Montag, 4. Dezember 2017

Dies und Das und die Kreuzfahrten

Das Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht. Die Meyer-Werft in Papenburg baut immer größere Schiffe. Neben diesen "Pötten" würde die Titanic elegant und schnittig daherkommen. Die Meyer-Werft gibt es seit 222 Jahren. Ein Schiffzimmermann gründete  die Werft im Jahr 1795 und inzwischen ist die Schiffswerft in siebter Generation im Familienbesitz. Erst 1872 baute man die ersten Schiffe aus Stahl und erst 1985 lief das erste Kreuzfahrtschiff, die 204 Meter lange Homeric  in Papenburg  - und zwar quer - vom Stapel.
Die Nabu will allerdings  keinem der gut 300 Kreuzfahrtschiffe, die gegenwärtig auf den Weltmeeren unterwegs sind, ein positives Zeugnis ausstellen. Kreuzfahrtschiffe mit 4000 Passagieren und 2000 Besatzungmitgliedern sind kleine Städte. Statistisch verursacht jeder Kreuzfahrtpassagier 2,5 kg Speisereste, 1,8 kg Verpackungsabfall sowie Glas- und Dosenmüll. Mehr als auf dem Trockenen. Auch der Wasserverbrauch pro Kopf liegt mit 250 Litern täglich über dem an Land.



Und nun eine kleine Geschichte der Kreuzfahrt:
Die erste dokumentierte Kreuzfahrt der Geschichte startete auf der  "Augusta Victoria" in Cuxhaven im Jahr 1891, beworben als  "Lustreise". Es gab Kaviarbrötchen an Bord und die Landausflüge wurden per Kutschfahrt organisiert. Schon damals hatte dabei der englische Reiseveranstalter Thomas Cook seine Finger im Spiel. 2400 Goldmark pro Person musste man hinblättern, um daran teilzunehmen. Auf einen aktuellen Geldwert umgerechnet entspricht das etwa 22 000 Euro.
Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert begann die große Zeit von Reedereien wie der Red Star Line aus Antwerpen, der White Star Line aus Großbritannien oder des Norddeutschen Lloyd, welche die Reiselust der wohlhabenden Bürger bedienten, aber auch von den Auswanderungswellen der Armen getragen wurden. Heute haat sich die Kreuzfahrtbranche einem breiteren Publikum geöffnet. Spätestens mit dem Anbieter Aida erreichte der Kreuzfahrtboom die Massen. Das Konzept von den schwimmenden Hotels hatte sich beim Publikum durchgesetzt und sich vom Image, nur etwas für die Eliten zu sein, befreit. Das Publikum würde jünger, Kindergeschrei war keine Seltenheit mehr an Bord. Es war ein krasser Wandel auf Deck vollzogen worden - von Asbach-Uralt hin zu Red Bull.
Das Schiff hat sich zur eigentlichen Destination entwickelt, die Route wird zunehmend  zweitrangig. Und die Preise sinken, damit die Schiffe voll werden. Das Geld wird dann an Bord gemacht mit Konsum und Shopping.
Die Kreuzfahrtschiffbranche wächst aktuell um rund vier Prozent jährlich. Gegenwärtig verzeichnet man etwa 25 Millionen Kreuzfahrtpassagiere im Jahr, darunter etwa zwei Millionen Deutsche. Im Vergleich mit anderen Destinationen ist das gar nicht so viel. Alleine Venedig  kann ebenfalls auf 25 Millionen Besucher verweisen. Las Vegas hat 40 Millionen Besucher im Jahr aufzuweisen, New York sogar 50 Millionen und Paris noch mehr. Auch Heidelberg kann drei Millionen Touristen jährlich verzeichnen.


Ich persönlich hatte nie Ambitionen, ein solch großes Schiff zu betreten. Ich habe einige Flussfahrten gemacht, Da geht es doch noch persönlicher zu.

 Ich weiß überall in der großen Lebenswüste
irgendeine schöne Oase zu entdecken.
(Heinrich Heine)

Wer reisen will, muss zunächst
Liebe zu Land und Leuten mitbringen.
(Theodor Fontane)

22 Kommentare :

  1. die Kreuzschifffahrten sind schon seit längerer zeit in aller Munde, ist nicht sogar davon die Rede dass sie von der Reederei als Pflicht umgerüstet werden müssen, damit sie keine so umweltfeindlichen Dreckschleudern mehr sind was wahrscheinlich bei den vielen die mittlerweile auf den weltmeeren kreuzen Millionen kosten wird.(?) ich meinte davon gelesen zu haben wobei ganz sicher bei der jetzigen Politiklage (im Moment haben wir ja KEINE) kaum als gesetz verabschiedet werden wird. Eine Schande...gehört eigentlich mit zum Umweltschutz, aber die da oben schaffen es nicht wenigstens das so offensichtliche Mißverhältnis zwischen Umwelt und Natur sowie Wirtschaft und Soziales in den Griff zu kriegen.
    Du hast erstaunliches herausgekriegt, recherchiert und für uns aufgeschrieben,
    wunderbar - auch so manche Wissenslücke aufgefüllt wiue immer - Danke
    lieben Gruß an dich liebe Irmi und dir einen schönen Tag..
    herzlichst Angelface

