
(Quelle: Auszug aus einer Veröffentlichung von Heidrun Böger)
Guten Morgen liebe Irmi, über dieses Stimmphänomen hörte ich dieser Tage und finde es bemerkenswert und interessant. Und Dein Post passt auch sehr gut aktuell zum Weltfrauentag.
AntwortenLöschenIch wünsche Dir einen angenehmen Donnerstag und sende herzliche Grüßle, Heidrun
Guten Morgen, meine liebste Irmi,
AntwortenLöschenein sehr interessanter Beitrag, da habe ich mir noch nie solche Gedanken drüber gemacht .... wieder etwas dazu gelenrt, herzlichen Dank :O)
ღ Ich wünsche Dir einen zauberhaften Tag! ღ
♥ Allerliebste Grüße und einen festen Drücker,Deine Claudia ♥
Guten Morgen Irmi
AntwortenLöschenein klasse Beitrag, ich habe mich noch nie damit auseinandergesetzt,
aber vieles ist für mich nachvollziehbar.
Eines ist unbestritten, eine Raucherstimme kann man bei Mann und Frau erkennen,
zumindest bilde ich mir ein, dass ich das heraushören kann ;-)
Ich wünsche dir einen gemütlichen Tag.
LG Sadie
Liebe Irmi, das ist ja wirklich ausserordentlich spannend. Ich selbst habe bei mir das Gefühl, dass meine Stimme immer höher wird, was ich gar nicht so gerne mag. Ein Stimmtraining wäre vielleicht wirklich eine gute Sache.
AntwortenLöschenglg Susanne
liebe irmi, erst einmal lieben dank für den kommentar zu meinem heutigen weltfrauenbeitrag,der deine ist ja hochinteressant - zwar glaube ich dass die tiefere stimme bei frauen noch andre ursachen haben kann wie beispielsweise kehlkopf op - s oder struma operationen 8 zumindest habe ich danach keine sopranstimme nicht mehr sondern angenehmen alt aber die besprochene studie ist schon sehr interessant....
AntwortenLöschenlieben linksgruß angelface
ist ja sehr interessant, heute gilt mein besonderer Gruß allen Frauen, Klaus
AntwortenLöschenSehr interessant, liebe Irmi,
AntwortenLöschendas alles habe ich so nicht gewusst. Dass heute unsere Stimme tiefer klingt, das ja, aber warum, nein. Ich finde es bedeutsam, wenn die im Wandel begriffene Geschlechterrolle sich sogar in unserer Stimmlage zeigt!
Harmonischen Donnerstag wünsche ich Dir,
herzlichst
moni
Absolut, Stimme und Stimmlage sagen viel aus!
AntwortenLöschenLiebe Grüße an dich!
Servus Irmi,
AntwortenLöschenda hast wieder so ein unbeachtetes Thema zur Diskussion gebracht - interessant, worauf wir überhaupt nicht achten!!
Schönen Gruß,
Luis
Absolut interessant, hätte ich ohne Dich nie gewusst . Wirklich spannend was Du alles für Informationen findest . Vielen Dank dafür und einen schönen Donnerstag für Dich
AntwortenLöschenLG heidi
Hallo Irmi, deinen Beitrag finde ich sehr interessant.
AntwortenLöschenDer Klang der Stimme ist für mich sehr wichtig, manche Stimmen die so einen Krähton haben oder sehr hohe Stimmen, kann ich nicht lange hören. Die Kirchenlieder wurden früher auch immer sehr hoch gesungen, ich hab dann meistens nur den Mund mitbewegt und hätte mir manchmal gerne die Ohren zu gehalten :)). Ich finde es sehr angenehm, wenn die Stimmen der Frauen tiefer und dunkler klingen, ich glaube das mag jeder lieber. Kinderstimmen mag ich immer sehr gerne hören, auch wenn sie schrill und hoch sind. Komisch, wie man die Töne empfindet.
Danke für deinen Beitrag!
Herzlichst, HanLo
Absolut interessant und wirklich bemerkenswert, alles!
AntwortenLöschenWenn es eine Abstimmung gäbe zu diesem Beitrag,
Du hättest auf jeden Fall meine Stimme! ;-)
Liebgrüße,
Tigerle
Ich melde mich auch mal wieder und danke für diesen wohlrecherchierten Eintrag,den ich als Chorsängerin und -leiterin natürlich sehr interessant finde.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße den Neckar hinab,
Brigitte (aus Heilbronn)
Das war ein sehr interessanter Beitrag! Vorhin im Heutejournal gab es ein Interview mit Franziska Giffey. Für mich das erste mal, dass ich ihre Stimme hörte und ich dachte sofort: oh, ist die Stimme hell.
AntwortenLöschenFür mich war sie zwar ganz angenehm aber ungewöhnlich für eine Politikerin. Nun bin ich mal gespannt, ob sie als Ministerin eine tiefere Stimme bekommt. Da kommt ja jetzt doch was anderes auf sie zu.
Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenende und
liebste Grüße,
Dani