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  2. Moin Irmi,
    mir gefallen die Zitate zum Schluss, den Kreuzfahrtschiffen kann ich nichts abgewinnen.
    Dabei bin ich nicht kompetent - weil ich sie nur aus der Ferne kenne und es soll so bleiben.
    LG Kelly

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  3. Moin liebe Irmi,
    ich finde diese riesigen schwimmenden "Städte" erschütternd - immer mehr und grösser. Dazu die reinsten Dreckschleudern.
    LG Helga

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  4. Liebe Irmi, ein total interessanter Bericht. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Branche schon so alt ist.

    LG Kathrin

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  5. Guten Morgen, meine liebste Irmi,
    ja, das stimmt, die Schiffe werden immer größer, wo soll das noch enden? Ich habe am WE auch einen Bericht aus der Meyerwerft gesehen ... ich finde diese "Riesen" erschreckend! Mein Ding ist das auch überhaupt nicht, man könnte mir eine Reise schenken, würde ich nicht damit fahren ...
    Die Zitate am Ende stimmen schon, aber, bevor ich in die Ferne reise, schaue ich mir lieber all die wudnerschönen Orte an, die unser eigenes Land zu bieten hat ;O) ( Ich war aber sowieso noch nie jemand, den es in die Ferne zog ...)
    Ich wünsche Dir einen guten und glücklichen Wochenstart!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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  6. Diejenigen, die fast regelmässig die Aida benutzen, haben überhaupt kein Unrechtsbewusstsein, das ist doch toll, sagen sie,was dort geboten wird und man fühlt sich so richtig zur Elite gezählt. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln, bewirken tut es allerdings nichts.
    Einen guten Wochenstart
    pass auf dich auf im Schnee
    liebe Grüße
    von Edith

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  7. Wir haben sehr gute Bekannte, die 2-3 mal im Jahr auf Kreuzfahrt gehen, rund um die Welt, und doch haben sie nichts vernünftig gesehen. Man ist immer von Menschenmassen umgeben, sowohl an Bord als auch bei den Ausflügen, die ja dann ebenfalls fast alle mitmachen und nach wenigen Stunden muss man wieder zurück, husch husch ins Körbchen bzw. aufs Schiff.
    In Bezug auf unsere Umwelt lassen sich Leute, die Kreuzfahrten buchen nicht belehren, jeder weiß Bescheid und doch wird gebucht, jedes Jahr mehr.

    Liebe Grüße und einen guten Start in die Woche wünscht dir
    Arti

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  8. Na das war mal wieder interessant! Dankescön!

    Ich persönlich hab nur einmal im Leben eine Nilkreuzfart gemacht.Das ware aber kein sehr großes Schiff. Hab ich in wunderbarer Erinnerung. Das war schon sehr schön damals und auch noch nicht ganz so billig, war meine Hochzeitsreise, ich war grad mal 25 - lang ist's her.
    Hab aber auch sonst so wie Du keinerlei Ambitionen auf Kreuzfahrten.

    Ich wünsche Dir eine schöne Woche liebe Irmi!
    Liebe Grüße
    Susi

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  9. Kreuzfahrt - nein Danke!!
    Die bucht von Plakias (Bild zu H.H. Zitat) mit Freuden!!!!
    Eine schöne Woche,
    Luis

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  10. Liebe Irmi,
    von Asbach-Uralt hin zu Red Bull: treffender kann man diesen Boom nicht beschreiben. Es kann zwar jeder halten wie er es will, aber ich bin kein Freund von Kreuzfahrten. Viel zu viele Menschen, viel zu viel Konsum, falscher Glanz etc. einfach von allem etwas zu viel! Gerade von dem was ich am Reisen liebe, die Landschaft, die Natur, die Menschen und die Kultur kennen zu lernen, davon gibt es viel zu wenig!
    Angenehmen Wochenstart und lieben Gruß
    moni

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  11. auch für mich ist eine Kreuzfahrt nicht anstrebenswert - ich bin liebe an Land und mach das wozu ich gerade laust habe und nicht das was von Reiseplan aus möglich ist.

    lg gabi

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  12. In den 80ern mal eine gemacht, das langt!!! ;-) ... obwohl es ja damals sogar noch netter zuging. Ist aber auch so gar nicht unser Geschmack, Herr Brummel könnte eh nicht, wegen der Schwindelgefahr.

    Dir eine schöne Adventszeit, liebe Irmi, und danke für die treffenden Zitate!

    Liebgruß,
    Tigerle
    🐯

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  13. Hallo Irmi!
    So eine Kreuzfahrt klingt ja interessant, aber wenn ich mir vorstelle, dass ich fast nur - Tag und Nacht - auf dem Schiff quasi gefangen bin. Nee das ist nichts für mich.
    Ich fliege lieber.
    Liebe Grüße
    Manu

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  14. Da kann ich mich meinen Vorrednern nur voll und ganz anschließen!
    Tja, es ist schon so dass die meisten Leute, die sich diese Kreuzfahrt leisten können,
    im Bezug Umweltverschmutzug quasi aufgeklärt sind. Trotzdem werfen sie ihren
    Gewissensskrupel über Bord nach dem Motto: Hauptsache mir gefällt's, alles
    andere ist mir egal.
    Danke, liebe Irmi, für die treffenden Zitate!
    LG Gerda

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  15. Ich finde es abartig, wenn ich auf Fotos sehe, wie diese Riesen in Venedig die Häuser überragen und damit meine liebste italienische Stadt in ihrer Existenz gefährden. Von den Umweltbelastungen ganz zu schweigen. Da lobe ich mir doch eine Fahrt mit den Postschiffen entlang der norwegischen Küste. Die sind mein Maßstab, sollte ich jemals noch eine Kreuzfahrt unternehmen.
    LG
    Astrid

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  16. Liebe Irmi,
    Jaja, die Menschheit will gerne verwöhnt werden und gemütlich nur 'sitzen' und irgendwo hingefahren. Aber so etwas ist uns Beide immer zu passiv und auch das viele Essen was es da gibt lockt uns nicht.
    Die Preise sind immerhin noch sehr hoch, damit kommt man auf Landkreisen schon viel weiter.
    Der Pieter hat oft gesagt wie groß und gefährlich die sind um mal angegriffen zu werden von Terroristen!
    Lieber Gruß,
    Mariette

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  17. Liebe Irmi,

    das war wieder einmal sehr interessant zu lesen. Ich brauch auch keine Kreuzfahrten, einen Bericht habe ich neulich darüber gesehen und war auch entsetzt über die Umweltverschmutzung die so ein Riese anrichtet.

    Liebe Grüße in die neue Woche
    Kerstin

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  18. Hallo Irmi,

    ja die Kreuzfahrtbranche boomt und deshalb werden die Schiffe auch immer größer, und leider auch immer hässlicher finde ich. Auch bei uns in Cuxhaven versucht ein Unternehmer wieder Kreuzfartschiffe hinzuholen. Leider gibt es noch keine Verpflichtung sie umweltfreundlicher zu bauen. Die eine oder andere Reederei rüstet allerdings inzwischen freiwillig um oder lässt umweltfreundliche Schiffe bauen, was das Problem mit dem vielen Müll natürlich auch nicht löst. Es gibt Nichtmal in jedem Hafen Stromanschlüsse, damit die Schiffe ihre Motoren abstellen können.

    Für uns wäre eine Kreuzfahrt nichts. Uns reichen die 3 Millionen Gäste jahrlich in der Stadt.

    Viele Grüße
    Nachtfalke

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  19. eie Kreuzfahrt habe ich gemacht von Kiel nach Oslo, das war auch sehr schön! mehr muss ich aber nicht machen. kreuzfahrten sind sehr umstritten und in venedig nun verboten, was soll das auch. Bei und geht es um die Emsvertiefung, da wir gekämpft mit Umweltschützern. Die großen Schiffe haben nicht genug Wassertiefe. Hier in Ostfriesland bekommen die Menschen durch den Schiffs - und Autobau VW, Arbeit. Sonst gibt es nicht viel Industrie hier oben. Der Müll der durch die Kreuzfahrttouristen abfällt ist natürlich enorm, wie Du auch recherchiert hast.
    Dein Post wieder eine gute Idee, dafür danke.
    Liebe Grüße in die neue Woche,Klärchen

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  20. Liebe Irmi,
    das ist ein sehr interessanter Bericht. Ich habe noch nie eine Kreuzfahrt gemacht. Mit so vielen Menschen auf einem Schiff, das würde mir nicht gefallen. Außerdem ist man ja nur kurze Zeit in einem Hafen und hat doch gar keine Zeit um Land und Leute kennenzulernen. Nein, das wär nichts für mich.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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  21. Liebe Irmi,
    vielen Dank für diesen interessanten Bericht, was habe ich alles nicht gewusst ;-(
    Einmal vor 4 Jahren haben wir eine Kreuzfahrt mitgemacht. Gereizt hat uns damals die Möglichkeit nach Israel zu kommen.
    Diese Reise - Flug nach Rhodos und dann auf den Pott - haben wir nicht bereut, aber es war unsere erste und auch gleich die letzte Reise dieser Art. Nie wieder!!!
    Tausende Menschen an Bord, Massenausspeisung, Sardinengefühl am Pool etc. etc. Von den Umweltsünden, die von den Reedereien mangels Vorgabe der Politik, permanent begangen werden, rede ich gar nicht.
    Du hast ein wirklich brisantes Thema zur Sprache gemacht. Toll!

    Liebe Grüße und einen angenehmen Wochenteiler
    Elisabetta

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Ich freue mich über jeden Kommentar und möchte mich auf diesem Weg recht herzlich dafür bedanken. Kommentare sind wie das Salz in der Suppe. Ohne fehlt sehr viel.